Respektlosigkeiten

Meike

Familienmitglied
Hallo in die Runde!

Ich weiss gar nicht, ob es sich wirklich um Respektlosigkeiten handelt, die Louis hier in der letzten Zeit gehäuft an den Tag legt. Meistens gehen dem Sanktionen unsererseits voraus, auf die er dann so doof reagiert, dass ich mir aber definitiv respektlos behandelt vorkomme.

Mal konkrete Beispiele:

- Louis soll nicht mit dem Brötchen in der Hand auffem Sofa rumtoben, macht es trotzdem. Konsequenz: Brötchen kommt weg. Seine Reaktion: Schienbeintritt für mich (nicht feste, nur so angedeutet, aber dieser Blick dabei--- :achtung:)

- Louis fegt im Supermarkt mit dem kleinen Wagen durch die Gänge. Er muss dann irgendwann neben mir bleiben, darf nicht mehr seinen eigenen Törn machen. Seine Reaktion: Er bleibt zwar bei mir, sagt aber solche Dinge wie "Jajaja, blabla.." und verdreht die Augen. :bruddel: Mag sich lustig anhören, finde ich aber gerade in der Öffentlichkeit eher peinlich.

- Generell wird kaum ein Verbot oder kaum eine Diskussion zwischen uns einfach mal so hingenommen. Er verdreht - wie gesagt - die Augen, haut (in die Luft) nach uns, macht lange und extrem angenervt "ooooooooh, maaaaaaan". Sowas halt.

Es geht mir nun darum, wie ich auf sowas reagieren soll. Der eigentlich Streitpunkt ist ja in dem Moment schon geklärt und Louis hält sich letztendlich auch an das, was ich sage. Trotzdem muss er immer nochmal nachsetzen, quasi durch sein Verhalten das letzte Wort haben, und, - ja, hier und da fühle ich mich da wirklich nicht respektiert, wenn er mit mir spricht, als wäre ich HeinBlöd aussem Kindergarten...

Wie macht ihr das? Ignoriert ihr sowas oder gibbet dann nochmal extra einen auf den Deckel ;)?

LG,
Meike
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
AW: Respektlosigkeiten

Da mein Kurzer bei Frustrationen nicht nur in die Luft haut, sondern schon auch mal richtig losboxt, versuch ich immer genau darauf hinzuarbeiten, was Louis macht:
Sich verbal abreagieren.

Wenn sie wütend sind, weil ihnen jemand ihren aktuellen Lieblingsunsinn verbietet, kann ich es ja verstehen, wenn sie das auch zeigen und sich die Wut nicht in ein Nichts auflöst. Das versuch ich ihm rüberzubringen und ihm eben Formen zu zeígen, die für mich auch akzeptabel sind, z.B. mit dem Fuß stampfen oder eben verbal.
Wenn Louis letztendlich macht was Du sagst, ist das doch prima!

Als ich Fridolin mal eine Woche DVD-Gucken gesperrt habe, weil er mich regelmäßig haute, wenn ich nach der vereinbarten Zeit ausmachte, hat er mich dann eine Zeitlang immer lieb gestreichelt und geküsst, wenn ich zum Ausmachen kam, obwohl im innerlich sicher nach ganz was anderem war. Sich so zu verstellen und die Wut bis zur Unkenntlichkeit zu verstecken - das will ich dann auch nicht.

Langer rede kurzer Sinn:
Wie Du reagieren kannst: Verständnis äußern dafür, dass er jetzt lieber etwas anderes täte, ihm in Aussicht stellen,wann er es tun darf ("Iss Dein Brötchen am Tisch auf, dann kannst Du toben gehen") und Dich innerlich freuen, dass er im Grunde doch macht, was Du sagst. :jaja:

:winke:
 

Meike

Familienmitglied
AW: Respektlosigkeiten

FridoMama hat gesagt.:
Langer rede kurzer Sinn:
Wie Du reagieren kannst: Verständnis äußern dafür, dass er jetzt lieber etwas anderes täte, ihm in Aussicht stellen,wann er es tun darf ("Iss Dein Brötchen am Tisch auf, dann kannst Du toben gehen") und Dich innerlich freuen, dass er im Grunde doch macht, was Du sagst. :jaja:

:winke:


Ja, wahrscheinlich ist die Ignorier- immer noch die beste Methode.
Und du hast im Grunde ja recht, wenn du sagst, dass Louis seine Wut herauslassen muss. Da ist diese verbale Variante natürlich besser als sinnfreies Drauflosgekloppe.
Aber wärst du nicht auch zumindest peinlich berührt, wenn Frido auf dein Verbot im Supermarkt, die 10. Packung Milch in den Wagen zu tun, lauthals mit "Jajaja, laberlaberlaber!" antwortet und zwar die Milch zurückbringt, dich aber mit Blicken bedenkt, als wärst du nicht ganz dicht im Kopf? Und das alles in einer Lautstärke und einer Eindeutigkeit, dass es jedem in euerer Nähe auffällt? ... Also, ich finde das schon unangenehm :entsetzt: und habe keine Lust, mich von laufenden 1 Meter 10 so abkanzeln zu lassen...

LG,
Meike
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
AW: Respektlosigkeiten

Doch, peinlich berührt wär ich wahrscheinlich auch :)
Aber da ich solche Reaktionen in der Form nicht erlebt habe, ist es schwer zu sagen, was da funktioniert.
Erstmal würde ich wahrscheinlich meine Energie darauf verwenden, ihn nicht spüren zu lassen, wie sehr es mich irritiert. ;-)
Lieber später mit etwas Abstand die Situationen noch mal durchsprechen und ihm erklären, warum Dir dies oder jenes wichtig war udn Du das und das wolltest.

In der Situation selber würde ich wohl auch erstmal rumprobieren mit den üblichen Kniffen:
Ablenken oder unerwartete Reaktionen, z.B. auf seine laberlaber-Sprache einsteigen (a la "Das große Lalula" von Christian Morgenstern) oder so.

Das Du Dich nciht mit dem Gefühl des Abgekanzelt-Werdens abfinden willst, kann ich verstehen. Die Frage ist nur, wie beendet man es am geschicktesten, ohne dass es noch schlimmer wird, weil es zum Drama gemacht wird.
Aber da überlass ich das Feld lieber den Praxiserprobten. Wie gesagt, wir üben noch, das Hauen sein zu lassen.

Liebe Grüße
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Respektlosigkeiten

Ich hab da mit einer Zweijährigen noch nicht sooo die große Erfahrung *g* nur halt die Erinnerung an meine Kindheit.

Ich denke da auch erst einmal an die Fortsetzung à la "Rhabarberrhaberber" oder Laber-fasel-blubb-plapp. Gucken die Leute halt auch mal verblüfft, bringt die nicht um.

Wie erlebt Louis denn deine Zurechtweisungen im Geschäft? Vielleicht ungefähr so wie es zurückkommt? Laut, dass es jeder hört und mit entsprechendem Blick dazu?

Ich häng da etwas an der Formulierung "ich mag mich nicht von einem laufenden Meter abkanzeln lassen". Das hat was von "ich bin groß und darf das, und du bist klein und hast zu gehorchen und dich vor den anderen Kunden bloßstellen zu lassen wenn ich das gerade will".

Das muss so nicht unbedingt gedacht sein (man will ja sein Kind auch lenken können), aber so wirkt es auf mich, und vielleicht hat Louis das Gefühl so auch? Dann ist sein Verhalten ein Konter. Der eben trifft, weil dich dasselbe stört wie ihn und er damit zeigen kann wie das ist.
Dass er trotzdem folgt ist sehr gut. Irgendwann wird er auch bei einem Flunsch mit ooooooooooch ankommen.

Und mal versuchen, die Leute Leute sein zu lassen. Uns schaut keiner schief an wenn die Maus mal Zauber macht. Soll sie sich eben aufregen und den Boden poliern, ist nich mein Problem. Alte Omis haben da eher ein freundliches Wort für die Kleine über, und das wirkt auch häufig Wunder.
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Respektlosigkeiten

Ein kommentarloses Hinnehmen irgendwelcher Verbote würde ich auch nicht erwarten. Dazu ist das Kind viel zu sehr eigener Mensch mit eigenen Gefühlen und kein demütiger Diener.

Schienbeintritt ist nicht so klasse, aber wenn der nur angedeutet ist, auch schon mal nicht sooo schlecht.

Wie habe ich den Spruch "du willst immer das letzte wort haben" gehasst damals, als ich noch ein Kind war.

Ich hatte aber nie den Eindruck, dass meine Perspektive verstanden wurde oder irgendwie relevant war. Die Eltern bestimmen, und du als Kind bist sogar für Vorschläge zu klein und zu unwichtig. Meine Gefühle und meine Perspektive verdeutlichen. Und mich nich einfach nur von oben abkanzeln und vor andern blamieren lassen (das konnten meine Eltern gut, immer schön meine Fehler in meiner Anwesenheit anderer ausbreiten und peinliche Sprüche ablassen "und du willst ein braves Mädchen sein?" und leise sowieso nicht).

Ich würde zufrieden sein, wenn es nur ein Flunsch mit ochnö-gebrummel ist.
 

Meike

Familienmitglied
AW: Respektlosigkeiten

Zahlenwurm Wie erlebt Louis denn deine Zurechtweisungen im Geschäft? Vielleicht ungefähr so wie es zurückkommt? Laut hat gesagt.:
Danke für deine Antwort!
Ich mag meine Hand dafür nicht ins Feuer legen, dass ich ihn noch nie zu laut zurechtgewiesen habe. Auch in der Öffentlichkeit isses mir schon passiert. Ich bin da aber auch recht feinfühlig, was solche Dinge angeht, und rede mit ihm in 90% aller Fälle unter vier Augen und in normalem Tonfall. Dieses "von oben herab"-Gerede mit einem Kind kann ich auch partout nicht leiden.

Vielleicht stört es mich ja deswegen so, wenn er - während ich mich bemühe, unseren Konflikt klein zu halten - den großen Zampano raushängen lässt und mit seinem laberrhababer-Sprüchen durch den Supermarkt (oder wo auch immer) spaziert.

Aber ich werd da nochmal verstärkt drauf achten!

Und zu den Leuten: Tja, es ist halt immer so leicht dahin gesagt, man soll sich nicht an anderen stören, kann einem doch egal sein, trallala und hoppsassa. Isses mir aber nicht. Nicht in diesem Fall, eben weil es MICH auch so stört. Als ich Louis als Zweijährigen mitsamt seinem Wutanfall aus dem Supermarkt (herrje, als ob wir da ständig wären :hahaha:) geschleppt habe, DA war es mir auch egal. Er war zwei, es war irgendwie normal. Aber sein Gehabe jetzt ist mir einfach unangenehm, da kann ich nicht aus meiner Haut. Ich mag von ihm nicht so behandelt werden, egal ob er 4 oder 40 ist.
:bruddel:

Das Einzige, was ich wohl effektiv tun kann, ist, wie schon gesagt wurde, seine Sprüche am Ort des Geschehens weitendgehend zu ignorieren und mich freuen, dass er sich letztendlich an das gehalten hat, was ich von ihm wollte. Und dann halt zu Hause in einer ruhigen Minute nochmal drüber zu sprechen. Immer und immer wieder :hahaha:

LG,
Meike
 

Meike

Familienmitglied
AW: Respektlosigkeiten

Zahlenwurm hat gesagt.:
Ich hatte aber nie den Eindruck, dass meine Perspektive verstanden wurde oder irgendwie relevant war. Die Eltern bestimmen, und du als Kind bist sogar für Vorschläge zu klein und zu unwichtig. Meine Gefühle und meine Perspektive verdeutlichen. Und mich nich einfach nur von oben abkanzeln und vor andern blamieren lassen (das konnten meine Eltern gut, immer schön meine Fehler in meiner Anwesenheit anderer ausbreiten und peinliche Sprüche ablassen "und du willst ein braves Mädchen sein?" und leise sowieso nicht).

Jau, das sind Erfahrungen die ein Mensch nicht braucht.
Aber so gehe ich mit meinem Kind nicht um.
 
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