AW: sehr interessanter artikel über jungs...
@ Bärbel: Du glaubst es nicht, genau das Gleiche habe ich auch gedacht (nur nicht geschrieben!) ich hab nämlich auch gedacht, dass unsere Gesellschaft generell dran krankt, dass Kindern und Jugendlichen alles abgenommen wird, was möglich ist - und dass auch dadurch Grenzerfahrungen fehlen, Situationen in denen man sich behaupten muss usw. usw.
Ja, und zu Markus Artikel: ich stimme dem Kerngedanken auch zu. Wobei ich das auch immer ein wenig mit Unbehagen lese, wenn etwas pauschalisiert wird. Mein Sohn ist von Klein auf ohne Vater aufgewachsen und es gab da auch nie wirklich einen anderen Mann. Lehrer waren in der Grundschule nur weiblich, Tagesmutter, Kindergartenerzieher usw. sowieso. Gut, was tun? Ich mein, ist halt so - aber auf die schiefe Bahn ist er trotzdem nicht geraten.
Na ja, was haben wir getan: Ich habe beide Rollen erfüllt. Da ich ein grundsätzlich sehr streitbares Wesen bin, gab es bei uns genug Zoff, Streit, Zank, Dinge zum Aushalten, Reibungspunkte, Konfrontation. Aber eben auch Kuscheleinheiten usw. usw. Ich kann eigentlich nicht sagen, er ist weiblich dominiert aufgewachsen, obwohl sein Umfeld eindeutig weiblich ist. Aber ich hab da eben auch keinen Vergleich. Na ja, männlich kam dann über Pfadfinder und (Leistungs)sport.
Was aber sicherlich bedenklich ist, ist dass die heutige Gesellschaft "wilde Kerle" einfach nicht duldet/ nicht dulden will. Es sollen halt alle in vorgefertigte Schubladen passen und möglichst wenig Arbeit verursachen. Und alles was gesellschaftlich ein NoGo ist, sollten die eigenen Buben auch möglichst nicht tun. Sprich: Soldat spielen, sich auch mal prügeln (ich meine das gute alte raufen), die Klamotten zerreissen, Widerworte wagen.
Ach ja, könnt viel dazu sagen, muss aber arbeiten! Nur eine Anmerkung noch: ich habe meinen Buben mit 11 oder 12 mehr oder weniger losgelassen - er darf sehr viel, was andere Jungs in dem Aletr nicht gedurft hätten und auch heute bekomme ich manchmal echt Ohrenschlackern, wenn ich höre was andere 17jährige nicht dürfen. Natürlich sind männlich Rollen(vor)bilder wichtig - aber manchmal denke ich auch, Gott was kann der Bub froh sein, dass er keinen strengen Übervater hat.
Viele Grüße, Britta
P.S.: Übrigens hat er in der Schule viel mehr Stress mit Lehrerinnen als mit Lehrern - und auf dem Gym ist das männliche Lehrpersonal ja in der Überzahl. Aber meistens dulden die Männer das Wilde-Kerle-Gehabe eher als die Frauen - zumindest an der Schule meines Sohnes.