Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Ute

mit Engeln unterwegs ....
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Was bekommen die Mitarbeiter in schönster Regelmäßigkeit (möglicherweise ich kenne einige bei denen das so ist) noch an Lebensmitteln umsonst mit? Geldwerter Vorteil ist im Einzelhandel durch z.B. Mitnahme von Lebensmitteln am MHD, übrigen Broten, Salaten etc. durchaus vielerorts üblich.

Grüßle Ute
 
P

Paulchen

AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Heute abend kommt um 20:15 auf Arte was zum Thema Fleischkonsum/Fleischverzicht/Tierhaltung. Sicher sehr interessant, ich schau es mir an.
 

Tigerchen

Gehört zum Inventar
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Riccarda, schau: 2 Schnitten nimmt jedes Kind mit in die Schule bzw. in den KiGa, der Pilot und ich nehmen vier Schnitten mit als Mittagsessenersatz. Damit kommt man gut auf ein halbes Brot. Dann frühstücken wir ja daheim was und die Kids essen abends nochmal Brot - mal mehr und mal weniger gut. Wir Großen essen warm, die Kinder haben ja Mittag in den entsprechenden Einrichtungen. An guten Tagen verputzt selbst die Jüngste abends 2 Scheiben, die Große manchmal sogar 4. Sind also reguläre 2 Brotzeiten pro Tag, ich wüsste nicht wo ich da einsparen soll.

Ab und an back ich schon mal selbst, hab von Frau Salats Mann einen Sauerteig zum füttern bekommen oder nehm auch mal ne Backmischung. Ich hab mir sogar extra wieder einen Brotbackautomaten besorgt. Von Hand alles backen braucht viel Zeit, die ich halt unter der Woche nicht habe und selbst an den Wochenende ist die rar.

Liebes Schäfchen, bring mich nicht um, aber wenn ich NUR 8 Euro pro Tag für das gesamte Familienessen ausgeben muss (ihr scheint doch sonst gar nix zu essen außer diesem besagten Brot für 8 Euro am Tag), dann isses doch trotzdem verdammt günstig!
:weghier:

so, und jetzt ernst: naja, das ist die Frage der Philosophie - warum muss denn das Essen billig sein? und WAS anderes ist wichtiger als gutes Essen? Sprich, alles die Frage der Prioritäten - erst kommt Wohnen und Essen +Gesundheit und erst wenn es erledigt ist, der Rest. Mit solcher Philosophie würde man tatsächlich auf andere Dinge verzichten. Da stimme ich Dir voll und ganz zu.
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
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aber wißt Ihr - mal anders rum gefragt - warum muß gutes Essen teuer sein?

Bei aller Kritik die man unserem Essen und der Fertigungsweise teils so vorhalten kann - warum soll alles schlecht oder zumindest nicht gut sein, nur weil es nicht bio ist? Nicht alles was bio und teuer ist ist gut und andersrum nicht alles was aus den normalen Geschäften kommt ist schlecht.
Wir haben in Deutschland doch recht hohe Lebensmittelstandarts und wenn die eingehalten würden und zudem das Hirn zum Denken benutzt würde wär das Essen denk ich dochmal nicht so ungesund wie hier immer dargestellt wird.

Ich mag diese Schwarzmalerei nicht und dieses Schlechtmachen auf breiter Basis. Dafür hab ich auch zuviele Lebensmittelproduzenten in der Familie und Bekanntschaft, die nicht Bio aber doch gut und anständig produzieren.
Wichtig ist sicherlich dass man die Mißstände sieht, anprangert, verändert.

Aber wichtig ist auch, meiner Meinung nach, die Achtung auch vor dem Essen zu halten, welche die breite Masse des Volkes versorgt. Und nicht immer so zu tun als wär´s der letzte Dreck. Schon alleine aus Respekt vor zig Millionen Menschen die täglich sonstwo in Ländern wo es keine breite günstige Nahrungsmittelversorgung gibt, leben, ums Essen kämpfen müssen und auch vielfach verhungern. Die wären froh wenn sie dieses Essen hätten, über welches so oft so schlecht geredet wird.
Wir sterben vielleicht irgendwann an unseren Zivilisationskrankheiten und welche folgen die Düngung, Chemie usw. hat, da möcht ich auch nicht drüber wegwischen. Aber in Afrika da werden die Menschen mangels Essen erst gar nicht so alt als dass man drüber forschen könnt was es angerichtet hat.
Unter anderem auch der Hunger treibt die Menschen in die westlichen Staaten. Hier gibts Essen, hier verhungern keine Kinder.
Und unter solchen Gesichtspunkten betrachtet verkneif ich mir echt zu motzen dass der Bauer der da unten an der Strasse seinen Hof führt, im Frühjahr mit Dünger übers Feld fährt.
Da bin ich froh und dankbar dass ich hier lebe und nicht da.
 

Riccarda

hat ihre eigenen Regeln und Gesetze
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

@ lucie.

das ist ein verdammt schwieriges thema, vollkommen klar. aber was auch nix bringt: die pestizide der bauern akzeptieren, weil in afrika gehungert wird. ich verstehe dich schon, natürlich würden hungernde liebend gerne unsere pestizidverseuchten kartoffeln essen. aber der hunger in afrika ist gewollt und gemacht, eine politische dimension.

es hilft in afrika so gar nix, wenn wir hier extrem pestizidbelastedes obst udn gemüse essen, gemüse aus spanien etc. von daher sehe ich persönlich auch keinen zusammenhang - außer dass ich froh bin, dass sich meine seele dazu entschieden hat, in europa zu inkarnieren.

und: ich bin auch nicht der meinung, dass essen teuer sein muss und es ist mir klar, dass sich wirklich nicht jeder bio leisten kann. die fälle von "chips im einkaufswagen, aber kein geld für bio-gemüse" mag es zwar durchaus geben, aber es gibt auch genug familien, denen nach miete und sonstigen notwendigkeiten kein geld für bio überbleibt. ich glaub, ich verstehe dich schon.

lg
riccarda
 
P

Paulchen

AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

ja, Lucie, das mag ja sein. Ich denke, dass es einfach unterschiedliche Ansprüche und Sichtweise auf das Thema gibt. Ich kann nicht sehen, was der verhungernde Afrikaner mit der QUALITÄT meines Essen zu tun hat, wohl aber mit der Menge oder mit der Art meines Konsums.

Ich sehe es als kritische Betrachtung, nicht alles zu schlucken, was mir vorgesetzt wird und weniger als Schwarzmalerei. Die konstruktive kritische Auseinandersetzung mit allen Bereichen des Lebens findet doch täglich statt, auf irgendeine Weise. Und jeder von uns hat sich dazu eine Meinung gebildet und vielleicht auch revidiert und neu gebildet. Ich finde, wir alle profitieren hier sehr von den unterschiedlichen Standpunkten, weil sie das eigene Gesichtsfeld erweitern.

Ich denke, es ist auch etwas anderes, wenn ich auf dem Land wohne und die Produzenten, wie du, vielleicht sogar kenne oder ob ich in der Stadt einkaufe. Ich hab einfach kein Vertrauen in die Produzenten. Das ist vielleicht mein Problem, ich bin zu misstrauisch.
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

ich hab heut morgen gefrühstückt:

einen Becher Hüttenkäse vom Lidl, da hab ich mir nen halben Bund Biobärlauch, auch vom Lidl, reingeschnippelt. Und nen TL Olivenöl rein, Gewürze, fertig.
Dazu gabs ein Körnerbrötchen vom Bäcker, ganz normal, nix Bio. Und noch eins mit Gouda aus der Frischetheke vom Supermarkt und ne Handvoll Kirschtomaten.
Und nu seh ich echt nicht was da schlecht sein soll.


ich hab nicht geschrieben dass man hier die Augen zumachen soll, es kann wie fast immer im Leben alles auch noch besser werden.
Aber das Gemüse ist in der Regel nicht pestizidVERSEUCHT. Es gibt Grenzwerte, Höchstwerte. Und egal wie man das sieht, solange diese Richtwerte eingehalten werden, entsprechen sie durchaus den Grenzen die hier und woanders auch (das deutsche Lebensmittelrecht ist nicht sooooo lasch) zumindest als akzeptabel angesehen werden. Man kann es essen, sogar wahrscheinlich ein Leben lang, ohne gleich tot umzufallen oder nachweislich ursächlich davon jetzt schwere körperliche Schäden davonzutragen.
Michael Moore, sicherlich ein Polemiker vor dem Herrn ;) hat nen ganz interessanten Film gedreht "we feed the world" ... da gehts um die USA... und da braucht man keine hungernden Afrikaner, um dankbar zu sein, dass wir hier Essen auswählen können das nach deutschen Normen zugelassen ist...

Ich bin einfach - ohne alles unkritisch an Mißständen zu nivellieren - aber trotzdem dankbar bin für das Essen was wir hier haben, dankbar dass ich hier in einem Luxus lebe der mir erlaubt darüber nachzudenken, welche Art von Essen ich wähle... diese Wahl hat hier fast jeder, in gewissem Maße, in gewissen Variationen.
ja - durchaus die Dankbarkeit in Europa geboren zu sein, wo man es sich erlauben kann sich solche Gedanken überhaupt zu machen anstatt alles nehmen zu müssen oder auch nicht.
Ich da möcht nicht ein Essen pauschal als verseucht usw. beschimpfen wo ich weiß dass woanders die Menschen solche Äusserungen als blanken Zynismus empfinden würden.

ich kanns jetzt grad nicht besser erklären, vielleicht versteht ja trotzdem jemand was ich meine...
 

Tigerchen

Gehört zum Inventar
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Lucie, die normalen Lebensmittel sind im bio-Supermarkt doch unwesentlich teurer als sonstwo.
Was wirklich teuer ist, ist Fleisch und verarbeitetes Zeugs.
Und bei Fleisch stehe ich dazu: Fleisch, wenn es gut ist, IST teuer. Es geht einfach nicht anders!
Alles andere ist Schrott. Fleisch vom Discounter darf sich nicht als "Lebensmittel" schimpfen :ochne:

Bzgl. Afrika hat Riccarda bereits geantwortet. Afrika hungert WEIL wir billig produzieren dürfen und wollen. Weil wir unsere Agrarsubventionen aufrecherhalten, damit wir den Schein der billigen Lebensmittel aufrechterhalten und Geld auf den anderen Konsum lenken... Ist doch alles gewollt und bewusst bestens organisiert... Wir hier sind diejenigen, die Hunger in Afrika verursachen. Seien wir doch mal ehrlich miteinander...
 
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