Thema Tod

Schäfchen

Copilotin
AW: Thema Tod

Unsere Kinder sind zwangsläufig mit dem Thema Tod und Sterben konfrontiert. Zum einen, weil der Opa im Himmel ist - ich bin gläubig. Ich kann und will meinen Papa nicht totschweigen, es gibt Fotos von ihm an der Wand und natürlich gab es irgendwann die Frage, wer der Mann sei. Von daher sind sie in der Thema einfach reingewachsen und haben auch relativ schnell den Tod von Jule, dem Hund meiner Ma verarbeitet. Einfach weil der Tod für sie kein Ende ist. Der Mensch wird beerdigt, es gibt ein Grab wo man Blumen ablegen kann und eine Kerze entzünden, damit der Engel sie oben im Himmel sieht und weiß, dass man ihn nicht vergessen hat.

Ich muss regelmäßig hert schlucken, wenn meine Kleine mal wieder bis in den Himmel zum Opa schaukeln will, weil sie mit dem auch mal spielen mag. Oder wenn meine Große fragt, wann sie den Opa denn mal treffen kann, weil sie den doch noch nie gesehen hat. Aber das sind Phase, die dazugehören. Wir gehen offen mit dem Thema um, also können meine Kinder damit auch offen umgehen. Ich glaube, die Art wie man selbst damit umgeht, hat auch Einfluss auf den Umgang der Kinder damit.
 

Sonna

W(ö)rlds best Coach
AW: Thema Tod

Das ist schwierig und ich kann Deine Sorgen verstehen.

Bei uns ist das auch ab und an Thema, weil letztes Jahr mein Onkel gestorben ist. Er war für Inja wie ein Opa und wir haben ihn bis zuletzt im Krankenhaus besucht. Ich hatte ziemlich Angst vor Injas Reaktion, aber sie geht damit erstaunlich "salopp" um... Für sie ist das normal und Charly ist im Himmel und kann uns sehen und passt auf uns auf.

Ich denke schon, dass Vivi geholfen werden muss, denn wenn sie solche Ängste hat, dass sie unvermittelt losweint, dann muss man da was dran machen. Ich würde da auch mal den Kinderarzt nach fragen.

Darf ich mal fragen, ob sie weiß, dass der Opa in einem Sarg liegt und da unter der Erde ist? Das habe ich Inja erstmal verschwiegen, weil das für mich persönlich zu heftig gewesen wäre. Vielleicht könnte es in diese Richtung gehen, wo die Ängste herkommen?

Das Buch mit dem Dachs kann ich auch empfehlen, auch wenn ich es bisher noch nicht geschafft habe, es Inja vorzulesen, weil ich dann selbst vor lauter Weinen nicht mehr lesen kann ....

Ich würde versuchen, das ganze auf die etwas "schöne" Schiene zu bringen. Himmel, Runterschauen... Ich weiß nicht, was Dein Papa hatte, aber für Inja war es glaube ich ganz wichtig, dass es Charly im Himmel gut geht und er keine Schmerzen mehr hat. Dass er krank war, was sie ja auch gesehen und mitverfolgt hat, und es nun irgendwie besser ist....


Hach, viel geschrieben und wenig gesagt, so fühl ich mich grade....

ICh drück Dich und!







....nochmal gelesen und mir fällt grade auf, dass der Unterschied zwischen der Geschichte von Inja, die das total leicht nimmt, und der von Vivi ist, dass Inja meinen Onkel quasi begleitet hat und gesehen hat, dass es ihm schlecht ging und dass er gelitten hat.... (natürlich nicht in vollem Maße, falls sich hier grade jemand wundern sollte, was ich meinem Kind zumute)
Wahrscheinlich ist es für Vivi einfach nicht zu begreifen, dass jemand einfach so nicht mehr da ist?! Dass es da keinen sichtbaren Grund gibt und dass sie Angst vor plötzlichem Verlust hat?!

..schwierig...... *seufz*
 

Stephanie

The one and only Mrs. Right
AW: Thema Tod

Ich danke euch von Herzen für eure Antworten :bussi:

Sie helfen mir sehr weiter, möchte aber noch etwas drauf rumdenken und antworte daher erst morgen ausführlicher.

Danke!

Liebe Grüsse,

STephanie
 

Stephanie

The one and only Mrs. Right
AW: Thema Tod

so,

nach einem wunderschönen und entspannten Wochenende komme ich nun endlich dazu ausführlicher auf eure Anregungen einzugehen.

(...) was würde mit ihr passieren, wenn Du stirbst (das scheint mir ihre zentrale Angst zu sein - entwirf ein realistisches Szenario, zu wem sie dann gehen könnte, mit wem sie dann weiter aufwachsen könnte, daß Du trotzdem aus der unendlichen Ferne auf sie aufpassen wirst, daß sie in Gedanken weiter mit Dir sprechen kann).

Anke, genau das hab ich mir vorgenommen für das nächste Mal, wenn sie das Thema anspricht, ihr sagen wer dann für sie da ist, wo sie leben könnte usw. Ich hoffe, dass sie der Gedanke im Fall der Fälle nicht alleine zu sein auf Dauer etwas beruhigt.

Die Ängste, die sie später zeigen, sind eigentlich unsere eigenen... Deswegen sollte man versuchen, den Kindern zu vermitteln, daß der Tod zum Leben gehört. Zeig Vivi jetzt im Frühling, daß zwischen den alten, toten Blättern des Herbstes neues Grün, neues Leben wächst. Bei uns haben Urzeitkrebschen das Thema zunächst recht schnell vorübergehen lassen - sie krochen aus ihren Eiern, lebten ein paar Wochen, starben - aber sie haben neue Eier hinterlassen, aus denen wieder neue Krebschen wuchsen...

Auch eine gute Idee! Ich werde darauf in Zukunft mal ein bischen näher eingehen, wenn wir spazieren gehen etc. Urzeitkrebschen sind manchmal im Yps-Heft, oder? :???:

Stephanie, was bedeutet der Tod für Dich? Du mußt hier nicht antworten, es soll nur ein Denkanstoß sein - was vermittelst Du bewußt und unbewußt Vivi zu diesem Thema?

Das könnte ein Knackpunkt sein. Mein Leben, meine Einstellung hat sich nach dem Tod meines Vaters und der Geburt meiner Tochter grundlegend geändert und ich glaube ich bin damit bis heute nicht wirklich durch. Der Tod macht mir Angst, ich kann ihn selbst nicht als Teil des Lebens akzeptieren, obwohl ich natürlich weiss dass es so ist. Es macht mir schlicht und ergreifend Angst - auch die Vorstellung es könnte mir etwas passieren und Vivi müsste ohne mich aufwachsen, dieselbe Trauer durchmachen die ich durchgemacht hab... Allein die Vorstellung ist für mich kaum zu ertragen :(

Ein sehr schönes, nicht düsteres Buch ist z.B. "Leb wohl, lieber Dachs" :)
Wir lesen es oft. Immer dann, wenn die Frage nach dem Tod kommt.

Frauke, danke für diesen Buchtipp. Ich werds mir mal ansehen und evlt. holen. Vivi liebt Bücher zu jedem Thema, ich denke das könnte passen.

Darf ich mal fragen, ob sie weiß, dass der Opa in einem Sarg liegt und da unter der Erde ist? Das habe ich Inja erstmal verschwiegen, weil das für mich persönlich zu heftig gewesen wäre. Vielleicht könnte es in diese Richtung gehen, wo die Ängste herkommen?


Nein, so genau weiss sie das nicht. Für sie liegen der Opa und der Uropa in einem "Beet", keine weiteren Details. Ich habe das Bauchgefühl, dass ihre Angst nicht von "zuviel", sondern höchstens von zuwenig Wissen stammt. Sie kann es nicht einsortieren, nicht packen, verstehst du was ich meine?

....nochmal gelesen und mir fällt grade auf, dass der Unterschied zwischen der Geschichte von Inja, die das total leicht nimmt, und der von Vivi ist, dass Inja meinen Onkel quasi begleitet hat und gesehen hat, dass es ihm schlecht ging und dass er gelitten hat.... (natürlich nicht in vollem Maße, falls sich hier grade jemand wundern sollte, was ich meinem Kind zumute)
Wahrscheinlich ist es für Vivi einfach nicht zu begreifen, dass jemand einfach so nicht mehr da ist?! Dass es da keinen sichtbaren Grund gibt und dass sie Angst vor plötzlichem Verlust hat?!


ist auch ein guter Ansatz. Wobei ich ihr immer erzähle, dass der Opa sehr krank war und bei dieser Krankheit kein Arzt helfen konnte, weil es eine ganz seltene Krankheit war, etc. pp.
Bei ihrem Opa war sie näher dran, er starb an den Folgen der Alzheimer Krankheit und sie kannte ihn in den verschiedenen Stadien, sass zum Schluss als er bettlägerig war und fast niemanden mehr erkannte auch auf seinem Krankenbett und hat ihm was erzählt. Aber dieser Todesfall beschäftigt sie auch nicht so sehr. Seltsam... :???: Darüber muss ich nochmal grübeln.


In den letzten Tagen kam dieses Thema übrigens nicht mehr auf. Ich möchte mal bewusst darauf achten wie oft sie es anspricht und wie die Rahmenbedingungen sind, wie sie drauf ist (müde, vorher schon traurig wegen etwas anderem usw.). Und ich werde, wie gesagt, unseren Kinderarzt mal darauf ansprechen.

Ich danke euch allen ganz dolle. Ihr habt mir sehr geholfen :bussi:

Liebe Grüsse,

Stephanie, die aber sofort ein neues Posting eröffnen muss...
 
Oben