Seniorenheim

Silvia

Showtalent
Hallo zusammen,

wir haben uns gerade darüber unterhalten dass meine Grosstante (wird im Februar 95) wohl nicht mehr lange alleine in Ihrer Wohnung bleiben lkann. Meine Mutter kann sie nicht zu sich nehmen, das sie selbst gesundheitlich nicht so wirklich gut drauf ist. Und da sich ihre anderen Nichten und Neffen sowieso das ganze Jahr nicht um sie kümmern brauche ich über diese Alternative wohl gar nicht erst nachzudenken.

Also bleibt uns wohl nichts anderes übrig als über ein Seniorenheim nachzudenken. Jetzt hab ich ja diesbezüglich überhaupt keine Erfahrungen. Weiss jemand wie so etwas vor sich geht? Wer trägt die Kosten? Ihre eigene Rente ist so niedirg, dass sie sogar Wohngeld bekommt. An wen muss ich mich wenden wegen eines Platzes? Kann man sich die Heime vorher ansehen? Werden die eigenen Möbel mitgenommen?

Ich habe bestimmt noch viele andere Fragen, aber die fallen mir im Moment nicht ein, also warte ich erstmal ob jemand einen Erfahrungsbericht hat.

VLG

Silvia
 

happyfrolic

Erklärbär
AW: Seniorenheim

Hallo Silvia,

Ich kann dazu ein bisschen was sagen, wir haben meine Mutter (erst 64) diesen Sommer unerwarteterweise im Heim unterbringen müssen. Nachdem mein Vater im Januar gestorben ist, sollte sie eigentlich bei uns einziehen. Sie war zwei Tage hier, dann mussten wir den Notarzt holen, und im Krankenhaus hat sich herausgestellt, dass sie schon ganz lange krank ist (Darmkrebs, leider sehr weit fortgeschritten). Wir haben hin und her überlegt, ob wir sie bei uns versorgt kriegen, aber es war abzusehen, dass es keine Lösung war. Also blieb nur eine Heimunterbringung...
Im Krankenhaus gab es eine ganz tolle Sozialarbeiterin, die uns sehr geholfen hat. Sie hatte eine Liste mit allen Pflegeheimen und auch Tipps dazu, welche gut sind und welche eher weniger. Da wir es ja relativ eilig hatten, haben wir einfach drei herausgepickt, und sie hat eine Anmeldung hingeschickt. Eine Reihe weitere Heime habe ich noch angerufen und uns auf die Warteliste setzen lassen. Das ist nämlich der Punkt: im Regelfall gibt es ewig lange Wartelisten, gerade in den beliebten Heimen! Wenn Ihr die Situation bei Euch jetzt schon absehen könnt, kann ich Euch nur raten, in die Planung einzusteigen - je mehr Zeit man hat, umso besser! Man kann sich die Heime jederzeit zeigen lassen; im Regelfall ist die Grundausstattung an Möbeln da (Pflegebett, Nachttisch, Tisch+Stuhl, Schrank). Die kann man aber auch mit eigenen Möbeln ergänzen, wobei natürlich nicht viel in so ein Zimmer reinpasst, man muss schon sehr reduzieren. Bei meiner Mutter haben wir am Ende sehr viel Glück gehabt, ich habe ein bisschen gepokert - das erste Heim, das anrief, gefiel mir nicht wirklich, da habe ich abgesagt, und am Ende haben wir tatsächlich einen Platz in einem sehr guten Heim bekommen. Zum Übergang war sie in einem Doppelzimmer untergebracht (ja, die gibt es auch noch, sind aber wohl nicht mehr so häufig, zumindest nicht in den neueren Heimen), aber inzwischen hat sie ein Einzelzimmer und fühlt sich sehr wohl.

So ein Heimplatz kostet eine Menge Geld. Meine Mutter hat Pflegestufe II, da sind wir dann mal locker bei über € 3000.-. Ich habe mich gefragt, wie wir das bezahlen sollen... geendet hat es dann so: Die komplette Minirente meiner Mutter wird eingesetzt, die Krankenkasse zahlt Leistungen aus der Pflegeversicherung. Ausserdem bekommt sie einen kleinen Betrag Grundsicherung im Alter, zusätzlich Pflegewohngeld (das ist eine spezielle Leistung, die gibt es nicht überall). Der noch offene Rest wird über die Sozialhilfe abgedeckt (wobei die gerade prüfen, ob wir Kinder einen Teil beitragen müssen, das weiss ich noch nicht genau). In diesem ganzen Geld enthalten ist auch ein Taschengeld, das sind so ca. € 80,- im Monat, für Friseur und Extrawünsche. Wenn man davon auch noch die Zuzahlung für die Krankenkasse leisten muss, ist es wenig, aber sie ist zum Glück befreit... Ach so, Vermögen war übrigens auch keins da (Wohneigentum, Sparbuch o.Ä., sonst hätte sie natürlich davon erst mal den Rest der Heimkosten decken müssen).

Puh, das war jetzt erst mal viel. Wenn Du noch konkrete Fragen hast, melde Dich. Bei uns in Köln gibt es übrigens speziell eine Seniorenberatung bei der Stadt, die helfen in solchen Fragen weiter. Ich weiss ja nicht, wo Du wohnst, aber vielleicht gibt es so eine Beratungsstelle auch bei Euch?

LG
Claudia
 
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