"stille Ecke" auch @ Florence

Dana

Ikea Junky
Hallo Anke und alle anderen,

ich muß Euch "nochmal" mit meinem Problem belästigen.

Nachdem Anke mir das stille Örtchen geraten hat, war es natürlich heut nach dem Kindergarten gleich soweit.

Chris sollte aufräumen. Hat er natürlich nicht. Ich habe ihn dann in die Ecke gestellt und er ist partout nicht stehengeblieben. Hat geschrien wie am Spieß, während ich ihn festgehalten habe.. Habe es aber 10 Minuten durchgehalten.

Dann wollte er aufräumen und hat aber nach Papas Hilfe gerufen. Da es vorher allerdings anders abgesprochen war und er allein seine 5 Bausteine aufräumen sollte, schnappte mein Mann ihn und steckte ihn in sein Zimmer. Dort schrie er so schlimm, daß er fast erbrach. Ok, das können wir alle wegstecken. Er hat ganz doll gegen die Tür seines Zimmers getreten, ja fast randaliert. Hat immer gerufen: "ich räume auf" und "entschuldigung" "ich habe Durst". Also hat ihn mein Mann nach 3 Minuten wieder rausgeholt, Zeit war ja abgelaufen. Plötzlich konnte unser Kind nicht aufräumen, weil er keine Hände mehr hat. Da hat ihn Holger geschnappt und wieder ins Zimmer gesteckt. Das gleiche Spiel hat er jettz 4mal hinter sich, aber aufgeräumt hat Chris nach wie vor nicht.

Wie soll denn das funktionieren???? Ich habe keine Ahnung. Es ist nicht so, daß mein Mutterherz schlimm überstrapaziert wird und ich nicht konsequent sein kann. Ich habe eher das Gefühl, daß es nicht klapppt, das Verhalten von Chris nicht normal ist und uns die Nachbarn irgendwann das Jugendamt nach Hause schickt wegen der penetranten Lärmbelästigung im höheren Geräuschpegelbereich.

Halt! Veränderung! Eben gerade kam er raus und fängt jetzt langsam an seine Bausteine in die Kiste zu werfen. Allerdings darf ich mir die ganze Zeit dabei anhören "böse Mama".

Was mach ich denn nur? Kann jemand von seinen Erfahrungen berichten? Wielange kann sowas im Ernstfall dauern? Und vor allem, wie lange laß ichihn denn nun wirklich in der Ecke stehen? Zählt die Zeit erst, wenn er allein steht?

Ich hoffe, ich nerv nicht zu sehr mit meiner Unwissenheit :?

Liebe Grüße
 

Isabelle

Gehört zum Inventar
Muedaho hat gesagt.:
das stille Örtchen


*kicher*, Anke, was Empfiehlst Du für Quälereien fürs Kind! :-D

Hallo Dana,

jetzt mal ernsthaft, ich habe zwar noch nicht annähernd das "Spektakel" mit Philipp wie Du es mit Deinem Sohn beschreibst. Allerdings habe ich selber im Kindergarten mal mitbekommen, wie gerade in schwierigen Fällen (meist waren die Kinder so um die 3 Jahre alt 8O ), die Situation mit dem "stillen Stuhl" entschärft wird. Sofort wenn die heikle Situation sich anbahnt, direkt das Kind auf den Stuhl setzen. Bei einem Kind gingen die ersten Proteste soweit, dass er in die Lehne biß 8-O , aber je öfter und ruhiger das durchgezogen wurde, umso ruhiger und verständnisvoller wurde er.

1. würde ich persönlich Euren Sohn nicht in sein Zimmer stecken und dann die Tür zu machen, da wäre mir die Gefahr zu gross, dass er sein Zimmer als einen schlimmen Ort registriert und sich dann da nicht mehr gern aufhält.

2. würde ich z.B. im Raum selber oder vor dem Raum im Flur oder so einen Stuhl hinstellen und ihn darauf setzen. Am Anfang wirst Du ihn warscheinlich 100 Mal wieder hinsetzen müssen.

Ich würde ihm dann immer wieder im ruhigen Ton erklären, dass wenn er sich beruhigt hat und beim aufräumen hilft etc. er wieder aufstehen kann.

Gut, Phil ist nun was jünger, aber ich lasse ihn z.B. nicht alleine aufräumen sondern versuche (auch wenn ich selber nicht wirklich immer Lust zu habe) ihm ein bisschen dabei zu helfen und bitte ihn auch nicht drum. Es ist klar, dass das nächste Spiel erst dann gespielt werden kann, wenn die andere Sache aufgeräumt ist.

Ich denke, wenn Du diese Situation mit dem stillen Stuhl oft genug, ruhig und konsequent mit ihm durchziehst, werden diese Situation für Dich, Deinen Mann und für den kleinen Mann auch immer seltener von nöten sein und sie laufen dann nicht mehr so arg drastisch ab.

Ich hoffe, ich konnte Dir da ein wenig helfen. Tut mir leid, dass Du momentan deshalb so fertig bist. Dieses Alter ist wohl wirklich nicht zu unterschätzen und wir haben es noch vor uns :o :-D


Liebe Grüsse
Isabelle
 
M

Märilu

Dana, stille Ecke funktioniert bei uns nicht, außer ich halte Elias dabei fest. (By the way - wie meinst Du das mit "ins Zimmer stecken"?) Er würde sonst aufstehen, aus dem Zimmer rausgehen, usw.

Der stille Stuhl ist eigentlich für die Situationen, in denen die Kinder über ihr Verhalten nachdenken sollen, wenn ihr verhalten nicht okay war, z.B. nach Beschimpfungen. Es ist in dem Sinne kein Instrument dafür, die Kinder zu etwas zu bringen, was sie sonst nicht tun wollen , sondern eher dafür, begangenes Fehlverhalten zu reflektieren und zu ändern. Man sollte auch mit den Kindern besprechen, warum sie da sitzen sollen und was sie anders machen sollen in der Zukunft. Je kleiner sie sind, desto mehr tut man das für sie, je älter sie werden, sollen sie es selbst formulieren und die Lösungsvorschläge rausbekommen. Man selbst sollte dabei ganz ruhig bleiben und nicht böse werden. Es soll kein Machtkampf werden.

Soweit zur Theorie. :jaja:

Die Praxis sieht viel schwieriger aus. :-? Bei uns funkrioniert das nicht, weil Elias sehr stur ist, er würde ums Verrecken nicht formulieren oder zugeben, was schief gelaufen ist. Aber es funktioniert dahingehend, dass er sein Verhalten ändert, um die unangenehme Situation zu meiden. :???:

Ich habe mal im Kindergarten beobachtet, wie eine Erzieherin ein anderes Kind auf den Stuhl setzte, weil es nicht auf das gehört hatte, was sie sagte, sondern weiterhin wüst mit Wasser um sich gespritzt hat. Der Junge hat einfach weitergemacht, obwohl sie ihn ermahnt hatte, damit aufzuhören. Das war ganz toll zu beobachten, sie blieb absolut ruhig und sagte nur zu ihm: So, jetzt setzt Du Dich da hin, damit es sich setzt, dass Du nicht so spritzen sollst." Toll, wie das funktioniert hat. Elias würde das bei mir nie machen... :-D

Zur Theorie nachzulesen in: Weitere Geheimnisse glücklicher Kinder von Steve Biddulph

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...41638/schnullerfamilie-21/302-9343947-5641638

Kapitel: standfeste Liebe

auch das Einstiegsbuch ist sehr gut:

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...-5641638/schnullerfami-21/302-9343947-5641638

Und ich würde mich auch nicht scheuen, eine Erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen, um die Dinge für sich klarer zu bekommen.

Und noch ein Tipp aus der Ferne: Verhaltensschwierigkeiten können auch von Wahrnehmungsproblemen bei Kindern kommen. Evtl. hat Dein Sohn einfach ein Problem bei der Wahnehmung bestimmter Dinge und dreht deshalb so auf. Das kann bei einer Ergotherapeutin/einem Ergotherapeuten abgeklärt werden.


Gute Nerven wünsche ich! :winke:
 

Dana

Ikea Junky
@ catherine

Muedaho hat folgendes geschrieben::
das stille Örtchen



*kicher*, Anke, was Empfiehlst Du für Quälereien fürs Kind!

irgendwo muß man ja seine ruhe haben;-) :-D


aber ich lasse ihn z.B. nicht alleine aufräumen sondern versuche (auch wenn ich selber nicht wirklich immer Lust zu habe) ihm ein bisschen dabei zu helfen

das habe ich früher auch so gehandhabt. mache ich auch heute noch, wenn die unordnung zu unübersichtlich für ihn ist. aber es waren wirklich nur ein paar bausteine und da bin ich der meinung, daß er in seinem alter da keine hilfe mehr braucht.

@ märilu

Es ist in dem Sinne kein Instrument dafür, die Kinder zu etwas zu bringen, was sie sonst nicht tun wollen , sondern eher dafür, begangenes Fehlverhalten zu reflektieren und zu ändern.

das liegt meines erachtens sehr dicht beieinander. wie soll ich ihn sonst dazu bringen grundsätze zu beachten und einzuhalten?

aber schön, daß ich nicht die einzigste bin, die ein stures kind zu hause hat :-D

Man sollte auch mit den Kindern besprechen, warum sie da sitzen sollen und was sie anders machen sollen in der Zukunft. Je kleiner sie sind, desto mehr tut man das für sie, je älter sie werden, sollen sie es selbst formulieren und die Lösungsvorschläge rausbekommen.

chris ist in solchen situationen absolut nicht ansprechbar. wenn ich hinterher mit ihm spreche, sieht er es auch ein und entschuldigt sich. trotzdem passiert es immer wieder und momentan ist es in so geballter form, dass es kaum noch zu ertragen ist. er befolgt wirklich nichts und jede kleinigkeit muß man sich erkämpfen.

Es soll kein Machtkampf werden.

ist es aber. ganz eindeutig. ich muß dazu sagen, daß er sich ziemlich schnell gedemütigt fühlt, auch wenn es keinen grund dafür gibt.


Ich habe mal im Kindergarten beobachtet, wie eine Erzieherin ein anderes Kind auf den Stuhl setzte,

das ist glaube ich das komische. im kindergarten herrscht viel mehr respekt vor den erziehern und eventuell steht da der gruppenzwang noch ein wenig dahinter.

puh! super mit euch mal darüber zu quatschen, meine kinderlosen freundinnen kann ich damit wohl nicht behängen :eek:

aber eins hab ich mir ganz sicher vorgenommen: mehr denn je auf mich selbst zu achten, wenn mein kind in der nähe ist.

liebe grüße
 

Florence

Gehört zum Inventar
Hallo Dana,
Nach meinem Gefühl kann dieser "stille Ort" ( :-D ) nur funktionieren, wenn man dem Kind vorher in einer ruhigen und allseits zufriedenen Situation erklärt hat, was da passiert, daß es eine Ecke zum nachdenken und beruhigen ist, damit ihr nicht so oft schimpfen müßt.
Zu Deiner konkreten Situation: Er will nicht aufräumen und will, daß einer mitmacht. Ok, das ist keine Forderung, die jemanden überstrapaziert. Wenn er es nicht allein will/kann, kann man in dem Alter durchaus dabeibleiben und helfen. Zeig ihm, wie man aus dem Aufräumen auch ein Spiel machen kann. Mit Bausteinen kann man prima Zielwerfen in eine Kiste machen. Wer trifft häufiger oder hat seine Steine mit weniger Würfen in der Kiste? Wer kann schneller einen Haufen Lego einsammeln?
Will er nicht mit aufräumen, wird alles liegengelassen, aber dann kann eben keiner ihn ins Bett bringen und noch etwas vorlesen, dann muß er allein gehen, es kommt ja niemand durch.
Macht er mit und fängt dabei aber für sich zu schimpfen an, laß ihn. Wer von uns schimpft nicht bei manchen Arbeiten auch vor sich hin?
Beschimpft er Dich, schaut Dich dabei an, provoziert also, dann ist es Zeit für diesen stillen Ort. Das muß man einige Male üben, immer und immer wieder, er wird es irgendwann verstehen.
Versuche ihn für das erwünschte Verhalten zu ködern. Wenn er dies oder jenes gemacht hat, kann dies oder das folgen.
Also: Erwünschtes Verhalten positiv besetzen, versuchen, bestimmte, regelmäßig wiederkehrende Kampfsituationen zu entschärfen, indem sie einen positiven Schimmer bekommen, spielerisch gemeistert werden. Selbständigkeit fördern, aber nicht ständig einfordern - je nach Situation entscheiden, wo man mit elterlicher Unterstützung eher weiterkommt oder wo er mal allein machen muß.
Versuch nicht, von heute auf morgen alles anders zu machen. Das bringt Verwirrung. Erkläre ihm, was sich ändern wird bzw. bringe Neues dann, wenn es Dir vom Bauchgefühl in dem Moment richtig erscheint.
Viel Erfolg nochmal, Anke
 

Lilienfrau

Moderatorin
Moderatorin
Hallo!

Ich versteh das jetzt nicht ganz - er soll aufräumen (alleine mit 3 Jahren) und wenn er das nicht will, wird er alleine in sein Zimmer gesperrt? *Amkopfkratz* Klingt irgendwie schon SEHR merkwürdig für mich ... aber nun gut.

Ich würde in der Situation (will nicht aufräumen, soll er aber) erstmal versuchen, ihm den Sinn und Zweck des Aufräumens näherzubringen. Ich mein, wenn zu mir jemand sagt "Räum hier mal auf" frag ich mich ja auch "Hallo? Wieso sollte ich das machen?"... mein Neffe hat auch NIE sein Zimmer aufgeräumt, das sah immer aus wie ein Pferdestall. Doch vor einem Jahr ungefähr ist er nachts aufgestanden, weil er aufs Klo wollte, ist auf einem Bagger ausgerutscht und hat sich den Kopf aufgeschlagen. Seitdem räumt er auf! Und zwar ganz alleine und ganz freiwillig, ohne daß meine Schwester ihm das sagen muß. War zwar ein "erzieherischer Zufall", der ihr da zur Hilfe gekommen ist, aber offenbar hat's funktioniert ;-)

Liebe Grüße

Alex
*die immer noch der Meinung ist, daß Kinder wissen sollten, warum sie etwas tun (oder lassen) sollen... aber wir sprechen uns in 2 Jahren mal wieder :) *
 

Florence

Gehört zum Inventar
Alex, das war ein erster Versuch von Dana. Es ist nicht einfach, seinen Erziehungsstil vom einen auf den anderen Tag umkrempeln zu wollen. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wer weiß, wie weit wir in ein, zwei Jahren sind :-D .
Den Sinn des Aufräumens klarmachen - natürlich. Nur muß man nicht ewig warten, bis das Kind wirklich mal in den Brunnen, äh, über den Bagger gefallen ist. Es reicht doch, wenn sich Mama und Papa weigern, in ein so rummliges Zimmer reinzukommen und ein Buch vorzulesen, mitzuspielen etc.
Erklärungen sind gut. Nur wenn man grundlegende Dinge zehnmal erklärt hat, sollte es jedes Kind verstanden haben. Und ein Dreijähriger sollte z.B. verstanden haben, daß man friert, wenn man nichts anzieht. Ewig reden bringt dann nichts, dann muß man eben handeln.
Liebe Grüße, Anke
 
Oben