Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

[Six-Pack]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

@ Su * Schäfchen: daher schrieb ich ja auch

Solange ich es verantworten kann, lasse ich die Kinder die probe aufs Exempel machen.
Juckender Hautausschlag nach einem Stück Schokolade wirkt nachhaltiger als Mamas Gerede.

Gruß,
Berrit

Tani würde ich auch nie eine Erdbeere probieren lassen, da sie mit Atemnot reagiert und bei Thorben ist mir auch bedeutend wohler, wenn ich weiß, er hat seine Notfallspritze dabei(er ist Insektenstichallergiker).

Bei Sophia z.Bsp, wo ich weiß, sie reagiert "nur" mit juckendem Hautausschlag, sag ich mir und auch ihr "Bitte, dann iß halt Schokolade. Wer nicht hören will muss fühlen!"

Das Katzenhaarallergiker nicht auf alle Katzen reagieren, hängt wahrscheinlich mit der Ernährung der Katzen zusammen.
Man ist ja nicht auf die Haare allergisch, sondern auf den Speichel der Katzen, den diese ja durchs Putzen aufs Fell verteilen.
Unsere Praxis hat da mal vor Jahren einen Versuch zusammen mit der benachbarten Hautarztpraxis gemacht. Wir haben die Katzenbesitzer nach der Ernährung befragt und ob die Katze Freigänger ist oder nicht und haben dann entsprechend Speichelproben der Tiere entnommen und der Hautarzt hat Kontaktproben bei den Allergikern gemacht.
Der Versuch war im Rahmen der Doktorarbeit einer PJlerin bei uns. Und erstaunlicherweise haben alle Allergiker auf die gleichen Katzen am stärksten reagiert.

Florence, falls du mitliest, wie ist denn da die dermatologisch-allergologische Sicht?

Sicherlich ist es für Kinder enttäuschend, wenn sie Klassenkameraden nicht besuchen können. Und von den Eltern des besten Freundes ist es auch nicht sonderlich umsichtig gewesen ausgerechnet Katzen anzuschaffen, aber Kinder wachsen auch an ihren Einschränkungen (wenn sie nicht grade in der Pubertät sind und somit eh gegen Alles, inkl. der eigenen Gesundheit), habe ich die Erfahrung gemacht.
Als Yvi damals ihre Insulinpumpe bekommen hat, war sie der Star der Klasse und sie geht mit einer solchen Selbstsicherheit mit ihrer Krankheit um, eigentlich.

Wenn eins meiner Kinder gefrustet ist über seine Krankheit/Allergie und mit sich hadert, warum ausgerechnet er/Sie diese blöde Allergie hat und xy nicht essen darf/anfassen darf, etc., dann werden sie feste in den Arm genommen und geknuddelt und geantwortet "Weil du Etwas ganz Besonderes bist und besondere Kinder haben besondere Allergien!"
Lässt sich natürlich variieren auf diverse Dinge. Z.bsp besondere Zähne, bei Zahnspangenfrust, Augen bei Brillenfrust oder bei Dennis, weil er unterschiedliche Augenfarben hat, Haare, wenn Sophia wegen ihren widerspenstigen Locken durchdreht, Thorben, weil er Linkshänder ist und an Rechtshänderdingen verzweifelt.

Gruß,
Berrit

 

[Schäfchen]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

Das Katzenhaarallergiker nicht auf alle Katzen reagieren, hängt wahrscheinlich mit der Ernährung der Katzen zusammen.

Das ist ja spannend ... Ich muss mal glatt meine Mutter fragen, ob sie nach dem Tod der alten Susi das Futter gewechselt hat.

Als Yvi damals ihre Insulinpumpe bekommen hat, war sie der Star der Klasse und sie geht mit einer solchen Selbstsicherheit mit ihrer Krankheit um, eigentlich.

Hoffen wir, dass wir das bei Krabbelkäferchens Astrid auch so hinbekommen - ob nu mit oder ohne Pumpe. Arianes Patenonkel geht damit auch locker um und das find ich gut so.

dann werden sie feste in den Arm genommen und geknuddelt und geantwortet "Weil du Etwas ganz Besonderes bist und besondere Kinder haben besondere Allergien!"

Das muss ich mir merken, auf das einfachste kommt man allein manchmal nicht.

 

[Röschen]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

Ich lese hier sehr interessiert mit, da wir Haustiere haben und auch Bekannte mit Allergien.

Im Sommer ist das ja weniger ein Problem, da kann man draußen feiern/grillen/sitzen ( Ingo), aber im Winter oder bei Regenwetter ist das ein echtes Problem!

Nun habe ich meine Tiere ja schon lange und würde sie jetzt wegen einem Spielkameraden nicht abschaffen. Ich denke, da kann man dann Alternativen finden.

Hm, aber ich grübele jetzt wirklich sehr angestrengt darüber anch, was ich machen würde, wenn ich jetzt eine Zeit lang keine Tiere hätte, mir gerne welche anschaffen würde und hätte im engeren Kreis Allergiker ... einerseits kann ich Martina sehr gut verstehen, dass sie wegen Ingo keine Katzen nimmt - zumal es ja noch genügend andere Tiere gibt, auf die er nicht reagiert - aber mit dem Spielkamerad, .... :???: da bin ich doch am Überlegen.

Und da stellt sich mir auch die Frage, inwieweit man sich vorschreiben lassen muss (oder anderen vorschreiben kann), ob und welche Tiere man sich zulegt.

Hm, und wie ich das dem Kind erklären würde, weiß ich gar nicht. Da ich ja zum Glück das "Problem" des Anders seins nicht habe, habe ich mir da auch noch keine Gedanken dazu gemacht.
Berrits Idee mit dem "Etwas-besonderes-sein" finde ich aber sehr schön, so etwas könnte ich mir für uns auch vorstellen.


Grübelnde Grüße

Rosi

 

[lulu]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

Und da stellt sich mir auch die Frage, inwieweit man sich vorschreiben lassen muss (oder anderen vorschreiben kann), ob und welche Tiere man sich zulegt.

Vorschreiben kann man niemandem das Haustier, und vorschreiben lassen muss man sich auch nichts. Man muss aber mit den sozialen Konsequenzen leben, wenn Freunde einen nicht mehr besuchen kommen (koennen). Das ist ja nicht nur fuer den Allergiker eine unschoene Situation. Der mag sich vielleicht so fuehlen, als ob der Tante/dem Onkel/dem Freund die Katze wichtiger ist als der persoenliche Kontakt. Es waere ja auch fuer Dich nicht schoen, wenn ausgerechnet ein Herzensfreund eben nicht mehr vorbeikommen wuerde. Nicht zum Geburtstag, nicht zum Kaffee trinken, nicht zum Spielen, nicht zum Kloenen.

Lulu

 

[Myrmi]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

Irgendwie graut es mir vor dem Tag wo es bei Melanie soweit ist. Sie merkt ja jetzt schon das sie 'anders' ist als andere, aber noch steckt sie das einfach so weg und der Integrativ-Kiga in den sie geht ist einfach klasse.

Aber ich weiß, der Tag kommt wo Melanie ihre Einschränkungen anders erleben wird ...

Julia hat wohl auch eine Tierhaarallergie ... jedenfalls schaut es sehr stark danach aus. Denn jedes Mal nachdem wir bei meiner Ma zu Besuch waren (1 Katze + 2 Hunde) hat sie knallrote Wangen mit 'kleinen Erhebungen' (weiiß es nicht anders zu beschreiben) und nen Wunden Popo. ... Was nach zwei Tagen wieder verschwunden ist, als wäre nie was gewesen. Das ganze kam nun bei den letzten drei Besuchen raus, wenns beim nächsten Mal wieder so ist müssen wir mal schaun wies weiter geht.

Ich kann ja schlecht meiner Ma und meinem Bruder sagen: schafft die Tiere ab. Genausowenig kann ich deswegen ja schlecht nicht mehr mit Julia dahin. Eine Zwickmühle die wir hoffentlich irgendwie umgehen können.

 

[Su]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

@Beritt Danke für Deine Ausführung, mich würde jetzt noch die Futter- und Freigangtedenz intersieren.
Und das mit dem besonderen Kind klau ich mir auch, das in Arm nehmen habe ich natürlich erledigt.

@Rosi Natürlich will ich es niemanden vorschreiben und kann es ja auch gar nicht, ABER ich will ein bischen Verständnis das man es meinen Kind nicht immer direkt auf die Nase bindet. Und auch versteht dass es für uns wirklich gefährlich ist. Und eben dann auch die Konsequenz tragen muss das die Freundschaft der Jungs drunter leiden wird.

Lg
Su

 

[Su]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

Ich kann ja schlecht meiner Ma und meinem Bruder sagen: schafft die Tiere ab. Genausowenig kann ich deswegen ja schlecht nicht mehr mit Julia dahin. Eine Zwickmühle die wir hoffentlich irgendwie umgehen können.

Aber leider kann es soweit kommen als Yannick noch unter 3 war, hat er auch "nur" über die Haut reagiert, die Allergie ist dann gewandert und nun können und dürfen wir wirklich die Schwägerin nicht mehr besuchen.

LG
Su

 

[Schäfchen]

AW: Wie erklärt man Kindern ihre Einschränkungen?

Ich kann ja schlecht meiner Ma und meinem Bruder sagen: schafft die Tiere ab. Genausowenig kann ich deswegen ja schlecht nicht mehr mit Julia dahin.

Und genau das musst du evt. irgendwann doch in Erwägung ziehen. Ariane reagiert auf Nikotin mit Asthma. Das ist der gesamten Familie bekannt. Von der Tatsache, dass Fabienne Krebs hat(te) mal ganz abgesehen. Dennoch gibt es Menschen darin, die sich damit nicht arrangieren können und wollen, dass sie das Rauchen in Anwesenheit der Kinder lassen. (Wir lassen mal aussen vor, dass man das bei gesunden eigentlich ebenso handhaben sollte ...) Sprich, auf Arianes Krankheit wird keine Rücksicht genommen. Auf Fabiennes erhöhte Gefährdung auch nicht. Mir wird Überempfindlichkeit vorgeworfen, durchs Passivrauchen hätten wir alle mal durchgemusst und keinen Schaden genommen ...

Ich kann meiner Familie nun nicht vorschreiben, wo sie rauchen darf und wo nicht, solange ich mich nicht in meinem eigenen Heim befinde. Ich will aber auch nicht jedes Mal die Diskussion führen. Ich will auch nicht jedes Mal die kleinen Spitzen abbekommen, weil wegen der Kinder irgendwo (meine Ma richtet das z.B. so ein) Ruachverbot ist. Und deswegen haben wir entschieden, dass wir in diesem Jahr allen Familienfeiern ausserhalb unseres Hauses aus dem Weg gehen, ich muss mich dann nicht aufregen und lebe damit auch gesünder. Für Weihnachten haben wir jetzt einfach Urlaub veranschlagt, dann gibts keine Diskussionen - wir feiern dann einfach ganz allein und keiner kann sich auf den Schlips getreten fühlen, dass wir mit dem einen zusammensitzen und mit dem anderen nicht ...


Sprich: früher oder später wirst du Entscheidungen zum Wohle der Kinder treffen müssen, mit denen du anderen auf die Füße trittst. Aber du wirst keine Wahl haben, wenn du den Kinder gegenüber verantwortungsbewusst handeln willst.