Migräne bei 10jährigem

Mareikchen

Familienmitglied
Hallo...

ich hoffe, ihr könnt uns helfen...

Mein 10jähriger Neffe leidet seit längerem unter Migräne. Im Winter weniger, aber im Sommer ist es teilweise sehr schlimm.
Grade heute steht bei uns hier in Hamburg die Hitze und an solchen Tagen leidet er besonders schlimm unter Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen und Lichtempfindlichkeit.
Er sieht dann soo sclecht aus und tut uns allen so leid :-(
Der KA, bei dem wir natürlich deswegen auch waren, verordnet "nur" immer Aspirin, die er bei den ersten Anzeichen nehmen soll. Aber wie Kinder in dem Alter halt so sind...Er hat sie mit zur Schule, vergisst es aber übers Toben meistens und dann bringen die Aspirin nicht mehr so wirklich etwas.

Hat da jemand vielleicht Erfahrungswerte? Gibt es für Kinder noch andere Mittel, die helfen könnten?
Oder hat noch jemand erste Hilfe Erfahrung? Was kann im Akutfall noch helfen?

Ach ja, die Migräne ist übrigens in der Familie und er hat sie "vererbt" bekommen. So ein Mist!

Freue mich auf eure Ratschläge...

LG
Sabine
 

Isabelle

Gehört zum Inventar
Hallo Sabine,


ich hatte als Kind SEHR starke migräne-Anfälle. Es war furchtbar. Ich würde ohne viel Umschweife SOFORT eine Therapie-Zentrum/Klinik/Arztpraxis aufsuchen die spezialisiert ist, ganzheitlich behandelt und therapiert. Migräne hat im Grunde nicht viel mit Vererbung zu tun, es ist keine genetisch bedingte Krankheit.

Alles Gute für Deinen Neffen
Isabelle
 
P

pépé

Leiden Eltern definitiv an Migräne und bemerken dieselben Symptome bei ihren Kindern, nehmen sie das meist als „genetisch vorbedingt“ hin und versuchen (das sind Fragen und Fakten vieler Foren) diese ebenso zu behandeln wie bei sich selbst. Die „Migräne“ muss aber nicht immer einfach so „als einfach vererbt“ hingenommen werden, da – und gerade bei Kindern ziemlich oft eine Ursache dahinter stecken kann, die „gesellschaftlicher Natur“ (weiß mich gerade nicht besser auszudrücken...) sein und gefunden werden kann. Eine häufige Migräne-Erkrankung (die übrigens manchmal schon im Vorschulalter vermutet wird) kann vielleicht zuerst einmal vielleicht mit Hilfe eines „Kopfschmerz-Kalenders“ beobachtet werden: Hier hat man oft schon interessante Dinge und „Trigger““ herausgefunden. Es kann natürlich eine Wetterfühligkeit sein, von Ozonwerten abhängen, aber auch ein bereits ein leicht gestörter Schlafrhytmus, eine einseitige Ernährung, Stresssituationen (in der Familie, der Schule o.a.), Reizüberflutungen (muss nicht mal der Computer sein, sondern ganz andere Dinge – Kinder sind da eh viel empfänglicher als wir, ohne dass wir es merken und reagieren viel sensibler).
Die Therapien sind heute vielfältiger: Kopfschmerz-Training, psychtherap. Einzeltherapien, Entspannungs- und Atemtechniken u.v.m. Dazu sollte ein darauf spezialisierter Arzt aufgesucht werden, der erst einmal sämtliche Möglichkeiten studiert, bevor er Pharmazeutika wie „mal eben Aspirin“ oder auch Triptane einsetzt (die ich für segensreiche Erfindungen halte und bei echten „Migräneschmerzen“ auch eingesetzt werden sollten!)

Alles Gute Pépé
 

Pluto

Schokoladine
Hallo nun
ich empfehle geht einfach mal ins Kinderspital und lasst euch einen Termin bei einem Neurologen geben. Der wird euch ganz bestimmt weiterhelfen und euch führen durch das ganze.

Ich muss da mal was wiedersprechen. Man weis heute, dass es verschiedene Sorten von Migräne gibt.

Da gibt es sogar noch ein super Buch :
Migräne bei Kindern erfolreich behandeln von Tria
ISBN 3-89373-483-X

dort ersichtlich sieht man auch das die vererbbare Migräne sehr wohl gibt.....
ausserdem bei den neuesten Untersuchungen sagt man dies auch..
 

Michi72

Gehört zum Inventar
Hallo,

meine Michelle ist auch ein Migränekind.bei Michelle kam es nur ab und zu, wenn sie aufgeregt war.Zum beispiel der erste Schultag nach den Sommerferien.Dann aber richtig, mit Kopf- und Bauchschmerzen,Übelkeit und heftiges Erbrechen.Auch wenn es sehr heiß ist, bekommt sie Migräne oder auch bei Wetterumschwung.Michelle bekommt IbuHexal akut 200 und sie soll immer beim ersten Anzeichen eine nehmen.Sie darf pro Tag dann im Notfall zwei nehmen, falls die eine nicht ganz ausreicht.Die sind aber auch besser als Aspirin.

Michelle hatte eine zeit letztes Jahr September bis November, wo sie es fast täglich hatte.
Dies war komplett Stress-und Angstbedingt, da sie eine total strenge Mathelehrerin hatte, die nicht akzeptieren wollte, das Michelle eine rechenschwäche hat.Dadurch bekam Michelle angst vor der Schule, einen Migräneanfall nach dem anderen und war fast soweit, mir aus dem fenster zu springen :-(
Denn die Mathelehrerin gab ihr sogar einmal eine 6 für nicht gemachte hausaufgaben, weil sie mal wieder wegen einem Migräneanfall zu hause bleiben musste.Die Lehrerin hat Michelle trotz Attest nicht geglaubt, das sie Migräne hat und hat sie sogar noch beschimpft, das sie uns Eltern damit nur anlügen würde.
Erst als ich das Schulamt informierte, weil die Schule nichts unternahm, Atteste vom EEG und das DyskalkulieGutachten (Dyskalkulie= Rechenschwäche) vorlegte, ließ die dumme Mathelehrerin sie endlich in ruhe.

Michelle macht zur zeit eine Musiktherapie um den Schmerz zu verarbeiten, wir haben das essen umgestellt (Michelle bekommt manchmal wenn sie Bratwurst isst Migräne), also wesentlich mehr gemüse statt Fleisch.
Ausserdem führt sie ein kopfschmerzbuch, wo sie Tag,Uhrzeit und Situation reinschreibt.So behält man den überblick und kann auch raus finden voran es liegt.

Wenn du noch fragen hast, kannst du mir auch sehr gerne eine PN schicken!

Liebe grüsse
Michaela
 

Michi72

Gehört zum Inventar
Die Therapien sind heute vielfältiger: Kopfschmerz-Training, psychtherap. Einzeltherapien, Entspannungs- und Atemtechniken u.v.m. Dazu sollte ein darauf spezialisierter Arzt aufgesucht werden, der erst einmal sämtliche Möglichkeiten studiert, bevor er Pharmazeutika wie „mal eben Aspirin“ oder auch Triptane einsetzt (die ich für segensreiche Erfindungen halte und bei echten „Migräneschmerzen“ auch eingesetzt werden sollten!)

Michelle bekommt eine Musiktherapie.Und da sie ja jetzt nicht mehr in die grundschule geht, also den "Störfaktor" Mathelehrerin los ist, ist die Migräne wesentlich besser.Die neue Schule nimmt wesentlich mehr Anteil daran(schon bei der Anmeldung !), das Michelle Migräne hat und dort kann sie im Notfall in einen ruhigen Raum wo sie sich hinlegen kann ohne vorher was zu sagen.
Ihre Tablette nimmt sie immer beim ersten Anzeichen, um dem heftigen erbrechen zu entgehen.Das ist für sie das , was sie am meisten daran nervt.
Sie lernt auch jetzt durch die Therapeutin, erstmal wieder selbstbewusst zu werden und keine Angst mehr vor der Schule zu haben.gerade jetzt, wo sie am 6.September in die neue Schule kommt muss sie lernen, das sie dort so wie sie ist akzeptiert wird.Ich tippe aber darauf, das es am ersten Schultag bestimmt zu einer Migräneattacke kommt, weil sie nervös ist :-?

Gruss
Michaela
 

Mareikchen

Familienmitglied
Hallo an alle...

lieben Dank für eure Ratschläge und Meinungen.

Ob nun vererbt oder nicht, sein Papa (mein Schwager) und die Oma, bei der er lebt, haben beide Migräne mit den bekannten, teilweise sehr schlimmen Symptomen.
Dass es psychisch bedingt ist, denke ich mal kann ich soweit ausschließen, er hat ein recht intaktes, sicheres Umfeld. Klar gibts auch mal etwas Ärger..aber in normalem Rahmen.
Wenn man mal davon absieht, dass er viel vor der Playstation sitzt ( da gibts jetzt aber eine gute Zeitenregelung) und nun einen Schulwechsel hatte, hat er eigentlich nicht viel Streß und durch seinen Fußball auch Abwechslung.
Ich tippe bei ihm wirklich auf die Wetterfühligkeit. Ozonwerte- das klingt bei uns in der Stadt plausibel.

Ich werde nun meine Schwiegermutter nochmal gezielt auf spezialisierte Ärzte hinweisen, ihr habt mir ja gute Anregungen gegeben. Ein normaler KA ist damit wohl auch überfordert. Allerdings hätte er uns auch zum Spezialisten überweisen können.

Habt ihr noch Tipps für den Akutfall? SM gibt ihm Kühlung, macht das Zimmer dunkel und gibt ausser Aspirin dann ab und an nochmal Paracetamol Zäpfchen.

Er legt sich dann auch direkt freiweillig ins Bett und das soll schon was heissen bei ihm.

Pepe, meinst du mit Triptanen sowas wie Imigran? Aber für Kinder ist das wohl noch zu stark, oder?

Nadja..danke für den Buchlink, werde mir das mal näher anschauen.

LG
Sabine
 

Michi72

Gehört zum Inventar
Oder hat noch jemand erste Hilfe Erfahrung? Was kann im Akutfall noch helfen?

Bevor ich das vergesse:

Am besten sofort in ein ruhiges(!!!!), abgedunkletes(!!!!) Zimmer legen und Augen zu.Und versuchen zu schlafen.Das mit dem Schlafen ist aber leider meist leichter gesagt als getan.
Und Aspirin hilft bei Migräne echt nicht:-? Wie gesagt, Michelle nimmt IbuHexal akut 200 und die helfen Michelle immer!

Gruss
Michaela
 
Oben