Trotz und "Neiiin" ist sein Lieblingswort

Loysel

Gehört zum Inventar
Hallo,

ich brauche mal wieder ein paar Tipps! Wir sind gerade in der schönsten Trotzphase. OK. Noch dazu stecken wir in der Eingewöhnung für den Kindergarten und letzte Woche hatte Simon das Dreitagefieber. Mittlerweile geht es ihm wieder gut, nur müde ist er noch und er ißt schlecht. Doch zum eigentlichen Problem: Simon will zur Zeit ständig seinen Willen durchsetzen. Bekommt er ihn nicht, beginnt er zu schreien und hört so schnell nicht auf. Ich gehe auf Augenhöhe, nehme ihn in den Arm, erkläre ihm die ganze Sache, biete ihm wenn möglich Alternativen an. Nichts hilft. Ich höre den ganzen Tag nur "neiin". Bsp. von heute, Lisa hat den Husten und bekommt Hustensaft - Simon will den auch. Ich sage ihm das er nicht krank ist und ihn Gott sei Dank nicht braucht. Habe sogar was anderes auf den Löffel gemacht, aber mein Kind ist ja nicht dumm und hat mich gleich durchschaut - Geschrei! Dann will er sich nicht windeln lassen. Geschrei. Dann waren wir im Garten und er stürzt. Ich sage ihm er solle aufstehen, neiin! Mamaaaa! Ich bitte Lisa ihm aufzuhelfen und sie geht hin und will ihn hochziehen - neiiin, der Papa geht und will ihm hochhelfen - neiiin, Mamaaaa! Wie seht ihr das? Wenn ich ihm jetzt aufhelfe, bekommt er dann nicht wieder seinen Willen? Ich bin nicht aufgestanden (war bei den Mittagsessenvorbereitungen), der Papa hat ihn hochgenommen, doch Simon hat sich so eingeschrien, bis zum Schluchzen und wimmern, das ich dann doch gegangen bin und ewig gebraucht habe, bis er sich beruhigt hat. Ich weiß im Moment echt nicht, wann lasse ich ihn schreien, wann kann ich nachgeben und wie mache ich es, damit er nicht ständig seinen Willen bekommt. Ich habe einfach das Gefühl, ich gebe zu oft nach. (Ich ertrage sein Geschrei schlecht, das gebe ich zu)
Danke für eure Tipps.

Liebe Grüße
 

Lenchen

Geliebte(r)
Hi Antje!

Puh, das ist echt schwer! Also als Mutter tut einem das natürlich unendlich leid und irgendwann kann man dann das Geschrei nicht mehr hören und gibt wieder nach...ich kenn das nur zu gut. Ich würde aber mal sagen, er hat jetzt so eine Testphase, also das heißt er testet, wie weit er gehen kann, bis ihr die Nerven verliert. Bei uns ist der schwache Punkt mein Mann! Also Anna Lena hatte mal so eine Zeit , da hat sie immer Theater gemacht, wenn ich sie ins Bett gebracht habe. Ich bin dann nur ab und zu mal ins Zimmer gegangen und gut war es dann irgendwann. Als sie aber einmal ziemlich viel Theater gemacht hat, hat sich der Papa erweichen lassen und sich neben das Bett gesetzt. Jetzt weiß sie, wenn wir alleine sind. daß ich mich nicht neben das Bett setzte und das klappt auch gut sie schläft sehr schnell. Ist mein Mann da muß er sich daneben setzen.

Also versucht nur so lang es geht stark und konsequent zu bleiben und Euren Standpunkt zu vertreten. Auf Dauer wird sich das rentieren....!

Ich wünsch Euch alles Gute und ganz viel starke Nerven!!

Liebe Grüße Sandra
 

belladonna

Tolle Kirsche
Hallo Wichtelmama :),
das ist echt nicht einfach! Ich hatte diese Phase ja schon mit Christina und jetzt mit Johannes ist es noch eine Nummer heftiger, im Prinzip so, wie bei Dir und Simon. Ich reagiere da irgendwie nach Gefühl, ein Patentrezept habe ich auch nicht. Bei grundsätzlichen Dingen, wo es einfach keine Diskussion gibt (z.B. wenn er mit der Wohnungstür knallen will), lasse ich ihn sich austoben. Zur Not trage ich ihn eben ins Kinderzimmer und sage ihm, daß er wiederkommen kann, wenn er sich ausgebrüllt hat. (Wir haben ja nur ein 3-Zimmer-Wohnung, da sind die Wege nicht weit, und die Tür lasse ich auch offen). Wenn er aber z.B. hinfällt und nur von Mama aufgehoben und getröstet werden will, gehe ich schon hin. Genauso auch, wenn nun mal partout Mama sein Brot schmieren soll oder die Zähneputzen oder den Po saubermachen oder oder oder... Es ist halt so eine Gratwanderung, aber Johannes merkt mehr und mehr, daß ich durchaus konsequent sein kann, wenn's ernst wird, und das respektiert er auch zunehmend. Dann gibt's zwar noch kurzes Protestgebrüll, aber er akzeptiert zunehmend, daß er in bestimmten Dingen seinen Willen eben nicht durchsetzen kann. Dafür lasse ich ihm bei anderen Dingen, wo's nicht so drauf ankommt, schon eher mal seinen Willen, denn so eine superstrenge Mutter mag ich auch nicht sein - das hatte ich in meiner Kindheit genug mit meinen Eltern und find's nicht unbedingt schön. Auf der Nase herumtanzen lasse ich mir nicht, aber ich mag auch nicht immer nur "nein" sagen.

Hmm, wirklich hilfreich war das jetzt wohl nicht, aber wenigstens bist Du mit Deinem Trotzköpfchen nicht allein! :bussi:

LG, Bella :blume:
 
N

Nimufrosch

Nein ist eigentlich was tolles und starker Trotz auch. Belladonnas Weg ist auch eher meiner, nur Konsequenz finde ich unmaneschlich, ich entscheide auch von Fall zu Fall, maches geht, da kann Nimue gewinnen, manches geht gar nicht, da muß ich halt durch.
Irgedwie finde ich das auch besser wenn sie das so lernt fürs Leben, manchmal gewinnt man, mnachn,a muß man zurückstecken, so ist es doch bei uns auch.
ICh denke auch nicht, das Kinder ihre Grenzen testen, sie wollen einfach nur machen was sie wollen. Wir sind da ja nicht anders. ;o) Nur uns erzieht zum Glück keiner mehr.

Eine gute Mitte finden, mit der alle irgendwie klarkommen, ist besser als hart bleiben!
:D

Liebe Grüße
Silke
 
G

Giovanna

Ich schließ mich Bella und Silke an.

Marlene akzeptiert meine Grenzen eigentlich recht problemlos, solange sie nicht zuviele "Neins" hintereinander zu hören kriegt.
An Tagen, an denen ich nicht so viel Zeit für sie hab und ich ihr nicht entgegenkommen kann, wird sie auch schonmal ziemlich wütend.

Deine Beispiele kenne ich. Beim Wickeln, Anziehen und Zähneputzen, hilft es manchmal, wenn ich einfach ein paar Minuten warte, bis es Madame recht wird. Sie kommt dann und sagt "Jetzt wickeln, Mama" und dann gibts kein Geschrei und kein Gezappel. Ich bin nun dazu übergegangen, dass ich diese Zeit einplane und schon kurz vorher Marlene zum Wickeln/Anziehen auffordere. Bis sie dann soweit ist, mache ich mich selber fertig.
Ich versteh das auch, hier passiert ja was mit ihrem Körper, da will sie natürlich wenigstens den Zeitpunkt des Geschehens mitbestimmen.

So ein Drama mit der Medizin hat sich bei uns auch kürzlich abgespielt. Marlene war ganz heiß auf meinen Heuschnupfen-Nasenspray. In solchen Situationen kann man nicht nachgeben, höchstens erklären und Verständnis für das Weinen haben und warten, bis man trösten darf.

Und das mit dem "nur Mama darf x,y machen" akzeptiere ich in der Regel schon. Auch wenn ich vorher Papa als Ersatz angeboten habe...dann stehe ich halt auf und helfe ihr oder was auch immer. Da ist ja nix dabei, da geb ich ganz klar nach. Es sei denn, ich hab einen triftigen Grund. Wie z.B. beim Spazieren gehen, wenn Marlene getragen werden möchte, weil sie müde vom Laufen ist. Dann besteh ich drauf, dass sie Papa trägt, weil mir das einfach schon zu stark ist.

Ich überlege halt immer kurz, ob ich nicht doch vielleicht nachgeben kann. Wenn ja, dann tu ich es, wenn nein, dann gehts eben wirklich nicht und dann nehm ich auch Marlenes Wut in kauf.

Der Versuch, um jeden Preis, konsequent zu bleiben, geht oft nach hinten los, weil Kinder dann meistens auch nicht mehr nachgeben wollen. Sie schalten genauso auf "Stur" wie die Eltern und dann gibts Machtkämpfe. Ein gelegentliches "Nein" das wirklich sein muss wird hingen bereitwillig akzeptiert, wenn das Kind weiß, die Eltern würden nachgeben und meine Meinung berücksichtigen, wenn sie könnten...
Kinder lernen v.a. durch Nachahmung der Eltern. Wenn du also Stur und unnachgibig bist, wird dein Kind auch so auf deine Wünsche reagieren. Wenn du aber tust, was du kannst und nur auf wichtige "Neins" bestehst, dann wird dein Kind auch versuchen, deine Bedürfnisse, soweit es kann zu berücksichtigen. Keine Angst also vor der Nachgibigkeit!

lg, Johanna
 

Loysel

Gehört zum Inventar
Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten. Also ganz falsch mache ich es also nicht, denn ihr macht es ja ähnlich. Simon ist zur Zeit der absolute "Mamahammel", bestimmt durch den Kiga. Er soll seine Mama auch haben! Er trotzt im Moment nur so heftig, so habe ich es einfach nicht erwartet. Es ist also für mich ein Problem und es fällt mir teilweise schwer "hart" zu bleiben. Also bei Dingen, bei denen es auch gefährlich werden kann, da bleibe ich unnachgiebig. Die Kiga - Eingewöhnung ist für ihn aber sehr heftig und für Mama auch. Dadurch fällt es mir schwer bei anderen Dingen konsequent zu bleiben und bekomme dann von Papa zu hören - jetzt hat er wieder seinen Willen bekommen.
Trotzdem es ist schön zu lesen, das es bei euch ähnlich ist.

Liebe Grüße
 
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