Religionsunterricht? Warum?

UTE UE

Gehört zum Inventar
Da es zum ev. Religionsunterreicht bei uns an der Schule keine Alternativen gibt, außer füher nach Huase gehen und ich finde, daß gerade in der Grundschulzeit den KIndern im Reli hauptsächlich Geschichten aus der Bibel erzählt werden, haben wir, auch beide konfessionslos, den Silvan dort angemeldet.
Ich kann und mag ihm die Grundzüge des christlichen Glaubens, und da ist mir der ev noch näher als der kaht., nicht beibringen, finde aber, daß es auch zur allgemeinbildung gehört, über diesen Glaubens was zu wissen, wenn man schon in diesem Land lebt.
Eine Ethikunterricht finde ich für höhere Kalssen sinnvoll, aber noch nicht wirklich für die Grundschule.
Im Fall von Silly kann ich den KOnpromiss gut verstehen und würde dann auch mein Kind leiber in Ethik unterrichten lanssen, als in kath. Religion.

LG von der "Heidin" UTE
 
F

FriMa

Ute, sich in Bibelgeschichte(n) und in christlicher Symbolik auszukennen, ist sicher Allgemeinwissen. Das ganze Abendland ist christlich geprägt und vieles (Geschichte, Politik, Philosophie, Kunstgeschichte usw.) ist ohne diesen Hintergrund nicht zu verstehen. Ich muss(te) mir später mühsam aneignen, was man dazu wissen sollte, weil ich eben damit in der Schule überhaupt gar nicht in Berührung gekommen bin.
Aber es ist ein Unterschied, ob ein Pfarrer im Religionsunterricht den Kindern erzählt: "Und Gott schuf Adam und dann aus seiner Rippe Eva." oder ob im Religionskundeunterricht gesagt wird: "Im alten Testament steht, dass... "

VOR der christlichen Prägung aber war Mitteleuropa germanisch (bzw. im Westen: keltisch). Mit welcher Begründung also tauchen germanische Götter- und Heldensagen so überhaupt nicht in den Lehrplänen auf? Dieses Wissen brauch man auch ab und an (ich sag nur: Wagner-Opern).
 
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Volleybap

Herzkönig
Na, bittschön. So differenziert wird doch in den anderen Fächern auch nicht unterrichtet. Welches Kind bekommt in jeder Stunde gesagt, dass Rechnen auf einer besonderen Vereinbarung beruht und die Römer da noch ganz anders mit umgegangen sind und die Ägypter. Oder Geschichte immer auf der Interpretation der Überlebenden beruht... Schweigen wir lieber von so banalen Dingen wie Rechtschreibung...
Reli ist vielleicht Nebenfach, setzt sich aber letztendlich mit den Sinnfragen auseinander wie kein anderes Fach und macht Kids reif, über Fragen nach Leben und Tod nachzudenken und wie man sein Leben führt. Das ist an den Knackpunkten des Lebens entscheidender als vieles anderes, find ich jedenfalls.
LG Ralf
 
M

Mama-Huhn

Reli mag Nebenfach sein, Ralf, ist aber mMn eines der Fächer, in dem es ganz arg auf die vermittelnde Lehrkraft ankommt! 2plus2 ist immer vier, das ändert der Charakter des Lehrers nicht. Aber, wie Du ganz richtig sagst, Religion behandelt u.a. Sinnfragen, Grundlagen wie Moral, Schuld, Umgang mit Anderen usw. Ich erinnere mich mit Schrecken an den fundamentalistischen Religionsunterricht in der Klosterschule. Vieles, was mir dort vermittelt wurde, hat sich festgesetzt trotz aller Gegenmaßnahmen, die ich seitdem ergriffen habe und kommt immer mal zum Vorschein und verursacht ein grundlos schlechtes Gewissen oder Zweifel. Darum habe ich ein ganz waches Auge und Ohr auf den Reli-Unterricht meiner Tochter. Und frage nicht nach den religiösen Grabenkämpfen, die ich dies Jahr wegen des Kommunionunterrichts führte. Hat mich die Sympathie einiger Mütter gekostet.
 

Volleybap

Herzkönig
2 + 2 ist nur 4, weil wir uns alle auf diese Konvention festgelegt haben. Im spirituellen Bereich ist das derzeit anders. Darum wird an dieser Stelle im Reli-Unterricht die ganze Problematik in der westlichen Kultur deutlich. Wir haben an vielen Punkten den Bereich der allgemein anerkannten Normen und Anschauungen verlassen. Das macht es den Lehrern nicht leicht - trotz Lehrplan; das macht es den Kindern nicht leicht. Und wie ein Lehrer damit umgehen soll, das die Kinder völlig unterschiedlich sozialisiert sind und mit unterschiedlichen Glaubensvorstellungen im Klassenraum sitzen, ist ne hochkomplizierte Sache. Es gibt zahlreiche Eltern und Kinder, für die ist die Bibel Gottes Wort. Andere sehen das ganz anders. Egal, wieherum der Lehrer etwas sagt, die Kids fallen in der Grundschule aus allen Wolken...
Schau, allein wie der soeben eingeführte Begriff Fundamentalismus verwendet wird. Die Nonnen und Mönche wären begeistert, wenn man ihnen ins Stammbuch schreibt, sie hätten bewahrend und erhaltend die katholische Lehre in traditioneller Form gelehrt. Rausklingen tut hier aber mehr, dass einengend, einzwängend im schlechten Sinne bedrückend und bevormundend, ja vielleicht fanatisch (wird Fundamentalismus zur Zeit nicht meist auf den islamischen Terror gemünzt?) Glaube vermittelt wurde? Wenigstens ist es beim "Missionsopfer" so angekommen...
Lösungen gibt es keine. es sei denn, man macht den Reli-Unterricht dicht und geht auf Ethik. Ich fände es schade, denn dann haben wir wieder die reine Wissensvermittlung und sind weg von der wichtigen persönlichen Auseinandersetzung - bei den Kids und bei den Eltern...
Gruß, Ralf
 
C

Carrrie

Volleybap hat gesagt.:
Lösungen gibt es keine. es sei denn, man macht den Reli-Unterricht dicht und geht auf Ethik. Ich fände es schade, denn dann haben wir wieder die reine Wissensvermittlung und sind weg von der wichtigen persönlichen Auseinandersetzung - bei den Kids und bei den Eltern...
Gruß, Ralf

Hmm warum denn eigendlich nicht? Ethik ist doch nicht reine Wissensvermittlung, da spielen doch auch andere Dinge mit rein. Informationen/Disskusionen über verschiedene Glaubensrichtungen im Rahmen des Ethikunterrichts wären für mich sinnvoll. Und schon kann man sich wieder prima auseinandersetzen. Wenn ich möchte das mein Kind in eine bestimmte christliche Richtung erzogen wird, dann muß(müßte) ich das dann eben selbst machen ;-)
 
F

FriMa

Ralf, im Ethik-Unterricht geht es sehr viel um persönliche Auseinandersetzung, nicht nur um die Vermittlung von Sachwissen. Da werden Situationen aus dem täglichen Erleben der Schüler nachgestellt und problematisiert. Schau dir mal oben über den Link, den ich Silly gesetzt habe, den Lehrplan für Sachsen an.

setzt sich aber letztendlich mit den Sinnfragen auseinander wie kein anderes Fach und macht Kids reif, über Fragen nach Leben und Tod nachzudenken und wie man sein Leben führt. Das ist an den Knackpunkten des Lebens entscheidender als vieles anderes,

Genau das macht "Ethik". Zumindest berichteten mir das die Kinder, die ich danach gefragt habe. Bei der Erzählung von Bibelgeschichten (überspitzt formuliert) passiert das dagegen nicht.
 
M

Mama-Huhn

Peggy, ich wollte, es gäbe mehr Bibelgeschichten im Religionsunterricht! Und mehr Basiswissens-Vermittlung. Unsere Kommunionkinder hockten in der Kirche und wußten nicht, was ein Tabernakel ist. Ein Kind dachte, das ewige Licht brennt, damit der Pfarrer nachts in der Kirche nicht stolpert.....
Aber dass es Sünde ist, Freitags ein Wurstbrot in der Schule dabeizuhaben und am Aschermittwoch Schokolade zu essen, sowas kriegen sie erzählt. Und das ewige alte Lied vom lieben Gott, der im Himmel sitzt und alles böse aufschreibt, was die Kinderlein denn so treiben um es ihnen dann vorzubraten, wenn sie denn mal gestorben sind.
Das ist es, was ich am Reli-Unterricht kritisiere: diese Angstmacherei, die man dann "Glauben" nennt.
Ach, ich könnte noch ne halbe Stunde schimpfen.
 
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