Weglaufen und seine Folgen - bin beinahe gestorben vor Angst

Knuddelbärchen

Dauerschnullerer
Hallo,

meine Kleine (im Juni 3 Jahre alt) ist sehr lebhaft und impulsiv (hat sie wohl von mir - räusper). Jedenfalls bis Ostern konnte ich sie immer bremsen, wenn ich "Stopp" oder "Halt" gesagt habe, ist sie halt stehen geblieben. Dann sind wir Ostern zur Oma gefahren (besonderes ereignis, da Oma 500 km weg wohnt und man sich kaum sieht). Dort hatte sie natürlich von der Oma Narrenfeiheit. Seit wir jetzt wieder zu Hause sind, hört sie einfach nicht mehr. Wenn sie vorwegrennt und ich nichtmehr mit dem Kinderwagen hinterherkomm und "Halt" schrei, dann dreht sie sich um und lacht und läuft weiter. Vor einer Woche ist sie so fast mit einem Fahrradfahrer zusammengestoßen und letzten Freitag hat sie sich dann die Krönung gegeben.
Wir sind auf eine Rolltreppe aufgestiegen und sie fing an die Treppe hochzusteigen. Ich kam nicht mehr hinterher (wegen dem Kinderwagen, den ich ja auf der Rolltreppe nicht loslassen kann). Ich rief nach ihr, sie solle warten, nichts, sie lachte nur lief weiter. Oben angekommen sprintete sie los - die strecke die wir sonst auch laufen. 5 Meter von der Rolltreppe entfernt ist ein Straßenbahnkreuz, mit viel Straßenbahnverkehr, wo wir jeden Tag bei einer Ampel über 3 Schienen drübergehen müssen. Ich hab ihr schon so oft erklärt, dass wir auf das grüne Männchen warten müssen, erst dann gehen können, aber das hatte sie wohl in dem Moment alles vergessen. Ich hab den halben Platz zusammengeschrien und auch anderen Passanten zugerufen, sie sollen das Kind aufhalten - die haben nur geschaut, aber keiner hat einen Finger gerührt. Und meine Kleine ist an der Ampel nicht angehalten, ist über die Schienen gelaufen und es kam eine Tram. Ich hab in dem Moment gedacht, sie überfahren sie mir. Irgendwie ist sie an der tram vorbeigekommen. Ich habs nicht mehr gesehen, ich hab die Augen zugemacht und gedacht "jetzt hörst du gleich den Knall ..."
Er kam Gott sei dank nicht. Sie stand auf der anderen Seite und hat gelacht und "Mama hier bin ich" gerufen :-> und ich, ich bin total ausgerastet, hab sie angeschrien und ihr den Hosenboden versohlt (das 1. Mal ohne Windel). Mir ging es danach gar nicht gut, mir war schlecht und die Tränen kullerten nur so. :shock:

Im Nachgang schäme ich mich dafür, dass ich ihr so auf den Popo gehauen habe , dass ich überhaupt so ausgeflippt bin. Vor allem weil ich im Nachhinein der Meinung bin, es war für sie nur ein Spiel, mir davon zu laufen und sie hat die Tram auch nicht als Gefahr eingestuft. Und somit irgenwo einen Unschuldsfaktor (?)

Trotzdem musste sie Mo,Die u.heute im Kinderwagen angeschnallt die Strecke hinter sich bringen, obwohl es dabei Mords geschrei gab (und viele verständnislose Blicke von den so "hilfreichen" Mitmenschen). Wir haben am wochenende viel über den Vorfall gesprochen, haben auch den Eindruck, dass sie es verstanden hat (für den Moment). Aber ich gehe mal davon aus, dass sie beim nächsten Mal wieder nicht hört, ich bin mit meinem Latein auch am Ende und weiß nicht mehr, was ich noch machen kann. Die Situation war mehr als gefährlich und nochmal pack ich das glaube ich nervlich gar nicht mehr. Hat jemand vielleicht einen Tipp für mich - ich kann sie ja nicht die nächsten zwei Jahre Zwangs-Festschnallen am Kinderwagen.
 
C

Claudia

du arme ...

stefan ist auch ein leidenschaftlicher wegläufer ....

ich würde - wenn es nicht klappt - sie einfach wieder anschnallen - bis sie es kappiert hat ...
 
K

Katinka

Hallo!

Ich mein das jetzt nicht böse und will auch nicht klugsch+++end daherkommen, aber ich muß sagen, ich finde es leichtsinnig, mit KiWa auf eine Rolltreppe zu gehen, wenn ich ein "wildes" Kind dabei hab und dann keine Hand dafür frei.

Auch würde ich mich nie darauf verlassen, daß ein Kind in dem Alter hört. Wenn ich mit meiner Lütten(fast 2,5) an einer Ampel stehe, dann steh ich in "Griffweite" oder nehm sie direkt an die Hand. Sie kennt zwar auch schon rot und grün, aber würde bestimmt trotzdem mal loslaufen, wenn ich nicht aufpasse!

Ich würde an deiner Stelle immer wieder erklären, wie ´s geht, wie gefährlich der Verkehr ist, auch daß du Angst um sie hast, und gleichzeitig natürlich aufpassen.

LG, Katinka
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Also erstmal puh, was für ein Glück für dich und deine Kleine. Und was für dämliche Gaffer, die nicht kapieren, daß das Kind aufgehalten werden muß! :shock:
Die Konsequenz, dein Kind jetzt anzuschnallen, finde ich gut. Da muß sie durch, und das würde ich durchhalten, bis sie es "begriffen" hat.
Wegen der Schläge... hm. Ich würd dich jetzt nicht verurteilen, daß du sie "versohlt" hast, dazu war der Schock einfach zu groß. In gleicher Situation würde ich aus Hilflosigkeit wohl ebenso reagieren, zumindest was das Schreien angeht...
Vielleicht überlegst du dir für das nächste Mal eine andere "Strafe", obwohl, das hast du ja jetzt schon. Und ich vermute mal, die ganze Aktion war für deine Kleine so einprägsam, daß sie sich das in nächster Zeit eher verkneifen wird.

Gruß,
Buchstabensalat
 

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
ach du je, was f ein albtraum!! zum glück sit alles gut ausgegangen *schwitz*

auf den schock lass dich mal unbekannterweise einfach drück :tröst:

was das lernpotenzial betrifft:

Buchstabensalat hat gesagt.:
Wegen der Schläge... hm. Ich würd dich jetzt nicht verurteilen, daß du sie "versohlt" hast, dazu war der Schock einfach zu groß. In gleicher Situation würde ich aus Hilflosigkeit wohl ebenso reagieren, zumindest was das Schreien angeht...

das seh ich genauso. du bist dir ja dessen bewusst, dass es falsch war.

damit du in zukunft solche situationen vermeidest, empfehle ich dir ebenfalls ein ruhiges überlegtes vorgehen. versuche vorrausschauend deine kleine an die hand zu nehmen (meintewegen soll sie mit schieben helfen) wenn es auf die rolltreppe geht, über die straße oder in andere gefährliche situationen.

wenn sie nicht folgt (und das MUSS sie in dieser situation, mama ist der boss!) dann konsequenzen androhen und auch durchführen sprich: anschnallen.

konsequenzen sind prinzipiell besser als strafen, schreien, schlagen oder - worst case - es passiert wirklich was: sie sind einfach, klar, und folgerichtig. ihr könnt euch beide dran halten, die regeln und grenzen sind abgesteckt.

du ahst vollkommen recht damit, dass es für deine maus nur spiel und spass war. sie kann das mit ihren drei jahren noch nciht abschätzen, was denn n un gefährlich ist (was gefahr überhaupt ist) und was nicht. trotzdem oder gerade deswegen vertraut sie zu recht darauf, dass DU bescheid weisst udn sie beschützt, auch gegen ihren "willen" bzw spieltrieb.

stell dir vor, du würdest heute im rollstuhl sitzen,w eil du als zweijährige in so einer situation überfahren worden wärest und deine mutter würde sagen: tja mädel, du wolltest spielen, ich konnte dich nicht bremsen :o :eek:

sorry, dass ich flapse, aber ich hoffe, es ist klar, was ich versuche zu vermitteln?

ganz liebe grüße
jackie
 

belladonna

Tolle Kirsche
Hallo Annie,
meinst Du wirklich, daß Du das durchhalten kannst, immer nur mit einem Kind loszugehen oder einen zweiten Erwachsenen mitzunehmen??? Was ist, wenn Du doch unvorhergesehener Weise mal losmußt??? :???: Ich hatte anfangs ja beide Kinder im Geschwisterwagen und jetzt haben wir ein Kiddyboard. Da muß Christina drauf, wenn es für sie zu gefährlich ist, allein zu laufen, und notfalls halte ich sie dann auch darauf fest. Ansonsten nehme ich sie bei jeder Straßenüberquerung an der Hand bzw. am Arm (wenn sie mir ihre Hand nicht geben mag), den Kiwa kann ich das Stück auch mit einer Hand schieben. :???: Aber GsD ist Christina auch (noch???) kein Kind, das zum Weglaufen tendiert, sodaß wir eigentlich ganz gut klarkommen. Nur so Sachen wir Dreirad oder Bobbycar fahren kommen etwas zu kurz, was mir auch sehr leid tut für sie, aber das ist mir einfach zu gefährlich, daß sie mir damit auf die Straße rollt (muß ja nicht mal Absicht sein) und ich nicht schnell genug hinterher komme.

Zum Ausgangsproblem: Ich würde mein Kind auch konsequent anschnallen! :jaja:

LG, Bella :blume:
 

Knuddelbärchen

Dauerschnullerer
Hallo nochmal,

vorab muss ich zu meinem Bericht noch einiges erklären. 1. war es keine Spazierfahrt, sondern ich habe meine Tochter von der Krippe abgeholt (mein Mann arbeitet als Kellner im Schichtdienst, kann meine Tochter also nicht abholen). Ich muss Sie dann also jeden Tag alleine (!)abholen. Nichts da, von wegen bei jeder Fahrt zwei Personen - das ist utopisch.

Dann haben wir (noch)einen großen Kinderwagen, der einen ziemlich blöden Radabstand hat, so dass die Vorderräder auf einer Stufe sind, die Hinterräder aber genau auf der Kante von der Stufe drunter. Sprich, ich muss entweder den Kinderwagen hinten anheben währen wir hochfahren (versuch das mal mit einer Hand) oder ich muss mich mit meinem vollen GEwicht dagegenstemmen. Außerdem habe ich einen beidseitigen Leistenbruch und vor kurzem einen SS-Abgang, deswegen saß meine Kleine auch nicht im Kinderwagen, weil dieser dann nochmal um 14 kg schwerer gewesen wäre. Jetzt schnalle ich sie an und hab dann Schmerzen während des Rolltreppe fahrens (und meist danach auch noch), aber wir sind schon am Schauen nach einem Mini-Buggy.

Außerdem achte ich auch mit Adleraugen auf meine Kleine und nehm sie natürlich bei jeder Ampel an die Hand und erkläre ihr auch die einzelnen Situationen und ich würde sie auch niemals am U-Bahn-Steig rumrennen lassen oder ähnliches. Ich achte schon sehr auf meine Kleine, trotzdem ist es passiert.
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Vorschlag: soweit ich weiß, gibt es Armbänder (wie von Uhren), die mit einem Spiralkabel (ähnlich wie Telefonkabel) verbunden sind. Diese kommen um die Handgelenke von Kind und Erwachsenem, und aus ist's mit Weglaufen - nach 1,5 m ist das Kabel voll ausgefahren. Wäre vielleicht eine Alternative für dich?

Gruß,
Buchstabensalat
 
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