So viel trösten lassen wollen

G

Grisu

Manuel ist jetzt 2,5 Jahre und momentan hat er eine Zeit, wo er wieder sehr viel Nähe haben will.
Und die Nähe holt er sich auf seine eigene Art: trösten oder "trage-trösten" (zum Trösten tragen).

Wenn ihm irgendwas nicht nach dem eigenen Kopf geht oder er haben will, dass ich mich ihm widme (weil ich gerade was anderes mache), dann will er getröstet werden.
Ich frage ihn, wo er sich denn wehgetan hätte: und dann findet er garantiert entweder einen kleinen Nagelspitz, der wegsteht oder einen kleinen Kratzer usw.

Ich erkläre ihm immer, dass Trösten nur ist, wenn man sich wirklich weh getan hat und ihn Mama auch drückt, wenn er einfach bei mama sein will.
Heute hat er das erste Mal beim Frühstück gesagt: Mama - liebhaben - und hat sich an mich gedrückt und behaglich "gebrummt".

Manuel hat momentan überhaupt so eine "empfindliche Zeit". Wenn etwas nicht so geht, wie er meint: das erste ist gleich - er will ein Taschentuch und er wischt sich über seine Augen und dann kommt halt das Trösten.

Ich will irgendwie einen Mittelweg finden.
Einerseits ihm nicht einfach "andichten", dass es jetzt keinen Grund zum Trösten gibt (denn auch die Enttäuschung, dass etwas nicht nach seinem Kopf geht ist ja auch eine Art Weh-Weh für ihn) und andererseits will ich nicht, dass Manuel lernt, dass man durch "Jammern" und "erfundenes Aua" zu Nähe kommt.

Versteht ihr, was ich meine?
Vielleicht gibt es noch jemanden, dem es auch so geht. Würde mich über Eure Erfahrungen freuen.

Lieben Gruß
Christine
 
S

Scarlett

Hallo Christine,

meine Meli ist zwar noch ein wenig jünger als Manuel aber sie hat zur Zeit auch eine, für mich ganz ungewohnte "Rockzipfelphase".
Sie will ständig hochgenommen werden und mit mir schmusen, besonders wenn sie etwas "angestellt" hat oder etwas nicht darf.

..... oder er haben will, dass ich mich ihm widme (weil ich gerade was anderes mache), dann will er getröstet werden. Ich frage ihn, wo er sich denn wehgetan hätte: und dann findet er garantiert entweder einen kleinen Nagelspitz, der wegsteht oder einen kleinen Kratzer usw.
ich glaube, daß das für Manuel ein "logischer" Weg ist um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er haben will, denn da bekommt er sie garantiert :jaja:
Dein Kleiner hat ein kluges Köpfchen :)

Ich will irgendwie einen Mittelweg finden.
Einerseits ihm nicht einfach "andichten", dass es jetzt keinen Grund zum Trösten gibt (denn auch die Enttäuschung, dass etwas nicht nach seinem Kopf geht ist ja auch eine Art Weh-Weh für ihn) und andererseits will ich nicht, dass Manuel lernt, dass man durch "Jammern" und "erfundenes Aua" zu Nähe kommt.
ich kann mir gut vorstellen, in was für einer "Zwickmühle" Du steckst aber ich glaube es ist nur eine der berühmten Phasen.
Solange er sonst genügend Aufmerksamkeit bekommt, bin ich der Meinung, daß sein Verhalten auch wieder vorübergeht, ohne Folgen für sein späteres Verhalten.
Wahrscheindlich lernt Manuel jetzt bewußt zu "täuschen" und Dich "auszutricksen" (diese Worte sind negativ besetzt aber ich meine sie im positiven Sinne), das ist ein enormer Entwicklungsschritt :bravo:
Mit welchen Mitteln er bekommt, was er möchte, ist sicher nur nebensächlich.

Das ist mein Eindruck, vielleicht irre ich mich auch in meiner Annahme :???:
Du bekommst sicher noch bessere Sichtweisen.

LG und alles Gute
Scarlett
 
G

Grisu

Scarlett hat gesagt.:
Wahrscheindlich lernt Manuel jetzt bewußt zu "täuschen" und Dich "auszutricksen" (diese Worte sind negativ besetzt aber ich meine sie im positiven Sinne), das ist ein enormer Entwicklungsschritt :bravo:
Mit welchen Mitteln er bekommt, was er möchte, ist sicher nur nebensächlich.

So habe ich das noch nicht gesehen - dass das ein Entwicklungsschritt ist - dann ist das ja was Positives! :bravo:
Danke!

LG
Christine
 

christine

Weltreisende
Hallo Christine!

Das könnte ich auch geschrieben haben über Julia, das ist ja der Hammer. Sie ist eigentlich absolut hart im Nehmen, aber seit einigen Wochen höre ich ständig " Aua hier " "Aua dort" und dann zeigt sie mir irgenwelche kleinen Kratzer oder zeigt auf den Magen, zwei Minuten später ist alles wieder weg, sie will kurz kuscheln oder hören, "ach du arme, komm, kriegst einen kleinen kuß drauf, gehts jetzt wieder...." und dann ist gut.

Ich glaube auch, daß das eine Phase ist oder ein Entwicklungsschub, wo sie uns einfach nah brauchen. Ich übertreibe es halt nicht mit dem Trösten und sag auch mal, "komm ist nicht so schlimm" oder so.

Auf Nummer zwei der Aufmerksamkeitssuchliste steht : "Mama, ich hab Angst", da komm ich auch erst immer zu ihr und schau, was los ist...

LG Christine, die grad im Urlaub ist und einen total lahmen PC hat, der ihr kein anderes Posting mehr erlaubt als dieses...hmm
 

Su

Das Luder
Hallo,

Problem bekannt :-D
Bei uns ist es so:
Bei Wehtun "Aua" gibt es ein Bussi auf die Stelle kurz Pusten Heile, heile Segen und bei ist wieder gut sind wir fertig und der Alltag geht weiter.

Wenn Yannick kommt und die Arme ausstreckt und "Schmuuussssenn" ruft wird ausgiebigst geknuddelt, gedrückt und geküsst solagen wir wollen.

Somit kommt Yannick jetzt wenigstens nicht mit dem "Trick" Aua wenn er schmusen will, weil er weiß das geht länger :-D Außer natürlich schlimme Schmerzen da wird selbstverständlich auch länger geknuddelt.

Tja an dem Thema "Angst haben" arbeiten wir gerade noch :)

Ansonsten für Schmusen bin ich eigenlich immer zu haben :-D

Das einzige wo ich wirklich keine Lust mehr habe zu reagieren, sind diese grundlosen losgeheule und gejammere. Da sag ich dann, sag mir was Du möchtest ich helf Dir dann aber wenn Du nur so rumjammerst kommt kein Mensch.

Dazu eine lustige Geschichte: Vor ein paar Monaten kam morgens immer Yannick mit super Gewinsel ans Bett "ruuuuuuuuuuunnnnnnnntttttter gehen" in ein pentrant hohen Nörgelton. Ich dann: "Sag einfach, Mama Papa bitte runter gehen, ganz normal dann reagieren wir auch" Nächster morgen 6:00 Uhr steht Yannick neben mir "Guten Morgen Mama, bitte runter gehen" 8O :heul: Um den Erziehungserfolg nicht zu schmälern mußte ich wohl...................

LG
Su
 
M

Märilu

Ich mache es so:

Wenn ich mir sicher bin, dass es nichts "Schlimmes" ist und es um Aufmerksamkeit geht, rücke ich das Geschehen ins rechte Licht: Es geht ja nicht immer gleich ums Wehtun. es gibt ja auch Dinge, die den Kindern unangenehm sind. Wenn Elias mit einem "Zipperlein" kommt, sage ich: "Ja, das ist unangenehm, gell?" Und dann meinen Standard - positiv- in - die-Zukunft-gucke-Spruch: "Das geht vorbei und dann ist es wieder gut/heile". Punkt und Pause und dann gehts weiter.

Christine, gleichzeitig denke ich, dass es Deine Aufmerksamkeit will und es ihm vielleicht helfen würde, wenn ihr regelmäßige Zeiten habt, in denen Du Dich uneingeschränkt ihm widmest (Kuscheln, Schmusen, Spielen), und auf die Du in manchen Situationen auch verweisen kannst. Ich finde, dass man ab einem bestimmten Alter der Kinder nicht immer "auf ABruf" bereit stehen muss, außer sie haben sich wirklich schlimm verletzt oder es ist etwas Gravierendes passiert. Manuel ist jetzt in einem Alter, in dem er mit solchen Bedürfnissen auch einmal warten kann. Das ist für ihn wichtig (und für Dich auch), damit er auch Dich als Person mit eigenen Plänen und Bedürfnissen wahrnehmen kann. Gleichzeitig traust Du ihm damit auch zu, dass er mit vielen Situationen alleine klar kommt, und das ist wichtig für sein Selbstbewusstsein. Der Anfang dabei ist Deine klare innere Haltung Manuel gegenüber: "Du kannst jetzt mal warten. Du kannst es alleine. Du schaffst das."

Liebe Grüße an Dich und Deinen Knuddelbären!
:bussi:
 
M

Märilu

Su hat gesagt.:
Dazu eine lustige Geschichte: Vor ein paar Monaten kam morgens immer Yannick mit super Gewinsel ans Bett "ruuuuuuuuuuunnnnnnnntttttter gehen" in ein pentrant hohen Nörgelton. Ich dann: "Sag einfach, Mama Papa bitte runter gehen, ganz normal dann reagieren wir auch" Nächster morgen 6:00 Uhr steht Yannick neben mir "Guten Morgen Mama, bitte runter gehen" 8O :heul: Um den Erziehungserfolg nicht zu schmälern mußte ich wohl...................

LG
Su

:p :cool:
 

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
christine, dir hab ich's ja schon erzählt, bei uns genau das gleiche szenario!!

aua aua selbst bei UNSCIHTBAREN verletzungen :eek: wäh-wäh-wäh ton, sofortiges losgeheule, plötzliches fremdeln und schüchtern sein gegenüber fremden.
das mein kind, das mal immer fröhlich und durch nix zu erschüttern war..

zuerst dachte ich, es liegt daran, dass er ja kiga-eintrittsbedingt dauernd krank war, aber mittlerweile ist mir auch klar, dass das ne fase ist.

ich geh damit mal mehr mal weniger geduldig um. :-D

das mit dem, wenn er ganz ruhig redet, dann verstehen wir ihn gleich, hab ich auch ausprobiert (was übrigens nicht heisst, dass wir dann gleich auch tun, was monsieur möchte :->), es funkt meistens.


:winke:
jackie
 
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