Zickerei und Totalverweigerung

[primavera]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Hallo Stephanie,

meine Tochter ist jetzt 4 Jahre alt und ich kenne dies alles, wenn ich auch schwer sagen kann, ob es bei uns weniger heftiger war/ist als bei Euch :-?

Meine Gedanken:

Schalte DU einen Gang zurück und kläre JEDE Situation für sich- gibt es bei Euch nach jedem Anfall eine Ausprache?- gibt es evtl. 1x tägl. ruhige Situationen in welchen Du mit ihr vernünftig darüber reden kannst, dass ihr Euch z.B. nicht gegenseitig beschimpft?
Ich hab so das Gefühl ihr kommt so "von einem ins andere".

Also:

Vergess mal die vermeindlich so sinnvollen logischen Konsequenzen und was Morgen oder in 2 Stunden passiert ist ihr, wie Du ja auch schon merkst, ziemlich Wurst- liegt ja schon rein am noch recht fehlenden Zeitgefühl der Kleinen :nix:

Konkret habe ich das "Wegtragen" auch praktiziert- aber ehrlich finde ich es von meinem Gefühl her nicht mehr altersgemäß und hab es vor ca. 6-9 Monaten aufgegeben.

Als Lea so um die zwei Jahre rum war und einfach "ohne Grund" rumtillte, war es teilweise hilfreich und sie blieb auch im Zimmer bzw. wollte sogar alleine sein. Aber jetzt würde es bei uns wie bei Dir ablaufen und innerlich weiß ich, dass sie sehr drunter leidet jetzt "weggebracht" zu werden- das hat irgendwie eine andere Prägung wie wenn Du aus dem Zimmer gehst.
Das steht Dir natürlich zu, allein schon um nicht zu platzen

Ich weiß, dass es fast schon übernatürliche Kraft kostet einem Kind, was einem z.B. gerade geschlagen/Zunge rausgestreckt hat, wieder ein "Angebot" zu machen- aber tue es ... und: hör ihr wirklich zu wenn sie rumbrüllt..es ist manchmal ganz interessant zu hören was sie so brüllt und bleib so mit ihr im Kontakt.
Das heißt nicht, dass Du völlig ruhig bleiben musst, ich denke sie kann es in diesem Alter auch mal verkraften dass ihr heftiger diskutiert und Türen hab ich auch schon mal geschlagen und Zeug rumgeworfen (tolles Vorbild ich weiß..)

Schlafen gehen:

Vielleicht kann sie es zur Zeit nicht ertragen irgendwelche "Bitten" auszuführen- überleg mal ob es nicht doch viele Dinge sind die sie halt machen muss und wie Dein Tonfall da ist- vielleicht leicht gereizt, weil Du halt schon innerlich erneut Widerstand erwartest?
Da würde ich vorerst auch zurückrudern und ohne Kommentar sie umziehen, Zähne putze ich z.B. noch komplett selber und insg. das Ritual überdenken.

Mehr kann ich hierzu mangels Info´s nicht sagen- hängt natürlich mit der Gesamtstimmung zusammen. Wenns den ganzen Tag nur knallt (dies ohne Vorwurf) ist klar, dass auch am Abend Mißstimmungen da sind- ich hab so das Gefühl, sie will ganz dringend mit Dir was klären/ins reine kommen- nicht unbedingt Grenzen bekommen (kann auch sein).

Ach ja: vielleicht beschreibst Du noch grob wie so Euer Tag insgesamt gestaltet ist.

Gruß Petra

 

[Stephanie]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

so, ich versuche mal alle Antworten unter einen Hut zu kriegen:

Wie verhält sie sich denn im KIGA?

Ich habe regelmässige Gespräche mit den Kindergärtnerinnen, soweit ist im Kindergarten alles ok. Dieses extreme bocken scheint sie dort nicht zu zeigen, allerdings wird dort aber auch nicht so sehr darauf eingegangen. Also wenn ein Kind Schwierigkeiten hat schon, aber nicht auf rumgenöle oder diese extreme Zickereien.

Und jetzt wüßte ich gerne, wie du in solchen Situation tatsächlich reagierst!
Hast du Situations-Beispiele? Dann könnte man (wir) besser ansetzen mit Ideen??

ok, Beispiele, allein heute:

Wir hatten ein Besuchskind über Nacht (Vivis bester Freund), dem wir heute morgen ein paar Schuhe leihen mussten, als wir mit dem Hund rausgingen. Vivi wollte natürlich exact die Schuhe anziehen, die ich ihrem Freund gab. Sie weigerte sich beharrlich andere Schuhe anzuziehen, brüllte und tobte. Ich erklärte, wenn sie keine anderen anzieht, muss sie barfuss gehen oder hierbleiben. Sie blieb auf der Couch brüllend sitzen, zog sich ihre Schuhe nicht an, liess sich aber auch nicht helfen. Nach ein paar Minuten Diskussion sagte ich ihr, dass ich dann ohne sie losgehen müsse, da der Hund es nicht länger aushält. Gebrüll, Toberei, Mama beschimpfen, aber keine Anstalten Schuhe anzuziehen. Ich schloss dann die Tür und ging (nur ein paar Meter) und drehte nach 45 Sekunden wieder um um zu sehen ob sie nun bereit ist. Aber nichts. Gleiche Reaktion, komplette Verweigerung. Am Ende war ich dazu gezwungen ihr die Schuhe quasi mit Gewalt anzuziehen und sie hinter mir herzuschleifen. Der ganze Weg (30 Min.) war eine Katastrophe.

Ganz aktuell: Bis eben war Besuchskind da. Jetzt wollte ich eben auf Toilette, da folgt mir Gebrüll: "Du sollst nicht hochgehen!!" das sich steigerte bis zu "blöde Kuh, blöde Mama!!" Sie kommt mir nach, haut mich, kneift mich in den Arm. Ich sage, dass wir hier nicht schlagen, dass sie das sofort lassen soll, aber sie macht weiter. Während ich spreche schreit sie "DU SOLLST MIR NIX SAGEN!", hält sich die Ohren zu. Gleichzeitig klammert sie sich an meinen Arm. Aufgrund des schlagens und der Schimpfworte hab ich ihr nun erklärt, dass blöde Kühe mit ihren Kindern heute nachmittag nicht ins Schwimmbad gehen können, aber damit schneide ich mich wieder ins eigene Fleisch, denn dort wäre sie erträglicher als hier. Aber damit würde ich sie ja quasi noch belohnen, oder?

Sie ist völlig zerrissen, scheint total neben sich zu stehen. Aber ich finde keinen Weg wie sie zur Ruhe kommen kann, damit sie wieder ansprechbar ist, ich kriege keinen Zugang :-(

So, ich speicher das erstmal, dann antworte ich weiter.

 

[Stephanie]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Schalte DU einen Gang zurück und kläre JEDE Situation für sich- gibt es bei Euch nach jedem Anfall eine Ausprache?- gibt es evtl. 1x tägl. ruhige Situationen in welchen Du mit ihr vernünftig darüber reden kannst, dass ihr Euch z.B. nicht gegenseitig beschimpft?
Ich hab so das Gefühl ihr kommt so "von einem ins andere".´

Das versuche ich, wobei es natürlich schwierig ist am 12., 15., 26. Tag in Folge noch cool zu bleiben :-? Zudem klären wir solche Situationen eigentlich immer, sobald Ruhe eingekehrt ist. Momentan ist das aber mind. 3 Stunden später, vorher ist immernoch Rabbatz.

Konkret habe ich das "Wegtragen" auch praktiziert- aber ehrlich finde ich es von meinem Gefühl her nicht mehr altersgemäß und hab es vor ca. 6-9 Monaten aufgegeben.

Es fällt mir auch - rein körperlich - echt schwer. Vivi ist sehr gross und kräftig. Und 20 zappelnde Kilo eine Wendeltreppe hochzuschleppen ist mir manchmal kaum noch möglich.

Als Lea so um die zwei Jahre rum war und einfach "ohne Grund" rumtillte, war es teilweise hilfreich und sie blieb auch im Zimmer bzw. wollte sogar alleine sein. Aber jetzt würde es bei uns wie bei Dir ablaufen und innerlich weiß ich, dass sie sehr drunter leidet jetzt "weggebracht" zu werden- das hat irgendwie eine andere Prägung wie wenn Du aus dem Zimmer gehst.
Das steht Dir natürlich zu, allein schon um nicht zu platzen

Aber egal wohin ich gehe, sie folgt mir ja! Also geh ich teilweise vor die Wohnungstür (ist aus Glas, sie kann mich weiterhin sehen) um da kurz durchzuschnaufen.

Ich weiß, dass es fast schon übernatürliche Kraft kostet einem Kind, was einem z.B. gerade geschlagen/Zunge rausgestreckt hat, wieder ein "Angebot" zu machen- aber tue es ... und: hör ihr wirklich zu wenn sie rumbrüllt..es ist manchmal ganz interessant zu hören was sie so brüllt und bleib so mit ihr im Kontakt.
Das heißt nicht, dass Du völlig ruhig bleiben musst, ich denke sie kann es in diesem Alter auch mal verkraften dass ihr heftiger diskutiert und Türen hab ich auch schon mal geschlagen und Zeug rumgeworfen (tolles Vorbild ich weiß..)

Ich versuche es, versuche es wirklich. Aber es kommt von ihr momentan nichts konstruktives. Nur immer das Gegenteil von meinen Forderungen oder meine Sätze verdreht. Wenn ich sage "Vivi, geh bitte deine Zähneputzen" sagt sie "Nein." Wenn ich sage (hab ich ausprobiert!) "du brauchst deine Zähne nicht zu putzen!" schreit sie im selben Ton wie im ersten Fall "DOCH!!" und brüllt genauso rum. Es scheint ihr darauf anzukommen auf jeden Fall das Gegenteil zu sagen oder zu machen.

Schlafen gehen:

Vielleicht kann sie es zur Zeit nicht ertragen irgendwelche "Bitten" auszuführen- überleg mal ob es nicht doch viele Dinge sind die sie halt machen muss und wie Dein Tonfall da ist- vielleicht leicht gereizt, weil Du halt schon innerlich erneut Widerstand erwartest?
Da würde ich vorerst auch zurückrudern und ohne Kommentar sie umziehen, Zähne putze ich z.B. noch komplett selber und insg. das Ritual überdenken.

Lies nochmal, das geht ja leider auch nicht. Bisher (also bis vor dieser Phase)war es für sie kein Problem sich umzuziehen und alleine Zähne zu putzen, sie forderte immer "ich mach das alleine Mamma!"

Und nun geht nichts mehr. Helfen aber auch nicht! Wenn ich sie umziehen will, tritt sie um sich, haut, beisst, was auch immer. Sie ist da verdammt kreativ.

Ach ja: vielleicht beschreibst Du noch grob wie so Euer Tag insgesamt gestaltet ist.

Unser Tag beginnt eben mit aufstehen, frühstücken und in den Kindergarten bringen, wo sie immer zwischen 8 und 8:30 Uhr ist. Gegen 12:30 Uhr hole ich sie dort wieder ab. Wir essen, gehen mit dem Hund raus und die Nachmittage gestalten sich eben danach ob ich Nachhilfe gebe (dann ist sie bei der Uroma für 1,5 Stunden) oder Aktivitäten wie Musikschule oder Kinderturnen anstehen. An freien Nachmittagen unternehmen wir was, schwimmen gehen oder so. Nach dem Sandmännchen gehen wir in Schlafzimmer, umziehen, Zähneputzen, kurze Geschichte, kleines Gute-Nacht-Lied, etwas kuscheln und dann ist Feierabend. Klappte prima bis - wie gesagt - vor ca. 2-3 Wochen.

So, jetzt muss ich erstmal wieder offline, gucke heute abend wieder rein. Danke aber jetzt schon für eure Mühe.

Stephanie


Gruß Petra[/quote]

 

[Laney]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Stephanie,

was das zu Bettgehen betrifft, könnte es natürlich an der Hitze liegen und dass sie einfach noch nicht müde ist. Bienchen geht momentan auch erst um 20 Uhr ins Bett, dann dauerts noch ein halbes Stündchen, bis sie eingeschlafen ist. Bei dieser Wärme kann ich auch nicht schlafen und habe schlechte Laune.

Wir hatten auch gerade so eine Phase, in der Bienchen alles andere als leicht zufriedenzustellen war. (natürlich bei weitem noch nicht so ausgeprägt, klar) Es wurde automatisch besser, nachdem ich die paar Tage im KH war. Ich hatte das Gefühl, die Pause tat uns beiden gut. Ginge so etwas bei Dir, dass Vivi mal ein komplettes Wochenende (Fr. Abend bis So Abend) bei Deiner Mutter ist? So könntet ihr beide mal auspannen voneinander.

Mehr Vorschläge habe ich so ganz und gar nicht, außer vielleicht noch wenig Zeit mit Vivi allein zu verbringen. Andere Kinder lenken ab. Im KiGa führt sie sich sicher auch nicht so auf, weil sie weiß, dass es extrem "zickenhaft" ist. Vor ihrem Freund ist es ihr vielleicht nicht peinlich, da fühlt sie sich stark, wenn sie Mama scheuchen kann *g

Dicken :knutsch: ... und hier weiterverfolgt...

 

[Helga]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Stephanie, unsere Mäuse sind ja nun gleich alt !

Louisa hat auch immer wieder mehr oder weniger lange Phasen, die genauso ablaufen. Ich bin eine Mama, die ihrem Kind gerne etwas erklärt.Aber irgendwann, wenn sie gar nicht auf mich eingeht, dann hilft bei uns nur noch das Argument "Weil ICH es DIR sage !" Keine weiteren Erklärungen folgen. SIe schaut zwar dann etwas irritiert, aber anscheinend akzeptiert sie ads. Danach ist nämlich Ruhe !

 

[Corinna]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Stefanie, ich kann Helga hier nur zustimmen! :-? Manchmal muß man einfach "Macht" demonstrieren und die Kinder mal "nix" sagen lassen...

Zu den Situationen, die du beschrieben hast fiel mir in erster Linie mal diese "Festhalte-Therapie" ein, also Vivi so in die Arme nehmen, daß sie sich nicht rauswinden kann und wie ein Baby wiegen, bis sie "zu sich kommt"...
Und ich denke, sie muss das, oder??

Dann denke ich solltest du ab sofort der kurzen weniger selbstbestimmung und Entscheidungs-Freiheit lassen!
Nicht, weil sie "dumm" ist oder sich "schlecht" benimmt, sondern ich denke, du "überforderst" sie, weil sie eben so klug und selbstsicher ist!
Aber sie ist und bleibt dennoch "erst" noch so "klein" und braucht gewisse "Anleitung"!

Was das Umziehen für´s Bett angeht: Mach DU das! Wie das Primavera schon gesagt hat.
Manchmal ist weniger "mehr"! *seufz*

Ich grab noch mal in meinen Erinnerungen während ich jetzt in die Stadt fahre und schau mal, ob ich heute Abend noch ein paar Ideen liefern kann!

 

[Laney]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Zu den Situationen, die du beschrieben hast fiel mir in erster Linie mal diese "Festhalte-Therapie" ein, also Vivi so in die Arme nehmen, daß sie sich nicht rauswinden kann und wie ein Baby wiegen, bis sie "zu sich kommt"...
Und ich denke, sie muss das, oder??

Sorry, aber DAS finde ich ja richtig heftig. Wie kann man sein Kind auf der einen Seite so erziehen wollen, dass es was körperliche Berührungen betrifft sehr wohl NEIN sagen/schreien zu drüfen und dann ein Kind zu Körperkontakt zwingen? DAS passt für mich GAR NICHT.

 

[lulu]

AW: Zickerei und Totalverweigerung

Stephanie,

irgendwie habe ich das Gefuehl, dass Eure Beziehung "zu eng" ist. Als ob da noch ein paar Leute im Familiengefuege fehlen, so dass Ihr Euch nicht so sehr aufeinander fokusiert.
Ich weiss. Woher nehmen, wenn nicht haben? :-?

Mein grosser Sohn ist gerade verreist. Und ich erhole mich total von ihm. (Er hoffentlich auch von mir ). Klar ist Vivi noch viel kleiner, aber oefters mal etwas Abstand waere bestimmt nicht falsch. Wir haetten auch keine Probleme unsere Kinder uebers WE zu verleihen, aber irgendwie laedt sie keiner ein, also nicht alle drei auf ein mal .

In der Situation mit den Schuhen haette ich einfach eingelenkt und ihr die gewuenschten gelassen und dem Freund andere angedreht. Aber so wie Du sie beschreibst, waere ihr das auch nicht recht gewesen. :???:

Liebe Gruesse, Lulu