Verständliches Sprechen

emluro

abtrünniger bücherwurm
. Manche Antworten verstand der Mann nicht - und ich "übersetzte" (weil ich sie ganz klar verstand).
Manuel plauderte auch so genug dahin und als wir gingen, fragte mich der Mann ganz spontan und wirklich ernst:
"Spricht er (Manuel) wirklich richtig?"
Ich: "Ja"
"Warum verstehen dann nur Sie das Kind, was es spricht?"

----------- ja, das kenn ich.. ich hatte bis in die kindergartenzeit hinein bei emilie das problem das sie für uns gut sparach und ich alles verstand... ebenso ihre erzieherinnen.. aber sie sprach unkorrekt und nuschelig.
sie wurde dann mit 3 einhalb operiert. paukenröhrchen und polypen. und das kind konnte innerhalb von wenigen wochen ganz klar reden.

sie konnte es nicht besser, weil sie es nicht besser hören konnte.------------------------------------

Denn für mich (und auch für meinen Mann) hört sich das, was Manuel von sich gibt, verständlich an. Natürlich ist es noch nicht so klar wie bei einem 5jährigen.----------------------------------

ja, kann sein.


meine mittlere tochter luzie sprach mit einem jahr ganze klare sätze. so wie zb. bei einem spaziergang : schau oma da ist ein hydrant :) !


sie war bei uns die ausnahem in der sprache und kann heute mit grade drei ihre fast 10 jährige schwester an die wand diskutieren.


ich denke in erster linie ist jedes kind ganz anders in der entwicklung.

denn zum beispiel unsere jüngste (von märz 200:relievedface: spricht nur : mama, papa, da, nein, ja, ...

nicht wirklich viel.



lass es doch mal klären bei einem guten kinderarzt.

viel spass an diesem sonnentag
wünscht alex


]
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Ich denke, dass Fremde ein Kind nicht vertehen, einfach weil sie nicht im Training sind. Sie wissen z.B. nicht, dass man sich bei manchen Wörtern einfach einen Konsonanten dazudenken muss, den das Kind nicht aussprechen kann (z.B. kann ein Bett ja auch ein Brett sein).

Übrigens bin ich sehr sparsam mit dem Übersetzen für andere.
Warum soll das Kind nicht merken, dass seine Kommunikation nicht funktioniert, wenn es nicht deutlich spricht? Sprachvermögen und Entwicklungsstadium ist das eine, Motivation das andere. Am ersteren kann man vielleicht nicht viel machen, beim zweiten aber schon, meine ich. Warum soll man es dem Kind abnehmen, sich verständlich zu machen?
Ich hab das manchmal auch gemacht, aber wenn ich aufmerksam genug war, hab ich das eher vermieden.

Liebe Grüße
 
M

Märilu

FridoMama hat gesagt.:
Warum soll das Kind nicht merken, dass seine Kommunikation nicht funktioniert, wenn es nicht deutlich spricht? Sprachvermögen und Entwicklungsstadium ist das eine, Motivation das andere. Am ersteren kann man vielleicht nicht viel machen, beim zweiten aber schon, meine ich. Warum soll man es dem Kind abnehmen, sich verständlich zu machen?
Ich hab das manchmal auch gemacht, aber wenn ich aufmerksam genug war, hab ich das eher vermieden.

Liebe Grüße

Warum? Weil das Kind nicht aus Jux und Dollerei undeutlich spricht sondern eben aus einem Unvermögen heraus, das in dem Alter völlig normal ist. Motivation erzeugen durch Störungsbewusstsein (wo noch nicht einmal eine Störung vorhanden ist!!), Frust und Leidensdruck ist in der logopädischen Therapie mit das letzte Mittel der Wahl und auch dann nur, wenn man weiß, dass das Kind grundsätzlich in der Lage ist, das Wort/ den Laut, usw. korrekt zu sprechen. Im Alltag mit Mama und Papa sollten solche "Motivationshilfen" nicht forciert werden. Ich wäre mit dem Nichtübersetzen sehr sparsam, wenn das Kind nicht verstanden wird - für das Kind reden in Abstimmung durch Blickkontakt mit dem Kind - ist auch eine Art von corrective Feedback.

Schnürsenkelbinden lernen Kinder auch nicht schneller, in dem man sie sich selbst überlässt. (Nur mal so als Beispiel :wink:)

:winke:
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Nein, mal im Ernst:

Frust und Leidensdruck ist in der logopädischen Therapie mit das letzte Mittel der Wahl

Kerstin, Du sprichst vom therapeutischen Prozess.
Ich bin kein Logopäde, aber ich will das trotzdem nicht so stehen lassen.

Gerade wenn keine Störung vorliegt, halte ich das von mir vorgeschlagene Vorgehen für okay.
Wenn ein Kind seine Motorik entwickelt und zu robben lernt, trage ich ihm auch nicht jedes Spielzeug hin, das es gerne haben möchte, sondern positioniere es in einer Reichweite, wo das Kind es mit einer gewissen Anstrengung erreichen kann. (Dann kann man ihm auch auf die Schulter klopfen) :-D

Eine Situation wie die beschriebene mit einem Fremden halte ich für durchaus vergleichbar: Der Mann ist keine wichtige Person im Leben des Kindes, aber nett, und die Kommunikation ist auch nett - sofern sie annähernd gelingt. Wenn nicht, bricht keine Welt zusammen.

Ich glaube einfach nicht, dass es dem Kind automatisch schadet, wenn es merkt, dass die Kommunikation durch sein Sprachvermögen eingeschränkt bleibt. Sonst müßte ja jedes Kind traumatisiert sein: Schließlich haben auch wir Mütter vieles erst lernen müssen zu verstehen, was unser Kind sagt. Es muss ja nicht mit der Haltung sein: "Pech gehabt, gib dir mal ein bißchen Mühe!"
Es passiert mir immer noch, dass ich gerade bei Konsonantenhäufungen Fridolin nicht verstehe. Du gibst mir sicher recht, dass freundlich lächeln und so tun, als ob ich verstanden habe, es ja nicht sein kann, und mir übersetzt keiner. Ich erleb es dann durchaus, dass er deutlicher spricht - oder erfinderisch wird, es versucht, anders zu sagen oder zu zeigen. Und in Situationen mit Fremden kann man schon dadurch beeinflussen, wie man sich selber als Eltern verhält, meine ich nach wie vor.

Liebe Grüße
 
M

Märilu

Katja, ich stimme vollkommen mit Dir überein. Natürlich kannst Du das Kind nicht vor dem Frust bewahren, nicht verstanden zu werden und das kann auch kein Ziel sein. Ich bin dafür, dass alles im natürlichen Rahmen abläuft. Wrnn das Kind Dich fragend anschaut, weil es etwas mitteilen möchte und es nicht kann, wirst Du ihm freilich zur Hilfe gehen. Eben kein "Pech gehabt" zur Motivationssteigerung.

Störungsbewusstsein und Leidensdruck sind in dem Alter kein geeignetes Mittel zur Motivationssteigerung, das wollte ich einfach klarstellen und das hat schon ein bisschen aus Deinem Beitrag rausgeklungen.

Die Therapeuten bauen Störungsbewusstsein gezielt auf, wenn es sein muss. Es gibt viele Kinder, die kommen in die Therapie und haben vorher schlimme Einbußen in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Sprechfreude, weil die Eltern oder andere Bezugspersonen regelrecht systematisch dem Kind klar gemacht haben, dass es nicht normal spricht und sich gefälligst mal ein bisschen Mühe geben sollten. Vielen Dank auch. Mal abgesehen davon, dass das miese Startbedingungen für eine Sprachtherapie sind: Die Kinder tun mir leid!

Logopädinnen gehen behutsam mit diesem Motivationsdruck um, Eltern sollten ihn bewusst überhaupt nicht anwenden, das ist meine Meinung!

Ich weiß, dass Du gut mit Frido umgehst, ich konnte Deinen Beitrag einfach nur nicht so stehen lassen!

:winke:
 
G

Grisu

Ich verstehe Manuel auch manchmal nicht - oder verstehe das Falsche.
Wenn ich das Falsche verstehe und wiederhole, dann sagt Manuel ganz klar "nein". Ich sage ihm dann auch, dass ich es nicht verstanden habe - und er wiederholt es - und wenn es nach mehrmaligem Wiederholen nicht klappt mit MEINEM Verstehen, dann kommt er selber auf die Idee, dass er mir auf Umwegen (entweder er zeigt mir was in einem Buch oder so) es verständlich macht.

Mir geht es wirklich darum, dass Manuel nicht das Gefühl kriegt, dass er ein Manko hat. Ich sage ihm immer, dass ICH ihn nicht verstanden habe und nicht, dass ER undeutlich spricht.

Bei fremden Leuten ist es so, dass er solange wiederholt, bis es jemand versteht oder ich dann einfach spüre, dass ich übersetzen muss.

Für mich ist einfach diese Art mehr Förderung der Freude an der Kommunikation - und ich habe nicht das GEfühl, dass Manuel "sich gehen läßt beim Sprechen, weil ich sowieso übersetze".
Im Gegenteil, ich spüre richtig, wie er sich bemüht.

Für mich ist dieses "bewußte Nichtübersetzen" eine Art "anrennen lassen" - und dieses Gefühl halte ich überhaupt nicht aus.
Alleine wenn ich das Strahlen in Manuels Augen sehe, dass ich das richtige Wort verstanden habe - das zeigt mir, dass er dieses Feedback braucht.
Und ich empfinde mich als Mutter auch in der Rolle, ihm sozusagen eine Verbindung zu sein in die Außenwelt - solange, bis er es von selber schafft.

Vielleicht kommt dieses Bedürfnis meinerseits auch aus einer Kindheitsgeschichte, wo ich was rechnen habe sollen und ich es partout wirklich nicht konnte - ich saß 4 Stunden bei der Aufgabe und meine Mutter neben mir in ihrer Strenge. Dieses Gefühl, dass etwas erwartet oder verlangt wird, das man noch nicht "perfekt kann".

Versteht ihr, was ich meine?

Lieben Gruß
Christine
 
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