Schlafstörungen

C

Che

Hallo,

ich hoffe, ich bin im richtigen Forum. Habe überlegt, wo es denn nun eigentlich am ehesten "hingehört" - für Kaffeeklatsch und Kummerkasten erschien es mir aber jeweils nicht angebracht.

Ich bräuchte mal euren Rat bzw. eure Ideen, sofern ihr denn welche habt:

Und zwar leider ich schon seit Kinderjahren an Schlafstörungen.

Während der Jugend und auch die letzten Jahre hindurch habe ich immer mal wieder die verschiedensten Pillen/Tabletten eingeworfen, eben Ein- und Durchschlafmittel. Mal mehr, mal weniger stärkere.
Ab und an war ich auch recht unvernünftig und habe mir richtig starke Mittel eingeworfen, einfach weil ich es soo satt hatte und echt kurz vorm Nervenzusammenbruch stand.
Immer wieder habe ich es auch mit pflanzlichen Mitteln versucht, die jedoch keine große Wirkung bei mir zeigten.

Tja, momentan ist es wieder ganz schlimm - ich muss mit drei bis vier Stunden rechnen, bis ich endlich einschlafe, und wache dann im Stundenrhythmus wieder auf.
Wenn ich dann so bereits drei Stunden wach liege, setze ich mich dann logischerweise noch selber extrem unter Druck à la "Du musst jetzt endlich einschlafen! Du muss morgen früh raus! Du hast morgen dies und das!" etc. - was natürlich wenig förderlich ist und das Ganze im Gegenteil noch schlimmer macht. Leider ist das unvermeidbar.

Und da ich ja nun derzeit schwanger bin, kann/darf/will ich momentan keine Pillen und/oder Tabletten einwerfen - jedoch wünsche ich mir eigentlich nichts sehnlicher als das (- ich fürchte, ich habe mir über die Jahre hinweg einen schon fast leichtsinnigen Umgang damit angewöhnt bzw. nicht leichtsinnig, wohl aber gedanklich diese Mittel deutlich verharmlost :-?).

Tja, jetzt also die eigentliche Frage: Kennt ihr bzw. wisst ihr evtl. von Mitteln, die ich nehmen kann/könnte - es dürfen auch gerne Hausmittelchen sein! Wobei ich die heiße Milch mit Honig bereits kenne und diese bei mir keinerlei Wirkung zeigt.

Ansonsten: Ich weiß, dass Schlafstörungen meist psychische Ursachen haben, was bei mir definitiv der Fall ist - wäre es sinnvoll, diese nun an der Wurzel anzupacken? Lohnt das? Macht das Sinn, zeigt das Wirkung? Allerdings sind es bei mir eindeutig untergründige psychische Dinge, sodass ich gar nicht weiß/wüsste, wie man das Problem angehen kann/könnte.. In Jugendjahren habe ich schon mal einen Versuch diesbezüglich gestartet, was allerdings nichts gebracht hat - zumindest nicht bzgl. der Schlafstörungen.

Ich weiß, es ist nun doch furchtbar lang geworden, entschuldigt, aber ich weiß mir momentan einfach nicht zu helfen - habe aber keine Lust bzw. Kraft, diese Last (es ist wirklich eine :() die ganze Schwangerschaft hindurch zu haben, denn ich bin mittlerweile nachts und am nächsten Morgen nervlich echt richtig fertig.

Noch mal kurz zur Klarstellung: Die Schlafstörungen sind chronisch, nur dass sie in der Stärke variieren - d. h. mal ist es heftiger, mal weniger.
Dementsprechend habe ich über die Jahre hinweg immer mal wieder phasenlang gar nichts genommen und ansonsten eben immer mal wieder etwas anderes. Also 'ne 20er-Packung dies, dann im nächsten Monat 'ne 20er-Packung das. Ich habe da vieles ausprobiert und auch mit den verschiedensten Ärzten gesprochen.
Die richtig heftigen Tabletten habe ich nicht dauerhaft, sondern nur in wirklich heftigen Fällen, wenn ich nervlich/psychisch schon völlig runter bin/war, genommen.
Während der Ferien bzw. am Wochenende habe ich grundsätzlich nie irgendetwas genommen, aus Angst vor Abhängigkeit und einfach, weil ich da tagsüber weniger fit sein muss/te.

So, jetzt aber endgültig Schluss, irgendwie tat's schon gut, das Ganze jetzt noch mal hier runterzuschreiben - und vielleicht hat ja der ein oder andere einen Tip..?!

Danke schon im Voraus,
liebe Grüße,
Nicola
 

NeverTouchARunningSystem

Familienmitglied
AW: Schlafstörungen

Hallo,

ich denke, selber bist du auch dahinter gekommen, dass die Schlafabletten die Krücken sind, wie es für andere das Sück Schokolade ist. Wenn man innerlich verspannt ist und es zu viel aufeinmal wurde, dann greift man zu Tablette, da sie irgendwo ja auch helfen, nur das Problem lösen sie nicht.

Über Probleme reden hilft - über die Dinge reden, welche einen belasten, zumindest sollte man über jene Dinge reden, über die man reden kann. Über die Dinge, über die nicht reden kann, da einem das reden schwer fällt, da sollte man sich Zeit lassen. Also reden, reden, reden.

Welche Therapieform für dich geeignet ist, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Im Grunde gibt es auch nur drei Dinge, die die Krankenkasse bezahlt - Psychoanalyse, Tiefenpsychologie und Verhaltentherapie. Ich denke, in Erfahrung zu bringen, was jene drei Therapieformen sind, bringt Aufschluss, ob bei den dreien etwas dabei ist, was einem persönlich zusagt. Und wenn man sich entschieden hat, so sucht man Therapeuten auf und schaut sich erstmal jene an, ob sie einem zusagen und man Vertrauen in jene Person hat. Den wie so oft im Leben ist es so, dass man nur dann redet, wenn man Personen vertraut. Man fühlt sich sicher und aufgehoben und genau jenes ist es, was auch eine Bedingung ist für den geeigneten Therapeuthen. Die ersten Stunden dienen zum Erstgespräch und der Frage, ob man mit jenem zusammen arbeiten will oder nicht. Dafür gibt es in entsprechenden Büchern sehr gute Fragekataloge, so dass man aus dem Bauch heraus sagen kann, ja da bin ich entweder richtig oder nicht.

Psychoanalyse basiert auf Freud und bedient sich einem Element, was analysiert wird. Sie dauert sehr lange, sie kann helfen und man arbeitet sein ganzes Leben irgendwo auf - jenes hängt aber auch von der Dauer und entsprechenden Befunden ab, wie tief und weit man ins vergangene Leben leuchtet.

Tiefenpsychologie ist ein wenig verändert, man redet auch über Vergangenes und über Gegenwärtiges - eigentlich redet man in beiden Therapieformen. Sie ist kürzer angesetzt als die Psychoanalyse - länger wird sie von der Krankenkasse auch nicht bezahlt. es gibt eine gewisse Grenze, bis wohin Krankenkassen Therapieformen bezahlen. Ich denke aber, dass 2 Jahre lange genug sein können, um danach wieder auf den Beinen zu stehen.

Verhaltenstherapie ist wieder etwas ganz anderes und hier wird mehr auf die gegenwärtigen Probleme eingegangen. Durch ein Ändern der Verhaltensdenkweisen wird Schritt für Schritt eine alte Verhaltensweise durch Übungen im Alltag zu einer neuen Verhaltensweise verändert. Gleichzeitig können auch Elemente wie Progressive MUskelentspannung einfließen, damit man Stress je nachdem vorher schon aktiv unter Kontrolle bringen kann. Je mehr man übt, desto mehr wirken auch die Verhaltensweisen.

Was die Verhaltenstherapie betrifft, so gibt es aus dem Lager der Freudianer eine etwas ablehnende Haltung. Man beruft sich darauf, was nützt es, wenn man gelernt hat wieder über eine Strasse zu gehen und in einer anderen Situation treten wieder andere Probleme auf, da die Wurzel nicht gepackt wurde. In Studien wurde laut Verhaltenstherapeuthen und anderen "Experten" jedoch kein Beweis geliefert für jene "Behauptung". Eher das Gegenteil ist der Fall, denn sie kann genauso wie die anderen beide Therapieformen helfen. Man merkt, an jenem Punkte scheiden sich die Geister. Nicht desto trotz sollte man sich nicht beirren lassen und herausfinde, welche Therapieform einem zusagt.

Nehme deine Situation erstmal so hin und akzeptiere dich so, wie du bist. Je mehr du "krampfhaft" versuchst, es innerhalb von zwei Tagen (nur so als bildhaftes Beispiel) so zu sein, wie du es dir innerlich wünschst, wirst du mehr Kraft aufwenden und es kann zu einem Misserfolg führen. Lerne dich selber zu lieben, trotz deinem kleinen Problem. Du hast erkannt, dass es so nicht gut für dich ist und für dich hast du als Wunsch und zukünftiges Ziel gesetzt, dass du daran arbeiten willst. Ja, hallo, wie weit bist du schon gekommen. Erkennst du jenes? HAst du erkannt, dass es dich selber stört? Wenn jenes so ist, dann hast du bereits schon sehr viele kleine Schritte aus jenem alten Trott gemacht. Und die nächsten kleinen Schritte daraus wirst du machen. In welche Richtung du grob gehen willst, weißt du schon, aber irgendwo kann es auch sein, dass du eventuell denkst, dass dich jemand für jenen Weg begleiten kann. Du musst durch jenen Wussel nicht alleine durch, du kannst, wenn du es möchtest, dir jemanden suchen, der dich unterstützt und dir dabei hilft. Alleine musst du durch jene Dinge nicht gehen. Jenes musst du nicht und es verlangt auch keiner von dir.

Du bist ein mutiger Mensch und vor allen Dingen, du bist manches Mal stärker, als du glaubst. Schau mal, gegenwärtig hast du eine Schwangerschaft, die dir trotz der Schlafstörung gewiss und bestimmt schöne Momente bereiten kann. Du hast ein Kind um dich, was manches Male vielleicht auch etwas von den Eltern einfordert, aber es gibt auch viel Liebe zurück. Überlege dir, wie du deinen Alltag entspannter gestalten kannst. Wo kannst du noch zusätzlich Menschen einspannen, die sich beispielsweise um dein Kind kümmern, so dass du einige Zeit was nur für dich machen kannst. Einen schönen Liebesfilm anschauen oder ein ruhiges Buch lesen, oder schöne Musik hören oder wie wäre es mit einer Schwangerschaftsgymnastik, wo du im Kontakt mit anderen Müttern bist und sich alles nur um die Schwangerschaft dreht. Wie sieht es mit eigenen Hobbies aus, die nur du machst und wo du von keinem gestört wirst? Wie sieht es mit kleinen Pausen im Alltag aus, wo du für 10 Minuten eine Auszeit nimmst und bewußt einfach nur einen Tee trinkst? Vielleicht fängst du auch mit einem Tagebuch an, wenn du abends die ganze Zeit rumliegst und der Schlaf einfach nicht kommen will. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir einige Dinge einfach von der Seele schreibst? Vielleicht hilft es auch, wenn du gemeinsam mit deinem Kind etwas bastelst oder malst und du läßt deinen eigenen Phantasien freien Lauf. Oder du stellst dich vor den Spiegel und sagst. "Ich liebe mich." Die ersten Male können unheimlich ungewohnt sein, sie können aber nach einiger Zeit unheimlich schön sein.

Ich drücke dich ganz, ganz fest und wünsche dir alles, alles Liebe.
 
C

Che

AW: Schlafstörungen

Du Liebe,

ich danke dir für deine so ausführliche Antwort.

Ich habe mir ein paar Ansätze rausgepickt, die mich durchaus voranbringen - genauso wie es manche Aspekte gibt, die gar nicht auf mich zutreffen.

Es ist nicht so, dass ich ein grundsätzliches Problem mit mir selbst und/oder meinem Leben habe; ich mag mich im Ganzen schon (jeder hat positive u. negative Eigenschaften) und mein Leben ist, wie es ist - und so soll es sein.
Es gibt Dinge aus meiner Kindheit und Jugend, die ich aufgearbeitet habe, andere habe ich von mir weggeschoben. Ich weiß nicht, ob es diese sind, die mich nach wie vor am Schlafen hindern.

Insgesamt glaube ich aber, dass ich einfach ein Problem habe mit dem "Abschalten" - ich kann es einfach nicht! Einfach mal komplett abschalten, das geht nicht. Ich fürchte, da liegt der Knackpunkt. Weniger bei irgendetwas Vergangenem.
Allerdings bin ich nicht ausgebildet genug, um das sagen/bewerten zu können - und das ist es ja.
Ich weiß nicht, was es ist, das mich vom Schlafen abhält.
Und ich weiß nicht, ob mir ein Psychologe helfen kann/könnte, wenn ich dort hingehe und kein konkretes Problem vortragen kann à la "Ich komme mit mir selbst nicht klar./Ich komme mit meinem Leben nicht zurecht." oder so.
Ähm, das ist jetzt extrem verwirrend, oder? Was ich eigentlich sagen will: Ich weiß ja bloß einfach nicht, ob ich nicht vielleicht doch untergründig ein Problem mit meinem Leben bzw. Vergangenem habe - wie kann ich das herausfinden? Es ist absolut untergründig, irgendwas sitzt da fest in meinem Kopf. Andererseits ist es vielleicht wirklich nur, dass ich einfach ein Mensch bin, der die Gedanken einfach nicht "ausstellen" kann?! Vielleicht ist es aber auch bloß so, weil irgendetwas in meiner Seele "festsitzt", denn es ist ja nicht so, dass ich konkret irgendwelche bestimmten Gedanken habe, die mich nicht zur Ruhe kommen lassen, sondern es muss etwas "Tieferes" sein.. und ich selbst habe keine Ahnung davon. Klar, ich weiß genau, welche Gedanken mich momentan bedrücken bzw. auf mir Lasten/mir Sorgen machen, aber das ist es nicht, denke ich. Sonst zöge es sich ja nicht über Jahre hinweg. Oder?

Oh je, ich komm' mir gerade selbst nicht hinterher bzw. weiß zwar für mich, was ich meine/sagen will, kann es aber nicht ausdrücken.

Ich hör' mal lieber auf. :-?

Jedoch danke für deine Antwort, ich konnte bzw. kann wirklich einiges (ge)brauchen und befasse mich heute Abend noch mal genauer damit.
Lieben Dank! :bussi:

Nicola
 

KaJul

Gehört zum Inventar
AW: Schlafstörungen

nur einen Gedanken aufgreif:
du schreibst, du kannst nicht abschalten... hast du es schon mal mit autogenem Training versucht??
 
C

Che

AW: Schlafstörungen

Hallo Karin,

danke für deine Antwort.

Ich gebe ehrlich zu, ich habe zwar schon viel über Autogenes Training gehört, mich aber nie wirklich damit befasst, weil ich einfach denke bzw. dachte, eh keine Zeit dafür zu haben.
Ich werde mich nun aber mal näher informieren und es evtl. mal versuchen - danke für den Anstoß, daran hatte bzw. habe ich gar nicht gedacht. Einen Versuch ist es ja wert, mehr als nicht klappen kann's ja gar nicht. ;-)

Liebe Grüße,
Nicola
 
G

Giovanna

AW: Schlafstörungen

Hallo Nicola!

Ich hab auch als erstes an autogenes Training oder progressive Muskelentspannung gedacht. Ich mach das auch gelegentlich wenn ich nicht einschlafen kann und es funktioniert so gut, dass ich die "Übung" meist nicht zu Ende bringen kann, weil ich dabei einpenne.

Eine Atemübung gibts auch, die angeblich sehr müde macht. Ich habs grad für Jesse im Spinnenthread beschrieben:

1. eine Atemübung: Bauchatmung - einatmen - ausatmen (ganz bewusst und ruhig) dann vor dem nächsten mal einatmen gemütlich zählen (bis 5, 6, 7, je nachdem wie lange du es so halbwegs aushältst) und dann eben einatmen und wieder ausatmen. Das machst du immer abwechselnd einmal normal ein und ausatmen und einmal eben verzögert einatmen. Sinn der Sache ist, dass du so dem Hyperventilieren entgegenwirkst und dein Körper etwas weniger Sauerstoff abkriegt, dadurch wirst du müde und kannst nicht mehr ängstlich sein. Auf diese Art zu Atmen schaltet der Körper übrigens auch automatisch vor dem Einschlafen um, da sie eben enorm entspannt.

Ach ja und meine lieblingstropfen beim rumgrübeln und bei fehlender Müdigkeit sind "Passedan"- Tropfen. Aber die haste wahrscheinlich schon probiert.

Ich wünsch dir, dass du es schaffst die Einschlafschwierigkeiten in den Griff zu kriegen. Ich bin zwar ein eher guter Schläfer, aber Toni und Marlene haben auch eher Schwierigkeiten beim Einschlafen.

lg, Johanna
 

Kathi

Dino
AW: Schlafstörungen

Che hat gesagt.:
Ich gebe ehrlich zu, ich habe zwar schon viel über Autogenes Training gehört, mich aber nie wirklich damit befasst, weil ich einfach denke bzw. dachte, eh keine Zeit dafür zu haben.
Ich werde mich nun aber mal näher informieren und es evtl. mal versuchen - danke für den Anstoß, daran hatte bzw. habe ich gar nicht gedacht. Einen Versuch ist es ja wert, mehr als nicht klappen kann's ja gar nicht. ;-)

Liebe Nicola,

informiere dich doch mal bei der Volkshochschule in deiner Nähe. Dort werden oft solche Kurse angeboten (Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung), die sind dazu noch relativ preiswert und in den meisten Fällen bekommst du 80 % dieser Kosten von der (gesetzlichen) Krankenkasse zurück.

:winke:
 
C

Che

AW: Schlafstörungen

Johanna, Kathi, danke für eure Antworten!
Ich werde mir beides zu Herzen nehmen.

:bussi:
 
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