Gedichte & Gedanken Wie Mütter erschaffen wurden

Steffie

Neugieriges Luder
Wie Mütter erschaffen wurden

Es war der sechste Tag, als Gott die Mütter schuf. Und er machte bereits Überstunden. Ein Engel erschien und fragte: "Warum brauchst Du soviel Zeit für dieses Exemplar?"
Der Herr antwortete dem Engel: "Hast du die Beschreibung für dieses Exemplar gelesen? Sie muss komplett waschbar sein, aber nicht aus Plastik, zweihundert bewegliche Teile haben, alle auswechselbar und mit schwarzem Kaffee überleben können.
Sie braucht einen Schoß auf dem drei Kinder Platz haben und der verschwindet, wenn sie aufsteht. Sie hat einen Kuss der alles heilt, vom Kratzer bis zum gebrochenen Herzen. Und sie hat sechs Paar Hände!"
Der Engel war erstaunt über die Anforderungen die an dieses Geschöpf gestellt wurden. "Sechs Paar Hände? Nicht zu machen!"
Der Herr erwiderte: "Oh, es sind nicht die Hände, die mir Schwierigkeiten machen. Es sind die drei Paar Augen, die Mütter haben müssen!"
"Und das alles für das Standartmodel?" Der Engel war verblüfft. Doch Gott nickte zustimmend. "Ja, ein Paar Augen um durch geschlossene Türen zu sehen, wenn sie ihre Kinder fragt, was sie gerade tun, obwohl sie es schon weiß. Ein zweites Paar an der hinteren Seite ihres Kopfes, damit sie sieht, was hinter ihrem Rücken vorgeht, obwohl jeder denkt, daß sie das nicht kann. Und ein Paar in ihrem Gesicht. Mit diesen Augen kann sie ein mutloses und trauriges Kind ohne ein Wort wissen lassen, daß sie es versteht und bedingungslos liebt.
Der Engel versuchte, Gott zum Aufhören zu bewegen. "Das ist viel zu viel Arbeit für einen einzigen Tag. Mach Feierabend und mach morgen früh weiter!"
"Ich kann nicht aufhören!" widersprach Gott dem Engel energisch! "Ich bin doch fast fertig und dieses Geschöpf steht meinem Herzen doch so nahe! Nein, ich kann jetzt nicht aufhören! Sie ist so eine wunderbare Person. Sie pflegt sich selbst gesund UND versorgt ihre ganze Familie mit Essen. Und nebenher bringt sie es fertig, daß ihr Neunjähriger sich duscht."
Der Engel kam näher und berührte die Frau. "Aber du hast sie so weich gemacht, Herr!"
Gott stimmte zu: "Ja, sie ist weich und anschmiegsam. Aber ich habe sie genauso stark gemacht. Du hast keine Ahnung was sie ertragen und erreichen kann."
"Kann sie auch denken?" fragte der Engel.
"Oh, sie wird nicht nur denken können," entgegnete Gott, "sie kann auch diskutieren und verhandeln."
Dann bemerkte der Engel etwas und berührte das Gesicht der Frau.
"Ups, sieht aus als hätte dieses Model ein Leck. Ich habe dir ja gesagt, du versuchst zuviel in sie hineinzupacken."
Doch Gott widersprach: "Das ist doch kein Leck! Das ist eine Träne."
Erstaunt fragte der Engel: "Eine Träne? Für was soll die denn gut sein?"
"Nun," sagte Gott, "die Träne ist ihre Art um ihre Freude, ihr Bedauern, ihren Schmerz, ihre Einsamkeit, ihre Traurigkeit und ihren Stolz auszudrücken."
Der Engel war beeindruckt. "Du bist ein Genie, Herr! Du hast wirklich an alles gedacht. Du hast sogar eine Träne geschaffen!"
Gott schaute den Engel lächelnd an. "Ich glaube, auch hier liegst du falsch. Ich habe zwar die Frau geschaffen, aber sie hat die Tränen erfunden."

Verfasser (leider bisher) unbekannt.
 

Jesse

sprachlos im Spreewald
Auf einen schönen Bogen Papier gedruckt und in einen tollen Bilderrahmen eingepasst, wäre das sicher ein tolles Geschénk.
Das Gedicht ist einfach der Hammer...
 

kieselchen

Edelsteinchen
:prima:

Ich find´s auch Klasse !!! :prima:

Und die Idee von Jesse klingt wirklich gut!! denn der nächste "MamaTag" steht vor der Tür, gelle? darf ich das kopieren? :-? für den Zweck?

lieben Gruß Andrea
 
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