Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

J

Juliane

Hallo,

verzeiht die blöde Überschrift, mir ist nichts anderes eingefallen.

ich brauche mal euren Rat. Es geht um das Thema, wie man den Kindern am besten vermittelt, dass man mit Fremden nicht mitgeht, keine Geschenke von diesen annimmt etc.

Wir waren derletzt im Zoo mit Bjarne (4,5) und Keno (2). Bevor wir reingegangen sind, sind wir mit Bjarne nochmal seinen Namen, Adresse und unsere Namen durchgegangen, dass er, sollte er uns verlieren, weiß, zu wem er gehört und uns Leute vom Zoo ggf ausrufen könnten.

Als wir dann so durch den Zoo gegangen sind, haben wir gemerkt, dass unser Sohn doch ganz schön offen ist bei Fremden und keine Scheu hat. Als Beispiel: Wir hatten kein Tierfutter für den Streichelzoo gekauft, Bjarne wollte aber natürlich doch gerne Ziegen füttern und - so schnell konnten wir gar nicht gucken - stand er bei einem anderen Mann und hat sich an dessen Futterschachtel bedient. Der Mann hatte ihm das wohl angeboten.

An sich finde ich das nicht soo schlimm, nur möchte ich, dass Bjarne das nicht einfach so tut, sondern uns vorher fragt, ob er von dem fremden Mann Tierfutter nehmen darf bzw wenn wir nicht dabei sind, ablehnen.
Wir hatten dann im Zoo nochmal versucht das Thema anzusprechen. Wir hatten da früher schonmal drüber geredet, aber das war schon etwas her. Wir fragten Bjarne dann, ob er noch wüsste, was wir ihm zu fremden Menschen gesagt hätten. Erst war er ganz irritiert und wusste nicht, was wir von ihm wollten, dann meinte er: "Ich soll meinen Namen sagen". Tja, das hatten wir ihm vor dem Zoobesuch so erklärt, allerdings für den Fall, dass er uns verliert.

Und - das hätten wir uns natürlich auch denken können - das kann er nicht auseinander halten.

Wie mache ich meinem Sohn nun klar, dass es in manchen Situationen wichtig und hilfreich ist, seinen Namen zu nennen und mit fremden Menschen mitzugehen (wenn er im Zoo verloren geht z.B.) in anderen Situationen aber sehr gefährlich (wenn ihn jemand mitnehmen möchte z.B.)?

Was sagt ihr euren Kindern, dass sie tun sollen, wenn sie die Eltern irgendwo verlieren?

Herzlichen Dank,
Juliane
 
M

MaraLea

AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

ich mache mit meinen kleineren Kindern immer aus, dass sie, falls wir getrennt werden, an Ort und Stelle stehenbleiben und ICH sie finden werde. Hat ja keinen Zweck, wenn alle sich bewegen, so läuft man nur aneinander vorbei.

Allerdings bin ich mittlerweile (leider) davon überzeugt, dass man seine Kinder nicht zu 100% auf eine gefährliche Situation bezüglich "Fremder" vorbereiten kann.

Ich glaube, dass jeder halbwegs rhetorisch gewandte Erwachsene ein Kind so weit bringt, dass es mitgeht...hab ich selbst schon erfahren.

Als ich einmal unterwegs war, sah ich ein ca. 4jähriges Mädchen ALLEINE in der Nähe unseres (ehemaligen) Kindergartens entlang marschieren...ich sprach das Mädchen an, ob es in diesen Kindergarten gehe und wo ihre Mama sei.

Sie sagte, ja, sie gehe in diesen Kiga und ihre Mama würde noch mit einer Frau sprechen (offenbar war das Thema so interessant, dass sie das Verschwinden ihrer Tochter nicht bemerkt hatte).
Ich forderte das Mädchen auf, zurückzugehen...sie: "nein, ich kenne den Weg nach Hause auch allein". Daraufhin habe ich einfach gesagt: "das geht nicht, Deine Mama macht sich bestimmt schon Sorgen. Du gehst jetzt mit mir, ich bringe Dich zurück, hier an der Straße ist es zu gefährlich für Dich!"

UND DAS ABSOLUT FREMDE MÄDCHEN GING MIT MIR!

Ihre Mutter (der übrigens noch gar nicht aufgefallen war, dass ihre Tochter sich alleine auf den Weg gemacht hatte) sah mich natürlich mit großen Augen an...das erste, was sie zu dem Kind sagte war "wie oft haben wir schon besprochen, dass Du nicht mit Fremden mitgehen sollst!?" (na ja, ein dankeschön wäre ganz nett gewesen, aber man kann ja nicht alles im Leben haben :hahaha: ).

Das hat mich ein bisschen desillusioniert :ochne: .

LG
Mara
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

...das erste, was sie zu dem Kind sagte war "wie oft haben wir schon besprochen, dass Du nicht mit Fremden mitgehen sollst!?" (na ja, ein dankeschön wäre ganz nett gewesen, aber man kann ja nicht alles im Leben haben :hahaha: ).

Das hat mich ein bisschen desillusioniert :ochne: .

LG
Mara
Andererseits: soll sie die Tochter schelten fürs Mitgehen und dir gleichzeitig danken? Ist für die Kinder ja *noch* verwirrender.

Bei uns gibt es die Regel: Du darfst mit niemandem mit, ohne mich zu fragen, es sei denn, er steht auf der Liste.
Und bei besonderen Sachen (Zoobesuch etc) werden die Kinder auf Mitarbeiter aufmerksam gemacht: Wenn du dich verläufst, kannst du zu jemandem gehen, der SO ein Shirt anhat etc etc. Name usw haben sie auf einem Band am Handgelenk stehen, zusammen mit Telefonnummern etc.
Nein, sie können es noch nicht auseinanderhalten. Wie auch? Ich könnt nicht mal als Erwachsene "vorhersagen", welcher nette Mitbürger mir im Zweifelsfall helfen oder noch einen über den Nischel ziehen würde...

Salat
 

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

:winke:

ich finda das auch ein soooooooo schweres Thema. Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass diese sogenannten Ausnahmen von der Regel für das Kind ganz schön gefährlich werden könnten. Ich glaube nicht, dass Kinder im Alter meiner Tochter und jünger differenzieren können, wenn man ihnen sagt: "Du darfst nicht mit Fremden mitgehen, aaaaaaaaber...." Dadurch werden sie offen für Argumente der Fremden, die sie überzeugen können, dass sie jetzt aber gerade ein aaaaaaaaaaber sind.

Für Laura gibt es eine einzige Ausnahme und das ist die Polizei. Kein Angestellter, kein noch so netter Helfer, niemand. Okay, jetzt könnte natürlich immer noch ein verkappter Entführer als Polizist verkleidet sein, aber das Risiko schätze ich so minimal ein, dass ich es eingehe.

Ich würde z.B. auch ein verlorenes Kind niemals bitten mit mir zu kommen. Ich würde bei dem Kind bleiben, andere Erwachsene informieren, dass sie das Kind ausrufen lassen sollen und eben auch notfalls die Polizei informieren, wenn sich die Eltern so nicht finden lassen. Aber ich würde mit dem Kind an dieser Stelle stehen bleiben, wo ich es gefunden habe. Und genau diese Möglichkeit habe ich auch Laura aufgezeigt. Eben, dass man nicht mitgehen "muss" um Hilfe zu bekommen, sondern dass man dies auch "vor Ort" regeln kann. Und wenn nicht, dann eben Polizei.

Bei Großveranstaltungen schreibe ich meine Handy-Nummer auf Lauras Hand und sie weiß, dass wir im Notfall über diese Nummer erreichbar sind.

Sie soll/kann/darf andere Erwachsene ansprechen und um Hilfe bitten aber mitgehen: *never*

Liebe Grüße
Angela
 

Corinna

Forenomi
AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

i Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass diese sogenannten Ausnahmen von der Regel für das Kind ganz schön gefährlich werden könnten. Ich glaube nicht, dass Kinder im Alter meiner Tochter und jünger differenzieren können, wenn man ihnen sagt: "Du darfst nicht mit Fremden mitgehen, aaaaaaaaber...."

So sehe ich das auch, und deshalb gilt das "nicht Mitgehen" für ALLE!

Ich habe es meinen Großen SO intensiv eingetrichtert, daß Sebastian nicht mal mit unserer Nachbarin ein Stück Heimweg zusammen gegangen ist, obwohl sie im gleichen Bus saß und den gleichen Weg bis zu unserer Haustüre hatte... :nix:
Ich habe ihn dafür gelobt!
SIE übrigens auch!!! (Und fand es ganz niedlich, daß er -um es deutlich zu machen, daß er verstanden hatte- ein paar Meterchen vorgegangen ist...)

Und ja, so würde ich das immer wieder machen!

Ich glaube übrigens nicht (und da messe ich jetzt an meinen Kindern im Alter von 2!), daß ein Zweijähriger in einer "Paniksituation" (Mama weg) wirklich noch sagen kann, wo er wohnt oder so! :ochne:

Wir schreiben unseren Kurzen gerne unsere Handynummer auf den Arm!
Den Ärmel hochzuziehen kriegen Kinder dann noch grad so hin...

:winke:
 

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

ich rede mit jani relativ offen über das thema. er weiss, dass es erwachsene gibt, die "komisch" sind und "kinder stehlen wollen".

wenn wir in massenaufläufen sind, dann hat er auch unsere nummer auf die hand oder den arm geschrieben. und eingeschärft, dass er ja nicht mitgehen soll, sondern darauf bestehen, dass von ort und stelle angerufen wird.

ich hab ihm auch erzählt, was die "komischen" erwachsenen für stories auf lager haben können (deine mama will, dass ich dich zu ihr bringe, ich hab ein kleines hündchen, das will ich dir zeigen etc) wir haben darüber gesprochen, dass diese leute unheimlich nett wirken können und dass das nur gespielt sein kann. und dass jani einfach sehr aufmerksam sein soll, und wenn er sich auch nur ein bisschen seltsam fühlt, am besten absausen, so schnell er kann.

wir haben auch ein buch zu dem thema

[ISBN]3401082302[/ISBN]

die amazon-kritik an dem buch sind berechtigt, trotzdem fand ich es als einstieg f die thematik ganz ok

ligrü
jackie
 

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

Jackie, das Buch haben wir auch und ich finde es für den Einstieg auch sehr gut :jaja:

Ich habe Laura auch versucht, alle möglichen Argumentationen, die Erwachsene auf Lager haben, mit an die Hand zu geben. Besonders auch den Spruch: "Deinen Eltern ist etwas passiert, wir müssen schnell hin" Da habe ich ihr erklärt, dass in solchen Fällen IMMER die Polizei kommt.

Liebe Grüße
Angela
 

Annette

Die Nette
AW: Nicht mit Fremden mitgehen - aber manchmal eben doch!?

Ich fang auch grad immer wieder an, Ellen zu erklären, dass nicht alle Leute so nett sind, da sie ein sehr offenes Kind ist. Ärger hab ich da eher mit meinen Schwiegereltern, die vor Ellen alle Männer als "Onkel" und alle Frauen als "Tante" erklären. Und das nervt mich. Die Tante ist meine Schwester und meine Schwägerin, der Onkel mein Bruder und der meines Mannes - und zu denen kann man Vertrauen haben. Zu allen anderen nicht!!! Und ich krieg das nicht in die Köpfe der Schwiegereltern . . .:bruddel:
Ich weiß, etwas OT.
Aber im Prinzip versuche ich schon jetzt, Ellen immer wieder zu sagen, dass sie NIE mit irgend welchen Leuten mitgehen darf.

Grüßle
Annette
 
Oben