Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Daggi

Columbinchen
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Hedwig hat gesagt.:
Bei meinem Kleinen geht das nicht. Ich mein, ich mache es schon. Aber manchmal denk ich, ich formulier da was, was er gar nicht so empfindet.

Hallo Kim!

Ich seh das ähnlich wie Corinna. Wenn du einfach nur eine Grenze setzt, weil du denkst, er müßte da doch eine haben: laß es. Er wird irgendwann ganz von alleine vorsichtiger.

Aber wenn DU da eine Grenze hast, darfst du die auch klar formulieren. Er ist nun mal ein kleiner Herzensbrecher, ist doch kein Wunder, wenn andere darauf so anspringen :nix:
Aber ich kann gut verstehen, wenn dir das unangenehm ist. Dann darfst du das auch sagen.

:bussi:
alouetta
 

Annette

Die Nette
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Diese "Shakereien" über drei Einkaufswagen hinweg, bei denen die Erwachsenen hingerissen dahinschmelzen aber ihre "Finger bei sich" behalten, finde ich sogar ausgesprochen amüsant!

Das macht mir ja auch nix aus, aber wenn ständig eine andere fremde Hand im Gesicht und am Körper meiner Tochter ist, dann werd ich :bruddel:
So auf die Ferne find ich das dann auch süß, wenn jemand auf das Lächeln oder "reden" reagiert.

Grüße
Annette
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

ellen04 hat gesagt.:
Das macht mir ja auch nix aus, aber wenn ständig eine andere fremde Hand im Gesicht und am Körper meiner Tochter ist, dann werd ich :bruddel:
So auf die Ferne find ich das dann auch süß, wenn jemand auf das Lächeln oder "reden" reagiert.

Oh, sowas kenne ich gar nicht. So habe ich Kim aber auch nicht verstanden. Sie hat doch von anquatschen geschrieben. Alles andere würde mich auch aufregen, aber das ist uns noch nicht passiert...da würde ich auch :bruddel:

Einmal "hing" Marek am falschen Bein. Diejenige hat an ihrem Bein runtergeschaut, gelacht und ihn angesprochen.
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Guten morgen Zusammen,

ich dank euch für eure Antworten :bussi:

Es ist ziemlich schwer zu erklären worum es mir eigentlich geht.
Sicher nicht darum, mein Kind auf die böse weite Welt mit den bösen vielen Menschen vorzubereiten :wink:
Auf der einen Seite kann ich mir von der grenzenlosen Toleranz auch noch einiges abschaun und manchmal, wenn ich ehrlich zu mir bin, basiert mein ungutes Gefühl eher auf meinen eigenen Vorurteilen. Es gibt so manchen Menschen den ich mögen gelernt habe, weil meine Kinder ihn ins Herz geschlossen haben.

Bei meiner Sorge hat irgendwie auch der Gedanke mit rein gespielt, dass Cajus evtl. kein so festes Verhältnis zu mir hat :oops: Und dieses zutrauliche da ist, weil er bereits mit 2 Wochen (also voll in der Bonding-Zeit) a) von mir getrennt und b) nicht mal in der Familie war, meine Patentante sich um ihn kümmern musste.

Auch wenn ich jetzt nicht auf jeden einzelnen eingehen kann (Cajus dreht mir grad ne Milchtüte auf :-? ), ihr habt mir sehr weitergeholfen :jaja:

Danke!

Kim
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Oh Gott, wann verschwindet endlich wieder dieser Bonding-Quatsch? Mal ist es die unbedingt erforderliche erste Stunde nach der Geburt, mal die ersten zwei Wochen - ja glaubst du denn, die neun Monate in deinem Bauch sind ne Black Box??? Dein Kind kennt deinen Herzschlag, deine Stimme, deinen Geruch, deinen Geschmack, wenn du stillst - Himmel, was ist da ne Fremdbetreuung von ein, zwei Wochen gegen?

Wach auf, dein Kind sucht keine "Ersatzmutter" für dich. Wahrscheinlich fühlt er sich eher so geborgen bei dir, daß er den Mut hat, auf andere zuzugehen. Noch unterstützt von seinem Charakter (bevor der Gedanke kommt, dein schüchterneres Kind fühle sich dann wohl nicht so geborgen).

Salat
 

Su

Das Luder
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Liebe Kim,

gerade Kinder mit einem guten Urvertrauen gehen auf andere Menschen zu, weil sie die Sicherheit haben, das Ihre Mama sie liebt und ihnen nichts in der großen weiten Welt passieren kann.

Aber ein Großteil macht auch einfach der Charakter des Kindes aus, und da sind sie halt unterschiedlich.

LG
Su
 
G

Giovanna

AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Hallo Kim!

Ich würd das auch nicht überbewerten.
Die Bindung zu dir entwickelt sich im Laufe des ganzen ersten Lebensjahres (und auch noch darüber hinaus), also die zwei Wochen haben da bestimmt kein Gewicht.
"Vermeidende Eltern-Kind-Bindung" ist etwas ganz anderes: Cajus würde in belastenden Situationen weder zu dir, noch zu anderen flüchten, sondern die Sache allein ausstehen (weil er dann weder Vertrauen in dich noch in andere hätte). Solche Kinder machen im Lauf des ersten Lebensjahres die Lernerfahrung, dass die Eltern die Bindungswünsche der Kinder hastig oder widerwillig befriedigen und im Gegensatz dazu aber die Selbständigkeitswünsche sehr willkommen heißen. Darauf stellen sich die Kids dann ein, indem sie ihre Bindungswünsche (speziell bei Angst, Stress, Krankheit, Müdigkeit, fremder Umgebung/Personen usw.) unterdrücken und ihre Selbständigkeit beweisen, da sie eben gelernt haben durch dieses Verhalten bei den Eltern "gut anzukommen" und sich die Liebe der Eltern so zu sichern.

Im Gegensatz dazu würde ein "unsicher-ambivalentes Kind" die Erfahrung gemacht haben, dass speziell die Bindungswünsche (also Kuscheln, tragen, getröstet werden) von den Eltern gerne (und mal gegen den Willen des Kindes) befriedigt werden. Und Selbständigkeitswünsche unterdrückt und ignoriert bzw. auch manchmal (unbewusst) mit Liebesentzug bestraft werden. Auch darauf stellt sich ein Kind ein und "klebt" in unsicheren/fremden/beängstigenden Situationen ständig bei den Eltern, um es sich mit ihrer Liebe nicht zu verscherzen und nicht zu riskieren, in der unvertrauten Umgebung allein gelassen zu werden. Nebenbei beobachtet man aber immer wieder die "Ambivalenz" dieser Kinder, die sich durch "Wegstoßen, Schlagen, Abweisen usw." der Bezugsperson zeigt.

Ein "sicher gebundenes" Kind erkennt man daran, dass es in Stresssituationen zu den Eltern flüchtet und wenn es sich wohlfühlt die Welt erforscht. Was ein Kind als Stressituation empfindet hängt dabei wohl vom Temperament des Kindes und von der Tagesform ab. Es kann durchaus sein, dass Cajus es einfach nicht als bedrohlich findet, wenn Fremde ihm nahe kommen, während Emil das schon so sieht.

Außerdem wird das Verhalten von Cajus auch durch Emil geprägt sein. Geschwister verhalten sich oft gegengleich, einfach um sich voneinander abzugrenzen oder um in besonderer Art und Weise auf sich aufmerksam zu machen und hervorzustechen. Das ist besonders bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern und solchen mit geringem Altersabstand der Fall. Is ja auch klar, je ähnlicher die Geschwister sich also in Bezug auf Alter und Geschlecht sind, umso mehr müssen sie sich voneinander abgrenzen.

lg, Johanna
 
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Giovanna

AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Ich hab nochwas vergessen:

Bonding ist eigentlich auch eher wichtig für die Bindung der Mutter an das Kind. Also dafür, dass die Mama ihr Kind annimmt und für die nächsten Jahre ihre Bedürfnisse zurückschraubt um für das Kind zu sorgen. Dabei unterstützen aber die Hormone, die durch das viele Kuscheln und den intensiven Kontakt ausgeschüttet werden, diesen Prozess nur, es ist also keine Vorraussetzung für die Mutter-Kind-Bindung und kann daher auch nachgeholt werden.

Das Kind selbst entwickelt seine Bindung zur Mama erst nach und nach, und zwar mit dem wachsenden Denk- und Gefühlsfähigkeiten im Laufe der Gehirnentwicklung.
Mit ca. 2 Monaten kann ein Baby vertraute Gesichter von unvertrauten unterscheiden und lächelt die vertrauten Eltern öfter und herzlicher an, als unvertraute Fremde. Bindung besteht aber zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Erst mit einem halben Jahr, ist das Gedächtnis des Babys soweit ausgereift, dass es ein inneres Bild von der Mama behalten kann und somit wird die Bindung vom Kind an die Mutter erst von diesem Zeitpunkt möglich: jetzt erst ist das Baby gedanklich fähig die Mama zu vermissen.

Der Mama ist das aber im ersten halben Jahr natürlich nicht bewusst. Mütter sind darauf programmiert, jede kleinste Reaktion ihres Babys auf sich selbst zu beziehen und sich auch "vom Baby angesprochen" zu fühlen.

lg, Johanna
 
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