Wie sage ich Sascha, das sein "Opa" bald sterben m

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Melanie

Hallo Kerstin,

ich bin's schon wieder. Dieses Mal geht es wieder mal um Sascha. Vielleicht hast du mitbekommen, was bei mir im Moment los ist. Mein Opa hat Krebs und wird schon bald sterben müssen. Sascha ist mir in dieser Zeit eine sehr große Stütze, auch im Haushalt. Am Montag hatten wir zum ersten Mal Therapie, aber dazu kann ich halt noch nicht viel sagen.

Das Problem, was ich im Moment habe, ist, wie sage ich es Sascha, der meine Großeltern als seine ansieht. Ich möchte nicht, das er es von jemand anderem erfährt oder irgendwie mitbekommt. Er merkt natürlich, das ich traurig bin und war auch schon öfters mit im KH. Mein Opa weiss es seit heute auch und deswegen möchte ich es Sascha so schnell wie möglich sagen. Aber wie mache ich das am Besten? Hast du einen Rat für mich?
 
F

Familie Bechberger

Hallo Melanie,

mhm, schwierige Frage für dieses Alter. Bei kleineren hätte ich ein guten Bilderbuchtip für dich, aber dafür ist er wohl schon zu groß.
Schau doch mal, ob du ein Buch findest, indem es ums Thema geht.

Ansonsten hätte ich gesagt, nimm ihn dir beiseite, rede mit ihm ruhig darüber. Ich würde es auch gut finden, wenn er sich verabschieden könnte. Aber das musst du einschätzen ob das geht.
Manche Eltern machen zu Hause einen kleinen "Erinnerungsaltar" für Oma oder Opa, auf dem ein Bild, Blumen und etwas das an die Person erinnert.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen
kerstin :D
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Melanie,

Kinder nehmen diese Tatsache sehr sehr unterschiedlich auf. Mischas Papa verstarb letztes Jahr - er war der Opa hier vor Ort den die Kinder häufig sahen und er hatte stets ein Späßchen auf den Lippen :D

Als er krank wurde haben wir regelmäßig die Kinder mit ins KH genommen und auch "ganz normal" darüber gesprochen dass er möglicherweise sterben kann. Kinder haben ja "Gottseidank" noch einen anderen Altersbezug. Opa war für sie einfach schon uralt (wir sind ja auch schon ziemlich alt .... ) und wenn man alt ist muss man irgendwann sterben. Irgendwann war dann klar dass er sterben wird .... und so wurden dann auch die Familiengespräche geführt dass er möglicherweise schon bald sterben wird. :-(

Als es dann soweit war waren die Jungs gut vorbereitet, spürten auch mit uns eine gewissen Erleichterung dass das Leiden ein Ende hat - was ja Kinder auch belastet - und dass es ihm jetzt gut geht.

In München haben wir die Frauenkirche besucht - als wir am Kerzenständer vorbei kamen (wir sind nicht katholisch) erinnerte sich Julian sofort dass man dort eine Kerze entzünden kann um an die Verstorbenen oder Kranken zu denken. Das setzten wir gleich in die Tat um, erinnerten uns an Opa und freuten uns an den vielen Kerzen und dass "seine" die Größte von allen war :D

Er lebt in unseren Herzen weiter - und das zu vermitteln ist das Wichtigste - ich meine uns ist es gut gelungen - das zeigte die "Kerzenerinnerung" wieder. Auch sonst sprechen wir öfter von ihm :jaja: so als sei er noch da ... was er ja im Grunde auch ist. Im Herzen nämlich.

10jährige haben sich bewusst oder unbewusst mit dem Tot bereits beschäftigt. Trau ihm einfach zu dass er es verstehen kann ... und bereite ihn schrittweise darauf vor.

Viele liebe Grüße
Ute :rose:
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Tja ich habe auch schon vorher gewusst, daß mein Vater sterben wird. Im Bestattungsinstitut arbeitete eine faszinierende Frau, die mir half es meinen Kindern zu erklären. Dort gab es auch Kinderbücher zu dem Thema die aber auch mich Erwachsenen gelehrt haben, daß der Tot nun leider zum Leben gehört und man auf vielerlei Weise Trost finden kann und sich damit auseinander setzen muß.

Du kennst ihn am Besten, suche Dir einen ruhigen Augenblick und sage es ihm einfach. Du kommst nicht drum herum und er hat meine ich auch ein Anrecht es so früh wie möglich zu erfahren und die verbleibende Zeit mit "seinem" Opa zu nutzen.

Alles Liebe von ganzen Herzen
Mischa
 
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Melanie

Heute habe ich es ihm gesagt

Hallo,

erstmal danke euch dreien. Natürlich war mir klar, das es mir sehr schwer fallen würde, aber es musste halt sein.

Heute haben wir, bzw. ich es ihm in einer ruhigen Situation gesagt (und das noch schwerer, als ich es mir vorgestellt habe).

Sascha hat natürlich geweint, und wir haben ihn auch beide ganz doll gedrückt, aber schon nach kurzer Zeit hatte er es verdaut. Und auch direkt gefragt, ob wir denn heute noch zum Opa fahren.

Jetzt hat Sascha natürlich Angst, das, wenn er aus der Jugendherberge wiederkommt, Opa schon tot ist. Diese Angst konnte ich ihm zwar nicht ganz nehmen, aber wir haben ihm versprochen, ihn dann zu holen (ist nicht so weit weg).

Jetzt geht es mir schon um einiges besser und es tut gut, zu sehen, wie Sascha damit umgeht.

Bis dann
Melanie
 
S

sally50

Es gibt ein sehr schönes Buch zu diesem Thema, es heißt "Servus, Opa, sagte ich leise." Es setzt sich sehr sensibel mit dem Thema "Tod" und "Verlust" auseinander. Vielleicht hilft es deinem Sohn.
LG Heidi(www.grundschultreff.de)
 
M

Melanie

Danke, Heidi,

aber der Opa ist bereits gestorben und ihm das zu sagen, war noch viel schwerer. Er hat es gut weggesteckt, aber jetzt leidet die Schule ein wenig darunter. Aber er muß es ja irgendwo rauslassen und ich denke, wir werden das zusammen schon meistern.

Vielleicht ist das Buch ja auch was für mich oder wir lesen es gemeinsam. Ich werde mal danach suchen

Melanie
 
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