An die Privatversicherten und Versichungsexperten

F

FriMa

Hallo,
mein GG hatte gestern ein Gespräch mit seinem Versicherungsvertreter und überlegt nun, ob er in eine private KV wechseln soll. Er zahlt als Selbstständiger heftige Beiträge in die gesetzliche KV. Ich habe ihm abgeraten, weil ich von einigen Leuten, die sich privat versichert hatten, gehört habe, dass das ungünstig wird, sobald man Familie hat/alt wird. Mir fehlen aber die fachlichen Informationen, ich habe nur im Bauch gespeichert: Vorsicht, Finger weg.

Da ich hier im Forum über die Suche nichts Rechtes gefunden habe und beim Googeln nach "privater Krankenversicherung" seitenweise nur Angebote von Versicherungen u. Ä. kommen, nun meine Fragen:

1) Ist es wirklich so, dass sich private KV nur für Singles ohne Kinder eignen?
2) Kann man wirklich nicht zurück in die gesetzliche KV wechseln?
:relievedface: Wie ist es mit den Beiträgen: Inwieweit steigen die im Alter/bei chronischen Krankheiten, die sich irgendwann vielleicht mal einstellen?

Wir sind nicht verheiratet, haben es auch nicht vor, so dass Friedrich bei mir familienversichert bleiben könnte.
Aber:
4) Was ist, wenn ich arbeitslos werde?
5) Was ist, wenn die Firma Pleite geht?
6) Wie sieht es aus mit Zahnersatz, Brillen, Kuren und anderen Zusatzleistungen?

Von den Versicherungen selbst kriegt man natürlich immer nur Honig um den Mund geschmiert. :-?

Ich brauche nur Eckdaten, keine Details; es wäre ganz lieb, wenn ihr mir ein paar Argumente liefern könntet. :)
 

Silly

Moni, das Bodenseeungeheuer
Hallo Frau FriMa
also wir sind seit 5 Jahren privat versichert - und ich sehe bis heute nur Vorteile :jaja:

FriMa hat gesagt.:
1) Ist es wirklich so, dass sich private KV nur für Singles ohne Kinder eignen?

Das ist Quatsch :-D die meisten privaten bezahlen mehr als die gesetzlichen. z.B: Heilpraktiker - aber das kommt auf den Vertrag an!
Wir bezahlen monatlich ca. 150 Euro (bei 4 Personen) mehr als damals bei der gesetzlichen - und haben sehr viel bessere Leistungen.
FriMa hat gesagt.:
2) Kann man wirklich nicht zurück in die gesetzliche KV wechseln?
Das stimmt so - zumindest ist die gesetzl. nicht verpflichtet einen privaten aufzunehmen.
FriMa hat gesagt.:
:relievedface: Wie ist es mit den Beiträgen: Inwieweit steigen die im Alter/bei chronischen Krankheiten, die sich irgendwann vielleicht mal einstellen?
Die Beitrage steigen ganz normal weiter an oder eben auch nicht - wie bei jeder anderen Versicherung auch mit Beitragsanpassungen. Aber: es ist möglich, daß Du Versicherungsanteile zurück bekommst, wenn Du keine Leistungen beantragt hast für das vergangene Versicherungsjahr :jaja:
(wir haben für dieses Jahr keine Beitragsanpassung bekommen - und die Pflegeversicherung ist billiger geworden )

:
FriMa hat gesagt.:
4) Was ist, wenn ich arbeitslos werde?
Dann übernimmt das AA Deine Beiträge.
Gehst Du arbeiten? Wenn ja, kannst Du dann eh nur die eine priavate KV wechseln, wenn Du über der Einkommensbemessungsgrenze liegst.
FriMa hat gesagt.:
5) Was ist, wenn die Firma Pleite geht?
Keine Ahnung - wahrscheinlich kommt auch das AA ins Spiel, oder?
FriMa hat gesagt.:
6) Wie sieht es aus mit Zahnersatz, Brillen, Kuren und anderen Zusatzleistungen?
Diese Leistungen sind je nach Vertragsart verankert oder können "zugekauft" werden.
Ich habe z.B: Zahnersatz 60 % - die Kinder und GG 80 % (wobei man auch auf 100 % )aufstocken kann.
Brillen werden ebenso übernommen (bei uns 250 Euro alle 2 Jahre) incl. Kontaktlinsen und Pflegemittel für KL

Im Prinzip gilt: man kann ALLES bekommen, wenn man bereit ist dafür zu bezahlen! Da muß man wirklich überlegen was wichtig ist.
Aber: wenn Dir momentan etwas nicht wichtig ist, ist es auch möglich das jederzeit zu beantragen - und normalerweise bekommt man dies dann auch (evtl. aber erst nach Gesundheitscheck.)

Wenn ihr wirklich vorhabt zu wechseln würde ich mich an einen Makler wenden, der alle Versicherungen verkauft - dort kann man in der Regel sicher sein, daß man nicht übers Ohr gehauen wird -weil der Berater eben Zugang zu allen üblichen KV's hat, und das alles über div. Tabellen viel besser vergleichen kann.

Der einzige Nachteil bei privaten KV's ist der: man muß das Geld vorlegen :-? - aber normalerweise kommt innerhalb von 3 Wochen nach Einreichung der Rechnung das Geld zurück.
Ich habe bei grösseren Beträgen auch schon gleich eingereicht und dann bezahlt, als das Geld von der KV kam :)

LG Silly
 
F

FriMa

Erstmal vielen Dank für die prompte Antwort, Silly.

Ich habe auf der Seite des Bundes der Versicherten ein Merkblatt zu den PKV gefunden, das widerspricht aber in vielen dem, was du geschrieben hast. Besonders:

Silly hat gesagt.:
Die Beitrage steigen ganz normal weiter an oder eben auch nicht - wie bei jeder anderen Versicherung auch mit Beitragsanpassungen.

Die schreiben dort:




Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) müssten Sie sich auf stark steigende Prämien bis ins hohe Alter einstellen. So veröffentlichten verschiedene Medien immer wieder Beispiele von Rentnern, die bei einem Monatsbeitrag, nur für sich allein, von über 700 Euro angekommen sind. Das Wirtschaftsmagazin Capital berichtete von einem etwa 80-jährigen Ehepaar, das über 1200 Euro im Monat zahlen soll. Der PKV-Beitrag für ein Ehepaar betrug vor 40 Jahren 31 DM im Monat, in 1994 über 1.900 DM - mehr als das Sechzigfache. Wer heute 250 Euro zahlt, müsste danach in 40 Jahren 15.000 Euro aufbringen!


Die private Krankenversicherung (PKV) behauptet oft, ihre Beiträge nach dem Anwartschafts- oder Kapitaldeckungsverfahren so zu kalkulieren, dass sie später nicht steigen, weil jede Altersgruppe aus einer Art "Sparanteil" der Prämien sogenannte "Alterungsrückstellungen" bildet. (...) Die PKV-Unternehmen berücksichtigen bei ihrer Kalkulation aber nur die durch das Älterwerden zunehmenden Erkrankungen, sprich, die mit dem Alter zunehmende "Morbidität". (...) Die PKV-Unternehmen berücksichtigen dagegen nicht die Inflation. Nun könnte man meinen, die Einkünfte eines jeden steigen ja auch inflationsbedingt an; dann kann man auch steigende Beiträge zahlen. Das ist nur für Erwerbstätige richtig. Am Ende des Arbeitslebens sieht es aber ganz anders aus: Das Alterseinkommen liegt in der Regel erheblich niedriger. Und gerade dann fangen die PKV-Beiträge zu steigen an (während die Beiträge der Krankenkassen fallen, weil sie als Prozentsatz von den - im Alter niedrigeren - Einkünften berechnet werden).
Was aber vor allem die dramatischen Beitragserhöhungen der PKV-Unternehmen auslöst, sind die besonderen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen, die weit über die Inflation hinausgehen. (...)




Was sagst du dazu?

PS: Ich bin normal angestellt und habe nicht vor, zu wechseln. Es geht nur meinen GG.
 
L

lauti2108

Hallo,

mit den Leistungen und Vorteilen der privaten Krankenversicherung habe ich leider keine Erfahrungen.
Habe nur eine Ergänzung zum Wiedereintritt zur gestzlichen Krankenversicherung. Es stimmt, dass man grundsätzlich nicht wieder zurück kann...doch nur nicht, wenn man selbständig bleibt. Das heisst, wenn dein Partner, warum auch immer, seine Firma schliesst und er dann evtl. Ansprüche beim Arbeitsamt hat oder eine Beschäftigung eingeht, wird er wieder NEU pflichtversichert und kann sich bei einer gestzlichen Krankenversicherung versichern. Es gibt also ein zurück über Umwege.
Ich würde mich trotzdem bezüglich der Beiträge bei der privaten Versicherung nach der (jährlichen) Anpassung nach Verbraucherindex oder dergleichen erkundigen und absichern. Ich habe schon von einigen Älteren privat Versicherten gehört, dass die Beiträge sehr stark angestiegen sind.

Liebe Grüße
 
F

FriMa

lauti2108 hat gesagt.:
Das heisst, wenn dein Partner, warum auch immer, seine Firma schliesst und er dann evtl. Ansprüche beim Arbeitsamt hat oder eine Beschäftigung eingeht, wird er wieder NEU pflichtversichert und kann sich bei einer gestzlichen Krankenversicherung versichern.
Er hat sich direkt aus dem Studium heraus selbstständig gemacht und daher keinen Anspruch auf Leistungen vom A-Amt. Er würde also, wenn er die Firma schließen würde, sofort in Hartz IV fallen und dann müsste ich ihn mitfinanzieren (Bedarfsgemeinschaft) und damit auch seine KK bezahlen.
 

turtleblue

Geburtstagsfeenhelferin
Hallo FriMa,

wenn dein Mann die Firma schließen würde und kein eigenes Einkommen mehr hat über einer bestimmten Grenze (weiß leider die genaue Höhe grad nicht, ist aber ca 350 Euro), kann er zu dir in die Gesetzliche Krankenkasse als Familienversicherter (als ich schwanger wurde, wurde gerade überlegt ein entsprchendes Gesetz zu erlassen, daß auch Lebensgefährten mitversichert werden können, aber da gab es wohl einige Probleme und ich weiß nicht ob das durchgegangen ist)

Es gibt seit ein paar Jahren ein Höchsteintrittsalter für die gesetzliche Krankenversicherung. Das wurde gemacht weil eben viele Selbständig als "junge" in die private Versicherung eingetreten sind und im Alter ein bischen rumgetrickst haben um wieder in die dann viel günstigere gesetzliche Krankenkasse zu wechseln.

Ich bin beamtenähnlich angestellt und daher privat krankenversichert. Anfang des Jahres haben wir meine Kinder, die bisher mit meinem Mann gesetzlich versichert waren auch bei mir privat versichert.
 

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
FriMa hat gesagt.:
1) Ist es wirklich so, dass sich private KV nur für Singles ohne Kinder eignen?
2) Kann man wirklich nicht zurück in die gesetzliche KV wechseln?
:relievedface: Wie ist es mit den Beiträgen: Inwieweit steigen die im Alter/bei chronischen Krankheiten, die sich irgendwann vielleicht mal einstellen?
4) Was ist, wenn ich arbeitslos werde?
5) Was ist, wenn die Firma Pleite geht?
6) Wie sieht es aus mit Zahnersatz, Brillen, Kuren und anderen Zusatzleistungen?

Huhu,

1. Nö, nicht unbedingt. Es ist ein Rechenbeispiel. Wenn die Frau weiter arbeiten geht und selbst versichert bleiben kann, dann kommt man zumindest in jungen Jahren durch die private KV günstiger weg. Das Kind sollte dann sinnigerweise auch bei der Frau mitversichert bleiben. Plant man, dass die Frau irgenwann zu Hause bleibt und sich der Kindererziehung widmet, dann sollte man schon abwägen. Im Gegensatz zur gesetzlichen KV sind Frau und Kinder nämlich in diesem Fall nicht beitragsfrei beim Mann mitversichert, dieser muss zahlen und das nicht zu knapp. Für das Alter sollte man dennoch finanziell anderweitig mit vorsorgen, denn da kann die KV richtig teuer werden. Du kannst z.B. innerhalb der privaten KV nicht mehr so ohne weiteres wechseln, wenn die dich ab einem gewissen Alter überhaupt noch annehmen, dann zu horrenden Beiträgen. Das schreckt mich ab. Ich würde nicht von einer Gesellschaft abhängig sein wollen. :-?
2. Nein, im Normalfall nicht.
3. Die Beiträge steigen :jaja: Außerdem ergibt sich die oben geschilderte Wechselproblematik. Ab einem gewissen Alter kann es sich kaum einer der älteren Generation leisten, den Versicherer zu wechseln. :-?
4. Dann bist du selber weiter versichert bei deiner bisherigen KK über das Arbeitsamt.
5. Dann muss man sehen, wie man die KV-Beiträge bezahlt. Schlimmstenfall ist man nicht mehr versichert und muss zum Sozialamt gehen.
6. Der Leistungskatalog der privaten KV ist vielseitiger, als bei der gesetzlichen, du bist besser abgesichert. WAS da jetzt im einzelnen abgesichert wird, kommt auf den Vertrag und Tarif an, den du abschließt.

Liebe Grüße
Angela
 

Röschen

Gehört zum Inventar
Hallo Peggy,

ich war auch während meiner Selbständigkeit privat versichert und würde es heute nicht mehr machen. Dadurch, dass ich Brillenträgerin bin und zusätzlich noch kaputte Hüften hab, war das schon recht teuer bei mir - und das, wo ich noch nicht mal viel verdient hab. Hatte mich damals von 'nem Bekannten bequatschen lassen, dass ich als Selbständige einfach privat versichert sein müsste, wäre doch viel besser!

Jetzt bin ich über meinen Mann versichert - bin ja zu Hause, nicht mehr selbständig und konnte so auch wechseln - bei einer Kasse, die sehr gute Leistungen hat. Die haben sogar während meiner Schwangerschaft die Akupunktur bezahlt!

Also ich fühle mich in der gesetzlichen wesentlich wohler, gerade da ich und auch Erne bei meinem Mann mitversichert sind. Die Prämien wären dann doch sehr hoch.

Liebe Grüße

Rosi
 
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