Tanja

Gehört zum Inventar
Hallo Ihr Lieben,

um es kurz zu machen, diese Geburt wünsche ich keiner anderen Frau. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine sogenannte traumatische Erfahrung machen würde.

Ich kopiere Euch mal meine E-Mail, die ich an den Chefarzt auf Anraten meiner Nachsorgehebamme geschrieben habe. Die Probleme mit der Hebamme waren laut Telefonat mit dem Chefarzt schon vorher bekannt und sie wurde bereits abgemahnt. Nächste Woche findet dann ein Gespräch mit uns und der Klinik statt.

Hier also meine E-Mail:


Sehr geehrter Herr Dr....,

am 13.02.2010 habe ich in Ihrem Hause meine Tochter entbunden.

Leider war dies kein sehr besonders angenehmes Erlebnis für mich. Am Nachmittag des Vortages setzten bei mir leichte Wehen ein. Gegen 21.00 Uhr kamen sie in einem Abstand von ca. 6-7 Minuten, so dass mein Mann, meine Mutter und ich uns entschlossen in den Kreißsaal zu fahren. Dort angekommen wurden wir von einer Ihrer Mitarbeiterin in Empfang genommen und ans CTG angeschlossen. Kurz danach fand dann der Schichtwechsel statt und die zuständige Hebamme Frau --- kam zu uns. Ab diesem Zeitpunkt lief nichts mehr so, wie man sich eine Geburt vorstellt.

Frau --- untersuchte mich vaginal und schaute nach dem CTG. Da ich von vornherein schon bekannt gegeben habe, dass ich eine PDA wünsche, habe ich danach gefragt, bekam aber die Auskunft, dass es dafür noch zu früh sei. Sie gab mir dann eine Spritze gegen die Schmerzen, die sie sehr gefühllos setzte. Es brannte und ich bekam 3 Beulen dort, wo sie gesetzt wurde. Die blauen Flecken sind heute noch zu sehen. Da ich davon ausgehe, dass Frau --- weiss, was sie tut, habe ich ihr natürlich geglaubt und vertraut. Nach ca. 1 Stunde wurden wir auf die Station geschickt, da noch kein Fortschritt bei den Wehen und bei der Öffnung des Muttermundes zu erkennen war. Frau --- sagte nur, dass es noch lange dauert und meine Mutter wurde nach Hause geschickt. Dort wurde uns zuerst einmal mitgeteilt, dass mein Mann nicht bei mir bleiben könne, da es schon sehr spät sei und kein Zimmer verfügbar war. So haben wir dann im Bereich der Gynäkologie auf die Schnelle ein Familienzimmer genommen, damit mein Mann nicht auf dem Flur warten musste. Von ca. 22.30 bis 00.30 waren die dann im Zimmer und die Wehen wurden immer stärker in kürzeren Abständen. Leider hat in der Zeit niemand nach mir gesehen und ich kam mir ziemlich verlassen vor. Zum Glück war mein Mann bei mir, der dann nach der Schwester gerufen hat. Diese holte dann Frau ---, die weder zu mir ans Bett kam, noch ein Wort gesagt hat, sondern einfach nur in der Zimmertür stand und gewartet hat. Die einzige Hilfe, die sie mir angeboten hat, war ihr Arm, da ich nicht mehr wirklich in der Lage war, noch vernünftig zu laufen.

Im Kreißsaal angekommen wurde ich wieder ans CTG angeschlossen und untersucht und mein Mann informierte meine Mutter, da diese bei der Geburt dabei sein sollte. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt 7cm geöffnet und auf mein erneute Frage nach einer PDA wurde mir nur mitgeteilt, dass es dafür jetzt zu spät sei. Daraufhin brach ich in Tränen aus, weil ich einfach nur Angst hatte. Doch das interessierte sie nicht. Weder wurde mir Mut zugesprochen, noch hat sie versucht, mich zu beruhigen. Sie verließ den Kreißsaal und ließ uns allein. Das war während der gesamten Geburtsphase so: wenn sie nicht gerade etwas nachgesehen oder untersucht hat, war sie nicht bei uns, sondern im Nebenraum. Irgendwann bekam ich dann ein wehenhemmendes Mittel, allerdings ohne, dass sie mir gesagt wieso und weshalb und auf einmal war plötzlich ein Anästhesist da und setzte mir eine PDA. Dies geschah so gegen 01.00 Uhr. Ich weiss, dass die PDA zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gewirkt hat, im nachhinein war dies eher für meine Psyche. Aber all diese Dinge geschahen ohne jegliche Information; "es wurde einfach mit mir gemacht". Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Dinge auch nur noch verschwommen wahrgenommen und kann keinen exakten Zeitablauf mehr benennen. Ich habe mich jedenfalls kurze Zeit später auf die Seite legen wollen, da ich wahnsinnige Rückenschmerzen hatte. Frau --- ging dann wieder aus dem Kreißsaal hinaus. Nachdem ich ca. 10 Minuten auf der Seite gelegen habe, verspürte ich auf einmal den Druck und Drang zu pressen und rief nur noch laut: "Es drückt". Daraufhin kamen Frau --- und Frau --- aus dem Nebenraum zu mir und ohne etwas zu sagen wurden die Fußstützen ausgeklappt, meine Beine hochgelegt und ich konnte nur noch pressen. Zwischendurch bekam ich dann nur zu hören, ich sollte langsamer atmen und nicht schreien. Ich war jedoch nicht mehr in der Lage, überhaupt noch irgendetwas zu kontrollieren. Meine Tochter kam dann auch ziemlich schnell zur Welt und ich hatte einen Dammriss 2. Grades.

Auch nach der Geburt flossen keine Informationen. Meiner Tochter wurde Blut aus der Ferse entnommen und auf Blutzucker getestet, da bei mir während der Schwangerschaft ein erhöhter 2. Wert beim OGT festgestellt wurde. Erst nachdem ich irgendwann einmal nachfragte, wie denn das Ergebnis sei, wurde mir lapidar mitgeteilt, es sei alles in Ordnung, sonst hätte sie mir schon was gesagt.

Zusammenfassend kann ich sagen - auch wenn der Bericht etwas konfus sein mag- dass ich mir während der gesamten Geburtsphase sehr allein gelassen vorkam und ich mich behandelt fühlte, wie ein beliebiges Stück Fleisch. Es wurde sich mehr um irgendwelche Infusionen und Werte und meinen Vaginalbereich gekümmert als um mich. Wie es mir ging, wie ich mich fühlte, interessierte nicht und wenn eine Reaktion kam, war sie sehr abschätzend. Auf meine Ängste wurde keine Rücksicht genommen, sondern eher abgetan so nach dem Motto "was reinkommt, kommt auch wieder raus" und da müsse ich eben durch. Meine im Vorhinein geäusserten Wünsche, wie ich mir die Geburt vorstelle, wurden nicht berücksichtigt.

Hätte ich nicht vorher schon einmal eine Geburt erlebt und wüsste, dass es auch anders und vor allem harmonisch sein kann, ich würde kein Kind mehr bekommen.

Ich hoffe, dass so ein Geburtserlebnis anderen Frauen erspart bleiben kann.


Wie Ihr seht, war das alles andere als schön. Und da ich ab irgendwann nächste Woche für 3 Wochen ohne Internet sein werde, wollte ich Euch das schnell mitteilen.

Viele liebe immer noch schmerzgeplagte Grüsse

Tanja
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Nele Paulines Geburt

Liebe Tanja, das tut mir so leid für Dich, für Euch, dass Ihr so ein schlimme Zeit dort hattet :troest: . So schade, das hätt ja auch so schön sein können. Gut dass du eine Beschwerde gestartet hat, ich hoffe, dass es hilft.

Warst Du in der P. - Klinik? Da werd ich auch im Leben keinen Fuß mehr in die Gyn reinstellen, da hab ich vor Jahren auch mal ein ganz schlimmes, sehr traumatisierendes Erlebnis gehabt.

Hoffentlich geht es Dir bald wieder gut und Du kannst dann wenigstens die Zeit danach genießen.

alles Liebe
 

fleur

Dauerschnullerer
AW: Nele Paulines Geburt

Oh Mann, das tut mir echt leid.
Das ist so schade.
Aber , letztendlich hälst Du deinen kleinen Schatz im Arm, und das ist das Wichtigste........:herz:

Was wollen die in der Klinik denn machen bei dem Gespräch?
 

Melly

Husch Puscheli
AW: Nele Paulines Geburt

Ich wollte mich nicht einfach rausschleichen.
Ich drücke dich mal ganz lieb und wünsche dir gute Besserung,und hoffe das diese DAME nie wieder als Hebamme arbeiten darf.:ochne:
 

Solveig

Dauerschnullerer
AW: Nele Paulines Geburt

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Mädchen mit so einem schönen Namen!

Tut mir leid, dass die Entbindung so ein traumatisches Erlebnis für euch war! Unglaublich, das so etwas heute noch passiert!

Alles Liebe für Euch!

PS.: Zum Glück weisst du auch, wie es sein kann ;-) ... merk es dir für's nächste Mal!:)
 
E

Enie

AW: Nele Paulines Geburt

Tanja, das war ja ganz fürchterlich. :( Du Arme.
Wie gut, dass Du diesen Brief geschrieben und Rückmeldung gegeben hast.
Ich wünsche Dir, dass Du mit der Zeit Deinen Frieden mit dem Erlebten finden kannst.
 

Fidelius

Gehört zum Inventar
AW: Nele Paulines Geburt

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Mädchen:herz:!

Der Bericht liest sich ganz schmerzhaft.Ich hoffe die Beschwerde bringt was!!
 
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