Miklas Geburt am 22.01.2012

Kasparin

Gehört zum Inventar
Mein errechneter Entbindungstermin war der 23.01.2012.
Ein harter Bauch war seit Wochen mein ständiger Begleiter und somit habe ich mich auch einen Tag vor dem ET erst mal nicht darüber gewundert, dass er ständig hart wurde.
Nia war an diesem Morgen schon um halb sechs wach und so haben wir sie noch mit rüber in unser Bett geholt und sind alle wieder eingeschlafen – bis 9.30 Uhr, so lange haben wir schon ewig nicht mehr im Bett gelegen. Vormittags sind wir dann noch zu Freunden gegangen um uns ihre frisch renovierte Wohnung anzusehen und anschließend haben wir zuhause noch ein bisschen rumgewerkelt.

Gegen 17.30 Uhr habe ich dann aber doch angefangen mir über den ständig hart werdenden Bauch Gedanken zu machen, das war doch viel häufiger als in den Tagen zuvor. Zwar absolut schmerzfrei aber ich habe Tobias und meine Tochter runter zu den Schwiegereltern geschickt, um mal in Ruhe ein wenig in mich reinhorchen zu können.
Tobias kam ca. 5 Minuten später alleine wieder hoch und prompt hatte ich das Gefühl, dass es nun doch leicht schmerzhaft wurde. Der Blick auf die Uhr verriet mir außerdem, dass nur 5-6 Minuten zwischen jedem Bauchhartwerden lagen.
Ich habe Tobias dann mit Nias Tasche wieder runter geschickt, sie sollte vorsichtshalber nachts bei Oma und Opa schlafen. In der kurzen Zeit die er weg war nahm der Schmerz beim Bauchhartwerden eindeutig zu, das waren Wehen, definitiv. Also war klar, es geht los und da inzwischen schon nur noch 4 Minuten zwischen den Wehen lagen, habe ich Tobias etwas zur Eile getrieben. Er hat noch schnell geduscht und sich rasiert und dann haben wir meine Taschen geschnappt und sind losgefahren.
Während der knapp 15 minütigen Fahrt wurden die Wehen schon recht schmerzhaft und ich musste sie bereits veratmen,. Außerdem sagte die Uhr im Auto mir, dass ich jede 2-3 Minuten eine Wehe hatte.

Im Krankenhaus angekommen, es war gegen 18.15 Uhr, wurden wir von einer Hebammenschülerin begrüßt die mich erst mal ans CTG angeschlossen hat. Die Wehen kamen nun in immer kürzeren Abständen und wurden sehr schmerzhaft. Die Untersuchung des Muttermundes nach dem CTG ergab 3-4 cm, es tat sich also auch dort etwas.
Als nächstes kam die Ärztin um ein paar Daten aufzunehmen, mir einen Zugang zu legen und noch mal ein Ultraschall zu machen. Alles ständig unterbrochen von Wehen.
Gegen 19.30 sind wir dann in den Kreißsaal umgezogen, wo ich noch einige Zeit rumgetigert bin und mich bei jeder Wehe an Tobias gekrallt habe. Es hat nicht lange gedauert bis ich schon einen ziemlichen Druck gespürt habe und das auch der Hebamme mitgeteilt habe, die inzwischen mit der Schülerin zusammen da war. Mir wurde dann ein mobiles CTG-Gerät angeschlossen und ich wurde gefragt, in welche Position ich gerne entbinden würde. Da ich bei Nias Geburt die tiefe Hocke als ideal empfunden habe, sind wir dann zum Gebärhocker gegangen und ich habe mich davor gekniet. Schnell wurde aus dem Druck nach unten ein richtiger Pressdrang, der Muttermund war aber erst bei 8cm und ich musste noch versuchen, den Pressdrang zu unterdrücken. Das war wirklich schwierig denn die noch intakte Fruchtblase hat extrem gedrückt. Aus dem Veratmen wurde dann auch eher ein Verschreien.
Nur wenige Minuten später habe ich dann nur noch gesagt, dass ich pressen müsste und es auch nicht mehr aufhalten könnte und ich bekam das o.K. von der Hebamme etwas mitzuschieben.
Bei Nia habe ich es als Erlösung empfunden endlich mitarbeiten zu können und die Presswehen auch gar nicht mehr als schmerzhaft empfunden.
Dieses Mal war es anders, die Presswehen waren noch sehr unangenehm.

Plötzlich kippte dann die Stimmung im Kreißsaal, die Hebamme und ihre Schülerin wechselten ein paar Blicke und Worte und baten mich dann recht bestimmt, mich auf das Bett zu legen. Kaum lag ich dort hat dann die Hebamme Tobias gebeten auf den Alarmknopf zu drücken der neben ihm am Bett hing und innerhalb kürzester Zeit war eine Ärztin an meiner Seite.
Die Hebamme sah mich dann an und sagte „Frau B., sie müssen jetzt genau auf das hören was wir ihnen sagen. Ihr Kind will raus, es muss nun ganz schnell gehen.“
Mir wurde ein zu einem Schal zusammengefaltetes Bettlaken unter den Rücken geschoben welches die Ärztin dann über meinem Bauch über Kreuz legte und bei der nächsten Wehe zusammenzog um mich so beim Pressen zu unterstützen. Dann ging alles ganz schnell, bei der nächsten Wehe kam der Kopf und bei der nächsten der Körper. Das war allerdings eine sehr schmerzhafte Prozedur, da das Baby ohne jegliche Vordehnung des Gewebes herausgeschoben wurde. Ich habe dabei auch sehr laut geschrien und war fix und fertig, als das kleine glitschige Würmchen mir dann um 20.18 Uhr auf den Bauch gelegt wurde.
Aber er schrie, sah rosig aus, alles war o.k.

Mir wurde dann auch direkt gesagt, warum auf einmal alles so schnell gehen musste und ich leider nicht mehr so machen konnte wie ich wollte. Die Herztöne von Miklas waren bei jeder Wehe runtergegangen und irgendwann war klar, dass das Kind sofort geboren werden muss um Schlimmeres zu verhindern. Als Miklas Köpfchen dann geboren war konnte man auch direkt sehen, warum die Herzfrequenz so abgefallen war, er hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Auch wenn das meistens gar nicht schlimm ist, in unserem Fall war es das und auch die Analyse des nach der Geburt entnommenen Nabelschnurblutes ergab, dass der kleine Mann sehr unter Stress gestanden hatte.
Es wurde dann vorsorglich noch eine Kinderärztin geholt, die aber sofort Entwarnung geben konnte, Miklas war kerngesund und fit.
Ich musste dann noch genäht werden, was übrigens länger gedauert hat als die Zeit, die wir effektiv im Kreißsaal verbracht haben. Anschließend hat man uns dann noch einige Zeit alleine im Kreißsaal gelassen, wo wir uns in Ruhe beschnuppern und von der zwar kurzen aber heftigen Geburt erholen konnten. Von der ersten Wehe bis zur Geburt waren nur 2 ½ Stunden vergangen.
Ich habe eine ganze Tafel Kinderschokolade in Rekordzeit verputzt und konnte dann irgendwann auch duschen gehen.

Tobias sagte nachher, er hätte Tränen in den Augen gehabt. Aber nicht als Miklas geboren wurde sondern vorher, als ich so geschrien habe. Er hat den Ernst der Lage in diesem Moment viel deutlicher erkannt als ich, ich habe einfach nur funktioniert.
Aber es ist ja alles gut gegangen und wir sind überglücklich, den kleinen Mann bei uns zu haben.

Hier noch die Daten:

Miklas
Geboren am 22.01.2012
um 20.18 Uhr
mit 3200g,
49cm
und 34,5cm KU
 
Zuletzt bearbeitet:

Katj3

Gehört zum Inventar
AW: Miklas Geburt am 22.01.2012

Das hört sich ziemlich aufregend an .... Ich freu mich das alles gut ging. .:)

Trotzdem ein sehr schöner Bericht :herz:
 

Mamazicke

Marmeladenzicklein
AW: Miklas Geburt am 22.01.2012

*schnief*

Ein schöner Bericht, auch wenn die Situation nicht ganz so einfach war.
 

N.i.c.o.l.e

Buchdealer
AW: Miklas Geburt am 22.01.2012

Uahhhh Gänsehaut!
Das war ja mal wirklich ein dramatischer Start ins Leben!:entsetzt:

Schön das es so ein schönes und zuckersüßes Ende genommen hat.:herz:
Dein Ava ist wirklich zum dahinschmelzen!(bekommen wir noch mehr zu sehen?)


Ach übrigens,magst du nicht lieber sicherheitshalber deinen Nachnamen abkürzen?:bussi:
 

Micky

schneller in Kanada als in Berlin
AW: Miklas Geburt am 22.01.2012

Puh....schön, dass es ihm gleich so gut ging.....

Nochmal herzlichen Glückwunsch!
 

Brini

ohne Ende verliebt
AW: Miklas Geburt am 22.01.2012

Uahhh... das ging dann aber doch sehr flott!

Schön, dass alles gut ging und dein Ava ist wirklich zuckersüss :herzchen: Ich freue mich immer, wenn ich einen Beitrag von Dir sehe :herz:

Liebe Grüsse Sabrina
 

jotuke

Fashionista
AW: Miklas Geburt am 22.01.2012

Herzlichen Glückwunsch zu dem kleinen Zwerg. Süss

Na das hätte ja fast mein Bericht sein können.
.
Die Hebamme sah mich dann an und sagte „Frau B., sie müssen jetzt genau auf das hören was wir ihnen sagen. Ihr Kind will raus, es muss nun ganz schnell gehen.“

Genau den Satz in den Wortlaut hörte ich auch, nur das bei mir dann Ärztin, 3 Hebammen und eine Nakoseärztin (für Notkaierschnitt) mit im Raum dann standen.

Die Herztöne von Miklas waren bei jeder Wehe runtergegangen und irgendwann war klar, dass das Kind sofort geboren werden muss um Schlimmeres zu verhindern. Als Miklas Köpfchen dann geboren war konnte man auch direkt sehen, warum die Herzfrequenz so abgefallen war, er hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Auch wenn das meistens gar nicht schlimm ist, in unserem Fall war es das und auch die Analyse des nach der Geburt entnommenen Nabelschnurblutes ergab, dass der kleine Mann sehr unter Stress gestanden hatte.

so war es bei uns auch

Von der ersten Wehe bis zur Geburt waren nur 2 ½ Stunden vergangen.
Na bei uns waren ein 45 min.

Tobias sagte nachher, er hätte Tränen in den Augen gehabt. Aber nicht als Miklas geboren wurde sondern vorher, als ich so geschrien habe. Er hat den Ernst der Lage in diesem Moment viel deutlicher erkannt als ich, ich habe einfach nur funktioniert.
Ja so in etwas da sagte mein Mann auch und er fühlte sich völlig überfordert als so viele Leute auf einmal da waren.

Miklas
Geboren am 22.01.2012
um 20.18 Uhr
mit 3200g,
49cm
und 34,5cm KU
 
Oben