Sophie Chiaras Geburt... ACHTUNG lang...

R

Rena

53,5 Stunden oder wie viel Schmerzen erträgt meine Mami noch...

Also bevor Du hier zu lesen anfängst möchte ich gerne vorab erwähnen das dieses einer der Geburtsberichte ist die man sich besser nur durchliest wenn man entweder starke Nerven hat oder zur Zeit nicht schwanger ist...

Also – es war einmal der 23. August 2002...
Ich hatte mal wieder die ganze Nacht nicht geschlafen – wie ja schon viel Nächte vorher auch nicht... und war aber gegen 12 Uhr mit meiner Freundin Anja verabredet. Sie hatte an diesen Tag mal wieder einen Termin beim Doc – immerhin war sie ja schon 3 Tage über Termin und wollte kurz vorbeischauen – nun ja ich sollte ihr halt auch noch etwas wegen ihrer HP erklären – ups ich schweife ab...
Also Anja kam dann auch gegen 12 – 12.30 Uhr und klagte mir ihr Leid das es immer noch nicht voran gehen würde und das sie ja keine Lust mehr hätte und so weiter und so fort... Ich sah das alles Recht locker und machte meine Scherze – dann haben wir noch kurz mit Maja per ICQ gechattet und auch dort durfte Anja sich noch das eine oder andere anhören... tja wer uns zu Freunden hat...

Um 13.30 Uhr kam meine Hebamme zu mir um bei mir die letzte geburtsvorbereitende Akupunktur vorzunehmen. Bei den letzten beiden hatte ich so gut wie gar nichts gespürt. Eigentlich habe ich immer nur an die Nadel in meinem kleinen Zeh denken müssen. Aber dieses mal verspürte ich ein leichtes Ziehen im Unterbauch welches ausstrahlte in den Rücken und dort warm/heiß Richtung Steißbein wanderte.
Esther hat dann wieder ihren Lieblingsspruch aufgesagt – nämlich – „... ist doch schön...“ – wie oft hatte ich diesen in letzter Zeit von ihr gehört.
Nach der Akupunktur haben wir dann noch ein wenig gesprochen – sie wies mich noch auf etwas hin das ich denke soll und das ich evtl. auch der Hebamme davon bei Schwierigkeiten unter der Geburt berichten soll oder das Andy der Hebamme vielleicht Bescheid gibt...
Dann habe ich sie noch gefragt wie ich mich denn im Falle eines Blasensprungs (hatte ich da etwa schon was im Gefühl) verhalten soll...
Sie riet mir nicht zu lange zu Hause zu bleiben. Ich könne zwar ruhig noch duschen gehen und in Ruhe meine Tasche packen aber so in 1-2 Stunden sollte ich schon versuchen das Krankenhaus zu erreichen.
Dann habe ich mich von ihr verabschiedet und ihr ein schönes ruhiges Wochenende gewünscht.

Ich bin dann als Esther weg war in die Küche – immerhin wollte ich ja eine Linsensuppe kochen – Andy hat sich weil er einen anstrengende Tag hatte und sehr müde war dann für eine Stunde auf die Couch gehauen. In der Küche beim Kartoffel und Gemüse schneiden – sind dann die leichten Wehen etwas stärker geworden und ich habe mir gedacht eine halbe Stunde ruhen würde sicher auch mir nicht schaden und ich habe mich dann zu Andy auf die Couch gelegt.
Keine Stunde später bin ich dann aufgewacht – ich habe von Sophie einen Tritt bekommen. Habe mich aufgesetzt und merkte wie ein Tröpfchen in die Unterhose ging. „Oh oh“- dachte ich – „jetzt wird es wohl höchste Zeit auf die Toilette zu gehen – sonst passiert noch ein kleines Unglück“. Gesagt getan – aber ich bin gar nicht erst zum Pipimachen gekommen. Kurz vor der Toilette ist mir dann ein recht großer Schwung Wasser in die Hose gegangen. Ich dacht nur „Toll – jetzt habe ich auch noch Intkontinenz zu meinen Rückenschmerzen bekommen. Bald kann ich ins Altenheim – weil wie eine Alte Dame benehmen kann ich mich ja schon...“ Ich mich also erst einmal aufs Klöschen gesetzt und überlegt was das denn jetzt wohl gewesen ist. Ich roch dann mal an meiner Hose und es roch nicht nach Urin. War das vielleicht die Fruchtblase? Mh, ich weiss nicht recht. Bin dann also mal ins Wohnzimmer gedackelt und habe Andy dann mal erzählt was ich glaube und während ich da so stand merkte ich wie schon wieder etwas an meinen Beinen herunterlief. Das wird dann wohl doch die Fruchtblase gewesen sein. Aber kommt da meistens nicht alles mit einem Schwall? War wohl nur ein Riss oder wie soll ich das jetzt verstehen? Zur Sicher wird besser noch mal Esther angerufen und nachgefragt. Esther lachte und meint nur: „Ist doch schön...“ und hat mir dann gesagt das ich alles in Ruhe einpacken soll und mich dann mal auf den Weg ins Bethesda zu machen.
Ich habe dann erst mal versucht meine Schwiegereltern zu erreichen. Dort ging niemand ans Telefon. Dann habe ich meine Freundin Anja angerufen – die hatte keine sehr netten Worte für mich – zu meinen Worten das mir gerade wohl die Blase gerissen sei – kam nur: „Du doofe Kuh, jetzt fuschst Du Dich doch noch vor...“ – ich habe mal drüber hin weg gehört. Anja war schon 3 Tag über Termin und ich hatte noch 3 Tage bis zum Termin und ihre Nerven waren schon aufs äußerste gespannt. Dann habe ich auch Maja angerufen, diese hat mir viel Glück gewünscht und ich solle mich doch wieder melden...
Dann wollte ich gerade noch einmal versuchen meine Schwiegereltern zu erreichen aber da ging dann das Telefon von selber. Meine Schwiegermama war am Telefon. Sie meinte nur: „Gib mir mal schnell den Andreas, der muss mich zu Norbert ins Krankenhaus fahren...“ Darauf habe ich dann nur gesagt: „Das geht nicht, mir ist gerade die Blase gerissen und ich muss ins Bethesda“. Nun ja wir haben dann aber eine gute Lösung gefunden. Andy liefert mich im Kreissaal ab und während die dort ein CTG schreiben kann er Ulrike ins Krankenhaus zu Norbert fahren.
Dann waren wir gerade auf dem Weg nach Draußen und da rief dann noch meine Mutter an. Sie wollte eigentlich nur wissen wie lange denn C & A geöffnet hätte... grr... was für eine wichtige Frage... Ich sie dann abgefertigt und ihr dann auch gesagt das ich auf dem Weg ins Krankenhaus wäre und wir uns wieder bei ihr melden würden wenn es etwas neues gibt.

Dann sind wir ins Krankenhaus gefahren. Ich war so aufgeregt. Mir ging immer wieder durch den Kopf: Was passiert jetzt? In eine paar Stunden vielleicht werde ich mein kleines Mäuschen endlich in den Armen halten...
Also im Kreissaal angekommen wurde dann erst mal gefragt warum ich denn komme würde – da habe ich der Hebammenschülerin halt kurz erzählt was passiert ist und diese meinte dann: „...dann machen wir erst einmal ein CTG...“. Also wurde ich erst einmal für fast eine Stunde ans CTG angeschlossen und Andy ist dann halt zu seiner Mutter gefahren um diese ins Krankenhaus zu fahren, wo sein Vater am Mittag operiert wurde. Als das überstanden war – es waren keine Wehen da – hätte mich auch gewundert, mir ging es ja bestens, bis auf das mir ständig ein bissel Wasser verloren ging. Die Hebamme fragte dann noch mal was passiert sei und ich schilderte auch ihr noch mal kurz meinen Nachmittag. Dann sollte ich mich unter herum einmal frei machen und sie wollte schauen ob es tatsächlich Fruchtwasser sei was ich da verliere. Sie hielt also ein Stück Lackmuspapier in die Scheide hinein – zog es wieder heraus und es hatte sich Lila verfärbt. Also eindeutig – Fruchtwasser. Ich fragt dann noch wie es jetzt weiter geht und ob es o.k. wäre wenn ich sobald ich Wehen hätte wieder komme – da meinte sie nur – sie gehen nirgendwo hin – sie müssen jetzt hier bleiben. Wir werden morgen noch einmal Ultraschall machen – und dann langsam einleiten falls ich nicht selber Wehen bekommen sollte. Ich war baff. Ich wollte doch nicht ins Krankenhaus. Ich wollte doch nur schnell mein Baby bekommen und dann nach Hause um mich dann von meiner Hebamme weiter pflegen und hegen zu lassen.

Nun ja – man gab mir dann ein paar Dinge mit, die auf Station abgeben sollte und ich kam erst einmal aufs Zimmer. Dort wurde ich dann in einem 3-Bett-Zimmer untergebracht. Toll!!! Genau das hatte ich mir gewünscht. Warum hatte ich es eigentlich mal wieder nicht geschafft mir eine private Krankenversicherung zuzulegen. Das fällt mir immer ein wenn ich irgendwo stationär liege. Nun ja ich musste also in die Mitte. Aber eine davon sollte am nächsten Tag entlassen werden. Na super –da kann ich ja dann vielleicht aufrutschen.

Ich mich also erst mal hingesetzt und ne Runde geschmollt. Andy kam dann mit meiner Tasche und hat mich in den Arm genommen. Ich habe ihm dann halt erst einmal erzählt was jetzt so gemacht wird und das er wohl einen Tag ohne mich auskommen müsse. Aber morgen Abend wäre ich bestimmt wieder zu Hause. Ich würde mal in mich gehen und mit Sophie Konferenz halten und dann schauen wir mal weiter.
Ich habe ihn dann nach Hause geschickt und Telefon angemeldet. Leider haben die das dann nicht auf die Reihe bekommen dieses frei zu schalten. Also konnte ich noch nicht mal alle Leute informieren die zu Hause waren und auf Infos warteten.
Ich habe Anja und Maja dann eine SMS geschickt – mich ein wenig mit meiner Zimmernachbarin unterhalten und versucht einzuschlafen.

Gegen 23:00 Uhr bekam ich dann Wehen. Mit Liegen war also nicht mehr viel. Wo war eigentlich mein Computer? Zu Hause wäre das alles viel besser gewesen zu ertragen. Aber NEIN – ich musste ja hier bleiben... Also bin ich aufgestanden und im Zimmer auf und ab gelaufen. Aber davon ist dann eine Zimmernachbarin aufgewacht und ich habe mich nach draußen auf den Flur begeben. Da konnte ich schön lange laufen. Der Kreissaal ist ein ganzes Stück von der Wöchnerinnenstation entfernt und den bin ich dann bestimmt zwei Stunden rauf und wieder runter gelaufen.
Gegen 3:00 Uhr hatte ich allerdings das Gefühl es mal einer Hebamme zu zeigen. Ich habe also meine Kugel Richtung Kreissaal geschwungen. Dort war dann auch sofort eine super liebe Hebamme da. Sie hat mich dann erst einmal an CTG gesetzt und tatsächlich waren Wehen zu sehen. Aber die Hebamme meinte das dass leider noch keine „richtigen“ Geburtwehen seien und hat mir dann einen Vorschlag gemacht. Sie meinte sie könnte mir ein Zäpfchen oder eine Spritze geben von der zwar die Wehen erst einmal weggehen würden aber ich noch mal richtig Kraft für die bevorstehende Geburt tanken könnte weil ich einfach mal richtig schlafen könnte. Keine Frage – ich ließ mir die Spritze (Buscupan) geben. Aber wirklich an Schlafen war nicht zu denken. Eine meiner Zimmergenossinnen schnarrschte als ob sie die Sechs-Seen-Platte und das ganze grün des Ruhrgebietes absägen würde. Ich konnte nicht einschlafen. Die Wehen waren weg. Also konnte ich mich wenigistens ein bisschen entspannen. Halt so gut es ging. Irgendwann bin ich dann doch mal eingeschlafen und dann kam auch schon die erste Schwester des morgens und wollte mein Bett machen. Dann kam noch eine zum Blutdruck- und Fiebermessen.
Ich bin dann erst einmal eine Runde frühstücken gegangen. Das vielleicht letzte Frühstück mit Kugel dachte ich und habe es in vollen Zügen genossen.
Nach dem Frühstück musste ich zum CTG. Keine Wehen. Dort sagte man mir das man heute dann einleiten würde. Aber erst würde der Doktor noch einen Ultraschall machen und sagen wie und was...
Um 11:00 Uhr kam dann endlich mein Mann. Er hatte die ganze Nacht auch nicht schlafen können und sah schon völlig fertig aus. Dabei hatte die Geburt noch gar nicht begonnen. Um 11:30 Uhr sollte ich dann zum Doc kommen. Er machte Ultraschall. Hat mir noch mal gesagt das es eine kleine Dame ist und meinte das sie so um 3300 g schwer sein wird und ca. 50 – 54 cm gross ist. Auch meinte er das wir nach dem Mittagessen mal mit der ersten Einleitung anfangen würden. Es würde etwas Gel an den Muttermund geben welches Wehenauslösend sein wird. Gesagt getan.
Aber ich hatte keine einzige Wehe. Andy ist dann bis zum Abendbrot bei mir geblieben und dann gefahren. Eigentlich ist an diesem Tag nix weiter passiert. Ich habe dann also in dem Bett gelegen und wortwörtlich auf Wehen gewartet. Aber es kamen keine Wehen.
Um 02:00 Uhr hatte ich das Gefühl das da die ersten Wehen kommen und ich bin dann mal in den Kreissaal weil ich irgendwie Angst hatte das es los geht und Andy es nicht rechtzeitig schafft (er es nicht schafft – ich glaube wenn ich gewusst hätte wie lange es noch dauert dann wäre ich mir ziemlich dumm vorgekommen). Also im Kreissaal war eine super liebe Hebamme (sie ist die Freundin von meiner Hebamme) und hat mich super lieb behandelt. Mit der entbinde ich gerne habe ich mir noch gedacht. Also erst mal wieder ans CTG und gewartet. Es waren Wehen vorhanden aber immer noch nicht die Wehen die Sophie endlich in meine Arme bringen wird. Ich hatte sie dann auch noch gefragt wie das denn jetzt wäre mit ambulanter Entbindung und so weil Maja hatte mir gesagt wenn das Baby nicht bald mal hinne macht das ich dann wohl noch 48 Stunden nach der Geburt mit der Maus im Krankenhaus bleiben müsste, zur Beobachtung. Das hat die Hebi dann auch bestätigt. Super, also darf ich noch länger hier bleiben. Das war echt aufbauend. Ich hatte dann noch gefragt ob sie auch mal nach dem Muttermund schaut. Sie meinte sie könnte es ruhig tun aber um 06:00 Uhr sei Ablösung und das wäre ja schon in 2 Stunden und da würde ich eh komplett noch mal untersucht werden und es wäre halt nicht gut wenn man zu oft nach dem Muttermund schaut – wegen der Infektion. Dafür hatte ich natürlich Verständnis. Die Hebamme hat mich dann wieder aufs Zimmer geschickt. Ich solle versuchen noch etwas zu schlafen. Das dass unmöglich war brauch ich ja nicht noch einmal zu betonen.
Um 06:00 Uhr wurde ich dann gebeten in den Kreissaal zu kommen. Dort wurde noch einmal Blutabgenommen und ein CTG gemacht. Das CTG zeigte minimale Wehen. Dann kam die Hebamme die mich untersuchen sollte. Die hat sich vorgestellt und schon konnte ich sie nicht leiden. Bei der Untersuchung hat sie mir auch richtig weh getan. Ich dachte nur – bitte nicht mit ihr entbinden. Sie tastete nach dem Muttermund und dieser war immer noch Fingerdurchlässig mehr nicht. Der Gebärmutterhalts war auch noch nicht verstrichen. Also nicht wirklich ein positives Ergebnis. Mir wurde dann wieder dieses einleitende Gel an den Muttermund geschmiert und weiter CTG geschrieben. Als ich da so lag kam dann die Hebamme noch einmal fragt ob ich gegen Penicillin oder so allergisch sei und meinte das ich eine Infusion mit Antibiotiker bräuchte weil der EAP-Wert (Entzündungswert) im Blut leicht erhöht sei. Das wäre aber nach einem Blasenriss normal. Immerhin ist das ja schon über 24 Stunden her.
Die Hebamme versuchte dann mir einen Zugang zu legen – aber bei meinen Venen ist das ja nicht so einfach. Sie versuchte es bestimmt drei oder viermal und es klappte nicht. Was das angeht bin ich ja sehr geduldig. Sophie machte währenddessen ein paar Zicken. Die Herztöne waren nicht richtig aufzuzeichnen. Die Hebamme holte einen Arzt – es kam die selbe nette Ärztin die auch schon am morgen das Blut abgenommen hatte. Sie brauchte allerdings auch zwei Versuche bis der Zugang lag. Jetzt hieß es ein bissel beten das dieser Zugang hielt. Die Wehen wurden stärker. Ich konnte sie zwar noch gut verarbeiten aber ich hätte lieber stehen mögen.
Ich bat meinen Mann anzurufen und ihm zusagen das er sich so langsam auf den Weg machen möchte. Er solle aber keine Panik bekommen – es ginge zwar noch nicht los aber ich hätte ihn gerne hier. Am liebsten hätte ich ihn zu mir gebiemt. Aber das geht ja leider nur im SF-Filmen so.

Andy war dann auch in einer knappen halben Stunde da. Die Wehen kam zunehmend alle 3 – 4 Minuten. Andy saß bei mir auf dem Bett und wenn eine Wehe kam habe ich ihm immer ganz feste die Hand gedrückt und versucht mich an die Atemtechnik die Esther uns im GVK gezeigt hatte auszuführen. Am Anfang klappte das ganz gut aber nicht immer.
Als ich dann mal auf die Uhr schaute war es schon fast 12:00 Uhr. Die Hebamme kam und schaute nach dem CTG. Die Wehen waren gut und regelmäßig. Sie meinte wir sollen dann mal aufs Zimmer gehen und ich solle doch mal einen Happen essen. Essen. Jetzt – ich würde keinen Bissen hinunter bekommen. Aber Andy hat dann gesagt wir gehen mal ein Stück bis zum Zimmer – gucken mal rein und wenn ich nicht dort bleiben will dann gehen wir halt wieder zurück. Diplomatisch wie immer – mein Mann. Also habe ich mich aufgeschwungen und wir sind richtig Zimmer gewatschelt. Am Zimmer angekommen – mache ich die Türe auf und wer lächelt mir aus der Mitte zu? Anja!!! Ich habe mich nur zu Andy rumgedreht und gesagt – „Ich will nicht das Anja hier ist – mach das die weg geht...“ Andy hat mich nur in den Arm genommen und getröstet. Anja war auch nicht wirklich schlimm. Ich glaube sie hat gesehen wie „gut“ ich drauf war. Wir waren auch nicht lange auf dem Zimmer und sind ein bissel auf und ab gegangen. Geben 14.00 Uhr sollte ja wieder im Kreissaal sein – wegen dem nächsten CTG. Im Kreissaal wurde ich dann von der netten Hebamme Marion empfangen. Sie hatte mich schon des öfteren im Kreissaal gesehen und ganz lieb war sie zu mir.
Sie hat mich dann erst einmal ans CTG angeschlossen und mir Mut zugesprochen das sie dafür Sorgen würde das ich gleich eine PDA gesetzt bekomme. Eine halbe Stunde später war es dann soweit. Ich hatte ja schon während des CTG’s den gelben Zettel zusammen mit Andy ausgefüllt und unterschrieben. Gegen 14:30 Uhr kam dann der Anästhesist um die PDA zu legen. Ich sollte mich dafür im Schneidersitz aufs Bett setzen und einen krummen Rücken machen. Ich betonte noch das ich nicht wüsste ob ich das aushalten kann wenn eine Wehe kommt aber ich habe das prima gemacht. Die PDA war ruckzuck gesetzt. Dann wurde das Betäubungsmittel langsam gespritzt. Das war ein komisches Gefühl. Es fühlte sich kalt und gleichzeitig erfrischend an. Ich merkte sehr schnell Erleichterung. Die Wehen waren zwar nicht weg – das konnte ich auf dem CTG sehen aber ich merkte nicht mehr viel davon. Ich legte mich bequem auf das Bett – Andy war stets an meiner Seite. Er hielt die ganze Zeit meine Hand. Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war und mir fehlen zwei komplette Stunden. Ich bin gegen 17:30 Uhr wieder aufgewacht weil die Wehen wieder stärker zu spüren waren. Hebi Marion guckte zu dieser Zeit auch mal wieder rein. Andy meinte sie wäre schon ein paar Mal hier gewesen. Ich teilte ihr mit das die Wehen wieder stärker werden und sie fragt mich ob sie noch was nachspritzen soll. Klar – weil das war echt super. Da liegen Wehen haben und nix davon spüren. Klasse!!! Sie spritzte noch mal nach und danach wollte sie noch mal nach dem Muttermund schauen. Der war bei 3 cm – also nicht wirklich weit. Das könnte ja noch Stunden dauern. Ich bekam dann auch noch einmal das Antibiotika per Infusion. Dann lagen wir erst einmal so da... schauten auf das CTG und beobachteten meinen Bauch und was Sophie da so veranstalte.
Gegen 20:00 Uhr kam dann Marion wieder gucken. Sie spritzte noch mal nach und tastete auch wieder nach dem Muttermund. Der war bei 4 cm. Sie eröffnete die Fruchtblase – davon habe ich gar nix mitbekommen. Es wurde nur wieder etwas feuchter zwischen meinen Beinen. Sie tastete nach dem Köpfchen und äußerte die Vermutung das Sophie wohl „falsch“ rum liegt. Sie hatte die typische Sternenguckerposition angenommen. Aber der Doc der gerade Dienst hatte würde mittels Ultraschall noch einmal gucken.
Der Doc kam dann so gegen 20:30 Uhr und machte einen Kurz-Ultraschall. Er bestätigte Marions Vermutung und meinte – wir warten noch ein bissel und er würde mir gleich erst noch einmal Blut abnehmen um meinen Entzündungswert zu kontrollieren. Gesagt -. Getan.
Wir waren wieder allein. Wir sprachen über Gott und die Welt und wie es denn sein wird wenn wir die Maus endlich in unseren Armen halten dürfen. Lange wird es ja nicht mehr dauern. Hoffentlich.
Gegen 21:30 Uhr kam Marion mit einem sehr ernsten Gesicht wieder in unseren Kreissaal. Sie meinte das sie mal mit mir sprechen müsste. Die Kleine würde so falsch liegen das wie sie so nicht auf normalen Wege herausbekommen würden. Wir könnten jetzt noch ein paar Übungen machen und wenn das nix bringt dann würde ein Kaiserschnitt gemacht werden müssen.
Sie holte dann einen Peziball und ich sollte mich bäuchlings drauf legen und das Becken kreisen. Das tat ich auch – mit voller Begeisterung. Ich wollte doch mein Baby normal auf die Welt bringen. Ich wollte doch nach der Geburt so schnell wie möglich wieder nach Hause. Als ich da so lag kam Marion noch einmal rein und meinte Anja und Josef wären da und würden fragen wie es mir geht. Andy ging zu ihnen und erzählte ihnen was Sache war. Er war nicht lange weg. Er richtete mir schöne Grüße und alles Liebe von den beiden aus. Die sind schon lieb die zwei. Die Hebamme kam dann gegen 22:00 Uhr und schaute nach ob meine Turnerei was bewirkt hatte – leider nein. Sie teilte mir mit das gleich ein Kaiserschnitt gemacht werden muss.
Ich fing bitterlich an zu weinen. Die Hebammenschülerin und auch die Hebamme sowie Andy versuchten mich zu beruhigen. Ich wollte doch mein Baby wie eine „richtige“ Frau zur Welt bringen. Noch nicht einmal das kann ich – solche Gedanken gingen mir durch den Kopf. Dazu kam das ich genau wusste das wenn ich einen Kaiserschnitt bekomme – im Krankenhaus auf jeden Fall 1 Woche bleiben muss. Das war einfach ungerecht. Warum kann nicht auch bei mir mal etwas glatt gehen.
Die Hebammenschülerin war wirklich süß. Sie meinte noch das ich mir doch keine Gedanken machen muss. Man würde die Narbe fast nicht sehen. Sie hatte geglaubt ich weine wegen der Narbe. Aber die war mir doch so was von Egal. Die Hebamme zog mir dann schon mal diese schicken weißen Kompressionsstrümpfe an dann kam auch schon der Anästhesist – es war der selbige der mir mittags die PDA gesetzt hatte. Es war irgendwie ein gutes Gefühl das es der selbe war. So kannte ich ihn schon und hatte ein bissel weniger Angst. Der Vorgang der Narkose verlief eigentlich genauso wie das Nachspritzen der PDA – nur das ich nach und nach mein Gefühl in den Beinen um im Bauch verlor. Dann wurde ich von den Hebammen und dem Anästhesist auf die Trage gehoben und in den OP gefahren. Andy war immer an meiner Seite. Er musste sich allerdings in die grüne OP-Uniforum kleiden.
Im OP wurde ich dann von dem diensthabenden Doc freundlich empfangen. Da wurde ich dann „angeschnallt und ich wurde an das EKG-Gedönse angekabelt. Dann wurde mein Bauch mit diesem ekligen rot-orangenem Zeugs vollgepinselt. Andy hielt mir Sauerstoff entgegen und dann wurde auch schon geschnitten. Gemerkt habe ich davon gar nichts. Nach ein paar Minuten merkte ich wie die Arzte und Schwestern an meinem Bauch zuckelten und ruckten und dann hielt mir der Arzt meine kleine Maus entgegen. Mensch war das ein schönes Gefühl. Ich konnte gar nicht glauben das dieses süße Geschöpf mir ist. Mir ging nur ein Gedanke durch den Kopf „Mensch ist die süß – das kann nicht meine sein!!!“ Sophie wurde dann direkt an die Hebamme übergeben und Andy ist mir ihr und Sophie raus gegangen. Der Doc meinte noch das wir die Kleine nie auf normalen Wege daraus bekommen hätten weil sie die Narbelschnur um den Hals und durch die Achselhöhle gewickelt hatte. Irgendwie hat mich diese Aussage überzeugt und ich war beruhigter.
Ich wurde wieder zugenäht. Die Hebammenschülerin kam nach ein paar Minuten mit der Kleinen wieder raus – sie war in ein dickes Handtuch gepackt und ich konnte sie vom Arm der Hebammenschülerin aus knuddeln – ihr übers Gesichtchen streicheln – ach ich war einfach glücklich es geschafft zu haben und das es der Maus gut geht. Ich hätte sie stundenlang weiter betrachten könne aber die Hebammenschülerin meinte das es für Sophie im OP langsam zu kalt wird und sie noch gemessen und gewogen wird und sobald ich wieder im Kreissaal bin die Kleine haben könnte. Damit war ich natürlich einverstanden.
Also ich wurde zugenäht und kam dann wieder in den Kreissaal aber dieses mal in einen anderen als in den wo ich die ganzen anderen Stunden verbracht hatte.
Im Kreissaal bekam ich dann erst einmal wieder eine Infusion wegen der erhöhten Entzündungswert im Blut. Und natürlich meine kleine Maus. Sie war so was von süß. So wirklich glaube konnte ich es immer noch nicht.Als ich sie erst einmal eingehend betrachtet hatte wollte ich auch mal ihre Daten wissen. Diese waren:

Sophie Chiara
Agpar-Wert: 9 – 10 – 10
Größe: 52 cm
Gewicht: 3260 g
Kopfumfang: 33,5 cm

Ich habe sie dann auch gleich mal im Kreissaal anlegen dürfen und sie hat sofort getrunken. Braves Mädchen. Ich hatte schon ein bissel Angst das ich sie nicht Stillen kann. Aber das hat ja gut geklappt.
Nach dem ich da so eine halbe Stunde gelegen hatte bekam ich plötzlich super hohes Fieber und starken Schüttelfrost. Die Infusion wollte auch nicht mehr richtig laufen und es wurde plötzlich sehr hektisch um mich rum.
Die Infusion lief dann erst mal wieder – ich bekam mehrere Becher Wasser zu trinken und da das Fieber trotz der Infusion nicht sinken wollte wurde mir dann kalte Wadenwickel gemacht. Erst nach 2 Stunden war die Temperatur dann auf 39 gefallen. Andy saß etwas abseits vom Bett und hielt Sophie im Arm. Es war schön zu wissen das beide da waren. Gegen Drei Uhr meinte ich aber das er ruhig heimfahren kann – er war ja auch schon seit sieben Uhr auf und bei mir. Er erwiderte nur das er erst fährt wenn die Temperatur unter 39 wäre und ich bat die Hebammenschülerin noch mal zu messen und die Temperatur lag bei 38,99 Grad Celsius. Also unter 39. Andy nahm den Baby-Pass welcher im Kreissaal von Sophie gemacht wurde noch mit und ging dann auch. Er wollte noch bei seiner Mama vorbei die ja auch alleine zu Hause war und ihr das Foto von Sophie zeigen und den leckeren Sauerbraten essen, denn es ja an diesem Sonntag gegeben hatte.
Um vier Uhr wurde ich dann mit einer Temperatur von 38,7 Grad Celsius auf die Station gebracht. Mein Baby war schon im Kinderzimmer. Dort habe ich dann erst einmal Anja alles erzählen müssen. Die Arme!!!

An dieser Stelle noch einmal ein Danke schön an Anja das sie mir in den ersten Stunden nach Sophies Entbindung so lieb zur Seite gestanden ist. DANKE!!!
 
T

Tamara

Äh eine Frage,
woher hast Du meinen Geburtsbericht? :D ,
er kommt mir zum größten Teil ziemlich bekannt vor.

Ganz sicher nicht bei mir geklaut? :-D

Nein im Ernst, stellenweise könnte er von mir geschrieben sein, vor allem was Inkontinenz, beginn der Wehen, Lage des Kindes und KS betrifft.
Hatte auch einen Blasensprung mit schwallweisem Abgang von Fruchtwasser ohne Wehen.
Dann Wehentropf, PDA, Presswehen, dann wurde festgestellt, daß meine Kleine falsch lag und nur durch KS zur Welt Kommen kann.

Balsensprung/riss kurz nach Mitternacht also schon der 01.10.2001, Geburt nach KS am 02.10.2001 um 05:04 Uhr. Zwar nicht so lang wie bei Dir, aber mir hat es gereicht.
Man war ich froh als ich endlich nach Hause durfte. :-o :-o
 
A

Anonymous

Gratulation zur Tochter

Herzlichen Glückwunsch zu eurer Tochter, da musstest du aber einen besonderst steinigen und langen weg gehen du Arme, hoffe das jedes Lächeln deines Mädchen dich aufs neue dafür entschädigt

Tina
 
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