Zu Ferber (Kast-Zahn)

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NimueVerdandi

Ich will hier noch einmal einen gefundenen Artikelausschnitt einstellen.
Nur um noch einmal zu Bedenken zu geben, was ferber wirklich meinte, wie es in Deutschland umgesetzt wird und einfach als Denkanstoß für Mütter, die noch überlegen, wie sie am Besten ihr Kind zum Schlafen bringen.
Wer mich kennt, weiß ich bin Ferber Gegner, deshalb verstehe ich trotzdem Frauen, die Augenringe haben und völlig ko. sind. Ich glaube aber auch, das dieses Buch hier in Deutschland zu viel Einfluß hat, das es zuwenig kritisch hinterfragt wird, zu leichtfertig weitergereicht und zu früh in Anwendung kommt. Deshalb:


...
Stillexperten und einige Kinderärzte sind sich jedoch einig, dass hilflose kleine Babies vor allem ein festes Fundament von Geborgenheit brauchen, die es ihnen ermöglicht, Vertrauen zu ihrer Umwelt zu fassen. Dazu gehören das schnelle Reagieren auf seine Bedürfnisse, da das Baby, wenn es alleingelassen wird, Angst und Stress empfindet. Dies führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Neurotransmittern wie Adrenalin und Noradrenalin, die wiederum die Entwicklung der Synapsen im Gehirn beeinflussen. So werden negative Gefühle, auch wenn das Baby noch nicht über ein richtiges Gedächtnis verfügt, dennoch gespeichert und können möglicherweise eine Beeinträchtigung des Vertrauens in die Umwelt und der Entwicklung nach sich ziehen, die sich auch Jahre später noch auswirken kann.

Aus diesem Grund sollte auch die Ferber-Methode nicht als Mittel der Wahl angesehen werden. Kast-Zahn und Morgenroth vertreten die Theorie, dass selbst ein Baby von sechs Monaten schon gezielt beabsichtigen kann, eine bevorzugte Einschlafhilfe durch Schreien durchzusetzen. Dieser Hypothese wird jedoch ebenfalls von Kinderärzten heutzutage widersprochen. Die für das Gedächtnis zuständigen Zentren im Gehirn sind noch nicht ausreichend ausgebildet. Weiterhin sind die Bereiche, die planmäßiges Handeln steuern, noch nicht mit denen des assoziativen Systems verknüpft, so dass das Baby noch keinen Zusammenhang zwischen seinen Handlungen und den Folgen herstellen kann. In dieser Zeit dient als Ersatz, damit das Kind dennoch eine Bindung zu seinen Bezugspersonen aufbauen kann, der Bereich des Gehirns, der durch die Ausschüttung von Neurotransmittern bei Gefühlsregungen geformt wird, als emotionales Gedächtnis.

Auch das Zeitgefühl ist in diesem Alter noch nicht ausgeprägt, so dass auch wenige Minuten Schreien für das Baby Stress bedeuten.

Der "Behandlungsplan" wird in dem Buch leider geradezu überschwänglich gelobt. Auch viele Eltern berichten von einer erfolgreichen Durchführung. Vielleicht haben ihre Kinder auch keinen Schaden genommen, da ein Baby Schreien in vereinzelten Ausnahmen wahrscheinlich noch verkraften kann. Jedoch sind auch sehr negative Erfahrungen vorgekommen. Einige Kinder reagierten panisch, wurden auch tagsüber ängstlich und anhänglich und fürchteten sich fortan vor ihrem Bett. In schlimmen Fällen kam es sogar zu Erbrechen, Ohnmachten und Nahrungsverweigerung. Besonders betroffen macht uns dabei die Empfehlung mancher Befürworter, trotzdem konsequent zu bleiben, damit das Kind ja nicht seinen Willen durchsetzt.

Bemerkenswert erscheint uns außerdem, dass es manchen Müttern sehr schwer fällt, das Schreien ihres Kindes zu ignorieren, so dass sie sich, wie in dem Buch erzählt wird, Kopfhörer aufsetzen oder vorher von ihrem Mann im Zimmer einschließen lassen. Hat es nicht seinen guten Grund, dass eine Mutter, die ihr Kind schreien hört, instinktiv das Bedürfnis verspürt, ihm zu helfen?

Ferber selbst wies in einem Radio-Interview in Minnesota darauf hin, dass er seine Methode nur als absolute Notlösung vorgesehen hatte und sie frühestens ab einem Alter von einem Jahr angewendet werden sollte.

Anscheinend kann doch nicht jedes Kind schlafen lernen, wie es in dem Buch verheißen wird. Alle Eltern werden bestätigen, dass ein Kind eine große Umstellung bedeutet. Natürlich benötigen Eltern, die aufgrund einer schwierigen Situation am Rande der Erschöpfung sind, Hilfe und Veränderung. Auch Gegner der Ferber-Methode geben zu, dass beispielsweise bei zehnmaligem Stillen pro Nacht dem Kind eine Veränderung zugemutet werden kann. Aber muss die Lösung gleich eine radikale Methode sein? Und ist es wirklich nötig, dass ein kleines Kind sich so perfekt in unsere Gesellschaft einfügt, dass es elementare Bedürfnisse verdrängen muss?...



biba
Silke
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
:prima: Silke,

trotzdem - ICH persönlich lese ein Buch und ziehe die für mich relevanten Anregungen heraus - den Rest "vergesse" ich einfach.

Ich persönlich bin auch der Meinung, dass mir das der gesunde Menschenverstand bzw. Mutterinstinkt sagt, dass ein 6 Monate altes Baby (ich gehe sogar noch weiter und dehne das aus bis 1 - 1 1/2 Jahre) NICHT bewusst schreit um seine Eltern zu manipulieren :nein:

ABER (jetzt kommt`s) :-D : Einige Anregungen in diesem Buch fand ich durchaus interessant und diese haben mir auch geholfen :jaja: .

Einmal waren das die Rituale - ich habe ganz penibel von Anfang an darauf geachtet, kein Ritual einreissen zu lassen, von dem ich nicht wusste, dass ich es die nächsten Monate und Jahre gerne mache (auf dem Arm einschlafen, in den Schlaf schaukeln usw.)

Ich habe darauf geachtet, dass Tim lernt, alleine einzuschlafen - auch mit dem Hintergedanken, dass das GUT für ihn und seine Entwicklung (und sein Selbstbewusstsein ist).

Und das für mich Wichtigste: Wenn Tim nachts weint(e), dann bin ich nicht sofort gegangen (das gilt aber nur für leichtes, kurzes Weinen - als Mutter kenne ich den Unterschied !!!!!) und zwar aus dem Grund, dass Tim dann oft noch nicht richtig wach war und nur im Schlaf ein bißchen weinte. Ging ich dann gleich hin und habe ihn hochgenommen, hat er nur noch mehr geschrieen, weil ich ihn ja aus dem Schlaf gerissen hatte :eek:

Also: Wie immer und überall im Leben :) : Lesen und dann mit dem gesunden Menschenverstand entscheiden :)

Liebe Grüße
 
J

Jani

Buch " Jedes Kind kann schlafen lernen "

Hallo Ihr Lieben :? Ich habe schon einige Beiträge zu dem Buch hier im Forum angesetzt, und ich kann einfach nur noch mal sagen , dass in diesem Buch sehr viele hilfreiche Ansätze stehen. Wie in jedem Ratgeber sucht man sich das für sich persönlich Passende heraus. Ich dekoriere meine Wohnung ja auch nicht nach jeder Seite in " Schöner Wohnen " :)
Liebe Grüsse*** Eure Jani
 
A

Anonymous

Gut dass es endlich mal hier angesprochen wird, hätt nicht mehr viel gefehlt und ich hätt auch mal was dazu gesagt.

Ich bekam das Buch geschenkt, weil ANDERE der Meinung waren, nathalie müßte schlafen lernen, und ich hab einen kurzen Blick geworfen, weil ich wissen wollte, ob ich danke sagen kann oder nicht.

Der Blick hat gereicht, zu sehen, dass ich nicht danke sagen muss.
Das Buch verstaubt seitdem im Regal, falls jemand Bedarf hat........

Bine
 
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