Kleinkinder mit zur Beerdigung?

Tulpinchen

goes Hollywood
Es tut mir sehr leid um Eure Bekannte...

Was das Thema Beerdigung und Kinder angeht, war ich bislang noch nicht in der "Verlegenheit" mir darüber Gedanken machen zu müssen.
Dennoch denke ich, daß ich es auch eher wie Clatamo handhaben und Marlene mitnehmen würde. Kinder gehen mit dem Tod oft viel unbefangener um, als wir Erwachsene es ihnen zutrauen würden. Der Tod gehört nun mal zum Leben mit dazu.


Mir fällt die Geschichte einer Freundin dazu ein, die eine Totgeburt hatte und das Kind - warum auch immer - auf natürlichem Weg zur Welt gebracht hat. Ihre damals ich glaub vier- oder fünfjährige Tochter wollte unbedingt bei der Geburt dabei sein; nach langem Überlegen haben die Eltern der Bitte zugestimmt. Als die Kleine dann das tote Baby lange im Arm gehalten und es gestreichelt hat, meinte sie: "Und bald bekomme ich noch ein lebendes Geschwisterchen, ja?" ...
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Ich würde eher deine Kleine zu Hause lassen. Deiner Großen kannst du - kindgerecht - schon erklären, was vor sich geht, aber die Kleine versteht den Grund der gedrückten Stimmung vielleicht nicht und bezieht das auf sich.
Warum fragst du nicht mal deine Große, ob sie mitkommen und "Abschied nehmen" will? So könnte sie selbst entscheiden, und du kannst das Thema schon ansprechen.
Ich finde, der Tod gehört zum Leben dazu, wenn du ihn künstlich fernhältst, wird er nur unnötig schrecklich.

Gruß,
Buchstabensalat
 

Nechbet

Gehört zum Inventar
Hallo,

ein wirklich sehr trauriges Thema. Es tut mir sehr leid für Eure Bekannte :rose:

Ich glaube, das es da keine Pauschalantwort gibt, ob Kinder nun mitgehen sollten oder nicht. Ich denke vielmehr, das es auf das jeweilige Kind und die Beziehung zum Verstorbenen ankommt.

War Eure Bekannte länger krank, und hatte Schmerzen? Ich frage das deshalb, weil die Kinder das sicherlich gemerkt haben. Deiner Großen kannst Du sicher erklären, das Eure Bekannte jetzt im Himmel ist (würde ich wohl so erklären in dem Alter, da ich es selbst für eine schöne Vorstellung halte, die auch mir Trost spendet) und es ihr dort besser geht, da sie lange krank war. Dann kannst Du sie auch fragen, ob sie sich verabschieden möchte oder nicht. Ich würde ihr aber auch sagen, das dort alle Menschen sehr traurig sind, auch wenn es ihr jetzt besser geht, da sie sie vermissen. Damit ist sie dann mit der Stimmung dort nicht überrumpelt. Allerdings weiß ich natürlich nicht, was für ein Typ Deine Große ist. Wenn sie schnell weint wenn andere weinen, würde ich sie auch nicht mitnehmen.

Bei der Kleinen weiß ich auch nicht so recht, was ich machen würde. Annika würde ich sicher nicht mitnehmen, da sie es nicht verkraften würde. Sie weint immer sehr schnell, wenn jemand in ihrer Umgebung weint, und läßt sich schwer beruhigen. Allerdings gibt es auch Kinder, die da anders sind.

Wichtig ist bei der Entscheidung sicher auch, wie gut die Kinder Eure Bekannte kennen. Ist sie nur eine Bekannte von vielen, oder ist sie schon eine besondere Person, zu der sie auch eine besondere Beziehung haben.

Auf jeden Fall ist die Entscheidung nicht leicht, was richtig ist.

Ich wünsche Euch, das ihr den richtigen Weg findet, und ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

GLG
:winke:
 

Knuddelbärchen

Dauerschnullerer
Hallo,

als mein Vater plötzlich gestorben ist, war Teresa grad 1 1/2 Jahre alt. Wir haben sie nicht mitgenommen und es war gut so. Wir haben mehr als 1 Stunde Beileidsbekundungen entgegengenommen und alle haben geweint. Ich hab mein ganzes Leben lang noch nie soviele Menschen auf einer Beerdigung gesehen - ich glaube nicht, dass meine Kleine das verkraftet, geschweige denn verstanden hätte. Auf die Dauer war es sogar so anstrengend, dass der Freund meiner Schwester ins Krankenhaus gefahren werden musste - Verdacht auf Herzinfarkt.

Heute ist meine Tochter 3 Jahre alt und wir fahren wenn wir zu Hause sind auch ans Grab von meinem Vater und bringen Blumen hin. Das letzte Mal war Teresa total enttäuscht und sagte "der Opa war gar nicht da".

Das zeigt mir, dass sie selbst mit 3 noch nicht realisiert hat, was es bedeutet, obwohl wir ihr es so gut es geht erklärt haben (allerdings auch mit auf im Himmel auf einer Wolke sitzend)
 
M

Mel&Lili

Hallöchen,

vielen lieben Dank für Eure Antworten.

Mittlerweile hat es auch unsere Bekannte "geschafft" und die Beerdigung wird nun höchstwahrscheinlich Anfang nächster Woche stattfinden. Marie wird aber auf keinen Fall mitkommen, im Kindergarten ist sie besser aufgehoben und außerdem möchte ich ihr das nicht zumuten, weil sehr viele Leute kommen werden. Bei Lili weiß ich nocht nicht so recht, ob wir einen Babysitter finden werden. Ich werde sehr kurzfristig entscheiden können.

@Nechbet
Unsere Bekannte war sehr krank und als es klar war, das keine Heilung mehr möglich ist, habe ich Marie schon ein bißchen darauf vorbereitet. Sie hang sehr an diese Person, weil es ihre Babysitterin war.

Stille Grüße
von Mel
 
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