Teamwork schulen - aber wie?

belladonna

Tolle Kirsche
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Ich kann mir gut vorstellen, dass A. sich mit der Teamarbeit leichter tut, wenn alle auf einem Level sind - und sie vielleicht auch merkt, dass sie durchaus auch von dem Wissen der anderen profitieren kann.

Bei Christina gibt's jetzt im 5. Schuljahr auch ein ganz tolles Methodentraining, wo übers Jahr verteilt immer wieder Projekttage sind, wo gerade auch solche Sachen wie Gruppenarbeit und Gemeinschaftspräsentationen geübt werden. Ich denke, das ist einfach auch ein Lernprozess und ich glaube nicht, dass A.s Gym-Karriere den Bach runtergeht, weil sie in der jetzigen Klassensituation Probleme mit der Teamarbeit hat.

Ihr macht ja ansonsten echt schon viel und wenn sie bei ihren außerschulischen Aktivitäten keine Probleme hat, sich zu integrieren, dann ist sie bestimmt nicht komplett teamunfähig. Ich kann mir echt gut vorstellen, dass sie ihre Einstellung zur schulischen Gruppenarbeit ändert, wenn sie nicht mehr der Highflyer ist, sondern die anderen mit ihr mithalten können - und da wird es bestimmt auch Kinder geben, die genauso ticken wie sie und mit denen sie gut klarkommt.

LG, Bella :blume:
 

sonnenblume

Schlumpfine
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Ich finde Katjas Beispiel sehr treffend und denke, dass das den Nagel auf den Kopf trifft und ich kann deine Große nur zu gut verstehen.
Mir fällt es auch sehr schwer, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die auf einem anderen Level stehen. So schwer sogar, dass ich richtig wuschig und aggressiv werde. :ochne:

Bei uns ist es meist anders herum, nämlich, dass die Klassenkameraden bei Projekten, meiner Großen die ganze Arbeit überlassen, da sie wissen, dass sie von dem Ergebnis profitieren.
Ihr ist es gerade recht, da sie sich eben auch nicht die Note durch die anderen "versauen" lassen will.
Mit Teamwork hat das genauso wenig zu tun, wie sich separat zu setzen und sein eigenes Projekt auszuarbeiten.

Das hilft dir jetzt aber nicht weiter. :oops:

Hm, ich mag mich hier mal Bella anschließen:
Es ist bekannt, dass Menschen mit einem höheren Level Probleme mit der Sozialkompetenz haben. Von da her wird es eurem Wunsch-Gymniasium wohl auch nicht so sehr auf diesen Punkt ankommen, da alle anderen Kinder, die von "normalen" Schulen auf dieses Gymnasium wechseln, die selben Probleme haben werden.
Wenn A.s schriftliche und mündliche Noten ansonsten super sind, wird die eine schlechte Note doch sicher nicht den ganzen Notenschnitt so stark beeinflussen, dass sich A. den Übergang auf euer Wunsch-Gymnasium verdirbt? :???:


Ferner denke ich, die Lehrerin sollte hier nochmal ins Gespräch genommen werden.
Zum ersten, kann es nicht sein, dass sie es zuläßt, dass ein Kind sich von der Gruppe entfernt. Hier hätte sie eingreifen und A. in die Gruppe zurückführen müssen.
Zum anderen weiß die Lehrerin, dass dein Kind auf einem anderen Level steht, als der Rest der Kinder und sollte das in Gruppenarbeiten auch berücksichtigen. Wenn sie merkt, dass es Probleme bzw. Konflikte innerhalb der Projektgruppe gibt, sollte sie m. M. n. als Vermittlerin agieren. Zu guter Letzt: Ich sehe eine Lehrerin bei Gruppenarbeiten als Mentorin, die die Kinder durch die Gruppenarbeit begleitet und auch zwischendurch mal drüberschaut. Bei deiner Beschreibung der Gruppenarbeit habe ich eher das Gefühl, die Lehrerin stellt sich an die Seite und denkt: Jetzt macht mal, ich schau mir dann das Ergebnis an! Ansonsten hätte sie nämlich gesehen, dass A. ihre eigene "Gruppenarbeit" macht und hätte eingreifen müssen.

Einen Lösungsvorschlag habe ich dir leider nicht, aber ich finde es eine gute Idee, A. Aufgaben zuzuteilen, für die sie die Hilfe einer anderen Person braucht.
Ansonsten denke ich, dass es in eurem Fall, ganz schwierig ist, A. von der Notwendigkeit der Gruppenarbeit zu überzeugen. Sie muss sich auf das (niedrigere) Level der andern Kinder begeben, damit sie ihr folgen und mit ihr mithalten können, und bei diesem Punkt kommt dann deine Große zur Frage, weshalb sie sich mit weniger zufrieden geben soll, wenn sie es doch besser kann, als die anderen Kinder.
Vielleicht kannst du sie davon überzeugen, dass es anders herum auch ganz interessant sein kann. Nämlich, dass sie den anderen Kindern ganz viel beibringen kann. Voraussetzung hierbei ist natürlich, dass die anderen Kinder das genauso sehen und nicht ebenso ihr eigenes Süppchen kochen möchten, nur, weil sie A. nicht folgen können. Denn das - denke ich - war sicher der Auslöser dafür, dass sich A. und die anderen Kinder bei der letzten Gruppenarbeit nicht einig wurden. A. wollte die Gruppenarbeit besser oder logischer bearbeieten als ihre Teammitglieder, die ihr eventuell nicht folgen konnten. (Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr)
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Patricia, das war nicht wirr und trifft ein wenig das was der Pilot auch denkt. Gespräch mit der Lehrerin steht aus. ich schau dass ich sie heute erreiche, gestern hat die Schule sie heimgeschickt, weils ihr gesundheitlich nicht gut ging.
 

Michi72

Gehört zum Inventar
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Ähm A. bekommt eine 4, weil sie sich von einer Gruppe entfernt die sie ärgert? Da hätte ich die Lehrerin gefragt ob es dann nicht eher ihre Aufgabe wäre , heraus zu finden , warum die anderen A. ärgern, statt ihr eine 4 zu geben.
Bei Eric waren damals auch so einige in der Klasse, die bei Gruppenarbeiten gerne auf Eric "verzichten" wollten, weil sie angst hatten, das Eric alles besser weiss...... Da war dann "streber" die geringste beschimpfung....
 
P

Paulchen

AW: Teamwork schulen - aber wie?

Voraussetzung hierbei ist natürlich, dass die anderen Kinder das genauso sehen und nicht ebenso ihr eigenes Süppchen kochen möchten, nur, weil sie A. nicht folgen können. Denn das - denke ich - war sicher der Auslöser dafür, dass sich A. und die anderen Kinder bei der letzten Gruppenarbeit nicht einig wurden. A. wollte die Gruppenarbeit besser oder logischer bearbeieten als ihre Teammitglieder, die ihr eventuell nicht folgen konnten. (Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr)

Naja, da kann ich unterschreiben. Oft wollen die anderen auch nicht mit dem begabteren Kind zusammenarbeiten. Paul hatte da ganz grosse Probleme, es hat mit den Projekten nie richtig geklappt und er ist auch oft dann weggegangen, weil die anderen Kinder ihn weggeschickt haben. Das wurde IHM dann als mangelnde Sozialkompetenz vorgeworfen, analog zu eurem Fall. Zitat aus dem Zeugnis 1. Klasse: "P. ist sehr wissbegierig und lernt sehr schnell. Gerne hilft P. anderen Kindern bei der Arbeit, musste aber auch lernen, dass diese das nicht zu jedem Zeitpunkt ungefragt annehmen möchten".

Er bekam damals genau so wenig Unterstützung wie A. in ihrem Fall. Es ist sehr schade, dass unser System so funktioniert. Es ist übrigens, auch nach dem Schulwechsel, noch immer so, dass er meist allein arbeitet obwohl er ansonsten sehr gut in die Klasse integriert ist und auch viele Freunde hat. Ich finde das auch sehr schade, denn so kann er es nicht lernen.

Das Wichtigste ist, immer hinter A. zu stehen. Sie wird ihren Weg machen und braucht Zeit und Liebe und Muße zur Entwicklung. Und Hilfe von der Lehrerin.
 

sonnenblume

Schlumpfine
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Oft wollen die anderen auch nicht mit dem begabteren Kind zusammenarbeiten.

... was sicherlich damit zusammenhängt, dass die begabteren Kinder gerne mal die Rolle des Deligierenden übernehmen und die anderen Kinder das wiederum als Bevormundung verstehen.
Aus meiner Sicht ist es falsch, den Kindern, die weggeschickt werden, mangelnde Sozialkompetenz zu unterstellen, da der Vorwurf, sie könnten sich nicht
in eine Gruppe einfügen, schlichtweg falsch ist. Vielmehr sind die wegschickenden Kinder nicht in der Lage, eine einzelne Meinung anzunehmen und zu überdenken, ob der gemachte Vorschlag nicht vielleicht doch der bessere Weg zum Ziel ist (weil sie die Gedankengänge nicht nachvollziehen können und daher die Logik nicht oder anders verstehen).

Wir haben wohl das große Glück, dass die Lehrerin meiner Großen die Meinung vertritt: "Jedes Projekt benötigt einen Projektleiter" und es in der Klasse meiner Großen selbstverständlich ist, dass es bei jeder Gruppenarbeit ein Kind gibt, das die Leitung übernimmt.
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Ich denke die Ausbildung von Teamfaehigkeit ist immens wichtig, gerade wenn man sich anschaut, wie sich die Berufswelt entwickelt. Evtl. arbeiten viele unserer Kinder spaeter nur noch projektbezogen, heute mit diesen Menschen hier, morgen mit jenen Menschen dort.

Wie man Teamfaehigkeit ueben kann, weiss ich jetzt nicht, ausser durch's Tun. Es gibt ja so viele Arten, wie ein Team gut zusammen arbeiten kann: von strikter Aufgabenteilung bis zum diskutierten Konsens in jedem entscheidenden Punkt. Ich denke, es ist wichtig fuer Ariane zu lernen, dass sie nicht immer bestimmen kann sondern sich auch dem Gruppentenor unterordnen muss und dann nicht in Schmollhaltung gehen kann sondern sich wieder konstruktiv in den naechsten Arbeitsschritt einbringen muss. Es ist wichtig zu lernen, an welchen Punkten man nachgeben kann, und an welchen man festhalten muss.
Mir hat mal eine Freundin, so mit 11 vielleicht, gesagt: "Du weisst ja eh immer alles besser!" Das war sehr heilsam. :zwinker:

Ich finde es uebrigens wichtig, dass auch die kognitiv begabteren Kinder sich in Gruppenarbeit einfinden lernen. Denn nur weil sie vielleicht etwas fixer oder analytischer im Kopf sind, heisst das noch lange nicht, dass sie andere Herangehensweisen ignorieren sollten. Es wird auch spaeter im beruflichen Umfeld nicht nur die hellsten Leuchten geben, und man muss eine Professionalitaet im Umgang mit anderen Denkstrukturen und Prioritaeten entwickeln.

LG,
Lulu
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Ich denke die Ausbildung von Teamfaehigkeit ist immens wichtig, gerade wenn man sich anschaut, wie sich die Berufswelt entwickelt. Evtl. arbeiten viele unserer Kinder spaeter nur noch projektbezogen, heute mit diesen Menschen hier, morgen mit jenen Menschen dort...............

..............Ich finde es uebrigens wichtig, dass auch die kognitiv begabteren Kinder sich in Gruppenarbeit einfinden lernen. Denn nur weil sie vielleicht etwas fixer oder analytischer im Kopf sind, heisst das noch lange nicht, dass sie andere Herangehensweisen ignorieren sollten. Es wird auch spaeter im beruflichen Umfeld nicht nur die hellsten Leuchten geben, und man muss eine Professionalitaet im Umgang mit anderen Denkstrukturen und Prioritaeten entwickeln.

LG,
Lulu
hier mal ganz ganz dick unterschreib.... grad als Mutter von einem weit überdurchschnittlich intelligent getesteten Kindes.
Ich mag solche Begriffe wie Überflieger gar nicht und auch in den Leistungsklassen werden nicht nur kleine Überflieger sitzen.... und selbst dann muß man sich mit denen arrangieren, auch da wird man mal die Schwächere sein und mal die Leistungsstärkere sein...
ich kenne einige Hb´s die das gar nicht sind weil sie so komplex denken dass andere schlaue nicht Hb´s schon dreimal fertig sind und die richtige Antwort parat haben.. und andere sind einfach nur ganz fix im Kopf und völlig normal mit all den ganz stinknormalen Noten, weil sie zwar vieles können aber trotzdem schlampern oder DS spielen... .) ... was ist ein Überflieger?

und ich find auch, man ebnet keinem Kind - hb oder nicht - einen guten Weg wenn man ihn nicht Teamplaying auch im Umgang mit anderen, die als schwächer empfunden werden lernt. Und das zählt nicht nur für den Sport, da wird das immer so hoch gehalten, aber das zählt bei den kognitiven Disziplinen genauso. Eine erfolgreiche Gruppe ist die die die Kompetenzen jedes einzelnen in bester Weise nutzen kann, die Kinder müssen einfach auch lernen, die Stärke einer Gruppe zu nutzen und nicht nur als Hemmklotz für die eigenen Ideen anzusehen. Die Hbs haben auch nicht per se die besseren Ideen und auch das ist eine wichtiger Lernprozess, das zu sehen.

Der Große arbeitet in Gruppen sehr gerne, lt. Lehrerin schon als einer der mit der größten Sachkompetenz aber er arbeitet z.B. anderen in der Gruppe zu wenn er seine Sachen gemacht hat. Und freut sich dass immer jemand in der Gruppe ist, der schöner und strukurierter die Arbeitsblätter beschreibt wie er.
Wir haben ihm immer versucht zu vermitteln dass jedes Kind irgendetwas richtig gut kann und was anderes dafür nicht so gut. Und so kommt er auch gar nicht auf die Idee, dass er jetzt grad ne Sonderrolle hätt nur weil er in manchem ganz fix ist, weil er ja seine Schwächen im Vergleich zu den anderen genauso reflektiert. Da er sich da auch Rücksicht wünscht (dass er z.B. beim Sport nicht ausgelacht wird oder nicht in die Mannschaft genommen wird wenn gewählt wird) käm er nicht auf die Idee, sich im Gruppenunterricht in der Schule rauszunehmen weil er das besser könnt...

Ich kanns auch nicht unwidersprochen lassen, dass Hb´s angeblich öfter Probleme im sozialen Bereich hätten wie andere. Das sind veraltete Annahmen aus der früheren Forschung als man anfing sich für das Thema überhaupt zu interessieren. Inzwischen gibt es genügend Belege in der neueren Literatur dass da nix dran ist und dass wenn überhaupt, viele Hb´s eher sozial kompetenter agieren. Weil sie oft reflektierter, reifer, vernünftiger denken wie die altersgleichen Kinder. Aber eigentlich sind sie meist ganz normale Kinder.

:winke:
 
Oben