Von Null auf Hundert in einer Sekunde

H

Heiko

Irgendwie ist mir heute (als er wieder so ein Theater gemacht hat) aufgefallen das es doch immer einen Grund hat. Ich weiß nicht warum ich nicht früher darauf gekommen bin.Vieleicht hat das schreiben hier im Forum dazu geführt das ich mehr darüber nachdenke. Jedesmal wenn er so abgeht ist etwas passiert was er nicht will. Er macht es also nicht aus einen stimmungsschwankung herraus. Heute zum beispiel war es so: Er hat etwas Schokolade bekommen und war danach richtig schön eingesaut (Mund, Hände). Also sind wir ins Bad zum waschen. Da hat er ein Stück Seife gesehen, was er sich auch gleich geschnappt hat, und hat angefangen sich damit das Gesicht einzuseifen. Ok. Aber irgendwann war auch mal gut, dachte ich, und sagte er soll die Seife wieder weglegen. Das wollte er nicht, also tat ich es. Da war es auch schon geschehen.
Die Nacht, letzte Woche wo der Terror war, ist er wegen seinem Husten aufgewacht ( ??? ).
Vom Kindergarten kommen, wollte er nicht nach hause.

Es ist also immer etwas vorgefallen was er nicht wollte. Damit fallen meine Bedenken, das es irgendwelche Anfälle sind weg.
Also ist es einfach nur .... ich weiß nicht wie ich es nennen soll.... wut das es nicht so läuft wie er will.
Aber er beruhig sich einfach nicht !!!
Auch heute hat ihn meine Frau fast 45 Min. festgehalten bis er so fix und fertig war, klatschnass geschwitzt und total kraftlos als er wieder zur ruhe kam.
*Was mach ich nur wenn der mal älter ist ?* :)

Ich hab das jetzt einfach mal geschrieben um euch auf dem laufenden zu halten was den jetzt hier so passiert. Immerhin habt ihr euch ja auch die Mühe gemacht mir viel zu schreiben.

Also, man schreibt sich......
Heiko
 

christine

Weltreisende
Hallo Heiko!

Ja, das sind diese Trotzphasen, um die kommen wir nicht rum! Manchmal ist auch einfach Trennung gut (kurzzeitig), je nach Kind. Meine Julia wäre gleich mal hinter mir hergelaufen, wenn ich aus dem Zimmer gegangen wäre (sie hab ich dann häufig ins Kinderzimmer gesperrt, mit einem Türgitter und Tür offen), wenn sie sich so daneben benommen hat. So quasi, "in Deinem Zimmer kannste machen, was Du willst, aber nicht hier bei mir...".

Ben wirft sich vor Wut auf den Boden und brüllt wie am Spieß. Ich geh einfach raus und sag ihm, daß ich das nicht hören will....aber ich komm dann schon wieder und rede mit ihm (er wird erst zwei, da kann man noch nicht so viel reden).

Das mit dem Festhalten mag manchmal gut sein, aber nciht immer. Man kämpft irgendwann nur, in manchen Fällen geben die Kinder dann schon auch nach und lassen sich trösten, aber ich hab das nicht durchgehalten. Das war mir zu stressig.

Manchmal überlege ich auch, ob es Sinn macht, meinen Willen durchzudrücken. Z.B das mit der Seife. Ich hätte da auch vielleicdht eine Weile zugeschaut und ihm dann gesagt, daß jetzt bald Schluß ist. Geschrei ist sicher, das weiß ich, aber da bleib ich einfach hart. Laß das Kind wüten und versuch dann mal nach ner Weile wieder an es heranzukommen. Ich sag auch, daß ich es verstehen kann, es hat ja so viel Spaß an der Sache, aber manchmal muß auch ein Punkt sein.

Meine Mutter kann das ziemlich gut, Kinder spielerisch umzulenken, ohne sie direkt aus dem Geschehen herauszureißen, sie abzulenken, ich hab mal gestaunt, wie sie das bei meinen so geschafft hat. Ohne Geschrei...und ich hab mich immer herumgestritten mit ihnen..

Christine
 
D

Darkdancer

Hallo Heiko:

Du bist nicht der Einzige Papa hier ;-) Es sind schon noch ein paar andere da. Ich bin grade erst auf Dein Posting gestossen und möchte zu dem Thema auch noch ein, zwei Dinge sagen:

Wenn ich Deine Beschreibungen lese, glaube ich, dass bei Deinem Sohn eine Vielzahl von Faktoren zusammenkommen, die zu seinem Verhalten führen.
Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob es in dem Sinne, wie Corinna und andere es schrieben, eine Wahrnehmungsstörung oder ähnliches ist. Das solltet Ihr tatsächlich mal mit einem Kinderpsychologen abklären.



Heiko hat gesagt.:
Klar er schmeißt auch Sachen durch die Gegend aber dafür macht er auch nichts anderes bis er die wieder aufgehoben hat. Und das kann dauern, eine echte Geduldsprobe für uns Eltern.
Eine Frage zur Klärung: Wenn er Dinge durch die Gegen schmeißt, darf er also nicht anderes spielen, bis er aufgeräumt hat? Wie sieht das "durch die Gegend werfen" denn aus? Meine Kiddies schmeißen auch ab und an einen Legostein, einen Ball oder ein sonstiges Teil durch die Gegend, aber da sie das nicht tun, um jemand zu verletzen, sondern nur, um mal das Werfen auszuprobieren, lassen wir sie eigentlich gewähren und räumen erst abends auf.
Evtl. seid Ihr da zu sehr drauf bedacht, dass er aufräumt und er wird dadurch in seinem Spielfluß unterbrochen, was ihn frustet. Bitte nicht als Angriff mißverstehen, ich spekuliere nur anhand des von Dir geschriebenen



Zurück zu meinem eigendlichen Anliegen. Das wir seit ein paar Monaten haben.
Ein beispiel:

Heiko hat gesagt.:
Heute Nacht ca. 01.00 Uhr höre ich wie mein kleiner aufwacht ( er hat im moment Husten und wird dadurch wach. ) Er ruft : "Papa!" Ich gehe hin, werde schon an der Kinderzimmerür erwartet und frage ob er zu mir hoch kommen will. Sofort sagt er : "Nein, nein.... !" Und legt den Rückwertsgang ein. Er steht da , der ganze Körper zittert vor anspannung. Und er schreit. Aber er beruhigt sich auch nicht mehr. Also laß ich ihn in ruhe gehe wieder aus seinem Zimmer raus und mach die Tür zu. Dann wird getrommelt und getreten das ich denke: Gleich fliegt die Tür aus dem Rahmen. Und , egal wie oft, ich ihn ins Bett lege er kommt immer wieder raus. Auch wenn ich mich an sein Bett setze damit er nicht alleine ist, wird mit aller Macht gegen mich gekämpft und versucht das Bett zu verlassen. Ich verließ sein Zimmer und hab mir gedacht : Laß ihn schreien. Aber er hat immerwieder das Licht angemacht, damit er warcheinlich besser sehen kann was er da...... was weiß ich.
Ixh kenne das von Annika nicht ganz so extrem: Sie hatte auch ihre Phasen, dass sie nachts das Licht anmacht, sich ein Buch schnappt und darin blättert, einfach weil sie wach war. Warum sie wach war, weiß ich nicht, entweder ein Entwicklungsschub, schlecht geträumt, ... Wenn sie aber nachts mal geweint oder geschrien hat, hab ich sie auch immer in den Arm genommen. Teilweise dauerte es auch Minuten, bis sie sich beruhigte, aber sie hat mich / uns zumindest nie abgelehnt...:-? Da bin ich auch überfragt.
Vielleicht hilft der Tipp weiter oben ja, ihn dann ganz wach zu machen, also Licht an, ans offene Fenster, etc., um ihn dann wieder zum Einschlafen zu bringen. Was das Licht angeht: Habt Ihr ein Nachtlicht? Wenn Nein, probiert es mal damit, bei uns hats bisher gut geklappt. Und wegen des Lichtanmachens Nachts: Annika machte das auch ne Zeitlang, deswegen haben wir ihr eine an der Wand festgeschraubte Leselampe mit einer Zeitschaltuhr verbunden. An der Zeitschaltuhr ist ein Knopf, wenn man darauf drückt, geht die Lampe an. Und nach 30 min. geht sie dann automatisch aus. Vielleicht wäre das ja auch eine Überlegung für Euren Kleinen.

Heiko hat gesagt.:
Also habe ich die Glühbirne rausgedreht. Ergebniss: 20Min. höre ich klick, klack,klick, klack...... und seine Wutschreie wollen und wollen nicht enden.Er ruft nach Mama und Papa aber wenn wir kommen werden wir aus seinem Zimmer "geschuppst" gekratzt, bespuckt, geschlagen, alles unter einem wirklich erstaunlichem Kraftaufwand.
Ich denke, Du hast selbst gemerkt, dass das Käse war, oder? Wie soll er denn kapieren, warum Papa die Glühbirne rausdreht. Grade wenn es ziemlich wahscheinlich ist, dass er Angst im Dunkeln hat. Das kam mir beim Lesen Deiner Beschreibungen deutlich zu Bewusstsein: Er hat Angst. Ob eingebildet oder echt, spielt keine Rolle. Ein zweieinhalbjähriger fürchtet sich vor eingebildeten Gefahren genauso wie vor realen. Also müstst Ihr ihm helfen, damit fertig zu werden. Es gibt da ne Menge guter Tipps, wie z.B. einen Zauberstab, der neben seinem Bet liegt und mit dem er die Angst bzw. das, was ihn bedroht, wegzaubern kann. Auch wenn er noch nicht so viel spricht, würde ich ihn auf sein Verhalten und vermutete Ängst ansprechen und immer wieder mal nachbohren. Evtl. vertraut er sich Euch dann an, wenn er merkt, dass Ihr seine Sorgen und Nöte ernst nehmt, auch wenn das nicht gleich beim ersten Mal so sein wird.

Heiko hat gesagt.:
Er wollte was trinken. Also habe ich ihm ein Glass Wasser gebracht. Ich reiche es ihm und er schreit wieder : "Nein, nein... !" Ich stelle das Glas auf den Boden, er kommt angerannt und schüttet es mit voller absicht um. Da hat er von mir ein paar "gefangen". Aber darauf erfolgte keine Reaktion.Meine Frau hat ihn dann noch über eine Std. im Bett festgehalten bis er sich beruhigt hatte.
Dass das ebenfalls die falsche Reaktion war, weißt Du glaub ich, selbst am besten. Was soll ein zweieinhalbjähriger damit anfangen? Doch nur, dass seine Ängste nicht ernst genommen, sondern lediglich unterdrückt werden, weil sie in den Augen der Eltern "falsches" Verhalten sind. Bitte auch hier: Nicht mißverstehen! Das ist kein Angriff oder so, sondern nur meine Gedanken zu dem Thema

Annika hat uns auch schon in solchen Situationen mit absichtlichem Falschverhalten, wie runterschmeißen, umschütten, etc. provoziert, weil sie nicht mehr aus noch ein wusste mit ihrem Frust in dem Moment. Aber es hat sich sicher überrascht, dass darauf eine ganz andere Reaktion kam, als beabsichtigt. Kein Schimpfen oder so, sondern ein ruhiges Aufwischen, verbunden mit ein paar ruhigen, aber bestimmten Worten. Das hat eigentlich immer gewirkt, allerdings hat sie auch bei weitem nicht das Verhalten an den Tag gelegt, wie Euer Sohn.

Heiko hat gesagt.:
Was die zuneigung angeht, kommt er auch nicht zu kurz. Er kommt um 14.00 Uhr aus dem Kindergarten (wird von der Oma abgeholt) und gegen 15.00 Uhr bin ich zu hause. Da wird sich dann mit meinem kleinen (klar nicht immer) beschäftigt, weil man ja eh zu nix anderem kommt bis er ins Bett geht.
Hier lese ich aus Deinen Worten, dass es für Dich eine Last zu sein scheint, ist, sich mit dem Kleinen zu beschäftigen. Manchmal ist es anstrengend ;-), klar. Aber beschäftigt er sich denn nicht auch mal alleine, sodass Du zu etwas anderem kommst? Kann oder will er nicht auch mal alleine spielen, oder fehlt ihm da die Ruhe zu?
Kann es unter Umständen sein, dass er zu früh in den Kindergarten gekommen ist, sich mit 2 1/2 nicht damit abfinden kann und deswegen so auffällig ist im Moment? Wie ist denn der Erziehungsstil im KiGa? Ehr streng oder eher spielerisch? Vielleicht empfindet er den KiGa im Moment als zusätzliche Belastung und reagiert deswegen zu Hause so extrem?

Heiko hat gesagt.:
Und was die Ohrfeige angeht (die war schon etwas fester aber natürlich nicht so fest das ihm der Kopf wegfliegt), hätte ich die mir lieber selbst gegeben wenn es was gebracht hätte aber schlimmer ist es dadurch auch nicht geworden. Die reaktion war gleich null.
Ob das schlimmer geworden ist, weißt Du nicht. Sorry, wenn ich das so deutlich anspreche, aber auch wenn das keine unmittelbare Reaktion gezeigt hat, kann es doch enorme Reaktionen in seinem Gefühlsleben hinterlassen haben. Narben auf der Seele können auch höllisch wehtun.
Eine Ohrfeige ist nie und nimmer ein Mittel zur Erziehung, denn dadurch demütigst Du Dein Kind und machst ihm lediglich unmißverständlich klar, dass der Schlusspunkt eines Konfliktes mit Dir die Ohrfeige sein kann.
Ich hoffe, dass das ein einmaliger Ausrutscher bei Dir war, denn sonst kann es später gut möglich sein, dass er sich nur deshalb so verhält, wie Ihr es erwartet, weil er Angst vor einer Ohrfeige hat, aber nicht aus einer Einsicht heraus.

Heiko hat gesagt.:
also soll ich ihn alles rumwerfen lassen und hofen das er es irgendwann aufräumt ?
Räumt am Ende des Tages mit ihm zusammen auf, quasi als Ritual vor dem Schlafengehen, dann empfindet er das Aufräumen als Teil des Spiels und nicht evtl. als Strafe.

Heiko hat gesagt.:
Nein wir haben ihn nicht gefragt . Das ist in diesen Momenten auch überhaupt nicht möglich.
Es ist kein Angstschreien. Er steht da und hat alle Muskeln angespannt. Deshalb zittert er.
Es ist kein Angstschreien. Es ist reine Wut.
Du kennst Dein Kind besser und kannst auch sein Verhalten besser beurteilen, aber bis Du Dir sicher? Wut entsteht auch oft aus Angst...

Heiko hat gesagt.:
Zum Teil macht er selber die Tür zu wenn er uns aus seinem Zimmer "geworfen" hat.
Zum Teil machen wir die Tür zu weil wir das geschreie nicht mehr ertragen und er uns eh nicht bei sich haben will.
Das bedeutet also, Euer Sohn setzt sich gegen Euch durch. Was erwartet Ihr denn? Das er es irgendwann einsieht, die Tür aufmacht und Euch hereinläßt?
Nochmal: Er scheint aus meiner Sicht Angst zu haben und auch Wut zu empfinden. Aus welchem Grund ist zweitrangig. Dazu ist er erst 2 1/2. Da handelt man nachts um 1, zumal, wenn man schlecht geträumt hat, weder rational noch vernünftig oder vorhersehbar. Da ist es schlicht nötig, dass Ihr ihm helft. Helft, sich zu beruhigen, sich nicht zu verletzen, keine Angst mehr zu haben und die Wut loszuwerden. Und dazu sit es sicherlich nötig, dass Ihr Euch nicht aus seinem Zimmer aussperren lasst. Und schon gar nicht, dass Ihr die Tür zumacht, weil Ihr das Geschrei nicht mehr ertragen könnt. Ich weiß, dass das schwer ist, aber was ist denn die Alternative? Da habt Ihr leider keine andere Wahl und müsst da durch. Ob Ihr wollt oder nicht. Diese Lektion ist hart, ich musste sie und muss sie auch immer noch lernen. Aber es ist nötig, da es keine Alternative dazu gibt.

Heiko hat gesagt.:
* Jetzt habe ich ein schlechte Gewissen* Aber die Tür ist nie verschlossen. So gesehen ist er ja nicht eingesperrt. ( Ich habe schon wieder das Gefühl das dies eine blöde ausrede von mir ist )

Doch, die Tür ist zwischen Euch und ihm. Ich bezweifle, dass er den Untetschied zwischen geschlossen und verschlossen tatsächlich kennt und wenn er ihn kennt, dann ist es für mich fraglich, ob er das in dem Moment so realisiert. Da laufen ganz andere Prozesse in seinem Kopf ab.

So, der langen Rede kurzer Sinn: Für mich ist das Trotzphase reinsten Wassers, gepaart mit Angst und Wut. Evtl. Überforderung durch den KiGa und auch leichten Unstimmigkeiten mit den Eltern.;-)

Ich wünsche Euch, dass es bald besser wird. Allerdings würde ich an Eurer Stelle mal mit einem Kinderpsychologen reden oder sonstige professionelle Hilfe zumindest mal ins Kalkül ziehen.

:winke:

Darky
 
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