Tod und Sterben

Jesse

sprachlos im Spreewald
AW: Tod und Sterben

lulu hat gesagt.:
Petra,
ich "lüge" in dieser Situation. Ich sage nicht, daß wir noch viel Zeit zusammen haben können, sondern, daß wir noch viel Zeit zusammen haben werden. Das beruhigt ungemein. Ein bißchen sind die Eltern für die Kinder doch noch eine Allmacht, die bitte alles im Griff haben sollen. Daß Kinder Phasen mit vielen Fragen zum Tod und Sterben haben, das kenne ich :jaja:.
Lulu

P.S.: Klaas überlegte neulich, wo er hinziehen würde, also zu welchem Freund von uns, wenn wir beide sterben wuerden. Er brauchte das echt, eine gute Lösung für ihn und seine Geschwister zu wissen.

Lulu, bei Deinem Text lief mir ein Schauer über den Rücken, den ähnliche Sätze sagte meine Mama immer zu mir. Oft fragte ich als Kind, was den wäre, wenn sie sterben würden und sie beruhigte mich immer damit, das das nicht so schnell der Fall sein würde. Meine Mutter hat uns von Tod und Sterben immer sehr weit fern gehalten. Sie wollte uns schützen! Als dann mein bester Freund starb (ein Jahr vor dem Tod meiner Mutter) glaubte ich, es zöge mir den Boden unter den Füßen weg. Das erste Mal bewußt konfrontiert mit dem Tod. Da war ich 20! Ein Jahr später starb meine Mama. Niemals glaubte ich, das das jemals geschehen würde!!! ich war außer mir. Einige Zeit nach dem Tod meiner Mama, bekam ich regelrechte Wut auf sie. Hatte Gedanken, wie: Warum hast Du Dich davon geschlichen, hast immer gesagt, das geschehe nicht so schnell...


...verstehst Du was ich Dir damit sagen will !?
 

Petra

desperate housewife
AW: Tod und Sterben

Jesse, das ist schrecklich :-(

Aber wie macht man es anders?
Einer 3jährigen sagen, "Das kann passieren, auch heute oder morgen"?!

Ratlose Grüße,
 

Heidi

coole Mama
AW: Tod und Sterben

Sagen wir mal so......
Mein Sohn weiß ,das meine Eltern früh verstorben sind, ich war gerade 17 bei meinem Papa und 20 bei meiner Mama. Dadurch weiß er, dass man manchmal auch stirbt, wenn man noch jung ist. Ich sage immer, ich hoffe, das ich lange lebe und erst sterbe, wenn er und Anne schon selber eine Familie haben. Und das ich unbedingt seine Kinder kennen möchte. Versprechen würde ich das nie, habe selbst gesehen, wie schnell das geht.......

Liebe Grüße von Heidi
 

Jesse

sprachlos im Spreewald
AW: Tod und Sterben

Petra hat gesagt.:
Jesse, das ist schrecklich :-(

Aber wie macht man es anders?
Einer 3jährigen sagen, "Das kann passieren, auch heute oder morgen"?!

Ratlose Grüße,

Ich kann nur für mich sprechen. Ich würde (und könnte Emma) nicht belügen(auch wenn man das zum Schutz der Kinder tut). Ich weiß eines genau, ich kann und werde Emma nicht beschwindeln (können), selbst wenn ich das wollte. Sie hat mir bis dato nicht diese Frage gestellt! Aber sollte es so kommen (und ich bin fest davon überzeugt, das das nicht mehr lange dauert), dann werde ich ihr sagen, das ich nicht weiß, wann ich sterbe. Aber ich kann ihr definitiv versprechen, das sie nach meinem (bzw. dem Tod meines Mannes) niemals allein sein wird.
Das ist hart, ich weiß! Aber es ist ehrlich! Und ich tue das nur, weil ich persönlich mir sooo betrogen vor kam, das ich es heute kaum in WOrte fassen kann.
Wie gesagt, ich spreche da einfach nur aus meinen persölichen Erfahrungen...
 

Su

Das Luder
AW: Tod und Sterben

Hallo Ihr Lieben,

vor einem halben Jahr habe ich noch anders gesehen. Jetzt weiß ich wie 3jährige zumindest Yannick "drauf" sind. Yannick hat im Moment im Dunklen Angst, ihm ist beim einschlafen unwohl, die Tür muss ewig auf sein und heute ist er seid langen mal wieder mit meiner Hand eingschlafen. Früher hörten wir ihn nachts oder morgens freudig rübertippeln zu uns ins Bett. Jetzt bleibt er entweder im Bett und schreit oder läuft wie von der Tarantel gestochen zu uns rüber. In seinem Kopf arbeitet es wie verrückt.

Somit schließe ich mich Lulu an, Yannick würde bei einem "ich weiß nicht wann ich sterbe" momentan den Boden unter den Füßen verlieren, das wäre zuviel. Ich würde sagen "Ich sterbe erst wenn ich alt und grau und runzelig bin", außerdem gehe ich als Optimist wirklich davon aus.

Hmm, vielleicht fragt sie auch so oft, weil sie noch keine für sich befriedigende Antwort bekommen hat:-?

Jesse, das ist ganz schrecklich wie es Dir ergangen ist. Aber kann man wirklich auf den Tod vorbereitet sein?

Nachdenkliche Grüße
Su
 

Jesse

sprachlos im Spreewald
AW: Tod und Sterben

Su hat gesagt.:
Jesse, das ist ganz schrecklich wie es Dir ergangen ist. Aber kann man wirklich auf den Tod vorbereitet sein?

Nachdenkliche Grüße
Su

Niemals kann und ist man das :nein: Das waren wir nicht mal, als man uns sagte, meine Mama hätte Metastasen in Lunge und Leber (niemand überlebt das)! Aber sie gab mir ein Versprechen, das sie nicht halten konnte...
Noch heute (und ich bin fast 30) weiß ich, das sie das nur tat um uns Kinder zu schützen (niemals würde ich ihr heute einen Vorwurf machen)...
...aber nur dadurch litt ich so, wie ich gelitten habe.
Ich war teilweise sooo sauer..

..heute hasse ich mich für diese Gedanken...
...davor will/muss ich Emma bewahren
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Tod und Sterben

Jesse,

ich finde, es gibt schon einen himmelhohen Unterschied zwischen Dreijährigen und 20-jährigen. Die Antworten passen sich bei uns mit dem Alter an.
Zu Levin sage ich z.B.: "Schau wie alt Opa ist. So alt will/muß ich auch werden." Oder: "Wir sterben erst, wenn Du groß bist." Bei Klaas ist es schon anders, denn er (er)kennt selber Ausnahmen. Ihm sagen wir, daß man normalerweise so etwa 70 wird. Manche sterben früher, andere später. Er weiß zB um den toten Sohn seiner Patentante und die Erklärung, das Kind war krank und so krank, daß es nicht geheilt werden konnte. (Und weil er eben lernt, solche Dinge in Beziehung zu setzen, fragt er jetzt auch, ob man sterben kann, wenn einem dieses oder jenes weh tut. Eigentlich fragt er damit: Ist das jetzt gefährlich für mich? Und natürlich beruhigen wir ihn und sagen nicht: Klar kann man sterben, wenn die Lippe schmerzt.) Er weiß auch, daß zB Motorradfahren gefährlich ist und bei Unfällen auch junge Leute sterben oder auch bei Autounfällen, Flugzeugabstürzen etc. Aber davon muß ein Dreijähriges noch nicht unbedingt etwas wissen, finde ich. In deren Köpfen vermischen sich Wirklichkeit und Fantasie noch viel zu viel.

Ich kann allerdings gut verstehen, daß Dir der Verlust von Deiner Mutter "unehrlich" vorkam. Ich bin auch von solchen Themen als Kind über die Maßen abgeschottet worden - bestimmt auch eine Generations-Erziehungs-Sache.

Lulu :winke:
 
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