Schlägt Euch Euer Kind?

Rina

Miss Brasilia
Hallihallo,

es ist mir ein bißchen peinlich, aber ich muß Euch mal etwas fragen...

Tamino war sehr krank: Pseudo-Krupp, Schnupfen, Husten, Mittelohrentzündung und einen Magen- und Darmvirus - alles auf einmal. Er hat wenig Schlaf bekommen und hat immer noch Augenränder. Das kenne ich aber schon, von einer Krankheit muß er sich immer etwas länger erholen.

Leider ist er seitdem manchmal unausstehlich. Ich weiß, daß es nur eine Frage der Zeit ist, doch ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Wenn er seine müde Phase hat, ärgert er seine Schwester unaufhörlich und piesackt sie. Er hat richtige Ausraster. Heute nachmittag waren wir reiten und sind zu Fuß zum Ponyhof gegangen. Als wir zu Hause waren, war es wieder so weit und Joni war wieder sein Opfer. Er piekst sie oder zieht ihr an der Kleidung oder macht irgendetwas anderes, was sie nicht mag. Ich habe ihn von ihr weggenommen und er hat mich geschlagen :entsetzt: Nicht doll. Aber die Tatsache an sich stört mich natürlich. Er ist richtig ausgerastet und ich habe ihn einfach nur festgehalten und hinterher mit Nichtachtung gestraft.

Was würdet Ihr machen? Wie reagiere ich richtig?

Hilfesuchende Grüße
Corinna
 

Rina

Miss Brasilia
*hochschups*

Hat niemand eine Idee, einen Tipp oder einen Ratschlag? Es gibt keine falschen Antworten...
 
L

LukasundLea

Halo Tamino !
Lukas hat das auch schon versucht. Ich denke die Phase hat jedes Kind mal.....
Ich hab das rigeros unterbunden, indem ich ihn am Arm festgehalten habe und ihm unmissverständlich gesagt habe, dass man das nicht macht.
Das hat gewirkt - bisher zumindest.....
VG
Tanja
 

Rina

Miss Brasilia
Hallo Tanja,

danke für Deine Antwort. Ich würde gern wissen, wie alt Lukas ist... Hatte er einen Wutanfall oder war es nur so???

Fragen über Fragen...

LG
Corinna
 

Pluto

Schokoladine
Colin schlägt um sich beim anziehen und wickeln, was mir zum teil sehr zu schaffen macht und mir teils auch peinlich ist da er (eben "ER") nicht still hält. Er hat mir schon ganz präzise den Fuss in Gesicht geschlagen, dass ich ne geschwollene Lippe hatte und noch anderes.

Was ich mach? Natürlich sag ich es ihm,dass man dies nicht tut usw...scheinbar nützt es ja nicht da er es immer noch macht.

Deshalb kann ich dir kein wirklich guten Rate geben.

Nur soviel schlagen lassen muss man sich nicht von Kindern und ich will, dass colin auch andere Kinder nicht schlägt. Das sage ich ihm und zwar sehr deutlich. Schlagen muss und soll man Kinder nicht da bezweckt man das gegenteil.
 
G

Grisu

Hallo!

Also Manuel hat in seiner Verzweiflung, weil was nicht so gemacht wurde, wie er wollte auch schon mal hergehauen auf mich.

Wichtig war für mich, dass ich:
1) Ihm sagte: WIR zuhause schlagen nicht auf andere hin! Hier nicht und auf andere Leute draußen auch nicht.
2) Ich gab ihm zu verstehen, dass ich ihn verstehe, dass er jetzt wütend ist wegen dies oder das.
:relievedface: Ich gab ihm eine Alternative, was er stattdessen machen könnte (also auf einen Polster oder aufs Sofa hauen) - und er hat es auch gemacht.

Natürlich passierte es ihm ab und an noch mal - aber dann war Schluß damit.
Und ich schreibe hier wirklich bewußt "passiert ihm" - denn es ist einfach eine Art Hilflosigkeit mit etwas, mit dem er (und vielleicht auch dein Kleiner) nicht zusammenkommt.

Hast Du ihn schon mal gefragt, wozu er das macht? Und ob er sich vorstellen kann, es anders auszudrücken?

Ich bin der Meinung, dass man sowas auch nicht "überdramatisieren" darf - es passiert einfach und wir zeigen ihnen dann, wo die Grenzen sind.

Bei uns war es dann auch schon mal so, dass ich ihn dann aus dem Raum rausschickte - so weit, dass er mich schon noch sah - ich ging dann hin und fragte ihn, ob er weiß, warum er rausmußte und wie es anders hätte sein sollen.
So nach dem Motto: Wer schlägt, der ist alleine (entweder er muss gehen oder der andere geht). Das wichtigste ist halt das Gespräch - damit das Kind das Gefühl hat, dass man diese Art von Ausdruck wahr nimmt und ernst nimmt.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen helfen damit!

Lieben Gruß
Christine
 

Rina

Miss Brasilia
Hallo Nadja,

danke. Ich sage ihm auch "wir schlagen Dich nicht, also möchten wir auch nicht geschlagen werden... ". Das hilft nur nicht, wenn er einen Wutanfall bekommt... er ist dann wirklich außer Rand und Band und weißt nicht, wohin mit seiner Wut. Und vor allem entwickeln sie eine unglaubliche Kraft.

Hallo Christine,

Deine Antwort hat mir sehr geholfen. Alternativen bieten... wir habe ihm einem Boxball zum Geburtstag geschenkt, damit er ein wenig Energie ablassen kann. Den benutzt er auch. Aber mir ist klar geworden, daß wir ihn vielleicht anders einsetzen sollten.

Wenn er wütend ist, kann ich reden, so viel ich will. Er hört mich nicht.

Vielleicht ist der Weg mit Nichtachtung ein Ansatzpunkt. Das hat ihn doch sehr berührt und er hat sich mehrfach und traurig entschuldigt.

Wichtig fand ich Deine Aussage "es passiert"... Ich denke auch oft, daß er gar nicht weiß, was er macht und einfach seine Gefühle nicht kanalisieren kann.

Gern würde ich von Dir noch wissen, wie genau ihr Manuel die Grenzen zeigt.

LG
Corinna
 
G

Grisu

Hallo Tamino,

Wenn Manuel mitten in der Wut oder im Ärger ist, dann nützt es bei uns natürlich auch nichts, ihm was zu sagen.
Wenn keine Personen oder Dinge in Gefahr sind, dann lassen wir ihn auch wütend sein - für eine angemessene Zeit.

Manuel will in seiner Wut natürlich immer dies oder das:"Ich will dass Du das tust!" oder halt andere Dinge.
Ich sage dann darauf in ruhigem Ton und langsamen Tempo: "Cool down!" oder "Zuerst beruhigst Du Dich!" Das kann schon bis zu zehn Mal sein, dass ich das sage.
Wenn es nichts nützt, dann steigere ich auch meine "Energie": "Höööööööööör jetzt auf!" und ich schaue ihm fest in die Augen und manchmal halte ich ihn auch an der Schulter (also nicht fest, sondern nur, dass er mich spürt).
Bei Manuel ist es dann so, dass er dann getröstet werden will. Und ich sage dann immer, dass ich kein "Weinetrösten" mache, sondern erst, wenn er damit fertig ist. So gebe ich ihm die Chance, dass er mit dem, was sich in ihm tut auf einer gewissen Wegstrecke "selbst" fertig wird. Also merkt, dass er nicht unbedingt mich dazu braucht, dass er von 180 runter kommt.
Dann, wenn ich merke, dass er sich beruhigt, dann nehme ich ihn in den Arm und tröste ihn wirklich von Herzen. Ich sage ihm dann, dass ich es verstehe, dass es schwierig ist, wenn dies oder das ist.
Da kommt dann meist so ein ganz tiefer Durchseufzer und ich merke, dass er jetzt "aufnahmefähig" ist für "Abklärungen".

Es gibt natürlich auch Dinge, wo er glaubt, er kann sie auch machen, auch wenn man nein sagt.
Und so haben wir gestern gemeinsam etwas festgelegt: Wenn wir drei Mal nein sagen udn er tut es trotzdem immer wieder, dann gibt es jetzt einen bestimmten Ort im Wohnzimmer, wo er hingehen muss und darüber nachdenkt, was nicht o.k. gelaufen ist. Natürlich hat er gleich gesagt: Aber ich stelle mich trotzdem nicht hin!
Und nachher haben wir uns vorgestellt, dass wir von ihm dann hören, was er das nächste Mal anders macht.

Heute machte er was, was zu dieser Maßnahme der Festlegung führte gestern - und ich sagte zwei Mal was - und er hörte auf. Ich hoffe so sehr, dass wir das Stillstehen zum Nachdenken nicht brauchen - denn vor dem ersten Mal habe ich schon so meinen Bammel.

Ich denke auch, dass es kein Patentrezept für Grenzensetzen gibt.
Das einzige, was ich bisher gelernt habe ist, dass ich selbst nicht ausflippen darf (laut werden - hysterisch herumfuchteln - oder beleidigt reagieren).
Diese feste Stimme aus der Brust heraus mit festem Blick und ruhigem Ton - das ist momentan so mein "Repetoir". Und nun - da Manuel doch schon älter ist und auch Zusammenhänge besser versteht - da versuchen wir das Repetoir etwas zu erweitern (wie es gelingt - das weiß ich noch nicht).

Ach ja - da fällt mir ein: Manuel nimmt natürlich auch viel vom Kindergarten mit. Besonders das "sich widersetzen" (er macht es auf die selbe Art wie ein Bub im Kindergarten). Da sage ich schon: Muss ich jetzt Clemens zu Dir sagen oder bist Du wieder Du selbst - der Manuel. Und sofort hört er auf damit. Das mache ich aber nur, wenn ich merke, dass das nicht seines ist.
Und es hat schon oft geholfen, dass ich - wenn ihm das Schlagen passiert ist - ich einfach wortlos aufgestanden bin und eine Arbeit in der Küche oder im Badezimmer machte (ohne jetzt beleidigt zu sein). So, als hätte ich es eh vorgehabt. Manuel ist dann natürlich nachgelaufen - und ich sagte ihm dann: Wer schlägt, der ist alleine - mit dem will niemand beisammen sein.

Habe ihm auch schon Dinge aus der Hand genommen udn hoch auf den Kasten gelegt - weil ich der Meinung war, dass er damit noch nicht umgehen kann. Dann fragte er natürlich, für wie lange es da oben bleibt. :)

Ob es richtig ist, was wir machen - das weiß ich erst, wenn Manuel ein erwachsener Mann ist. Dann sehen wir, was wir versäumt haben - anders hätten machen sollen.

Das wichtige ist für mich einfach, dass nicht ich auch aus der Emotionalität heraus agiere. Sondern wenn einer schon austickt, dass wenigstens ich meine fünf Zwetschken im Hirn beisammen lass.
Das ist total schwierig und gelingt mir natürlich auch nicht immer. Aber ich freue mich über JEDES einzelne Mal, wo es mir gelingt.

Hast Du ihn schon mal gefragt, was er sich wünscht, wenn er diese Wut in sich spürt? Merkst Du den Anfang solcher Wutanfälle? Dass Du da vielleicht manchmal schon irgendwie was abfangen könntest - durch eine Frage, ob er Dir bei was helfen mag oder so?

Ich drücke Dir die Daumen, dass er bald wieder so richtig gesund ist und dann seine Energien auch wieder "harmonischer" fließen. Wer weiß, was sich da alles wieder ordnen muss in ihm.

Lieben Gruß
Christine
 
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