Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Hedwig

Sternenfee
Hallo Ihr Lieben,

tja, wo soll ich anfangen?
Mein Kleiner, CAjus, ist so ein Kind, das überhaupt keine Berührungsängste zu anderen Menschen zu haben scheint.
Das ist auf der einen Seite schön, da er sich schnell ins Herz seines gegenübers schlawienert, andererseits wirds mir manchmal auch ein wenig grummelig im Bauch und ich mache mir Sorgen.

Gestern bspw. waren wir auf dem Spielplatz und er stand mehr oder weniger jedem Erwachsenen am Bein (völlig fremde Menschen) und strahlte sie an.

Emil war immer schon ein Kind, das ganz klar seine Grenzen signalisiert, erstmal beobachtet. Wenn er beim Einkaufen auf seine süßen Löckchen angequatscht wird oder mit so "lustigen" Sätzen wenn er weint: Du kannst aber schön singen!, zieht er die Augenbrauen zusammen und senkt den Blick. Zeigt also: Lass mich in Ruhe! Wenn sein Gegenüber das ignoriert, spring ich für ihn ein und formuliere für ihn.

Bei meinem Kleinen geht das nicht. Ich mein, ich mache es schon. Aber manchmal denk ich, ich formulier da was, was er gar nicht so empfindet.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
Ob Emil mir es einfach nur leicht gemacht hat und einfach weiß: Hier ist Stopp! Oder ob es "normal" ist, dass ich als Erwachsener für mein Kind Grenzen formulieren muss, die es selbst nicht zu haben scheint.

:umfall: Versteht irgendiwe jemand überhaupt worauf ich hinaus möchte?

Liebe Grüße
Kim
 

Brini

ohne Ende verliebt
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Hallo Kim,

WENN ich es richtig verstanden habe, möchtest du fremde Menschen die deinem Kind zu nahe kommen Grenzen setzen. Wobei Cajus sich ganz wohl zu fühlen scheint, wenn ihm fremde "nah" kommen. Ja?

Melissa ist auch so ein aufgewecktes Kind, sie freut sich beinahe über alle die ihr aufmerksamkeit schenken, steht gerne im Mittelpunkt. Man könnte beinahe meinen, sie kriegt von mir keine aufmerksamkeit *grummel*
Ich setze hier nicht viele Grenzen. Wenn Melissa freude hat an Menschen, dann soll sie. Ich schreite ein, wenn sie jemand vollblubbert wenn sie trotzig ist. Also grad in Situationen wie du beschrieben hast: "Du kannst aber schön singen"... Bei uns kommt eher der Spruch: "Du armes Kind du, sooo traurig? bla bla"
Melissa mag aber niemanden der sie vollquatscht, wenn sie am trotzen ist. Somit schreite ich ein und reagiere entsprechend.

Ich mache ihr auch klar, dass es Menschen gibt die IHRE Ruhe wollen, und sie nicht zu jedem hineilen soll. Dass nicht alle Menschen nett sind, ich glaube das kennt sie noch nicht. Sie bisher eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht.

Bei Cajus denke ich, kommt diese Phase vielleicht noch, das fremdeln. Ich weiss nicht wo du einschreiten solltest/könntest. Ich versteh deine Angst, schliesslich sind numal nicht alle nett und lieb. Ich würde ihn vielleicht hinsichtlich dessen bremsen, wenn er sich zu weit von Dir entfernt (für dein Gefühl) und ihn aber "flirten" lassen, wenn er eine andere Mutter/Vater oder was auch immer grad anlachen möchte.

GRüssle Sabrina
 

ConnyP

Die Harmlose
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Meine Kinder sind beide so, eher noch extremer.
Michelle z.B. sucht ganz stark Körperkontakt z.B. mit anderen Müttern im KiGa. Sie hat auch schon die betrunkenen Obdachlosen an der Haltestelle angequatscht... Teilweise ist es wirklich aufdringlich, sie hat überhaupt keinen persönlichen Abstand.

Einerseits finde ich es gut, dass sie offen auf Menschen zugehen, andererseits... :nein:
Besonders toll ist es wenn dann sowas kommt wie "Naja, kuschelt ihr wohl zuhause nicht soviel...?"

Bei Janine geht es mittlerweile. Ich habe mit ihr viel über persönlichen und gesellschaftlichen Abstand gesprochen, ein paarmal, als sie ihre Ruhe wollte, den Abstand auch bewußt gebrochen, und ganz langsam hat sie es verstanden. Deswegen gebe ich auch bei Michelle die Hoffnung nicht auf.

Ich vermute, da kann man einfach nicht viel machen, außer später drüber reden und erklären.

:winke:
 

Lilienfrau

Moderatorin
Moderatorin
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Huhu,

Johanna war früher auch so! Das hat sich dann so mit gut 2 1/2 plötzlich verändert, und nun ist sie einigen Fremden gegenüber arg mißtrauisch, bei anderen ist sie weiterhin sofort "aufgetaut". In größeren Gruppen von fremden Menschen ist sie zunächst sehr verhalten und braucht eine Weile, bis sie sich wohl fühlt.

Vielleicht kommt das bei Cajus auch noch?! Und ansonsten ist später, wenn er etwas älter ist, noch Zeit genug ihm ein wenig "Menschenkenntnis" beizubringen ;)

Liebe Grüße

Alex
 

Annette

Die Nette
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Also ich hoffe eigentlich auch, dass sich solche unerschrockenen Kinder noch ändern. Ellen hat auch keine Angst und Scheu vor jemanden. Sie winkt und lacht jedem zu, was sicherlich für manche eine schöne Geste ist, aber die Leute fühlen sich dann auch animiert, sie anzutatschen, ihr über den Kopf zu streicheln usw. Und das möchte ich nicht, zumindest nicht bei so vielen wildfremden Leuten.
Zu jedem der sie anlächelt geht sie hin und das finde ich irgendwie gefährlich. Ich hab ständig ein mulmiges Gefühl, aber ich kann sie ja auch nicht an der Leine nehmen. Und da hoffe ich, dass sie noch ein Gefühl dafür entwickelt, zu merken, wie weit sie gehen kann. Aber momentan ist das glaub ich noch etwas schwierig.

Das war natürlich jetzt kein Tipp von mir, sondern eher ein Jammern, dass es bei uns auch so ist. :nix:

Grüßle
Annette
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Kim,

ich finde nicht, dass Cajus schon alt genug ist, um zu wissen, dass es auch "schlechte" Menschen gibt. Er scheint mir nur weniger schüchtern zu sein, dass muss meines erachtens aber nicht heißen, dass er einmal seine Grenzen weniger gut verteidigt.

Marek war in dem Alter auch oft so. Ich habe dann keine Grenzen formuliert, von denen ich mir wünschte, dass er sie hätte, sondern immer nur die von denen ich wußte oder glaubte, dass er sie hat.

Marek unterhält sich immer noch gerne mit Fremden. Er diffeneziert nun aber schon ganz deutlich. Er redet mit ihnen anders als mit vertrauten Menschen und kommt dann näher an mich ran oder nimmt dabei meine Hand.
Er ist sehr offen, knüpft sehr schnell Kontakte, ist jetzt aber schon groß genug zumindest einen "Kontrollblick" zu mir zu werfen.
SEINE Grenzen verteidigt er aber auch gut. Wenn er abgedrängelt wird, schiebt er zurück mit einem "Tüt tüt" und wenn ihm etwas wichtiges weggenommen werden soll, ist sein ""MEINEEER" nicht zu überhören und er hält es auch fest....

:winke:
 

Corinna

Forenomi
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Hedwig hat gesagt.:
Bei meinem Kleinen geht das nicht. Ich mein, ich mache es schon. Aber manchmal denk ich, ich formulier da was, was er gar nicht so empfindet.

:-? Ich glaub, ich weiß was du meinst!
Mein "zutraulichstes" Kind war Elena.... Das ging bei ihr sogar SO weit, daß sie einmal heulend zu einer FREMDEN Frau rannte und sagte "Böse Mama"!

(Das war im Schwimmbad, sie ist dreimal ausgebüchst, ich hab sie dreimal wieder einkassiert und mächtig geschimpft, glaub mir... Sie war 1,5 Jahre.... )

Auch hier bin ich gleich hin, hab Elena der fremden (übrigens netten :-D) Dame vom Arm gepflückt, mich kurz erklärt und bin mit Elli auf die Decke, hab sie erst mal nicht mehr "weg" gelassen... :roll:
Ich habe die Grenzen für sie abgesteckt... Weil ICH hab ja auch "meine Grenzen" und genauso wie ich für mein Kind einstehe, wenn es sich nicht formulieren kann, stehe ich für mein Kind ein, wenn mein Bauch "Alarm" schlägt!

Elena war um die Fünf, als sie mir das erste mal sagte, daß ihr jemand "unheimlich" war...
Es war übrigens eine Frau, die mir selbst ebenfalls ziemlich suspekt und eher unsympatisch war, aber das wußte Elena nicht... Sie hat es gefühlt!...

Dennoch:
Wenn dein Kind allen so "aus der Hand frißt", kannst du ruhig mitbestimmen, WESSEN Hände das sind!
Ich denke, hier ist dein Vorbild der Lerneffekt. :jaja:

Höre du weiter auf deinen Bauch! Eine bessere "Alarmanlage" gibt es nicht!
Und wenn jemand sagt: "Aber er lacht doch so schön!", kannst du antworten: "Aber MIR geht es nicht gut dabei, deshalb möchte ich, daß du (Sie) das akzeptierst!"

Ich mein: Bei so ganz engen Verwandten wirst du dieses Bauchgefühl wohl eher nicht haben (???) und bei jemand Fremden ... Sorry, aber da ist mir egal, was die betreffende Person hintenrum über mich denkt!

:bussi:
 

Corinna

Forenomi
AW: Wenn Kinder grenzenlos zutraulich sind.

Ich hab grad die Antworten der anderen gelesen und möchte nochmal deutlich an dieser Stelle sagen, daß es MIR immer um diesen Körperlichen Abstand ging!!!

Mal über den Kopf tätscheln kann ich bei Fremden immer nur so grade eben noch beherrscht mit zusammengebissenen Zähnen (dennoch lächelnd) akzeptieren, weil meine Kinder ja lächeln (wenn sie es denn tun! :zwinker: ).
Aber wirklich "mögen" tu ich es nicht und ich möchte meinen Kindern ja auch vermitteln, daß sie sich nicht von jedem anfassen lassen "müssen"!
Meine Jungs gehören übrigens (netterweise) zu der Kathegorie: Dich schau ich erst mal an und entscheide DANN! ... David sagt übrigens auch, wenn er nicht angefaßt werden möchte und reagiert jemand nicht darauf, mache ich das besonders deutlich!
Mir ist wichtig, daß die Kinder lernen, daß sie das Recht haben "nein, ich will nicht" zu sagen!...

Diese "Shakereien" über drei Einkaufswagen hinweg, bei denen die Erwachsenen hingerissen dahinschmelzen aber ihre "Finger bei sich" behalten, finde ich sogar ausgesprochen amüsant! :jaja:

:winke:
 
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