Maries Geburt - Krankenhaus

S

simnat

Also, alles begann am 23.11.2008, denn das war der errechnete Entbindungstermin. Ich wurde in die Klinik eingewiesen, begab mich dort in den Kreisssaal, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Irgendwann kam dann ein Arzt, der mir alles andere als gute Hoffnungen machte. "Wir wollen nur ganz langsam mit der Einleitung beginnen, wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass Sie wieder so eine schlimme Geburtsverletzung erleiden, wie bei Ihrer letzten Entbindung, wir müssen unbedingt einen Kaiserschnitt verhindern..." und so weiter, und so weiter. Im Prinzip war er total ratlos, und ich hatte nach dem Gespräch das Gefühl, dass zumindest eine von uns die Sache nicht überlebt: Marie oder ich!!
Hab dann nur geheult, und mein Freund hat verzweifelt versucht mich zu trösten.

Nun, dieser Arzt wollte dann wohl auch auf keinen Fall, dass ich schon am Sonntag entbinde, denn da waren sie ja nicht so stark besetzt. Deshalb bekam ich nur zwei Tampons, die in Nelkenöl getaucht waren, damit sich dadurch der Muttermund vielleicht schon mal ein wenig bewegt... hat natürlich nichts gebracht.
Laut Plan des Arztes sollte ich dann am nächsten Morgen (Montag) für eine Stunde an den Wehentropf, und dann würde man weiter sehen...
So, der Sonntag war damit für mich gelaufen, und ich hatte kaum Hoffnung, dass Klein-Marie noch so zeitig kommt, dass ich am 28.11. zum Geburtstag meines Sohnes wieder daheim bin....

Der Montag kam, und ich wurde direkt vor dem Frühstück in den Kreisssaal geschickt, zum Wehentropf. Die Oberhebamme meinte dann zu mir: "Da bleiben sie jetzt mal bis Mittag dran, vielleicht legt Ihr Körper dann ja endlich mal los von selbst." Ich sagte, dass der Arzt nur von einer Stunde sprach, da lachte sie nur und meinte:"Ach quatsch, wir wollen Ihr Kind doch möglichst heute noch zur Welt bringen."
Prima, dachte ich. Ganz meine Meinung!!! Ich hatte dann auch fein Wehen am Tropf, und war etwas zuversichtlicher. Mittags dann wurde ich noch mal untersucht. Der Muttermund hatte sich unter diesen Wehen, die übrigens sehr gut erträglich waren, endlich nach vorne gebeugt, und war 2 cm offen.
Ich ging wieder auf Station und hatte den ganzen Tag weiter unregelmäßige, gut zu veratmende Wehen. Abends meinte ich dann, ob nicht mal wer nachsehen könnte, ob die Wehen auch was bringen. Auf mein Gedrängel hin, durfte ich dann um 20.30 noch mal in den Kreisssaal. Aber das war Scheiße, denn mein Muttermund war jetzt lediglich auf 3 cm weiter aufgegangen. Da ging der Frust erneut los. Die Hebammen meinte dann, als ich wieder auf Station gehen wollte, ich solle doch um 22 Uhr noch mal hochkommen. Ich nur: "Super, was soll da jetzt in der einen Stunde schon groß passieren, wenn es seit heut Mittag nur 1 cm gebracht hat??"
Naja, ich ging wieder auf mein Zimmer, und wollte meinen Freund eigentlich heimschicken, da ich davon ausging, dass Marie an diesem Tag auf jeden Fall nicht mehr zur Welt kommt. Aber dann hatte ich auf einmal Wehen, die mir echt den Rest gegeben haben. Ich hab mich auf meinem Bett gekrümmt wie irre. Mein Freund wollte bleiben, bis ich noch mal im Kreisssaal gewesen bin.
Um kurz nach 22 Uhr meinte er dann:"Wollen wir jetzt noch mal hochgehen?" Ich wollte nicht, hab dann aber gesagt "Ok, ich geh nur noch auf Toilette."
Ich konnte keine 3 Schritte gehen, dann musste ich mich festhalten und vor Schmerzen krümmen.
So ging das dann auch den ganzen Weg zum Kreisssaal. Normalerweise dauert der 2 Minuten, ich hab 15 gebraucht, weil ich dauernd heftige Wehen hatte:
Oben angekommen empfing mich die Hebamme:"Hallo Frau Jucknat, ich bin die Steffi, wo bleibst Du denn??? Wir warten schon auf Dich! Wir holen noch Dein Bett hoch, und dann machen wir CTG:" Ich hab mich auf dem Flur des Kreisssaales wieder mehrfach vor Schmerzen abstützen und krümmen müssen, und sie sah mich besorgt an. " Ich glaub das mit dem Bett lassen wir, geh lieber direkt mal aufs Kreisssaalbett, Frau Jucknat." Ich kam kaum auf das Bett vor Schmerzen, und wollte sofort eine PDA. Aber die Hebammen wollte wenigstens erst mal untersuchen, denn sie meinte, so wie es aussähe, gehe es bald los bei mir, und die PDA würde das ganze nur verzögern. Ich: " Ist mir egal, ich will eine PDA, ich kann nicht mehr!!" Sie:"Dann lass mich wenigstens vorher mal untersuchen."
Ok, sie untersucht und stellt fest, dass der MuMu 8 cm offen ist. Sie guckt weiter, sagt PDA geht nicht mehr, und ich soll doch einfach mal mitdrücken bei der nächsten Wehe. Nun, um die Sache abzukürzen: 3 Wehen und Marie war da!!!!
Mein Gezeter und Geschimpfe dabei erspar ich Euch hier lieber

Also alles in allem am Ende eine schnelle Geburt. Sie war total schön, denn es waren nur die Hebamme, die Schülerin und mein Freund und ich im Kreisssaal und wir haben bei gedämmten Licht entbunden. Nicht wie damals bei meinem Sohn. Dort war der Kreisssaal voller Leute, es war grelles Licht, und alles dauerte sehr lang, und ich hatte dann arterielle Nachblutungen durch die Saugglocken-Geburt, und Dammriss 4. Grades und so weiter.
Diesmal bin ich nur ganz leicht eingerissen, so wenig, dass es nicht mal genäht werden musste.

Wenn ich wüßte, dass wieder alles so gut läuft, würde ich es glatt noch mal wagen!!

Gruß
Simone
 

Sfanie

Dauerschnullerer
AW: Maries Geburt - Krankenhaus

Hallo und herzlich Willkommen in der Schnullerfamilie!

Eine schnelle Geburt war das ja bei Deiner zweiten. Ich bin aber ganz schön erschrocken über den Satz:

Im Prinzip war er total ratlos, und ich hatte nach dem Gespräch das Gefühl, dass zumindest eine von uns die Sache nicht überlebt: Marie oder ich!!

Ich malte mir schon alles erdenkliche aus!
 
S

simnat

AW: Maries Geburt - Krankenhaus

Na, und ich erst!!!! Hab echt nur noch geheult, und konnte erst am nächsten Tag meinen FA anrufen, der mich dann beruhigte und sagte, das wär halt kein sehr erfahrener Kollege gewesen, und der wär mit meiner Kranken-/Schwangerschaftsgeschichte überfordert gewesen.
 
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