Was ist Grippe?
"Virenschleudern": Ansteckung mit Erregern über die Luft
Grippe (Influenza) ist eine Infektion der Atemwege durch so genannte Influenza-Viren. Diese Viren schädigen die Schleimhaut der Atemwege. Dadurch wird der Eintritt von viralen Giftstoffen (Toxine) oder bestimmten Bakterien in den Körper ermöglicht.
Grippe tritt gehäuft in der typischen Grippesaison (auf der Nordhalbkugel von Dezember bis April) auf und ist sehr ansteckend: Eine häufige Folge sind so genannte Grippe-Epidemien (stark gehäuftes Auftreten von Grippe in einem begrenzten Gebiet und zu einer bestimmten Zeit). Globale Epidemien oder Pandemien (Ausbreitung einer Infektionskrankheit über Länder und Kontinente) waren seit der Pandemie von 1918/19 (spanische Grippe), bei der mehr als 20 Millionen Menschen verstarben, alle zehn bis 15 Jahre zu verzeichnen. Ende 1997 und 2004 brach in Asien die Vogelgrippe aus, bei der Grippe-Viren von Hühnern auf den Menschen übertragen wurden. Eine Pandemie konnte nur durch die Massen-Schlachtung von Hühnern verhindert werden.
Wie entsteht Grippe?
Verursacher der Erkrankung sind Influenza- Viren, die in der Regel über Tröpfcheninfektion (z.B. Niesen, Husten) von einem Menschen auf den anderen übertragen werden.
Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit liegen ein bis fünf Tage (die so genannte Inkubationszeit). Als Infizierter können Sie in dieser Inkubationszeit schon andere Menschen anstecken. Eine Woche nach Krankheitsbeginn endet die Infektionsgefahr für andere.
Influenza-Viren lassen sich in drei Typen (A, B, C) unterteilen:
Das Influenza A-Virus ist der häufigste Erreger von Epidemien und Pandemien. Kleine genetische Veränderungen des Erregers, in der Medizin Antigen-Drift genannt, verursachen alle zwei bis drei Jahre Epidemien. Durch Vermischung mit tierischen Influenza-Viren entstehen größere Veränderungen des Influenza A-Virus (so genannter Antigen-Shift). Gegen dieses stark veränderte Virus besteht in der Bevölkerung keine Abwehr (Immunität). Deshalb kommt es in regelmäßigen Zeitabständen zu gefährlichen Grippe-Pandemien.
Das Influenza B-Virus tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf, der Verlauf der Erkrankung ist im Allgemeinen milder.
Influenza C-Viren spielen praktisch keine Rolle bei den Grippeinfektionen.
Besonders Kinder, ältere Menschen mit Vorerkrankungen und Patienten mit Abwehrschwäche sind durch die Grippe und die daraus resultierenden Komplikationen gefährdet.
Welche Anzeichen verspürt man bei einer Grippe?
Nach einem meist akuten Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit, Glieder- und Kopfschmerzen schließt sich eine bisweilen wochenlange Genesung mit einem häufig quälenden Reizhusten an. Dabei wird das Immunsystem so stark geschwächt, dass der Körper für weitere schwere Infektionen anfälliger wird.
Typischer Verlauf einer Grippe:
Häufig schlagartiger Beginn, hohes Fieber (oft höher als 39° C) und Frösteln
Muskel- und Gliederschmerzen
Kopfschmerzen
Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwächegefühl
Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
Trockener Husten mit oft zähem Schleim
Augenbrennen und Lichtempfindlichkeit
Sowohl eine gewöhnliche Erkältung als auch die Grippe werden durch Viren (allerdings Viren unterschiedlicher Art) verursacht. Die Beschwerden bei einer Grippe sind meist stärker und beginnen schneller als bei einer Erkältung.
Welche Untersuchungen werden benötigt?
So stellt der Arzt nur anhand der für die Grippe typischen Symptome die Diagnose und grenzt sie von anderen Infekten ab. Oft ist somit auch keine eindeutige Aussage über die Erkrankung möglich, und es wird der Begriff "grippaler Infekt" gewählt.
In den ersten drei bis vier Tagen nach Krankheitsbeginn kann ein Schnelltest aus Nasen-Rachen-Sekret erfolgen. Weiterhin ist eine Virusanzucht aus Zellkulturen möglich. Hierbei handelt es sich um eine aufwendige Methode, die nur in den ersten Tagen nach Krankheitsbeginn Erfolg verspricht.
Was kann der Patient selbst tun?
Bleiben Sie zu Hause: Halten Sie Bettruhe ein und schonen Sie sich, bis die Krankheit vollständig vorüber ist.
Trinken Sie reichlich, da Sie auf Grund des Fiebers viel Flüssigkeit verlieren.
Wenden Sie fiebersenkende Maßnahmen (z.B. Wadenwickel) oder fiebersenkende Medikamente an.
Suchen Sie umgehend Ihren Hausarzt auf, spätestens, wenn die Beschwerden nach zwei Tagen noch nicht abgenommen haben.
Sollten trotz Behandlung heftige Ohren- oder Halsschmerzen, schmerzender Husten, eitriger Auswurf, Fieber über 39° C und Atembeschwerden auftreten, informieren Sie umgehend Ihren Arzt.
Rauchen Sie nicht.
Wie wird die Grippe behandelt?
Erst seit wenigen Jahren kann man die Grippe speziell behandeln. Bis dahin war es nur möglich die Beschwerden zu lindern. Neuramidase-Hemmern blockieren das Enzym Neuramidase, das bei der Vermehrung des Grippevirus eine wichtige Rolle spielt. Durch die Behandlung verläuft die Erkrankung milder und ist auch schneller wieder vorbei. Die Medikamente muss man jedoch innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome anwendet werden.
Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen kann man mit leichten Schmerzmittel lindern.
Da der Körper durch eine Grippe stark geschwächt ist, können ihn zusätzlich zu den Viren auch Bakterien befallen (Sekundärinfektion). Schwerwiegende Organerkrankungen, wie z.B. eine Lungenentzündung können die Folge sein. In diesen Fällen gibt man zusätzlich Antibiotika. Antibiotika sind nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren wirksam.
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Die Impfung selbst ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Sie bewahrt nicht in jedem Fall vor einer Grippe, senkt aber deutlich die Stärke der Beschwerden. Ein Schutz vor anderen Erkältungskrankheiten besteht nicht. Die Impfung muss jedes Jahr aufgefrischt werden.
Menschen, die an einer Hühnereiweißallergie leiden, sollten sich nicht impfen lassen.
Wie ist die Prognose und welche allgemeinen Komplikationen können auftreten?
Bei jungen Personen, die keine zusätzliche Erkrankung haben, verläuft die Erkrankung in der Regel ohne Komplikationen.
Kinder, ältere Menschen mit Vorerkrankungen und Patienten mit Abwehrschwäche sind gefährdet, verschiedene schwere Komplikationen zu erleiden. Durch Zweitinfektionen mit Bakterien und zusätzlich anderen Viren können folgende Erkrankungen entstehen:
Lungenentzündung
Entzündungen der Nebenhöhlen und des Ohres
Herzmuskelentzündung
Gehirnhaut- und Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis)
Entzündungen des Nervensystems
Für die oben genannten Risikogruppen stellen diese Folge-Erkrankungen eine unter Umständen tödliche Bedrohung dar.