Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

Bei uns ist Wickeln kein Problem, nie gewesen, dafür haben wir das Trara beim Zähneputzen. Nützt aber nichts, muss gemacht werden, wird auch gemacht, und wenn es nur mit zwei Erwachsenen und einem Kind geht. Und es geht nicht gut genug, wir waren schon mehr als einmal beim Zahnarzt :(

Versuch mal das Wickeln ohne genervtes Gesicht und Anschreien hinzubekommen. Ich habe bei solchen Anflügen meist auch irgendein Spiel draus gemacht, à la begeistertes "Hab dich" etc. Es kann sein, dass er sehr berührungsempfindlich ist und deshalb das Wickeln nicht mag. Ich könnte es auch nicht gut ab, wenn ich mich mal als Baby vorstelle. Ich kann keinen Schmuck auf der Haut haben. Streicheln tut mir auch fast weh.

Wutanfälle lassen sich nicht immer vermeiden. Vor dem Wutanfall was zu erklären (wenn man die Zeit überhaupt noch hat) bedeutet nicht, dass dann kein Wutanfall mehr kommt. Sauer/frustriert kann man auch sein wenn man was begriffen oder gehört hat.

Tischgeschichte - in dem Alter hat mir z. B. geholfen, die Stühle hinzulegen. Ist sicher nicht ganz konventionell, und bei Peesmäusen auch ein leichtes Risiko in ein Stuhlbein reinzurennen, aber 10 min. liegende Stühle, kurzes Gebrüll, und die Tischgeschichte war vergessen und was anderes interessanter.

Es ist gar nicht so einfach das "Elternkino" auszuschalten, das gelingt auch hier nicht immer. Der eigene Wille wird ausprobiert (das ist nicht unbedingt trotzen aus Prinzip), nichtsdestotrotz ist auch Kooperationsbereitschaft vorhanden, auch wenn man das in der Kampfsituation gerade nicht feststellen kann. Und grummelnde Eltern wirken eher ulkig. Ich bemühe mich hier, nicht unbedingt das zu tun was erwartet wird und nach Möglichkeit nicht zehntausendmal das Kind vom Tisch zu pflücken. Stühle hinlegen - eine Idee. Eine andere, die hier auch funktioniert hat, aber mehr Zeit und Esprit braucht - Fangspiel, Kind das sich nähert wird mit gezückten Kitzelfingern gejagt (nicht gekitzelt). Macht meiner Maus einen Riesenspaß, hinterher jagt (und kitzelt) sie mich, und das ist bei kitzliger Mama schon ein Vergnügen. Sind wir damit fertig, ist die Energie verbraten und die Tischgeschichte vergessen.

Das kommt aber auch stark auf die Persönlichkeit des Kindes an, was an Alternativen drin ist. Was meiner gefällt, kann deiner durchaus für gemein halten.
 
M

Mamabär

AW: Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

Liebe Martina,

:winke:

kann mich auch in Deine Lage seeehr gut reinversetzen....habe dein Posting heute gelesen und es sprach mir aus der Seele nach dem heutigen Tag...:bruddel: ..


Naja. Zum Thema Wickeln kann ich berichten, dass es bei Eric im Alter zwischen so 1 1/2 und 2 seehr nervig war. Genau wie Du beschreibst. Er (ist noch nicht sauber) hat es jetzt aber gut drauf, sich im Stehen Wickeln zu lassen. Klappt 1000 x besser als im Liegen. Ich würde den Wickeltisch ausrangieren. Es ist auch unterwegs vieel einfacher (war aber auch ein längerer Lernprozeß wg. dauerndem Wegrennen und so). Am besten die Windel einfach "umkleben", dann braucht man nur die Klamotten runterzuziehen, zack. Geht zur Not auch mal gut vorm Fernseher :bravo:

Aber nicht aufgeben, irgendwann ist die Phase vorbei und er hat es gelernt.
Kinder lernen ja durch Wiederholung. :heilisch:

Den vielen Tipps, die ich gelesen habe, möchte ich mich anschließen (einige hab ich erfolgreich ausprobiert, viele aber gelten im übrigen auch für mich, ich muss SEHR an mir arbeiten, damit ich mich nicht in diese Machtkämpfe verstricke):( .

Auf jeden Fall würd ich Dir raten, Unterstützung zu holen. Vor allem wg. Deiner Schwangerschaft, ich stelle mir das sehr anstrengend vor. Es muss ja nicht gleich übers Jugendamt sein, wenn es Dir unangenehm sein sollte, nein...vielleicht hilft es Dir ja schon, eine Haushalts-/Putzhilfe zu suchen, wenn finanziell möglich? 4 Std. in der Woche machen enorm was aus, weil man so konzentriert gar nicht arbeiten kann, und es ist der Wahnsinn, was das ausmacht, wenn einem jemand die Grundreinigung abnimmt...........oder wie sieht es mit einem Babysitter aus?

Man kann nur staunen, wie lammfromm die Kleinen manchmal alles mitmachen, wenn eine neutrale, "unbelastete" Person auf sie zugeht. Man selber verkrampft ja manchmal schon im Vorfeld, bevor man sich einer Situation stellt, nach dem Motto, o Gott, was für einen Kampf gibt es diesmal, das klappt eh nicht, er wird eh nicht machen, was ich will, was für Konsequenzen werd ich aus dem Ärmel schütteln müssen...und genau das tritt dann ein und man verstrickt sich wieder in das, was man nicht wollte. Die eigenen Ängste verwirklichen sich sozusagen und man kann die Gedanken nicht ausschalten.:achtung:

Und genau diese Gedanken oder "innerliches Zaudern" hat vielleicht eine andere Person nicht...und ist auch nicht mit Schlafmangel und körperlichen Belastungen behaftet! Und wenn man mal erlebt hat, wie manches, was einem "unvorstellbar" erschien, einfach so nebenbei mit dem Kind klarmacht und es einfach so klappt, das macht einem nicht unbedingt ein schlechtes Gewissen oder bedrückt einen, nein. Man weiß dann nämlich, das Kind KANN mitmachen, OHNE das es einen Kampf geben muss. Und das kann Sicherheit für einen selbst geben. Es ist total wichtig, dass man die selber erlangt, dann kann man die auch ausstrahlen. Es gibt halt leider keine Geheimrezepte oder Bedienungsanleitungen....man kann auch nicht alles richtig machen, aber es ist sicher wichtig, authentisch zu sein....

Wie gesagt, das alles gilt auch für mich, ich bin schwer am üben und über die vorgenannten Tipps auch für mich sehr dankbar!

Auch wenn es immer mal Rückfälle ins alte Muster geben wird :bruddel: seufz....

Also, das war jetzt sehr lang! Ich hoffe, es kam nicht von oben herab oder belehrend rüber .... Ich drück Dir die Daumen!

LG
Verena
 
M

MsMudia

AW: Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

Sorry an alle, dass ich jetzt erst wieder was zu dem Thema schreibe - bin seit letzter Woche für 3,5 Monate volltags arbeiten und falle momentan abends nur noch ins Bett... (wieder so ein Thema, wo mir der Hut hochgeht... Sch...-Gesetze in Deutschland! Vielleicht passt es ja in einen anderen Thread...) :bruddel:

@Salat: Ich weiß, dass du mich trösten willst, aber diese "Phase" dauert bei uns schon seit Marians Geburt... (ok - seit er sich bewegen kann...). Seitdem lässt er sich schon nur unter Protest wickeln. Das zerrt echt an den Nerven.
Du hast Recht, wir haben wirklich ALLES durch: von liebevollem Zureden über Spielzeug auf dem Wickeltisch bis hin zu Mama-Rabiata... Selbst Wickeln auf die "harte Tour" hilft nicht, obwohl es jedes Mal ein Kraftakt auf beiden Seite ist, wird er es nicht leid, sich zu wehren und zu schreien...
Ich hab keine Idee mehr - das wird wohl erst besser, wenn er nicht mehr in die Windeln macht... Also werde ich es nach dem Motto "Mama Rabiata" JEDES Mal versuchen wenn er Theater macht - vielleicht wird er es dann leid.

@Muedaho: vielen Dank für dein längstes Posting hier im Forum - und das extra für mich... :-D

Es beruhigt mich immer wieder, wenn ich sehe, dass andere ähnliche Probleme haben wie ich. Man denkt ja immer, man ist alleine damit und nur das eigene Kind sei so problematisch...

1. Das Thema Spielzeug werfen ist gerade bei uns sehr beliebt... Marian wirft sein Spielzeug übrigens nicht nur in Wut - nein, er wirft es auch einfach nur so aus Spaß durch die Gegend. Mein Kommentar jedes Mal, dass es dann kaputt geht und ich kaputtes Spielzeug in die Mülltonne schmeiße, kommt bei ihm noch nicht wirklich an... ich glaube, er ist noch zu jung um zu begreifen, dass Mülltonne = wirklich und für immer weg bedeutet. Sonntag erst hab ich wieder einen kaputten Trecker in seine "Stinke"-Tonne geworfen und diese vor seinen Augen in die große Mülltonne draußen entleert. Ergebnis: er rief "alles putt - Tonne" und schmiss sämtliches Spielzeug, was auf seinem Boden lag, in seine Stinketonne. :umfall:
Erfolg meiner Aktion = mangelhaft... *seufz*

2. Ich bin schon seit Marian allein laufen kann (seit dem 10. Monat) mit ihm im Turnverein... Das muss ich sowieso machen, da er ein Kind ist, das nur in Bewegung ist und gerade im Winter, wenn man nicht so viel draußen ist wie im Sommer, braucht er einen Ausgleich. Und Musik - ich habe meinen Mann auf einem Festival kennengelernt - wir sind beide ausgesprochene Musikfreaks. Ich war noch 2 Wochen vor Marians Geburt auf einem Konzert, 2. Reihe, mitgetanzt und mitgesungen - mit 22 kg mehr Gewicht als normal... :hahaha:
Marian hat unsere Leidenschaft wohl geerbt, er wippt schon fast seit Geburt zu meiner Musik im Auto mit und jetzt hat er einen eigenen CD-Player, den er täglich anmacht und seine Kinderlieder hört...
Obwohl er dabei (im Gegensatz zu sonst) sehr ruhig ist und alles aufmerksam verfolgt, trägt es nicht zu seiner allgemeinen Beruhigung bei...
Vielleicht sollte ich ab Sommer mal in den "Musikgarten" mit ihm gehen, ein Kurs schon für ganz Kleine, wo sie auf Instrumenten üben können und wo gesungen und getanzt wird... Kann nicht schaden, oder?

3. Toll, dass du solche professionelle Unterstützung hattest. Ich habe mich auch für diesen Weg entschieden. Werde entweder einen Triple P-Kurs oder einen "Starke Eltern - starke Kinder"-Kurs vom Deutschen Kinderschutzbund besuchen. Je nachdem welcher Termin für mich günstiger ist.

4. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Genau DAS ist es, was ich selber schon erkannt habe: Angst vor der Konfrontation. Und vor allem: man weiß ja, was passieren wird, wenn man jetzt gleich etwas ankündigt (wie etwa abends ins Bett gehen). Also zögere ich es manchmal noch länger hinaus - obwohl ich genau weiß, ob ich es JETZT ankündige oder erst in einer halben Stunde - es wird in jedem Fall Geschrei geben.
Ich glaube auch, dass Marian merkt, dass ich in dem Moment unsicher bin. Ich habe mir schon oft vorgenommen, in solchen Situationen einfach mit mehr Überzeugung zu reagieren.

5. Zu meinem Verhalten: ja, ich habe schon festgestellt, dass es einem ein gutes Gefühl gibt, wenn man längere Zeit keinen großen Zusammenstoß mehr hatte, obwohl das Kind zornig reagiert. Diese Erfolgserlebnisse stärken einem bei der nächsten Konfrontation auf jeden Fall!

Und Probleme: ja klar gibt es massiv Probleme. Allein die Tatsache, dass vor 3 Monaten Diabetes bei ihm festgestellt wurde, hat mich sehr belastet. Dann - noch im Krankenhaus, vor Weihnachten - habe ich erfahren, dass ich erneut schwanger bin, was mich total runtergezogen hat, weil ich gerade in dem Moment nun keine Schwangerschaft gebrauchen konnte. Anfang Januar hatten wir dann einen Wohnungsbrand, bei dem Wohn-, Esszimmer und Küche komplett unbewohnbar wurden. Sogar die Küchenmöbel wurden demontiert und gesäubert. Wir wohnen also seit 2 Monaten bei meinen Eltern, was auch nicht angenehm ist. Und dann noch der Ärger mit dem Gesetz wegen der Krankenkassen-Regelung: eine Frau, die FREIWILLIG gesetzlich krankenversichert und dessen Ehemann privat versichert ist, muss - obwohl sie KEIN Einkommen hat - während der Elternzeit den Mindestbeitrag zahlen, das wären bei mir in 3 Jahren 9.000 Euro!! Also gehe ich jetzt bis zu meinem nächsten Mutterschutz arbeiten, mit etwas weniger Gehalt als vorher, falle unter die Beitragsbemessungsgrenze, werde somit wieder pflichtversichert und muss dann NICHTS zahlen.
Das alles zerrt natürlich an den Nerven - und trägt nicht gerade zu einem ausgeglichenen Charakter bei... Sind aber Dinge, die nicht zu ändern sind und mit denen ich jetzt irgendwie leben muss...

6. Marian hat Diabetes Typ 1. Ist also eine Autoimmun-Krankheit, unheilbar. Da er noch so klein ist und ich ihm Folgeerkrankungen ersparen möchte, ist er sehr niedrig eingestellt - was bedeutet, dass bei ihm auch häufig Unterzuckerungen vorkommen können. Zu hoch ist er also relativ selten. Was aber ein Anzeichen für zu niedrige Blutzuckerwerte sein kann, ist ein aggressives Verhalten. Manchmal frage ich mich schon, ob das auch ein Grund für sein Verhalten ist.
Ich habe in 1 Woche wieder einen Termin beim Diabetologen und habe diese Frage schon mit in meinen Fragenkatalog aufgenommen. Vielleicht muss ich dann wohl oder übel dafür sorgen, dass er etwas höhere Werte hat... Was nützen die tollsten Werte, wenn sich das Kind dabei nicht wohlfühlt...
Die Messerei macht ihm nichts mehr aus. Nachts wird er dabei nicht mal wach. Viel schlimmer sind die Nächte für mich: halbstündlich bis 2stündlich messen, so gut wie keinen Schlaf nachts und das trotz Schwangerschaft und arbeiten gehen. Ist nicht so einfach...

Vielen Dank, dass du so ausführlich auf mein Posting eingegangen bist, es waren auf jeden Fall Denkanstöße dabei!


@talnadjöfull: aha, 2 Erwachsene beim Zähneputzen - also auch Mama-Rabiata... hihi. :hahaha: Sehe ich aber auch so - es gibt Dinge, die müssen einfach gemacht werden, Punkt. Leid tut mein Kind mir dann trotzdem... (Wahrscheinlich merkt er genau das auch...)

Du hast geschrieben, dass sich Wutanfalle nicht immer vermeiden lassen. Ich glaub, das ist der Punkt, den ich erst noch verinnerlichen muss. Ich habe von Anfang an zu viel von meinem Kind erwartet. Habe nicht begriffen, dass Wutanfälle zum Lernen dazugehören. Ich werde versuchen, dies zu akzeptieren.

Und das "ein Spiel draus machen" hab ich jetzt schon öfter mal ausprobiert. Vielleicht war ich bisher ja zu streng - habe immer erwartet, dass mein Kind gehorsam ist. Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass ich als Kind super-gehorsam war. Meine Mutter hat mir nur einmal "nein" gesagt und das war dann auch für mich nein. Ich muss laut ihren Erzählungen ein Musterkind gewesen sein - und das habe ich auch von meinem Kind erwartet.
Bevor es heute vor dem Schlafen zum Zähneputzen ging, habe ich auch mit ihm Fangen gespielt - als ich ihn dann irgendwann "eingeholt" hatte, hab ich ihn geschnappt, auf den Arm genommen und gesagt "hab dich" und dann ins Badezimmer geschleppt. Hat zwar immer noch Gebrüll gegeben. Aber nicht so doll wie sonst. Ok, dann muss man wohl öfter mit Ablenkungsmanövern kommen - habe ich bisher eigentlich nie gemacht - siehe oben, hatte immer so Gehorsamkeit erwartet...


@Mamabär: du wickelst im Stehen?? Ohje, das finde ich so unpraktisch - wenn ich ihm den Hintern saubermachen muss, kommt man da aber nicht sonderlich gut dran oder?? Den Wickeltisch kann ich noch nicht ausrangieren, den brauche ich ja im August wieder für's "neue" Kind... Aber ich hab Hoffnung, dass Marian sieht, wie lieb sich das kleine Kind wickeln lässt... vielleicht will er dann auch freiwillig gewickelt werden... *hoff*

Ich hab mir deinen Tipp mit der Unterstützung der "anderen Art" zu Herzen genommen - wir haben die Sanierungsfirma (wegen unserem Wohnungsbrand) beauftragt, nicht nur die Grundreinigung nach Renovierung durchzuführen, sondern auch die 20 Kartons mit Geschirr, Töpfen, Gläsern, Tuppertöpfen etc. mitzunehmen und vom Russ zu befreien. Sobald alles in der Wohnung wieder steht wo es hingehört, werde ich eine Putzfrau kommen lassen und alle Fenster und die komplette Wohnung putzen lassen. (Überall dieser Baustaub, der macht mich wahnsinnig... jeden Abend wische ich ihn weg und jeden Morgen ist er wieder da...)
Einen Babysitter habe ich sowieso - meine Eltern wohnen unter uns und gerade jetzt, so ich arbeiten gehe, passt meine Mutter auf Marian auf. Woanders könnte ich ihn wegen seines Diabetes eh nicht hingeben... würde ich auch nicht, das wäre mir zu riskant mit der Insulingabe.
Ich habe aber bisher den Fehler gemacht, dass wir uns immer BEIDE um Marian gekümmert haben. Man hätte es so machen sollen, dass sich z. B. meine Mutter mal 2 Stunden alleine um ihn kümmert und ich in der Zeit mal Schlaf nachhole... Manchmal ist man einfach zu blöd, die einfachsten Dinge zu sehen...

Bei meiner Mutter macht er übrigens die gleichen Zicken... :hahaha: Sie reagiert allerdings etwas gelassener... Muss an der Erfahrung und der Weisheit im Alter liegen... *g*
Aber du hast Recht was das Verkrampfen in bestimmten Situationen schon im VORFELD angeht - wie oben schon geschrieben. Ich weiß genau, was passieren wird - und gerade dieses Hinauszögern der Situation ist das falscheste was man machen kann. Ich weiß das eigentlich - trotzdem mache ich es immer wieder... Es gibt noch viel an mir zu arbeiten...

Ich habe auch schon öfter gedacht, dass es bestimmt einen Unterschied macht, ob meine Mutter oder ich mit Marian zusammen sind oder ein Femder. Ich würde es zu gerne ausprobieren - es geht aber leider aufgrund der Erkrankung nicht. Mich würde es aber brennend interessieren, ob er bei einer "unbelasteten" Person auch dieses Zickentheater veranstalten würde...

Aber trotzdem sind diese Tipps von dir und den anderen sehr hilfreich - und klangen in keinster Weise belehrend!!!

Vielen Dank für eure Antworten und sorry für die schon wieder so lange Antwort von mir... :heilisch:

LG
Martina
 

Heikee

Familienmitglied
AW: Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

Hallo,

ich haette noch einen Wickeltipp. Gerade beim Wickeln fuehlen sich die Kleinen bestimmt sehr machtlos. Sie haben keine Wahl und muessen zulassen, dass etwas mit ihnen geschieht - und dazu noch in einem sehr intimen Bereich. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Ohnmachtsgefuehl gerade in dieser Zeit der Persoenlichkeitsentwicklung extrem schlimm ist.

Ich hab eine Entkrampfung der Situation erreicht, als ich meiner Kleinen in den Entscheidungen "drumherum" die Wahl gelassen habe. Klar, ICH entscheide, ob und wann sie gewickelt wurde. SIE darf aussuchen, WO das passiert. Wenn es soweit ist, informiere ich kurz: Oh, deine Hose ist voll. Und frage dann " Wo mochtest du gewickelt werden? Auf dem Sofa oder in der Kuschelecke? Sie trifft dann eine Wahl. Dann frage ich meist noch: Holst du die Windel oder die Feuchttuecher? Dann ruft sie meist schon "Windel" und laeuft los. Ich besorg die feuchten Tuecher und wir treffen uns an dem Ort ihrer Wahl. Das klappt in 90% der Faelle prima. Und ich versichere, wir hatten exakt die gleichen Dramen wie beschrieben.

Einen Versuch ists vielleicht wert.
Liebe Gruesse
Heike
 

Dana

Ikea Junky
AW: Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

1. Das Thema Spielzeug werfen ist gerade bei uns sehr beliebt... Marian wirft sein Spielzeug übrigens nicht nur in Wut -

Gut. Dann sieh es doch auch nicht als "böses Verhalten", sondern erklär ihm. dass nur mit Plüschtieren geworfen wird und mach mit :) Dieses "Problem" ist tatsächlich nur eine Phase, das kannst du mir getrost glauben. Mach dir darüber keinen Kopf und richte dich schonmal drauf ein, dass er sich noch andere Dinge einfallen lassen wird, um dich aus der Reserve zu locken ggg

2.
Marian hat unsere Leidenschaft wohl geerbt, er wippt schon fast seit Geburt zu meiner Musik im Auto mit und jetzt hat er einen eigenen CD-Player, den er täglich anmacht und seine Kinderlieder hört...
... Kann nicht schaden, oder?

Ich hatte den ganzen Tag VIVA laufen und Chris fand das toll. Manchmal haben wir einen halben Tag zusammen im WoZi getanzt :umfall:Gib ihm soviel Musik wie nur möglich, wenn das sein Steckenpferd sein sollte, dann nimmt er sich das, was er braucht.



4. Also zögere ich es manchmal noch länger hinaus - obwohl ich genau weiß, ob ich es JETZT ankündige oder erst in einer halben Stunde - es wird in jedem Fall Geschrei geben.
Ich glaube auch, dass Marian merkt, dass ich in dem Moment unsicher bin.

Natürlich merkt er das!!! Übe deine Konsequenz zu Hause, umso sicherer bist du dann in der Öffentlichkeit.


Und Probleme: ja klar gibt es massiv Probleme.

Und genau DA solltest du als erstes ansetzen. Einen regelmässigen Tagesablauf (drauf geschi**** auf den Haushalt). Und vor allem: hol dir selbst Hilfe. Eine Stunde bei einem Psychologen kann eine Stunde nur für dich allein und viel emotionale Hilfe bedeuten. Ich persönlich genieße das sehr.

Warum muß alle 2 Stunden Zucker gemessen werden? Gabs bei deinen Messungen nachts schonmal Auffälligkeiten? Wenn nicht würde ich ihn zur Sicherheit vielleicht mit ins große Bett nehmen und mal ne Nacht durchschlafen. Das scheint bei euch beiden das größte Defizit zu liegen. Ich persönlich möchte auch nicht alle 2 Stunden in den Finger gepiekt werden. :rolleyes:





Bei meiner Mutter macht er übrigens die gleichen Zicken... :hahaha: Sie reagiert allerdings etwas gelassener... Muss an der Erfahrung und der Weisheit im Alter liegen... *g*

Nee das liegt daran, dass sie ihn wieder abgeben und sich in der Omazeit voll und ganz auf ihn einlassen kann :cool:



Ich habe auch schon öfter gedacht, dass es bestimmt einen Unterschied macht, ob meine Mutter oder ich mit Marian zusammen sind oder ein Femder. Ich würde es zu gerne ausprobieren - es geht aber leider aufgrund der Erkrankung nicht. Mich würde es aber brennend interessieren, ob er bei einer "unbelasteten" Person auch dieses Zickentheater veranstalten würde...

Würde er sicherlich testen, aber auf eine andere Art und Weise als bei dir. Du bist Vertrauensperson, da geht man meist doch ein bisschen weiter.

Bei diesem Thema habe ich viel von den 30jährigen Erfahrungswerten meiner Mutter als Erzieherin profitiert. Sie erzählte mir, dass es ganz ganz viele Kinder gibt, die sich - sobald die Eltern auftauchen - vollkommen anders verhalten.

Nein, ich möchte auf gar keinen Fall belehrend klingen, gut, dass du es auch nicht so verstanden hast. Ich kann deine Problematik so sehr mitfühlen, dass es mir schon fast selbst wieder weh tut. Ich kann mich nur wiederholen, setz bei dir an und du wirst merken, wie schnell und wie sehr dein Kind sich mit dir verändert.

ps Ich habe das letzte (Puller)Jahr auch im Stehen gewickelt. Beim Popo sauber machen habe ich Chris immer Bücken und zwischen die Beine durchgucken lassen. Läßt sich ein prima Spiel draus machen und spätestens nach dem 5 Mal wirst du in der Position genauso schnell sein, wie im liegen.

Liebe Grüße und alles Gute
 
M

MsMudia

AW: Trotzphase mal anders - Wut der Eltern

Heikee; hat gesagt.:
ich haette noch einen Wickeltipp. Gerade beim Wickeln fuehlen sich die Kleinen bestimmt sehr machtlos. Sie haben keine Wahl und muessen zulassen, dass etwas mit ihnen geschieht - und dazu noch in einem sehr intimen Bereich. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Ohnmachtsgefuehl gerade in dieser Zeit der Persoenlichkeitsentwicklung extrem schlimm ist.

So habe ich das noch nie gesehen! Mag sein, dass da was dran ist, klingt logisch.

Heikee hat gesagt.:
Ich hab eine Entkrampfung der Situation erreicht, als ich meiner Kleinen in den Entscheidungen "drumherum" die Wahl gelassen habe. Klar, ICH entscheide, ob und wann sie gewickelt wurde. SIE darf aussuchen, WO das passiert. Wenn es soweit ist, informiere ich kurz: Oh, deine Hose ist voll. Und frage dann " Wo mochtest du gewickelt werden? Auf dem Sofa oder in der Kuschelecke? Sie trifft dann eine Wahl. Dann frage ich meist noch: Holst du die Windel oder die Feuchttuecher? Dann ruft sie meist schon "Windel" und laeuft los. Ich besorg die feuchten Tuecher und wir treffen uns an dem Ort ihrer Wahl. Das klappt in 90% der Faelle prima. Und ich versichere, wir hatten exakt die gleichen Dramen wie beschrieben.

Einen Versuch ists vielleicht wert.

Einen Versuch ist's allemal Wert! Keine schlechte Idee - wenngleich ich glaube, dass Marian für diese Frage noch zu jung ist (21 Monate). Da ich weiß, was in diesem Alter 3 Monate ausmachen, denke ich, dass ab 2 Jahren so eine Frage schon eher funktionieren würde. Wenn ich nämlich heute schon fragen würde: wo möchtest du gewickelt werden? kommt unter Garantie eine völlig sinnlose Antwort wie "nein". :hahaha: Aber nichtsdestotrotz werde ich es mal versuchen!

Meine Mutter hatte heute auch eine gute Idee. Sie hat festgestellt, dass Marian sich neuerdings gerne selber das Gesicht eincremt. Da hat sie ihm einen Klacks Gesichtscreme auf seine Hände gegeben und er hat sich das Gesicht eingecremt und sie konnte ihn in aller Ruhe wickeln... Heißt aber nicht, dass es morgen auch noch funktioniert....


Muedaho hat gesagt.:
Und Probleme: ja klar gibt es massiv Probleme.

Und genau DA solltest du als erstes ansetzen. Einen regelmässigen Tagesablauf (drauf geschi**** auf den Haushalt). Und vor allem: hol dir selbst Hilfe. Eine Stunde bei einem Psychologen kann eine Stunde nur für dich allein und viel emotionale Hilfe bedeuten. Ich persönlich genieße das sehr.

Dazu muss ich sagen, dass ich (manchmal leider) zum Perfektionismus neige... Ich habe seit Marians Geburt für einen geregelten Tagesablauf gesorgt, wo ich doch früher immer - als ich noch kein Kind hatte - immer leicht abschätzend über andere Mütter gelächelt habe, wenn es hieß: wir müssen jetzt fahren, xy ist müde und muss schlafen.
JEDEN Mittag - egal was ist - sind wir Zuhause, so dass Marian in seinem Bett (und nicht im Auto oder im Kinderwagen oder sonstwo) schlafen kann. Auch wenn er es seit 2 Monaten nicht mehr jeden Mittag macht - aber ich lege ihn zumindest erst mal hin.
Haushalt war mir seit seiner Geburt eh sch...egal - mir war die Zeit mit meinem Kind wichtiger. Deshalb hatte ich ja auch schon geschrieben, dass ich nicht notwendige Tätigkeiten wie Staub putzen etc. nur mache, wenn Marian schläft. Ich finde den Spruch:
Freund, wenn Du dieses Haus betrittst;
vieles nicht ganz sauber blitzt.
Du merkst, dass es hier Kinder gibt,
die man mehr als das Putzen liebt.


sehr schön - genau so sollte es sein!

Ansonsten bin ich echt nicht der Typ für einen Psychologen - ich bevorzuge da eher klare Strukturen und würde mir Hilfe in den o. g. Kursen holen. Wenn ich eine Stunde für mich brauche, würde ich sie lieber mit Lesen verbringen - das entspannt mich wirklich...

Muedaho hat gesagt.:
Warum muß alle 2 Stunden Zucker gemessen werden? Gabs bei deinen Messungen nachts schonmal Auffälligkeiten? Wenn nicht würde ich ihn zur Sicherheit vielleicht mit ins große Bett nehmen und mal ne Nacht durchschlafen. Das scheint bei euch beiden das größte Defizit zu liegen. Ich persönlich möchte auch nicht alle 2 Stunden in den Finger gepiekt werden.

Ist aber leider unumgänglich. Marian hat erst seit 3 Monaten Diabetes und ist - wie fast alle Kleinkinder - super-schlecht einstellbar. Bei gleichem Essen und gleicher Insulingabe z. B. hat er an 2 Tagen völlig verschiedene Werte... Es gibt momentan noch keine feste Regel. Gerade nachts ist die Gefahr der Unterzuckerung sehr groß - Kleinkinder merken die Vorboten meist nicht und würden schlafenderweise ins Koma fallen mit eventuellem anschließenden Tod. Es kann niemand, der diese Situation nicht kennt, einschätzen was es bedeutet, mit dem Wissen ins Bett zu gehen, wenn man 2 Stunden später misst, könnte das Kind schon tot im Bett liegen.
Wir hatten Nächte, wo er jede Nacht mindestens eine Unterzuckerung hatte - manchmal auch 2. In den Nächten kann man dann gar nicht schlafen, da man bei einer Unterzuckerung Traubenzucker geben muss, Pumpe ausstellen, eine halbe Stunde später wieder messen, Pumpe wieder an. Eine Stunde später wieder messen - falls wieder Unterzuckerung - das gleiche Spiel von vorne. Danach ist die Nacht rum...
Und da man nicht abschätzen kann, wie sich seine Werte entwickeln, kann ich nicht um 24 Uhr das letzte Mal messen und dann erst wieder morgens. In der Zeit könnte wer weiß was passieren.
Mit ins große Bett nehmen geht gar nicht. 1. würde Marian kein Auge zu tun, 2. würde auch ich dann keinen Schlaf kriegen und 3. bringt es nix, da ich eine Unterzuckerung auch nicht mitkriegen würde, wenn er neben mir liegt. Man kann sowas einfach nicht durch Ansehen feststellen. Heute Abend z. B. tobte er kreischend durch's Kinderzimmer und war überhaupt gut drauf - musste dann messen und er hatte einen Wert von 42. Manche Kinder sind damit schon kurz vor dem Koma... Man merkt es ihm einfach nicht an. Geht nur durch konsequentes Messen...

Also gerade das nächtliche Messen wird wohl leider - solange die Werte nicht abzuschätzen sind - in den nächsten Monaten nicht weniger. Lieber einmal zu viel gemessen, als einmal zu wenig und dafür dann Konsequenzen, über die ich lieber nicht nachdenken möchte. Ich gönne es niemandem, dass sein Kind diese Krankheit bekommt!

Muedaho hat gesagt.:
ps Ich habe das letzte (Puller)Jahr auch im Stehen gewickelt. Beim Popo sauber machen habe ich Chris immer Bücken und zwischen die Beine durchgucken lassen. Läßt sich ein prima Spiel draus machen und spätestens nach dem 5 Mal wirst du in der Position genauso schnell sein, wie im liegen.

Auch eine gute Idee! Vor allem übt es ungemein, denn irgendwann, wenn Marian mal auf die Toilette geht, werde ich ihm da ja auch den Hintern im Stehen abputzen müssen... Dann weiß ich wenigstens, wie das geht... :hahaha:


Nochmal vielen Dank bis hierher für Eure Tipps und dass ihr euch so viel Mühe macht, auf meine Romane zu antworten... Es war mir bisher schon eine große Hilfe.

Übrigens hat es - seit ich arbeiten bin - keine "Ausfälle" mehr gegeben... Dadurch, dass ich ihn nur noch so kurz sehe am Tag, ist unser Zusammensein sehr viel entspannter... Vielleicht tut mir die Auszeit mal ganz gut...
 
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