Blitzgeburt von Helen

S

Sally

Ich hatte schon etwas Angst vor der Geburt. Man macht sich schon so vorher seine Gedanken, wie wohl alles kommen könnte. Am liebsten wollte ich mit PDA entbinden, um die Schmerzen zu umgehen oder zumindest zu mildern. Doch da hatte ich wiederum Angst vor der Spritze ins Rückenmark... So ließ ich das Ganze einfach auf mich zukommen und es sollte ganz anders kommen, als gedacht, ganz anders als bei der Geburt von Vinzent...

Alles begann am Freitag (20.8.) Abend mit leichten Wehen, die auch in den Rücken ausstrahlten. Dies war ein Zeichen für mich, dass es bald "ernst" werden könnte. Aber die Wehen blieben schwach und so ging ich 0.30 Uhr ins Bett, dort verschwanden sie ganz. Aber ich konnte trotzdem nicht schlafen, ich war total aufgeregt, spürte irgendwie, dass es bald losgeht...

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück begann wieder dieses Ziehen in Bauch und Rücken. Aber es war nicht schlimm. Lutz ging zusammen mit Vinzent raus, um Rasen zu mähen, ich verrichtete in Ruhe meine Hausarbeit, putzte das Bad und wusch mir auch gleich noch die Haare, vorsichtshalber packte ich auch schon meine Kliniktasche ganz fertig, denn ich wusste, dass ich heute noch ins Krankenhaus fahren würde. Aber wann war die Frage, noch waren die Wehen nur sehr schwach.
Gegen 12.30 Uhr ging ich nach meinen "Männern" schauen. Nun kamen die Wehen zwar alle 10 min, aber waren immer noch kaum zu spüren. Deshalb maß ich dem Ganzen auch noch keine richtige Bedeutung bei. Nach einem kurzen Plausch ging ich wieder nach oben, weil ich zur Toi musste. Dort löste sich nun auch der Schleimpfropf teilweise. Nun, ca. 13.00 Uhr, wurden die Wehen auch auf einmal viel stärker und kamen auch alle 2 min.
So richtig deuten konnte ich es trotzdem nicht. Ging es nun schon richtig los? Ich rief vorsichtshalber Lutz und Vinzent hoch und jede Wehe die nun folgte, wurde intensiver. Um 13.15 Uhr rief ich Verena, meine Hebamme, an, die sich aber gerade bei einer anderen Frau befand und somit erst in 45 min bei mir sein konnte. Nun waren die Wehen schon sehr heftig, aber ich konnte sie noch gut veratmen. Kurz nach halb zwei entschied ich mich noch Duschen zu gehen. Lutz saß wie auf Kohlen und wartete auf die Hebi, weil er Vinzent noch zu unserer Nachbarin bringen wollte. Ich war aber überzeugt, dass die paar Wehen in der kurzen Zeit noch nicht viel bewirkt haben konnten und sagte ihm, dass wir noch genug Zeit haben. Ich wollte erst mal abwarten, was Verena sagt. Kurz nach 14.00 Uhr kam sie dann endlich, jede Wehe war nun wuchtiger und ich hielt es kaum noch aus. Während sie mich untersuchte, brachte Lutz Vinzent weg und das Untersuchungsergebnis erfreute und schockierte mich zugleich: Der Muttermund war schon 6 cm offen!!!!!!!!!!!!!!! Das hieß, wir mussten auf dem schleunigsten Weg in die Klinik, wenn unser Baby nicht im Wohnzimmer geboren werden sollte.
Als Lutz zurück kam, sind wir auch sofort los. Auf dem 15-minütigen Weg in die Klinik hatte ich 5 so hammerharte Wehen, dass ich nicht mehr an mich halten konnte und losschreien musste. Lutz tat mir so leid, ich hab ihn immer zwischen den Wehen beruhigt und gesagt, er solle sich keine Sorgen um mich machen, ich müsse schreien, damit ich es besser aushalte. Auf dem Parkplatz am Krankenhaus angekommen, glaubte ich nicht, dass ich den Weg nach oben in den Kreißsaal noch schaffen würde. Ich hatte bereits Presswehen. Gegen 14.45 Uhr waren wir endlich mit Verena im Kreißsaal. Dann ging alles ganz schnell. Die Wehen waren die absoluten Hammerwehen. Ich bin dann noch auf die Toilette gegangen - schnell wieder runter - Wehe kam - geschrieen - wieder in Kreißsaal - 2 oder 3 Wehen am Seil "verschrien" bzw. auch schon gepresst - noch nach Schmerzmittel verlangt - keins bekommen - "ich schaff das nicht" geschrieen - bei nächster Wehe mit aller Wucht mitgepresst - endlich Fruchtblase geplatzt. Danach etwas "Entspannung" auf dem Geburtshocker gefunden - Lutz völlig aufgelöst hinter mir. Nach nächsten zwei Wehen war Köpfchen schon zu fühlen - nächste Wehe -Köpfchen steht auf Damm - tut sehr, sehr weh. Ich will, dass es endlich vorbei ist, aber die nächste Wehe lässt auf sich warten. Ich warte, es tut so weh... Endlich kommt sie, ich schiebe mit allen Kräften mit. Das Köpfchen ist draußen, aber mein Baby steckt fest. Die Schulter hat sich verklemmt. Ich muss mich noch in den Vierfüßlerstand drehen und nochmal schieben und dann endlich kommt unser Baby rausgeflutscht und liegt unter mir auf dem Boden. Unser Baby ist da! Es ist 15.07 Uhr! Ich stehe irgendwie etwas unter Schock, alles ist voller Blutlachen, ich nehm mein Baby hoch, knie unten mit meinem Mädchen im Arm, etwas verstört von dieser Sturzgeburt. Verena und Lutz sind auch etwas aufgelöst. Es ging alles so schnell! Ich kann auch nicht glauben, dass nun schon alles vorbei ist. Eine Welle des Glücks überwältigt mich. Ich drücke mein Baby fest an mich.

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Stef

Gehört zum Inventar
Hallo Sandra,

ui, das ging aber wirklich schnell. Ein sehr schöner Bericht.

Ich habe heute gerade an Dich gedacht und ob ich überhaupt schon ein Foto von der kleinen Helen (so ein zauberhafter Name) gesehen habe.

Gehts Euch denn gut?

LG STeffi
 

Hutzi

Familienmitglied
Sally,
das hast Du wunderschön geschrieben, als wär man dabei gewesen. Und eine unheimlich süße Maus ist deine Helen.

Eva
 
M

Marion

:bravo:

Ein toller Bericht, Danke...

Ihr habt eine :jaja: ganz zauberhafte, süsse Maus- Gott- ist die hübsch!!!


Den Namen finde ich auch klasse!

Alles Liebe für Euch 4!

Wie findet Vinzent seine :???: Bruderrolle?
 

Alley

Miss Ellie
Sandra, das hast du sehr schön geschrieben. Ich mußte sogar ein kleines Tränchen :-( verdrücken, so ergreifendend war es!

LG
Sabine
 
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