Wie doof ist das denn?!

Brigitte

Für mich reicht kein Titel
AW: Wie doof ist das denn?!

Ravelino, ich unterschreibe mal bei dir.

Bei Julias Klassenlehrerin bekommen die Kinder einen Stempel ins Heft, auf dem dann steht, dass die Hausaufgabe unvollständig/vergessen ist. Ich habe das immer nur als Info aufgefasst und nicht als kleinlich. Und Julia vergisst die Hausaufgaben auch so gut wie nie. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, da irgendwas drunterzuschreiben.
 

sonnenblume

Schlumpfine
AW: Wie doof ist das denn?!

Da ist eine Lehrerin. Die achtet darauf, dass die Hausaufgaben, die sie aufgibt, von den Kindern auch erledigt werden.
Dann hat sie eine Regel: Sie informiert die Eltern, wenn das nicht geschieht. Schon beim ersten Mal. Sie formuliert eine kurze, sachliche Notiz.

Und dann ist da ein Kind. Das sehr zuverlässig ist und dem es jetzt peinlich ist, dass es mal was vergessen hat.

Und dann ist da noch die Mutter von dem Kind. Die weiß, dass ihr Kind zuverlässig seine Hausaufgaben macht. Und die ärgert sich jetzt, weil die Lehrerin bei "so einer Kleinigkeit" so einen Aufstand macht.

Beachte bei deiner Zusammenfassung bitte auch, dass zuvor 1 1/2 Jahre lang zwar Kontrollen der HA´s erfolgten, es aber kein Reglement gab und dass das der Grund für meine Verärgerung war.
Ich kann nicht 1 1/2 Jahre lang etwas "ungeschuldet" lassen, obwohl es mir stinkt und dann, wenn das Faß am überlaufen ist (und auch die Emotionen in diesem Bereich negativ belastet sind), einen Rundumschlag veranstalten. Bei einem Rundumschlag trifft es alle, auch diejenigen, für die der Rundumschlag - gemessen an ihrer Verfehlung - unangemessen ist.
1 1/2 Jahre lang wurde lediglich an Elternabenden darauf hingewiesen, dass die Erledigung der Hausaufgaben bei bestimmten Schülern nicht zuverlässig klappt - mehr nicht! Die Eltern der entsprechenden Schüler wurden nicht mal persönlich davon unterrichtet, dass IHR Kind zu der entsprechenden Gruppe gehört.


Wisst ihr, was ich mir als Lehrerin in solchen Situation wünsche? Dass die Energie, die jetzt in vier Seiten Diskussion geflossen ist, in die Bestätigung des Kindes gegangen wäre: Hey, es kann ja jedem mal passieren, dass man was vergisst. Gut, dass deine Lehrerin so aufmerksam ist, dass es ihr auffällt und sie Wert darauf legt, dass ihre Regeln eingehalten werden.

Wie kommst du zu der Schlußfolgerung, dass ich nicht genau das getan habe? Nur, weil ich es hier nicht geschrieben habe, bedeutet das nicht, dass ich meinem Kind nicht zu Seite stehe und ihr seelischen Beistand leiste :ochne:.
Ich setze es als Gegeben voraus, dass eine Mutter ihrem Kind Unterstützung und Beistand leistet, weshalb ich das hier nicht extra aufführen muss.
Ja, sogar der Kommentar selbst ist eine Bestätigung und eine Unterstütztung für mein Kind, dass ich ihr den Eintrag nicht übel nehme und man einfach auch mal was vergessen kann! Es ist ja nicht so, dass er sich ausschließlich gegen das Tun der Lehrerin richtet.


Denn so war es ja schließlich auch: Da wird über die Frau und die schreckliche Hierarchie in der Schule derart geschimpft und dann stellt sich heraus, dass die Lehrerin nicht nur nett reagiert, sondern auch noch witzig ist. Alle Aufregung umsonst.

Hier mischst du zwei voneinander zu betrachtende Dinge.
Meine Erfahrungen zur hierarischen Strucktur an unseren Schulen ist kein Bild, das ich mir aus diversen Erzählungen über "böse" Lehrer zusammengestellt habe. Es ist die Erkenntnis aus einer zwei jähriger Tätigkeit als Elternsprecherin, bei der mir Dinge untergekommen sind (gesamtschulisch), die mir heute noch die Haare zu Berge stehen läßt!
Nicht allein durch "böse" Lehrer - neeeeein! Durch ein Zusammenspiel von Lehrern und Rektor, bei dem dermaßen intrigant gegen die Elternschaft vorgegangen wurde, dass die Bezeichnung Mobbing untertrieben wäre.
Das ist allgemein gehalten und hat mit der jetzigen Lehrerin in keinster Weise etwas zu tun.

Ich weiß auch nicht, wo und an welcher Stelle ich über die Lehrerin als Person geschimpft haben soll. Mich hat lediglich der Rundumschlag geärgert und das auch nur, weil 18 Monate lang nicht wirklich reagiert wurde. Hätte die Lehrerin diese Regelung schon viel eher eingeführt (und die Elternschaft über deren Einführung informiert), hätte mich der Eintrag auch nicht geärgert.

Und umsonst war der Ärger ganz sicher nicht! Ich habe nun schwarz auf weiß, dass die Lehrerin meine Ironie rauslesen kann, was ich vorher nicht wußte. Zusätzlich gibt es hier nun einen netten Diskussions-Thread, der mir die Notwendigkeit von derartigen Einträgen verdeutlicht hat.


Und ja, ich weiß, es gibt sie, die schrecklichen Kolleginnen und Kollegen, die jede Anregung oder Kritik sofort persönlich nehmen und patzig reagieren. Aber es gibt auch die Eltern, die nichts Besseres zu tun haben, als hinter jedem Satz einen persönlichen Angriff auf das eigene Kind oder die Erziehungsmethoden zu vermuten. Ich denke, dass da auch von Elternseite mehr Gelassenheit und Zutrauen nötig ist.

Ich glaube, dass die meisten Eltern nicht ohne Grund argwöhnisch auf Kommentare oder Äußerungen von Lehrern reagieren.
Ich war mal so naiv zu glauben, zwischen Schule und Elternschaft wäre ein herzliches und ersprießliches Miteinander machbar. Die Grundschulzeit meiner Großen hat mir dahingehen jedoch jegliche Illusion genommen.
Abstreiten mag ich allerdings nicht, dass es die s. g. "Helikopter-Mütter" gibt, die jeden schiefen Blick gegen über ihren Kindern als persönlichen Angriff werten, aber das sind doch nun wirklich die aller wenigsten Eltern.


Nichts für ungut.

Immer wieder gerne!

Zitat Brigitte:
Bei Julias Klassenlehrerin bekommen die Kinder einen Stempel ins Heft, auf dem dann steht, dass die Hausaufgabe unvollständig/vergessen ist. Ich habe das immer nur als Info aufgefasst und nicht als kleinlich. Und Julia vergisst die Hausaufgaben auch so gut wie nie. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, da irgendwas drunterzuschreiben.

Nun, dein Vergleich mit deinen Kindern zeigt mir, dass du nicht wirklich verstanden hast, warum mich der Eintrag geärgert hat.
Bei euch war es von Anfang an die Regel, Versäumnisse schriftlich mitzuteilen. Das war es bei uns jedoch nicht. Hier war die Regel, Eltern 18 Monate lang gar nicht zu unterrichten bzw. mit einem beiläufigen Satz während des Elternabends, bei dem die Eltern noch nicht mal wußten, ob das eigene Kind damit gemeint war.

Aber, nun gut! Ich mag mich nicht weiter wiederholen.
Die Angelegenheit ist geklärt und gegessen.
 
D

Doris

AW: Wie doof ist das denn?!

Ravelino, warum fühlst du dich eigentlich angegriffen? Hier haben lediglich Mütter geschrieben, die mit dem hierarchischen Denken mancher Lehrer eben NICHT einverstanden sind und sich dagegen wehren. Wenn du eine Lehrerin bist, die eben keine Hierarchie benötigt um ihre Lernziele durchzusetzen, dann freut mich persönlich das sehr für deine Schüler und deren Eltern.

In keinem Fall möchte ich das von dir so dargestellt wissen, dass ich Lehrern grundsätzlich Schlechtigkeit vorwerfe. Nein. Aber ich habe eine 16jährige Tochter, die dank Lehrer zeitweise durch die Hölle gehen musste und heute noch geht und ich einfach einen Weg gefunden habe, diesen Leuten den Schneid abzukaufen. Denn es sind nunmal NUR Lehrer und keine Götter. Ich bin auch NUR eine Buchhalterin, der Vater meiner Tochter auch NUR ein geschäftsführender Gesellschafter, meine Schwestern auch NUR Verkäuferinnen, Arzthelferinnen, Krankenschwestern, Hausmänner.

Wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist es, wenn von oben nach unten getreten wird. Das tut man nicht. Und wenn Eltern befürchten müssen, dass, immer wenn sie einem Lehrer widersprechen oder Kritik an ihm üben, das negative Konsequenzen für ihr Kind hat, dann ist das einfach nur schlimm. Und du weißt ganz genau, dass das oft der Fall ist. Sogar schon in den Kindergärten der Fall ist. Nicht umsonst sind Eltern heute kritischer gegenüber Lehrer. Heute hat eltern einfach mehr Mut sich für ihr Kind einzusetzen und das Wort des Lehrers nicht als Gesetz zu verstehen und anzunehmen. "Gott sei Dank" kann ich nur sagen.

Und auch dir:

Nichts für ungut.
 

Ravelino

Familienmitglied
AW: Wie doof ist das denn?!

Doris, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt. Ich wollte meine Meinung zu diesem Thema sagen in dem Sinne, wie Sonnenblume das durch ihren Thread sicher wollte.
Mir ist schon klar, dass Schule ein Thema ist, das viele bewegt und das zu vielen Diskussionen und zu viel Stress in vielen Familien führt. Ich beleuchte nur auch gern die andere Seite, weil ich eben sowohl Lehrerin als auch Mama bin.
Ganz sicher kenne ich auch nicht die Vorgeschichte zu der Bemerkung der Lehrerin wegen der vergessenen Hausaufgaben. Und ganz sicher geben viele meiner Kolleginnen und Kollegen auch Anlass zu Kommentaren, wie sie hier gemacht wurden.

Sonnenblume, ich habe einfach deine Empörung gespürt und wollte dir in keinem Fall unterstellen, dass du dein Kind nicht auch aufbaust in einer solchen Situation. Ich plädiere einfach für Gelassenheit.

Liebe Grüße
A.
 
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