Marlenes Geburt (Kaiserschnitt)

Simone

Lesemaus
So, jetzt raff ich mich auch auf und schreib euch Marlenes Geburt auf. Wird wohl etwas länger werden, fürchte ich :)

Alles fing an am 24.04. Ich hatte einen Vorsorgetermin beim Frauenarzt - normalerweise war es mein letzter Termin bei ihm, da ich für den 04.05. bereits einen Kaiserschnitttermin im KH hatte. Marlene lag quer im Bauch, dazu meine Vorgeschichte - da wurde nicht mehr herumgefackelt.

Ich freute mich also darauf, ein letztes Mal meine Maus im US sehen zu können und ging auch sehr entspannt zur Praxis. Das CTG war in Ordnung, im Urin war nix auffälliges - aber mein Blutdruck war bei 160 zu nochwas. Ich hatte ja schon öfter mal einen höheren Blutdruck in dieser SS, aber so hoch war er noch nie.

Als ich dann zum FA reinkam sagte er auch gleich, dass der Blutdruck ziemlich hoch sei, aber zuerst einmal würden wir nach Marlene schauen. Also ab auf die Liege. Die Kleine wurde noch optimal versorgt, die Plazenta zeigte zwar schon ein paar "Abnutzungserscheinungen", die aber für diese Zeit absolut normal seien. Da ich aber diesen hohen Blutdruck hatte, machte sich der FA Sorgen. Denn falls ich mich irgendwie aufregen würde, was den Blutdruck natürlich noch weiter steigen ließe, könnte es gut sein dass die Plazenta diesem "Druck" nicht mehr standhalten kann und somit das Käferl natürlich gefährdet.
Er schickte mich für den Nachmittag ins KH, vorher würde er mit dem dortigen Oberarzt telefonieren und ihn über mich informieren.
Meine Mum fuhr mich + Charlotte dann am Nachmittag hoch, Uli kam ein paar Stunden später nach. Ich bekam nochmal einen US und wurde dann in ein Zimmer auf die Wöchnerinnenstation "verfrachtet". Dort hieß es dann warten auf den Oberarzt. Der kam auch bald darauf und überlegte hin und her, ob er mich heute noch oder morgen operieren soll. Er vertröstete mich auf später und verschwand für 3, 4 Stunden :-? Als er dann gegen 17:00 Uhr oder so wieder kam war mir schon klar wie seine Antwort ausfiel: "Morgen um 11:00 Uhr kommen sie dran" Okay, war mir auch recht.

Am nächsten Morgen ging die Warterei weiter. Uli kam gegen 9:00 Uhr, da war es schon erträglicher. Gegen halb 11 erklärte uns eine der Krankenschwestern, dass es leider noch etwas länger dauern würde da ein Not - Kaiserschnitt noch dazwischen gekommen ist. Na Prima! :umfall: Natürlich verstand ich es, dass so etwas Vorrang hat, aber das musste natürlich wieder mir passieren....

Aber um 11:45 Uhr ging endlich die Tür auf und mir wurde gesagt, ich solle das "nette" OP-Kostüm anziehen, es geht gleich los. Ich wurde also zunächst in einen der Kreißsäle gefahren, bekam dort nochmal CTG und traf die Hebamme, die damals bei der Totgeburt dabei war - eine sehr nette, was mich total gefreut hat. Sie setzte mir den Blasenkatheter, vor dem ich ein wenig Angst hatte (der hat bei Charlotte höllisch weh getan) Dieses Mal aber war es einigermaßen erträglich. Der Anästhesist kam auch und setzte schon mal die Kanüle am linken Handrücken *aua* Der Oberarzt kam, die Hebamme die dann im OP dabei war (auch super nett) und noch ein paar Leute schauten vorbei und sprachen mir Mut zu, das fand ich sehr nett, denn die Nervosität kam nun doch ein wenig raus bei mir. Uli zog sich auch um und dann wurde ich in den OP-Bereich geschoben. Rauf auf den OP-Tisch und Spinale setzen, das klappte einwandfrei, was auch daran lag dass mich die Hebi die ganze Zeit zutextete um mich abzulenken ;-)
Nun durfte auch Uli in den OP-Saal. Ich bekam die EKG-Patten auf die Brust gedrückt, dieser Sichtschutz wurde aufgezogen, linkerhand sah ich mit etwas Beklemmung die Blutkonserven an einem Haken baumeln, dieser Sauerstoff-Stecker wurde mir ins rechte Nasenloch gesteckt usw. usw. Ein anderer pinselte meinen Bauch mit Jod voll, das spürte ich allerdings aufgrund der Spinale nicht mehr so richtig.

Dann ging es los. Das vertraute Ruckeln begann, obwohl es mir dieses Mal weitaus weniger extrem vorkam als bei Charlotte. Als mein Bauch aufgeschnitten wurde brach mein Kreislauf wieder ein, was aber völlig normal ist. Ein wenig Kochsazlösung und mir ging es wieder gut. Dann aber hörte ich plötzlich den Oberarzt fluchen und ich sah Uli ängstlich an - was ist passiert? Der OA gab dem Anästhesisten einen Befehl und dieser erklärte mir, dass er mir etwas spritzen muss um meine Gebärmutter zu entspannen, die ist zu verkrampft und der OA kann nicht hinein. Das Mittel erzeugt ein starkes Herzklopfen, ich soll nicht erschrecken. Das war sehr unangenehm, noch dazu bekam ich plötzlich Schüttelfrost, weil ich ja nackt auf dem Tisch lag und auch wenn ich die Kälte nicht spüre reagiert mein Körper trotzdem darauf - so erklärte es mir der nette Narkosearzt. Plötzlich hörten wir ein Prostestgeschrei - Marlene war da!! Uli und ich sahen uns mit riesiger Erleichterung und unendlicher Freude an. Kurz darauf durften wir unsere Kleine dann zum ersten Mal sehen. Sie war wunderschön :herz: und brüllte ganz anständig ;-) Uli durfte mit der Hebi dann gehen um bei Marlene zu bleiben.
Ich bekam wieder ein Mittelchen gespritzt, diesmal damit sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht. Leider war das wieder mit heftigem Herzklopfen verbunden, aber naja. Schlimmer fand ich plötzlich das Gefühl, als ob ein zentnerschwerer Stein auf meiner Brust lag :ochne: Ich wusste zwar dass ich genügend Luft bekam aber das Gefühl war furchtbar unangenehm. Der Narkosearzt beruhigte mich auch da und erklärte, dass das an der Spinale liege, die manchmal eben auch ein wenig zu weit nach oben wirkt.
Naja, als ich dann "zusammengetackert" war wurde ich wieder in einen der Kreißsäle geschoben wo ich dann endlich Marlene in den Arm nehmen konnte. Dieses Mal durften wir auch eine gute Stunde hier bleiben und uns beschnuppern, bei Charlotte musste ich ja zuerst einmal zur Beobachtung in den Aufwachraum.

Die ersten zwei Tage nach dem Kaiserschnitt waren sehr unangenehm (ich hatte starke Nachwehen und am ersten Abend große Kreislaufprobleme), aber danach ging es schon wieder bergauf und jetzt sind die Schmerzen schon wieder vergessen :jaja: Trotzdem wird das wohl unser letztes Kind sein, zumindest haben wir es jetzt nicht vor :-D

Marlene kam um 13:01 Uhr zur Welt, sie war 2.980 g schwer, 52 cm lang und hatte einen KU von 34,5 cm.
 
L

Lillian

AW: Marlenes Geburt (Kaiserschnitt)

Trotzdem: Schöööööön :herz:
Das Ergebnis ist das, was zählt. Und da hast du ja wirklich eine besonders herzige Entschädigung bekommen. :bussi:
 

Micky

schneller in Kanada als in Berlin
AW: Marlenes Geburt (Kaiserschnitt)

Tut mir leid, dass es ein KS war - aber dieses "wunderschöne, brüllende" Wunder entschädigt dich doch sicher dafür ;-)
 
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