Das kanns doch einfach nicht sein?

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Meine Nerven hängen am seidenen Faden, da hilft auch kein Müttermantra mehr.
Die Mittlere (2 1/2) macht Spielchen, Machtspielchen, das geht auf keine Kuhhaut.
Ständiger Spruch im Moment:
"Das sag ich meinem Papa/Opa/Oma/Mama." Je nachdem, wer gerade nicht da ist. Heute beim Mittagessen hat sie den Vogel abgeschossen, ich muß immer noch - wenn auch widerwillig - lachen: Ganze Familie anwesend, wütendes Töchterchen: "Das sage ich - sag ich - MIR!"
Die Anlässe? Nichtig. Mama soll neben ihr sitzen. Nein, Papa soll. Nein, doch Mama. Sie will den gelben Teller. Nicht den grünen. Doch den grünen.
Sie geht gezielt auf Nerven: kommt ins Bett der Schwester, singt beim Einschlafen in lautesten Tönen, steht wieder auf, bricht in Tränen aus, wenn man sie schilt, verspricht Besserung, macht genauso wieder weiter.
Kommt zum Kuscheln auf den Schoß, tobt, wenn man ihr ein Küßchen gibt, mag nicht ohne Mama sein.
Matscht im Essen, jammert, wenn man es ihr dann wegnimmt, benimmt sich wieder einige Zeit, wirft mit dem Essen herum...
Die Liste könnte beliebig weitergehen. Mein Latein ist schon längst am Ende, ich bin es auch, von meinen Nerven kann man kaum noch reden.

Ich würde alles auf die Windpocken schieben, aber nein, ich muß zugeben: es läuft immer wieder nach demselben Muster ab.
Die Kinder flippen vor allem am Wochenende aus.
Wenn Papa nach Hause kommt.
Vorzugsweise freitags und sonntags abends geht hier quasi *nichts mehr*.
In der Woche sind wir vier Mädels ein recht eingespieltes Team. Kann gut sein, daß ich zu weich und inkonsequent bin (ich sag da ja was anderes), daß ich zuviele letzte und erneute Chancen einräume. Andererseits - solche Ausbrüche passieren in der Woche kaum, nur wie soll ich das vorführen? Zudem sind sie unter der Woche auch in der KiTa, da kann die reine Müdigkeit schon einiges regeln.

Im KiGa selbst und auf meine Nachfrage wurde dann schon angesprochen, daß die Kinder sich "vernachlässigt" fühlen könnten. Papa die Woche über weg, Mama nur "kurz" abends und morgends, immer das Baby, das die meiste Aufmerksamkeit beansprucht.
Ja, wir versuchen auch, am Wochenende getrennte Aktivitäten mit den beiden Großen zu unternehmen, damit sie etwas "eigenes und besonderes" für sich haben. Der Erfolg hält sich bislang in Grenzen, vielleicht ist ein Monat auch zu früh, um da was zu sehen, vielleicht hängt uns auch diese lange Krankheitsperiode (seit Januar ständig was) zu sehr nach.

Aber mein Mann und ich sind mit dem Latein so sehr am Ende, daß er jetzt einen Termin bei der Erziehungsberatung machen wird. Drückt die Daumen, daß die noch ein paar gangbare Ideen haben, wir haben wirklich keine mehr...

Salat
 

Taliana

Miss Rehauge
AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

@Frau Salat

Einfach mal drück ((((((((Buchstabensalat)))))))))) . Ich denke es ist die enorme Freude über den Papa, aber auch die Ängste, das er wieder geht, eventuell zu hohe Erwartungen ans WE. Die Krankkeitsperiode. Da kommt alles auf einmal zusammen und die Kinder verarbeiten es entsprechend, was es nicht gerade besser macht.
Vorwürfe vom Kiga würde ich mir keine machen lassen. Was sollst du tun, das Baby abschieben ? Zutiefst bereuen, das Papa nur am WE zuhause ist und ihr "trotzdem" drei Kinder habt.
Ich denke die Erziehungsberatung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bestimmt wäre eine "Familien-Kur" oder Urlaub auch hilfreich. Etwas Auszeit vor allem für dich um zur Ruhe zu kommen und das Licht wieder zu sehen. Im Moment seid ihr wohl alle ziemlich aus der Bahn geworfen, aber jede Krise ist ne Chance und ich denke ihr werdet das packen.

Liebe Grüße

Sandra
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

Neinein, der KiGa macht da keine Vorwürfe, da war die Tage Elterngespräch und ich habe explizit nachgefragt, ob sie Verhalten festgestellt hätten, daß in die entsprechende Richtung gehe. Wir haben einfach gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Familienkur, ja... *seufz* Allein die Idee, für drei Kinder und zwei Erwachsene sowas zu organisieren und zu packen und und und bringt mich eher dazu, davon Abstand zu nehmen.
Kleiner Gag am Rande: Ende Januar haben unsere Freunde uns ermöglicht, 2 1/2 Tage ohne Kinder in einem Wellness-Hotel zu sein. Als wir zurückkamen, ging's gleich los mit Magen-Darm. *danke*
Ade Erholung.

Salat
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

Ich weiß nicht: ich finde das Verhalten deiner Mittleren völlig normal. :jaja:

Kennst du das denn nicht von deiner Großen?

Deswegen gleich zur Erziehungsberatung zu gehen, finde ich schon mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber das ist meine persönliche Empfindung, ich kenne die genaueren Umstände nicht wirklich, aber ich habe das Gefühl, eure Mittlere will vielleicht auf einen Konflikt aufmerksam machen. Das dann mittels einer Erziehungsmaßnahme zu unterbinden finde ich ganz, ganz traurig.

Zwischen deinen Zeilen lese ich auch heraus, dass dein Mann dir wohl unterstellt, zu lasch mit den Kindern umzugehen - du wiederum empfindest es anders und bist dann - vielleicht - noch strenger mit den Kindern, weil du ja nicht in die lasche Ecke gestellt werden willst.

Die Abwesenheit des Mannes kann natürlich auch dazu beitragen - ebenfalls das Baby, das bei Mama sein darf.

Nimm es mir bitte nicht übel, dass ich das so direkt schreibe, aber ich schätze dich so ein, dass du damit besser umgehen kannst als mit "ei ei"

Liebe Grüße
 
F

Familienbande72

AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

hallo,

ich kopiere mal 2 sätze von dir.

Die Kinder flippen vor allem am Wochenende aus.
Wenn Papa nach Hause kommt.


genauso erlebe ich es im moment auch. meine grosse (9) ist da wie ausgewechselt, sie war ja ein verzogenes einzelkind, sie weiss genau, wie sie ihren papa bekommt. und wenn es nicht klappt, dann wird diskutiert bis zum letzten und das letzte wort hat sie. er gibt dann nach, weil es ihn einfach stinkt und er seine ruhe haben will.
leon (bald :relievedface: weiss ganz genau, das sein papa ihm nicht böse sein kann. mit papa kann er groben spass machen, wo er dann einfach nicht weiss, wann schluss ist. oder er fordert sich seinen spass selber. papa ist da eher inkonsequent, er meint, seine kinder hat er nur am we, da kann man das durchgehen lassen. nein, das geht aber so nicht.
ich versuche immer wieder ruhig zu bleiben, ich bin mit geschrei und schlägen aufgewachsen, das will ich bei meinen kindern nicht.
diese spielchen mit z.b. blauen teller, gelber, oder roter, oder das spiel mama neben mir, oder papa, das gibt es bei uns gar nicht. jeder hat seinen festen platz. teller haben bei uns eine farbe, jeder bekommt den gleichen um genau dem aus dem weg zu gehen.

versprich dir nicht zu viel von der erziehungsberatung, die leute haben alle hände voll zu tun, sind bei uns über monate ausgebucht, das man selber nach lösungen suchen muss.

ich wollte einen termin beim kinderpsychologen, weil uns die schule nach einem schlimmen vorfall dazu gedrängt hat. (meine tochter hat einer klassenkameradin ein seil um den hals gelegt und zugezogen, weil sie sich immer und immer wieder schikaniert fühlte) wir haben uns sofort an mehrere psychologen gewandt, haben den fall geschildert und weisst du, was wir gesagt bekamen.

Wir haben wartezeiten zwischen 6 monaten und 1 jahr, aber wir setzen sie auf die warteliste.

dort stehen wir seit september letzten jahres.

lg kristin
 

Evelyn

Bibi Blocksberg
AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

Euer "Sandwich-Kind" ist vermutlich hin- und hergerissen zwischen dem großen und kleinen Geschwister, es muß seinen Platz erst finden und denkt vielleicht, daß es - ehe es zu wenig positive Aufmerksamkeit bekommt - sich diese Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten holt?

Daß am Wo.e. die Welt für Eure Kinder Kopf steht und es mit entsprechendem Verhalten dargestellt wird, ist - wenn ich mich so umhöre bei unseren Freunden - immer dann "normal", wenn der Papa halt eben nur am Wo.e. körperlich greifbar ist.


Hm, ja - Sandra: "Was sollst du tun, das Baby abschieben ? Zutiefst bereuen, das Papa nur am WE zuhause ist und ihr "trotzdem" drei Kinder habt."
Nein, das kann die Alternative nicht sein - aber mit diesem Verhalten wollen uns die Kinder sehr wohl etwas mitteilen. In dem Fall die Mittlere.


Frau Salat, Du hattest mir ja in meinem Thread (Abendessen/Bettgehen) geschildert, wie es bei Euch wochentags abläuft.
Ich bin keine Erziehungsberaterin, aber für mein Gefühl wäre die Zeit, die Du/Ihr mit den Kindern zusammen verbringt, sehr, sehr wichtig.
Deshalb finde ich es auch gut und wichtig, daß Ihr getrennt was "eigenes" für die Großen unternehmt - habt ein bißchen Geduld!


Sonja, an der Erziehungsberatung kann ich nichts Negatives finden - es heißt für mich nicht, daß das Kind dadurch irgendwie "hergerichtet" werden soll - sondern ich finde, es sollte eine Lebenshilfe für die ganze Familie sein, die Umstände müssen beleuchtet werden. Und dann kann ein Profi doch sicherlich Lösungsansätze geben und damit helfen? Helfen ohne erzieherische Maßnahmen im negativen Sinn anwenden zu müssen. Zeiten einteilen, für die Kinder da sein etc.

Oder was meinst Du?



Viele Grüße,

Evelyn
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

Ich denke auch, die Mittlere hat keine leichte Position. Sie ist zu Euch gekommen, als die grosse Kleinkind (und somit "intensiv") war. Und dann ist sehr schnell jemand nachgerutscht, der eben noch mehr Betueddelung braucht. Stichworte: wahrgenommen werden, Eifersucht.

Ich wuerde nicht nur gezielt mit den Grossen etwas besonderes machen, sondern auch gezielt mir ihr. Unser Mittelkind ist zB der beste Kuschler in der Familie, und das erzaehlen wir nicht nur im, sondern auch allen anderen die es interessiert. Das ist sein Attribut (die veraendern sich natuerlich nach Bedarf). Und es gibt auch immer wieder Momente, wo er nicht mit klein oder gross "verpackt" wird, sondern eben alleine einen Elternteil fuer sich bekommt. ZB beim Vorlesen abends oder gelegentlich fuer die ein oder andere Aktion.

Mein Mann ist das Nesthaekchen einer Dreikindfamilie. Und bei dem Mittelkind da ist wirklich nicht alles rund gelaufen. Das hat foermlich vor Eifersuch nach Aufmerksamkeit geschrien, aber nicht genug davon bekommen. Das Resultat war, dass es sich als Teenager "Ersatzfamilien" ueber Freunde gesucht hat, heute keinen Kontakt mehr zum Vater pflegt und auch mit der Mutter und den Geschwistern nicht sehr eng ist. Mir ist das immer ein Mahnmal vor Auge, eben gerade dem Mittleren lieber zu viel Liebe, Zeit und Aufmerksamkeit zu geben als zu wenig.

Ansonsten laeuft der Freitagmorgen, wenn mein Mann von Arbeitswoche zu Wochenende wechselt, auch immer unrunder als die anderen Morgende.

Lulu :winke:
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Das kanns doch einfach nicht sein?

Nun muß ich doch erstmal klarstellen:
Die Großen - das bedeutet eben die ZWEI Großen. Oder andersrum: NICHT das Baby. Da gehen wir z. B. in die Bibliothek, oder machen andere Unternehmungen - warum fällt einem nie ein Beispiel ein, wenn man eins braucht? Z. B. gehe ich mit der Mittleren auf den Markt, nur wir zwei, oder Papa geht mit ihr einkaufen. Sie bekommt also exklusive Aufmerksamkeit.
Das Baby ist, wie einige hier wissen, auch im Kindergarten. Die drei gehen momentan in eine Gruppe, die Große (Einzahl) wird im Sommer wechseln.

Was die Familienposition angeht, ist die Mittlere eigentlich besser dran als die Große. Die war mal Einzelkind, dann kam ein Baby, welches mehr Aufmerksamkeit forderte, und nun ist da *schon* wieder ein Kleines. Die Mittlere hingegen ist das Teilen schon immer gewöhnt. Sie sind auch beide nicht eifersüchtig auf die Kleine, besonders die Mittlere schmust oft und gerne mit ihr - vor allem, da sie ja jetzt *nicht* den Vorteil mehr hat, ganztags Mamas Kind zu sein.

Natürlich empfindet man, bedingt durch den Streß mit mehr Kindern, jedes Kind als "schlimmer" als die vorhergehenden. Trotzdem macht die Mittlere Dinge, die der Großen damals einfach nicht in den Sinn gekommen wären. An Regalen hochklettern, beispielsweise, oder an allen Knöpfen am Herd herumdrehen. Und natürlich kann ich mir da schon Fransen reden, es wird *doch* wieder und weiter gemacht. Und das ist genau das Hauptproblem: dieses Gefühl von "sie macht es GRADE DRUM". Ich würde es als Grenzen fordern einschätzen. Und da muß ich überlegen, ob mein Mann Recht hat, wenn er mir zu weite Grenzen vorwirft.

Ich kann der Mittleren kaum mehr Aufmerksamkeit widmen, als sie im Moment schon bekommt. Sie ist diejenige, die immer und immer wieder sich in den Vordergrund stellt. Eher schon denke ich, daß die Große da zu kurz kommt, die wiederum verschließt sich eher als zu provozieren.

Die Erziehungsberatung soll uns als Eltern helfen. Ich schrieb es schon: neue Ideen entwickeln, neue Wege aufzeigen, Lösungen vorschlagen. Mittel an die Hand geben, diesem Kind gerecht zu werden.

Salat
geht mit der Pocke jetzt in die Sonne
 
Oben