Warum schläft Lea nicht mehr richtig durch?

Viola

Unschuldsengelchen
hallo Schnullis,

ich bin ziemlich übernächtigt, weil meine Kleine seit über 3 Wochen nachts nicht mehr durchschläft und mindestens stündlich im Bett steht oder sitzt und weint :-(

Ich muß dazu sagen, sie bekam auch fast zusammen 3 Backenzähne und ihre Entwicklung geht schnell voran, dh, sie lernt unheimlich schnell die unmöglichsten Dinge.... Viel zu verarbeiten, also nachts :lichtan:
Dann hab ich in einem Kinderbuch gelesen in dem Alter haben die Kleinen enorme Verlustangst und brauchen bei diversen nächtlichen Heulanfällen die Liebe ihrer Mama...

So, was ist es denn nun?

Auch wenn das Wissen mir wohl doch nicht die schlaflosen Nächte erspart, in denen ich schlaftrunken vom Kinderzimmer zurück in mein Bett torkle, ich würd mich freuen, wenn jemand mir "auf die Sprünge" helfen kann. Wissen beruhigt, finde ich :lichtan:

Dankende Grüße, eure Viola
 

Rina

Miss Brasilia
Hallo Viola,

schläft Lea alleine in ihrem Zimmer? Und was machst Du, wenn sie nachts weint?

Jonalia ist jetzt 2 und sie hat diese Phasen auch immer noch. Sie hat jetzt erst ihre Backenzähne bekommen. Es hat ca. 1 Monat gedauert, bis sie wieder normal durchgeschlafen hat.

Ich habe sie mit 1 1/2 wieder zurück in unser Schlafzimmer ziehen lassen, weil sie auch oft nachts aufgewacht ist und geweint hat. Seitdem bekommen wir alle wieder mehr Schlaf. Manchmal wacht sie auf und fragt "Mama?" und wenn ich mmm brumme, schläft sie normal weiter.

Ich weiß nicht, ob das für Dich in Frage kommen würde.

Liebe Grüße und viel Kraft
Corinna
 

Viola

Unschuldsengelchen
Tamino hat gesagt.:
Hallo Viola,

schläft Lea alleine in ihrem Zimmer? Und was machst Du, wenn sie nachts weint?

Ich habe sie mit 1 1/2 wieder zurück in unser Schlafzimmer ziehen lassen, weil sie auch oft nachts aufgewacht ist und geweint hat.
Ich weiß nicht, ob das für Dich in Frage kommen würde.

Liebe Grüße und viel Kraft
Corinna


Danke für die schnelle Antwort. Wenn Lea weint, steh ich schnell auf und renn sofort in ihr Zimmer, dann leg ich sie wieder hin, streichel über ihren Kopf und sie schläft weiter, für ein oder 2 Stunden. Dann gehts von vorne los. Seltenst muß ich sie rausholen und schunkeln.

Lea hat nicht mal die ersten WOchen in unserem Zimmer geschlafen, das wollten wir auch gar nicht mehr einführen.

LG, Viola
 
G

Giovanna

Hallo Viola!

So, was ist es denn nun?

Ich denke hier kommen einfach alle 3 Dinge zusammen, Zähne, Entwicklungssprung und Trennungsängste.

Sowohl ein Entwicklungssprung, als auch Schmerzen beim Zahnen, können nachts Verlustängste auslösen.

Stell dir das so vor: Lea wird, wie alle Menschen, alle 3 bis 4 Stunden kurz wach zw. zwei Schlafzyklen. Ihr Körper guckt dann, ob alles in Ordnung ist. Ist alles O.K. schläft sie wieder weiter, wenn sie aber z.B. Zahnschmerzen hat, wird sie ganz wach, fühlt sich alleine und weint nach MAAAAAMA. Das ist ganz normal, sie wendet sich genauso wie tagsüber, wenn was nicht passt, an dich. Erscheinst du nicht sofort, erleidet Lea eben diese Trennungsängste, weil sie noch nicht ganz sicher ist, ob du auch wirklich immer da bist, auch wenn sie dich momentan nicht sieht.

Entwicklungssprünge werden nicht nur tagsüber, sondern vor allem nachts in den sogenannten REM-Phasen (die ähnlich dem Wachzustand sind und durch ganz lebhafte Träume gekennzeichnet sind) geübt. D.h. Lea lernt und festigt neue Fähigkeiten, indem sie im Schlaf weiterübt. Da aber nachts im Traum die Motorik gehemmt ist, siehst du es nicht, für ihr Gehirn laufen aber genau dieselben Schrittchen ab, als ob sie die neuen Fähigkeiten wirklich proben würde. Ungefähr alle 50 bis 90 Minuten findet so eine REM Phase statt, die erste Nachthälfte sind diese Traumphasen sehr kurz und werden zum Morgen hin immer länger.
Da eine REM-Phase immer ganz nahe am Wachzustand liegt, ist die Gefahr sehr hoch, nach ihrem Ablauf wach zu werden. Fühlt sich also Lea aufgewühlt und frustriert, weil ihr etwas neues im Traum nicht gelingen will, wird sie ganz wach und weint nach ihrer MAAAAAAMA. Würdest du dann nicht kommen und sie trösten, hätte sie auch noch enorme Verlustängste auszustehen.

Gegen Zahnschmerzen und Entwicklungssprünge kannst du ja nicht enorm viel tun, da muss Lea wirklich durch. Aber die Trennungsängste kannst du ihr ersparen, indem du entweder sofort zu ihr eilst, wie bisher oder sie mit in euer Bettchen nimmst.

Lea hat nicht mal die ersten WOchen in unserem Zimmer geschlafen, das wollten wir auch gar nicht mehr einführen.

Ich kanns dir natürlich nicht garantieren, aber bei uns war es so, dass Marlene in Zeiten in denen alles O.K. war, wieder in ihrem Bett blieb. Dieses Überbrücken der Wachphasen zw. zwei Schlafzyklen geschieht nämlich mit der Zeit automatisch, so dass Lea es, wie wir Erwachsenen nicht mal mehr merkt, wenn sie nachts kurz wach wird, es sei denn es stimmt etwas nicht, wie im Moment.

lg und bald ruhigere Nächte für euch,

Johanna
 

Viola

Unschuldsengelchen
Vielen Dank Johanna für diese genaue Erklärung. Obwohl alle diese Erklärungen in meinem Kopf dümpelten, kann ich sie jetzt auch wirklich richtig "verstehen" :prima: Jetzt ergibt es für mich irgendwie mehr Sinn :lichtan:

Danke dir :bussi:

Eine Frage hätt ich noch: Kann ich Lea zum Thema Verlustängste schaden, es bsw verschlimmern, wenn sie wie gewohnt einmal im Monat übers WE (ein bis zwei Nächte) bei ihrer Oma schläft, ohne mich zu sehen? Die Oma läuft ja auch sofort an Leas Bett, sobald sie weint und dann ist wieder für eine Weile gut, so wie daheim, bei uns...

LG, Viola
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Giovanna

Eine Frage hätt ich noch: Kann ich Lea zum Thema Verlustängste schaden, es bsw verschlimmern, wenn sie wie gewohnt einmal im Monat übers WE (ein bis zwei Nächte) bei ihrer Oma schläft, ohne mich zu sehen? Die Oma läuft ja auch sofort an Leas Bett, sobald sie weint und dann ist wieder für eine Weile gut, so wie daheim, bei uns...

Hallo Viola!

So wie du das beschreibst, ist die Oma eine richtige Bindungsperson von Lea, von der sie sich gut trösten und beruhigen lässt. Von daher wird es ihr nicht schaden, wenn ihr es weiter wie bisher handhabt. Manche Psychologen sind auch der Meinung es fördert die Selbständigkeitsentwicklung, wenn die Kleinen lernen kürzerer Trennungen von Mama und Papa regelmäßig zu überstehen. Und es hilft so die Trennungs-/Verlustängste schneller zu überwinden.
Es sei denn deine Maus protestiert plötzlich ganz stark dagegen und besteht partout auf Mama zum Trösten in der Nacht, wenn sie bei der Oma ist. Dann würd ich die Besuche für ne Weile aussetzen.

lg, Johanna
 

Viola

Unschuldsengelchen
Giovanna hat gesagt.:
Hallo Viola!

So wie du das beschreibst, ist die Oma eine richtige Bindungsperson von Lea, von der sie sich gut trösten und beruhigen lässt. Von daher wird es ihr nicht schaden, wenn ihr es weiter wie bisher handhabt. Manche Psychologen sind auch der Meinung es fördert die Selbständigkeitsentwicklung, wenn die Kleinen lernen kürzerer Trennungen von Mama und Papa regelmäßig zu überstehen. Und es hilft so die Trennungs-/Verlustängste schneller zu überwinden.
Es sei denn deine Maus protestiert plötzlich ganz stark dagegen und besteht partout auf Mama zum Trösten in der Nacht, wenn sie bei der Oma ist. Dann würd ich die Besuche für ne Weile aussetzen.

lg, Johanna

Hi Johanna :)

Ja, eine Bindungsperson ist die Oma. Lea kam gleich fast jedes, bis jedes 2 WE zur Oma von Geburt an, wegen den Folgeproblemen, die ich durch den enormen Blutverlust nach der Entbindung zu verarbeiten hatte. Daher ist sie das schon gewöhnt. Lea liebt die Oma auch sehr, das merkt man!

Deine Erklärung....
Manche Psychologen sind auch der Meinung es fördert die Selbständigkeitsentwicklung, wenn die Kleinen lernen kürzerer Trennungen von Mama und Papa regelmäßig zu überstehen. Und es hilft so die Trennungs-/Verlustängste schneller zu überwinden.
.... die hilft mir wirklich sehr, denn ich hab jetzt echt lange Gewissensbisse gehabt, daß ich als Mutter absolut falsch gehandelt habe, weil die Kleine so oft und regelmäßig von Anfang an bei der Oma war.....

ICh danke dir für deine schnelle Antwort :bussi:

LG, Viola
 
G

Giovanna

hilft mir wirklich sehr, denn ich hab jetzt echt lange Gewissensbisse gehabt, daß ich als Mutter absolut falsch gehandelt habe, weil die Kleine so oft und regelmäßig von Anfang an bei der Oma war.....

Hallo Viola!

Ein Kind kann mehrere Bindungspersonen haben, wobei es unter ihnen eine Art "Hyrarchie" gibt, d.h. die Mama ist meist die Hauptbindungsperson, dann kommt der Papa und dann die Oma und dann kommt vielleicht noch ne Tagesmutter/Tante/größeres Geschwisterchen
Je schlechter es einem Kind geht, umso lieber möchte es bei seiner Hauptbindungsperson sein, d.h. bei Krankheit, Ängstlichkeit usw. wird die Mama bevorzugt, ist die aber nicht da kann eine andere Bezugsperson ein guter Ersatz sein.

Mehrere Bezugspersonen sind für ein Kind sogar ne echte Bereicherung, da jede Person anders mit ihm umgeht und es so verschiedene Verhaltensmuster lernt. Außerdem ist die Gefahr geringer dass mal alle Bindungspersonen gleichzeitig für Leas Betreuung "ausfallen" und sie bei jemand fremden bleiben müsste. Das könnte nämlich zur Zeit der Trennungsangst ein sehr schwerer Schock für sie sein.

Schlecht wäre es auch, wenn ein Baby viele Betreuungswechsel erleben muss. Dann kann es nämlich keine wirklich stabilen Bindungen aufbauen und kann sich schlecht auf seine Betreuer einstellen und verliert so an psychischer Sicherheit.

lg, Johanna
 
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