Schon wieder Mittelohrentzündung ?

lumibär

Familienmitglied
Hallo Ihr Lieben, :winke:

mein Sohn war neulich - kurz vor seinem ersten GEburtstag - lange erkältet. Er fieberte eine Woche - auch mal 40,1 Grad. Der Kinderarzt konnte nichts feststellen und hat sich unseren Sohn täglich angesehen. Auf Verdacht wollte er kein Antibiotikum verschreiben (eigentlich fand ich es ganz verantwortungsbewusst oder lag es am schlappen Budget im DEzember ???)

Nach einer Woche konnte man erkennen, dass es sich um eine Mittelohrentzündung handelte. Wir haben ein Antibiotikum bekommen, welches wir jetzt seit einigen Tagen nicht mehr nehmen (ca. 8 Tage eingenommen). Die Erkältung ist nie richtig abgeklungen. Der kleine Schatz hatte immer ziemlichen SChnupfen.

Heute ist er wieder sehr anhänglich, sehr unzufrieden und sichtbar krank. Er hat das Mittagessen verweigert und dann habe ich Fieber gemessen: 39,0.

Ich meine, dass er sich heute morgen auch hin und wieder an sein (anderes) OHr gefasst hat. Kann es etwa schon wieder eine Mittelohrentz. sein?

Ich werde natürlich zum Arzt gehen, aber sollte es so sein, kann er doch nicht schon wieder mit AB vollgedrönt werden - oder?

Habt ihr noch Tipps, was ich vielleicht paralell tun kann. Immunsystem stärken oder so. Oder ist das völliger Quatsch, weil sich das Immunsystem ja jetzt erst aufbaut und gerade durch Krankheiten aufgebaut wird.

Ich könnte jedenfalls heulen, wenn es den Mäusen schlecht geht, geht es einem ja selber auch schlecht. Und es kommt natürlich immer zu Zeiten, zu denen man es nicht gebrauchen kann. Der kleine soll 2 x wöchentlich für je 2,5 STunden in eine Betreuung, weil ich ab Jan. wieder ein ganz paar Stunden arbeiten werde. Der Kleine sollte sich dort jetzt langsam eingewöhnen, was ihm und mir schwer fällt, und jetzt wird durch die Krankheiten alles an EIngewöhnung noch reduziert.

Liebe Grüße :(
lumibär

War inzwischen beim KI , er meint neuer Virusinfekt, das Ohr ist voll Schleim aber nicht vereitert und erstmal Fieberzäpfchen und abwarten, ob sich was entwickelt.

Was kann ich tun, damit sich keine neue Mittelohrentz. entwickelt und wie werde ich den Schnupfen los ?????
 
Zuletzt bearbeitet:

Florence

Gehört zum Inventar
AW: Schon wieder Mittelohrentzündung ?

Hallo,
Es gibt schon massig Tipps in dieser Richtung, vielleicht suchst Du mal unter dem Stichwort "Mittelohrentzündung" oder "Immunsystem".
Ansonsten kann ich Dir nur raten, bei einer MOE immer auch Nasentropfen zu verwenden, der Schleim kann sonst nicht aus dem Ohr ablaufen. Das gehört eigentlich zur Grundbehandlung dazu. Viel trinken ist auch wichtig.
Wie gesagt, sehr viel mehr Tipps, auch zu Hausmitteln, findest Du über die Suche.
Liebe Grüße, Anke
 

ela

Süße
AW: Schon wieder Mittelohrentzündung ?

:winke:

leider haben wir auch reichlich Erfahrung in Sachen MOE.

Und ja es kann tatsächlich sein, dass der Doc das Kind um 14.00 uhr angesehen hat und es keine MOE hat und um 15.00 Uhr hat es dann eine :-(

Weiterhin gute Besserung

:winke: Ela
 

elfchen

Dauerschnullerer
AW: Schon wieder Mittelohrentzündung ?

Wir sind auch leidgeprüft mit MOE - meine Kleine hatte vom Alter 9 Monate bis 1,5 Jahre 8 x MOE!

Das haben wir gemacht - vorbeugend: abschwellende Nasentropfen, Otovowen (ein homöopathisches Komplexmittel), zum schlafen Majoran-Butter unter der Nase auftragen, viel trinken, viel frische Luft - auch beim schlafen.

Wenn die MOE da ist: Zwiebelsäckchen, Zwiebelsaft, zur Schmerzlinderung Nurofen-Fiebersaft.

Ich gebe zu - wir haben alles probiert, nichts hat offensichtlich geholfen. Zitat der KiÄ "Es gibt halt Kinder, die immer wieder MOE bekommen."
Ich habe Sie dann bei einer Heilpraktikerin homöopathisch behandeln lassen und eine Mutter-Kind-Kur gemacht - seitdem hatte sie keine einzige MOE mehr.

Da bleibt nur probieren, was hilft. Mit dem Antibiotikum war ich auch gar nicht glücklich, aber gerade bei den Kleinen wird es meistens immer noch gegeben, damit daraus nichts schlimmeres entsteht.

Wichtig ist, dass du, wenn jetzt öfter MOE auftreten, bei einem HNO das Hörvermögen überprüfen lässt.

Alles Gute für euch!
Doreen
 

Loysel

Gehört zum Inventar
AW: Schon wieder Mittelohrentzündung ?

Hallo,

ich kann auch Otovowen empfehlen. Wir hatten auch sehr oft MOE und haben es immer wieder. Mein Kia schießt da schnell mit AB. Die letzten Male war ich immer gleich beim HNO und habe die Ohrenschmerzen mit abschwellenden Nasentropfen, Otovowen, viel Trinken und frischer Luft weg bekommen. Nachts hänge ich ein Zwiebelsäckchen auf und gebe bei Schmerzen Nurofensaft.

Gute Besserung!

Liebe Grüße
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Schon wieder Mittelohrentzündung ?

Wir versuchen Ohrenentzündungen auch mit abschwellenden Nasentropfen und Otuwowen in den Griff zu bekommen. Wenn das nicht gelingt und die Entzündung eitrig werden und die Schmerzen groß, bekommt Marek auch Antibiotika.

:winke: Susala
 
P

pépé

AW: Schon wieder Mittelohrentzündung ?

Eine ausschweifende Erklärung zum Thema MOE
(Quelle: Patientenleitlinien des GKH Herdecke):

Das Vorgehen, das in dieser Patienteninformation empfohlen wird, bezieht sich nicht oder nur unter Vorbehalt auf
• Fiebernde Kinder unter 3 Monaten
• Kinder, bei denen vorangegangene Mittelohrentzündungen nicht problemlos abgeheilt sind
• Kinder mit chronischer, das heißt über mehrere Wochen anhaltender, Mittelohrentzündung
• Kinder, die an ernsthaften Grunderkrankungen leiden, die das Immunsystem schwächen.
• Kinder, die wegen einer Erkrankung der Ohren in ärztlicher Behandlung sind oder waren, beispielsweise zur Anlage von Paukenröhrchen.


1.1 Was ist das Mittelohr und was passiert dort beim Hören?
Das Ohr besteht aus drei Bereichen: äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr (siehe Grafik). Die Ohrmuschel und der Gehörgang gehören zum äußeren Ohr. Der Schall trifft auf seinem Weg zum Innenohr, am Ende des Gehörgangs zunächst auf das Trommelfell und bringt es zum Schwingen. Äußeres Ohr und Mittelohr sind durch das Trommelfell voneinander getrennt. Im luftgefüllten Mittelohrraum befinden sich drei winzige, miteinander in Verbindung stehende Knöchelchen. Sie sind die „Brücke“ zwischen äußerem Ohr und Innenohr. Durch das schwingende Trommelfell geraten sie ebenfalls in Schwingungen und übertragen so die Schallwellen auf das Innenohr.
Das Innenohr ist für das eigentliche Hören verantwortlich. Es „übersetzt“ die von außen ankommenden Schallwellen in Informationen, die an das Gehirn weitergeleitet werden können.
Der Weg des Schalls verläuft also immer über das luftgefüllte Mittelohr, in dem die Gehörknöchelchen frei beweglich sind. Zur Verbesserung der Belüftung gibt es eine Verbindung zwischen Mittelohr und hinterem Rachenraum, die so genannte Eustach’sche Röhre. Durch diesen schmalen Gang können Flüssigkeit und Schleim aus dem Mittelohr in den Rachenraum ablaufen (siehe Grafik). Nur wenn der Mittelohrraum luftgefüllt bleibt, sich dort weder Flüssigkeit noch Schleim ansammeln und die Gehörknöchelchen frei beweglich sind, kann Ihr Kind richtig hören.
Abbildung: Lage des Mittelohrs im Querschnitt


1.2 Was ist eine Mittelohrentzündung?
Die akute Mittelohrentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. „Akut“ bedeutet: plötzlich einsetzend und heftig, aber schnell verlaufend. Diese Art der Mittelohrentzündung tritt verstärkt im Winterhalbjahr auf. Kinder, die daran erkranken, waren meistens vorher erkältet.
Durch Bakterien (in etwa 60% der Fälle) oder Viren (in etwa 40% der Fälle) kommt es zu einer Entzündung im Mittelohr. Die Entzündungsreaktion ist eine Möglichkeit des Körpers Viren, Bakterien und andere schädliche Stoffe zu bekämpfen. Dieser „Abwehr-Kampf“ macht sich durch Schmerzen, Rötung, Erwärmung und Schwellung der Haut oder Schleimhaut bemerkbar. Die Schwellung der Schleimhaut betrifft bei der Mittelohrentzündung häufig auch den Gang, der Mittelohr und Rachen miteinander verbindet (siehe 1.1). Schwillt dieser Gang zu, können Flüssigkeit und Schleim nicht mehr abfließen und sammeln sich im Mittelohr an (siehe 1.1). Wird der Druck im Mittelohr zu hoch, kann sich ein Riss im Trommelfell bilden, und die entzündliche Flüssigkeit läuft nach außen ab. Meistens lassen die Schmerzen dann deutlich nach. Ein solcher Riss im Trommelfell wächst normalerweise problemlos wieder zu.
Eine akute Mittelohrentzündung ist zwar sehr schmerzhaft, aber - bei richtiger Behandlung und Beobachtung –meistens schnell abgeheilt und vergessen.

2. Ursachen, Häufigkeit und Risiken

2.1 Ist eine Mittelohrentzündung gefährlich?
Eine akute Entzündung (siehe 1.2), die sich auf das Mittelohr beschränkt, ist zwar schmerzhaft, sie heilt jedoch bei richtiger Beobachtung und Behandlung des Kindes normalerweise komplikationslos wieder ab. Da keine direkte, offene Verbindung zwischen Mittelohr, äußerem Ohr und Innenohr besteht, breitet sich die Entzündung in den meisten Fällen nicht weiter auf die umliegenden Teile des Ohres oder des Schädelknochens (z.B. auf das ohrnahe Schläfenbein) aus. Eine gewissenhafte Beobachtung und Behandlung des Kindes in Absprache mit ihrem Kinderarzt oder dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist jedoch absolut notwendig. Auch wenn es zu einer Ausbreitung der Entzündung über das Mittelohr hinaus kommt, gibt es erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeiten. Eine solche Ausbreitung muss jedoch frühzeitig erkannt werden.
Warnhinweise, bei deren Auftreten der Arzt aufgesucht werden muss:
Allgemeine Krankheitszeichen:
• Keine deutliche Besserung des Gesundheitszustandes
- trotz ärztlicher Behandlung - nach 3-5 Tagen
• Anhaltendes Erbrechen
• Andauerndes, sehr hohes Fieber
• Krampfanfall
• Bewusstseinsstörungen
Auffälligkeiten am Ohr und in Ohrnähe:
• Erneutes Zunehmen der Schmerzen und des Ohrflusses
• Schwellung hinter der Ohrmuschel (macht sich manchmal durch Abstehen des Ohres bemerkbar)
• Schmerzen hinter der Ohrmuschel (vor allem bei vorsichtigem Beklopfen des Knochens)
• Lähmung der Gesichtsmuskeln (macht sich durch „verzogene Mimik“ bemerkbar)

2.2 Gibt es auch Flüssigkeit im Mittelohrraum ohne Entzündung?
Wenn sich Flüssigkeit im Mittelohr ansammelt, steckt meistens eine Entzündung dahinter. Es gibt jedoch nicht nur einen akuten, also heftigen und schnellen, sondern auch einen schleichenden, chronischen Entzündungsverlauf. Eine Mittelohrentzündung, die länger als drei Monate anhält, nennt man chronisch. Bei einer chronischen Mittelohrentzündung hat Ihr Kind meistens keine heftigen Schmerzen. Aufmerksam werden muss man eher, wenn das Ohr immer wieder „läuft“ oder Ihr Kind schlechter hört. Beides spricht für eine chronische, also schleichende Entzündung, die zwar nicht so weh tut, in deren Verlauf sich aber immer wieder Flüssigkeit im Mittelohr ansammelt.
Eine ständige Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr muss unbedingt behandelt werden. Sonst ist nicht nur das Ohr selber, sondern auch die gesamte Hör- und Sprachentwicklung Ihres Kindes gefährdet. Dies gilt besonders für Kleinkinder, die gerade Sprechen lernen.

2.3 Welche Kinder sind besonders gefährdet?
Es gibt Kinder, die besonders gefährdet sind eine Mittelohrentzündung zu bekommen. In einem solchen Fall könnten einer oder mehrere der folgenden Umstände (auch Risikofaktoren genannt) vorliegen:
1. Äußere Umstände, denen das Kind ausgesetzt sein kann:
• Täglicher Kontakt mit anderen Kindern:
Bei einer Tagesbetreuung außerhalb der Familie, in Kindergärten und Tagesstätten kommt Ihr Kind mit vielen Krankheitserregern (Bakterien und Viren) in
Kontakt.
• Mittelohrentzündung bei anderen Familienmitgliedern
• Rauchende Familienmitglieder:
Kinder, die häufig Zigarettenrauch ausgesetzt sind, leiden nicht nur häufiger an Mittelohrentzündung, sondern bekommen auch öfter Husten, Schnupfen und Bronchitis als andere Kinder.
• Gebrauch von Schnullern:
Ärzte, die viele Kinder mit Mittelohrentzündung beobachtet und verglichen haben, fanden heraus, dass Kinder, die ständig am Schnuller nuckeln, häufiger an Mittelohrentzündung erkranken. Bei der gleichen Beobachtung fiel auch auf, dass
• Kinder, die in den ersten drei Lebensmonaten mit Muttermilch gestillt wurden, seltener an Mittelohrentzündung erkranken.
2. Individuelle Ursachen
Wenn Ihr Kind immer wieder eine Mittelohrentzündung bekommt, kann es auch sein, dass der Abfluss vom Mittelohr in den hinteren Rachenraum (siehe 1.1) gestört ist. Große Rachenmandeln oder ständige Halsentzündungen können zum Beispiel dazu führen, dass der schmale Gang zwischen Mittelohr und Rachenraum zuschwillt oder blockiert wird. Auch bei Kindern, die mit angeborenen Veränderungen im Rachenbereich leben (z.B. Gaumenspalten), wird die Belüftung des Mittelohres und der Abfluss von Flüssigkeit aus dem Mittelohr gestört.

3. Krankheitszeichen

3.1 Auf welche Krankheitszeichen muss ich bei meinem Kind achten?
Sehr oft kann man folgenden Ablauf beobachten: Ihr Kind hat eine harmlose Erkältung, die gerade wieder abheilt. Plötzlich wird es quengelig, appetitlos und klagt häufig zunächst über Kopf- oder sogar Bauchschmerzen. Die Ohrenschmerzen selber beginnen oft nachts oder abends. Im weiteren Verlauf kann auch Fieber auftreten.
Gerade kleinere Kinder können meistens nicht sagen, wo genau es weh tut. Dann müssen auch allgemeine Krankheitszeichen wie Reizbarkeit, Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder sogar Bauchschmerzen an eine Mittelohrentzündung denken lassen.
Langanhaltendes Erbrechen gehört nicht zu einer einfachen Mittelohrentzündung (siehe auch Warnhinweis). Oft fällt auf, dass das Kind nicht richtig hört. Das liegt an der Flüssigkeits- oder Schleimansammlung im Mittelohr (siehe 2.1). „Läuft“ das Ohr und lässt der Schmerz zunächst nach, so hat sich ein Riss im Trommelfell gebildet, durch den Flüssigkeit oder Schleim ablaufen (siehe 2.1).

3.2 Wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt gehen?
Wenn Sie aufgrund der unter 3.1 genannten Krankheitszeichen das Gefühl haben, dass Ihr Kind eine Mittelohrentzündung hat, sollten Sie auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Dies muss jedoch nicht notfallmäßig geschehen, wie zum Beispiel mitten in der Nacht. Obwohl Ihr Kind unter Umständen starke Schmerzen hat, besteht normalerweise keine akute Gefahr. Um die Zeit bis zum Arztbesuch zu überbrücken können Sie auch selber etwas gegen die Schmerzen und das Fieber tun (Schmerz- und fieberlindernde Maßnahmen siehe 4.3 und 5.1).
Wenn Ihr Kind tatsächlich eine Mittelohrentzündung hat, muss die richtige Behandlung eingeleitet werden und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen werden. Wenn keine Mittelohrentzündung vorliegt, muss der Arzt herausfinden, was für die Schmerzen Ihres Kindes verantwortlich ist.

4. Beim Arzt

4.1 Welche Untersuchungen werden beim Arzt gemacht?
Eine Befragung der Eltern und wenn möglich des Kindes, eine Untersuchung des Halses, des Kopfes, beider Ohren und das Messen der Körpertemperatur reicht meistens schon aus, um den Verdacht auf eine Mittelohrentzündung zu bestätigen. Zur Untersuchung des Ohres gehört auch die Ohrenspiegelung mit dem Otoskop. Einen genaueren Eindruck von der Funktionstüchtigkeit des Mittelohres bekommt man, wenn man die Beweglichkeit des Trommelfelles misst (Tympanometrie). Zum Ausschluss anderer Erkrankungen gehört die komplette körperliche Untersuchung des Kindes (also auch Herz und Lunge abhören und den Bauch untersuchen). Ein Aufschneiden des Trommelfells durch die so genannte Parazentese (siehe 4.4), um Flüssigkeit abzuleiten und Krankheitserreger darin nachzuweisen, ist normalerweise nicht notwendig.
4.1.1 Befragung (Anamnese) und körperliche Untersuchung:
Der Arzt fragt Sie oder Ihr Kind nach
• den Schmerzen und deren Auftreten (seit wann? wann besonders stark? wo genau?),
• den Begleitumständen (Hat Ihr Kind auch erbrochen? Hat Ihr Kind Fieber?) und
• nach früheren Erkrankungen (Hatte Ihr Kind schon einmal eine Mittelohrentzündung? Und wie ist sie damals verlaufen?).
Um den richtigen Eindruck vom momentanen Zustand Ihres Kindes zu bekommen und um andere Erkrankungen auszuschließen, wird der Arzt nicht nur die Ohren, sondern den gesamten Kopf, die Augen und den Hals Ihres Kindes untersuchen, Herz und Lungen abhören, den Bauch untersuchen und vielleicht sogar die Reflexe prüfen.
4.1.2 Ohrspiegelung (Otoskopie)
Mit dem Ohrenspiegel kann der Arzt in den äußeren Gehörgang schauen und diesen bis zum Trommelfell genau beurteilen. Wie unter 1.1) beschrieben sind äußerer Gehörgang und Mittelohr durch das Trommelfell voneinander getrennt (siehe auch Grafik). Flüssigkeit und Schleim aus dem entzündeten Mittelohr können nur in den Gehörgang gelangen, wenn sich ein Riss im Trommelfell gebildet hat. Ein solcher Riss oder andere Verletzungen und Veränderungen des Trommelfells sind mit Hilfe des Ohrenspiegels zu sehen. Auch eine Flüssigkeitsansammlung hinter dem „heilen“ Trommelfell (also im Mittelohr) kann Ihr Arzt auf diese Weise erkennen.
Beim Spiegeln der Ohren ist es wichtig, dass das Kind den Kopf ganz still hält. Dies funktioniert meistens am besten auf dem Schoß oder dem Arm der Eltern.
4.1.3 Tympanometrie (Messung der Beweglichkeit des Trommelfelles)
Bei der Tympanometrie wird die Beweglichkeit des Trommelfells gemessen. Dafür wird mit einer Sonde ein paar Sekunden lang im äußeren Gehörgang gemessen.

4.2 Muss immer eine Nachuntersuchung stattfinden?
Ja. Wenn Ihr Kind eine Mittelohrentzündung hatte, sollte der Arzt nach 3-4 Wochen nachschauen, ob alles gut verheilt ist und weder Ohr noch Hörfähigkeit gelitten haben. Dazu gehört auch ein Hörtest. Achten Sie auch selber nach einer Mittelohrentzündung darauf, ob Ihr Kind noch genauso gut hört wie vorher.

4.3 Welche Medikamente sind sinnvoll?
4.3.1 Medikamente gegen Schmerz und Fieber
Viele Schmerzmittel wie z.B. Paracetamol-Zäpfchen senken gleichzeitig das Fieber. Aber Vorsicht: Acetylsalicylsäure-haltige Medikamente (z.B. Aspirin, ASS etc.) sollten Sie einem fiebernden Kind unter keinen Umständen geben. Sie können bei Kindern eine seltene, aber gefährliche Krankheit, das so genannte Reye Syndrom, auslösen.
Wenn Ihr Kind nachts plötzlich wegen starker Ohrenschmerzen aufwacht, können Sie die Zeit bis zum Morgen und zum Arztbesuch mit der Gabe von Paracetamol-Zäpfchen überbrücken. Halten Sie sich dabei unbedingt an die in der Packungsbeilage empfohlene Mengenangabe. Schmerzmittel wie Paracetamol-Zäpfchen lindern Schmerzen und senken Fieber, so dass es Ihrem Kind meistens besser geht. Sie beschleunigen die eigentliche Heilung des Ohres jedoch nicht (siehe auch 5.:relievedface: .
Alle Medikamente, auch „harmlose“ Fieberzäpfchen, können bei vorbelasteten Kindern Allergien, mit zum Teil schwerwiegenden Folgen, auslösen. Vor jeder Medikamentengabe sollte daher immer überlegt werden, ob sie wirklich notwendig ist.
4.3.2 Ohrentropfen
Ohrentropfen sind bei einer normalen Mittelohrentzündung nicht sinnvoll, da sie das Trommelfell nicht durchdringen und damit gar nicht bis in das Mittelohr gelangen (Aufbau des Ohres siehe 1.1).
4.3.3 Nasentropfen
Abschwellende Nasentropfen ( z.B. Xylometazolin) sollen die Belüftung des Mittelohres wieder herstellen (siehe 1.1). Es gibt jedoch keine Untersuchung die nachweist, dass sie die Heilung begünstigen.
4.3.4 Antibiotika: Für und Wider
Wie unter 1.1 beschrieben, werden etwa 60% der akuten Mittelohrentzündungen durch Bakterien und etwa 40% durch Viren ausgelöst. Antibiotika können zur Bekämpfung von Bakterien, nicht aber von Viren eingesetzt werden. Bei der Behandlung von Mittelohrentzündungen setzt sich ein etwas vorsichtigerer Umgang mit dem Einsatz von Antibiotika durch. Es hat sich gezeigt, dass schwierige Verläufe (Ausbreitung der Entzündung auf den Schädelknochen oder Hörverlust) durch die Behandlung mit Antibiotika nicht vollständig verhindert werden konnten. Kinder, die keine Antibiotika einnehmen, haben nahezu genauso selten mit ernsthaften Folgen von Mittelohrentzündungen zu kämpfen, wie Kinder, die von Anfang an mit Antibiotika behandelt wurden.
Auch die Dauer der Krankheit lässt sich durch Antibiotika allenfalls um einen Tag verkürzen. Die Behandlung mit Antibiotika kann ihrerseits zu Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag oder Durchfall führen.
Die Gabe von Antibiotika bei Kindern mit Mittelohrentzündung will also wohl überlegt sein.
Auf Antibiotika kann verzichtet werden, wenn:
• es sich um eine umkomplizierte Mittelohrentzündung handelt (also keine ernsthaften Begleiterkrankungen wie sehr hohes Fieber, andauerndes Erbrechen oder Krampfanfälle vorliegen) und
• Eltern und Arzt gut zusammen arbeiten!
Haben sich die Beschwerden innerhalb von 36-48 Stunden nicht gebessert, muss das Kind unbedingt dem Arzt wieder vorgestellt werden, die Situation neu überdacht werden und gegebenenfalls doch ein Antibiotikum eingesetzt werden. Kinder unter 2 Jahren sollten schon nach 24 Stunden ein zweites Mal vom Arzt gesehen werden.
Antibiotika bekämpfen die Krankheitserreger und verhindern, dass diese sich weiter ausbreiten. Sie helfen also nur indirekt gegen Schmerzen oder gegen Fieber. Die Wirkung der Antibiotika setzt nicht sofort ein. Auch die häufig zusätzlich vorliegende Erkältung oder Grippe heilt nicht schneller ab.
Das individuelle Vorgehen bei Ihrem Kind sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt besprechen. Wenn ein Antibiotikum eingesetzt wird, sollten Sie und Ihr Kind die Einnahme aber unbedingt über den gesamten vorgeschriebenen Zeitraum durchhalten. Dies sind normalerweise 5-7 Tage. Meistens geht es Ihrem Kind schon nach 2-3 Tagen besser. Geben Sie das Antibiotikum aber trotzdem weiter. Die Bakterien sind nach 2-3 Tagen noch nicht vollständig bekämpft. Die „übriggebliebenen“ Bakterien können sich unter Umständen an das Antibiotikum „gewöhnen“, und können beim nächsten mal nicht mehr durch diesen Stoff bekämpft werden. Ihr Arzt spricht davon, dass die Bakterien gegen ein bestimmtes Antibiotikum resistent werden. Diese Resistenzbildung soll, im Interesse Ihres Kindes, verhindert werden.
Wenn die Antibiotika Nebenwirkungen, besonders Allergien, verursachen muss der Arzt entscheiden, ob die Gabe beendet werden kann oder ob ein anderes Antibiotikum ausgewählt wird.

4.4 Was ist eine Parazentese?
Die Parazentese (auch Tympanozentese oder Myringotomie genannt) ist ein Trommelfellschnitt. Im unteren Bereich des Trommelfells wird ein kleiner Einschnitt gemacht damit sich die dahinter liegende Flüssigkeit aus dem Mittelohrraum entleeren kann. Kindern, die über einen längeren Zeitraum an einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohrraum leiden, kann damit kurzfristig geholfen werden. Langfristig sollte natürlich die eigentliche Ursache für die Flüssigkeitsansammlung gefunden und behandelt werden. Die gewonnene Flüssigkeit kann ins Labor geschickt werden. Dort wird untersucht, um welche Krankheitserreger (Bakterien- oder Virengruppen) es sich im einzelnen handelt, um ggf. eine spezielle Behandlung einzuleiten. Ein Trommelfellschnitt wächst von selber wieder zu.

5. Was kann ich selber tun?

5.1 Welche allgemeinen Maßnahmen tun meinem Kind gut?
Kranke Kinder, besonders wenn Sie Fieber haben, brauchen viel Flüssigkeit. Das ist auch bei einer Mittelohrentzündung nicht anders. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genug trinkt. Wenn es die „gesunden“ Getränke vehement ablehnt, darf es auch schon mal das Lieblingsgetränk sein.
Bedenken Sie jedoch, dass Cola-Getränke Koffein enthalten.
Viele Eltern berichten über den erfolgreichen Einsatz von alternativen Medikamenten und Maßnahmen wie zum Beispiel Zwiebel- oder Kamillesäckchen für die Ohren sowie Wadenwickel bei Fieber. Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Maßnahme wurde zwar durch individuelle Erfahrungen bestätigt, bisher jedoch nicht wissenschaftlich untersucht.
Zwiebel- oder Kamillesäckchen: gehackte Zwiebelstückchen werden in einem Säckchen aus dünnem Stoff mehrmals täglich für etwa eine halbe Stunde auf das schmerzende Ohr gelegt, mit wärmender Wolle oder Watte abgedeckt und mit einer Mütze oder einem um den Kopf gewickelten Tuch befestigt.
Wadenwickel bei Fieber: Vorsicht, bei kalten Beinen oder Füßen auch bei hohem Fieber nie kühle Wickel anlegen! Bei Fieber können Tücher in Wasser, dass etwas kälter als die Körpertemperatur ist, getränkt, ausgewrungen, und vom Knöchel bis zum Knie um die Beine gewickelt werden. Das Kind wird trotzdem wieder zugedeckt und die warmgewordenen Tücher werden etwa drei mal erneuert. Auf keinen Fall die Beine mit wasserdichten Folien umwickeln!
Wärme (z.B. Rotlicht) am entzündeten, schmerzenden Ohr tut vielen Kindern gut. Auch die Wirksamkeit dieser Behandlung wurde zwar oft beschrieben, jedoch nie in wissenschaftlichen Beobachtungsreihen nachgewiesen.

5.2 Wie lange muss mein Kind zu Hause bleiben?
Die Frage, ob Ihr Kind wieder schwimmen oder in Schule oder Kindergarten gehen darf, kann im individuellen Fall nur der Arzt beurteilen, der Ihr Kind kennt und ggf. nachuntersucht. Generell ist folgendes zu bedenken. Gerade nach einer heftigen Mittelohrentzündung, sind beim Abklingen von Schmerz und Fieber die Folgen der Entzündung oft noch gar nicht abgeheilt. Es kann gut sein, dass sich Ihr Kind wieder gesund fühlt, es aber trotzdem noch ein- oder zwei Tage Ruhe braucht, um wieder „richtig“ gesund zu werden.

5.3 Wie kann man vorbeugen?
Beachten Sie die unter 2.3 beschriebenen äußeren Umstände und prüfen Sie, ob Ihr Kind zum Beispiel häufig Zigarettenrauch ausgesetzt ist, oder zu viel am Schnuller nuckelt. Auch das Zusammensein mit anderen Kinder erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Mittelohrentzündung auftritt. Ihr Kind deshalb von anderen Kindern fernzuhalten, ist jedoch für seine Entwicklung insgesamt eher schädlich als förderlich.
Das Stillen des Säuglings in den ersten drei Lebensmonaten ist nicht nur für die allgemeine Entwicklung des Kindes von Bedeutung, es beugt auch ganz speziell späteren Mittelohrentzündungen vor.

6. Zusammenfassung
Eine akute Mittelohrentzündung
• verläuft meistens heftig und schnell
• breitet sich normalerweise nicht über das Mittelohr hinaus aus
• ist zwar schmerzhaft, heilt aber unter gewissenhafter Beobachtung und guter Behandlung normalerweise folgenlos ab
• tritt meistens nach einer Erkältung oder Grippe auf
• kann mit einem Riss im Trommelfell einhergehen, über den entzündliche Flüssigkeit abläuft und der von selbst wieder zu heilt
• kann, muss aber nicht mit schmerz- und fieberlindernden Zäpfchen und Antibiotika behandelt werden
• kann ohne Antibiotika behandelt werden, wenn keine erschwerenden Umstände vorliegen und Eltern und Arzt gut zusammen arbeiten
• tritt bei Kindern, die Zigarettenrauch ausgesetzt sind und am Schnuller nuckeln, häufiger auf
 
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