Kinder - Betreuung - Arbeiten

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NicoAngel

Hmm... schwieriges Thema bzw. schwierig, das Richtige dazu zu sagen. Es gibt Frauen, die müssen wieder arbeiten gehen (alleinerziehend oder mit Mann zusammen ein Haus abbezahlen, hohe Schulden etc...) und trotzdem ist das Kind ein absolutes Wunschkind. Das schlechte Gewissen ist immer da bzw. das Hin- und Hergerissensein. Wenn dann noch jemand kommt und kreidet das an, ist das sehr schlimm. Gerade wenn es auch noch eine Lehrerin ist. Finde ich echt krass.

Dann gibt es auch noch Frauen, die gerne wieder arbeiten und gerne ein Kind haben - und beides supergut managen können. Es geht der Mama gut und den Kindern auch, weil sie eine ausgeglichene Mama haben.

Eine Psychiaterin hat mal zu mir gesagt, dass es in keinem Land auf der Welt so viele neurotische Kinder gibt wie in Deutschland. Als Grund gab sie an, dass die Mama den ganzen Tag das Kind "begluckt". In anderen Ländern ist das nicht so und die Kinder sind irgendwie freier, unbefangener. Das wäre bei einer Studie herausgekommen. Na ja, ich geb hier nur wieder, was sie mir sagte.

Ich selbst gehe 4 Stunden täglich arbeiten zur Zeit. Bei Alex bin ich damals 6 Stunden täglich arbeiten gegangen, weil wir ein Haus abzubezahlen hatten. Ich hatte das Glück, dass meine Mutter zu der Zeit arbeitslos wurde und Alex betreut hat.

Für mich selbst habe ich jetzt entschieden, dass ich wieder aufhöre zu arbeiten und versuche, die Erziehungszeit doch noch um 1 Jahr zu verlängern. Ich pack es einfach nicht, zuviel bleibt auf der Strecke. Aber wenn das nicht wäre, würde ich auch weiter arbeiten und zusehen, dass ich mich mit meinem Kind in der Zeit, wo ich dann zu Hause bin, intensiv beschäftige. Und wie Lulu schon sagte, es kommt drauf an, wann man aus dem Haus geht. Wenn das um 9 Uhr ist, dann hat man morgens doch noch einige Zeit zusammen.

Liebe Grüsse
Ulla
 

Pucki

Gehört zum Inventar
Irgendwie widerspricht sich das ja ein bißchen. Einerseits kann Deine Freundin die Eltern anderer Kinder, die ganztags arbeiten gehen nicht verstehen, andrerseits unterstützt sie die Eltern ja praktisch dabei, indem sie dort arbeitet.

Ich finde es nicht schlimm, wenn man trotz Kleinkind ganztags arbeiten geht. Man möchte seinem Kind ja auch was bieten können. Andrerseits könnte ICH mir nicht vorstellen, daß jemand "Fremdes" mehr Zeit mit meinem Kind verbringt als ich selber. Ich glaube das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
a) Ich habe einen Beruf, in dem man "am Ball bleiben" muß. Nach 3 Jahren wäre man da ziemlich weg vom Fenster.
b) Ich mag meinen Beruf. Ich treffe gerne Leute, die aus der Pubertät schon raus sind und sich über hochanspruchsvolle Sachen mit mir unterhalten können und nicht auch noch mein Mann sind.
Ich war gar nicht begeistert, als mein Mann mir vorschwärmte, er habe eine Frau getroffen, deren Kind schon mit wenigen Monaten in der KiTa gewesen wäre. Dieses Kind sei so sozial entwickelt, so weit voran, das sei überhaupt das Ideale.
Meine Einwände dagegen waren ungefähr die gleichen wie bei euch. Außerdem - mit 1 Jahr ist ein Kind doch noch soooo klein.
Wir haben es trotzdem gemacht, mit Bedingung meinerseits, die ganze Chose wieder abzublasen, wenn es Cassie nicht gut dabei ginge.
Sie kam also mit 8 Monaten in die Kindertagesstätte und geht seit ca. ihrem 10. Lebensmonat regelmäßig ganztags dahin. Ich weiß, daß sie gerne dahingeht, denn als sie laufen konnte (mit 13 Monaten), stand sie oft samstags mit ihrer Kindergartentasche an der Tür und wollte los.
In der KiTa erlebt sie Dinge, die ich ihr nicht bieten könnte. Das Miteinander mit vielen Kindern, die Spielanregungen, der Freiraum, den sie von mir - und jetzt auch ihrem Schwesterchen - hat - all das scheint ihr viel zu bedeuten und auch zu geben.
Zudem hat sie ein Problem nicht, daß ein Kind im Bekanntenkreis jetzt hat - ca. das gleiche Alter - sie muß nicht "auf einmal" sämtliche Aufmerksamkeit ihrer Eltern mit einem Geschwisterchen teilen. Und sie ist nicht auf einmal überall "die Große". Im KiGa ist sie die gleiche Cassie geblieben, die sie vorher auch war, kein vielleicht unbewußter Anspruch an sie, jetzt gefälligst sich erwachsener zu verhalten.
Aus all dem ziehe ich für mich den Schluß, daß auch Feli so früh wie möglich in die KiTa kommt - auch wieder unter dem Vorbehalt, daß sie es gut verkraftet.
Aber im Kontrast zu ihrer Schwester, bei der ich ein Jahr Erziehungszeit zu Hause hatte, wird Feli bereits jetzt zwei Tage die Woche von meinem Mann und demnächst von einer Tagesmutter betreut werden, denn diesesmal MUSS ich zwei Tage arbeiten gehen, weil bei meinem Mann überraschend Kurzarbeit angeordnet wurde. Dabei haben wir noch das unglaubliche Glück, daß die Tagesmutter eine Halbtagskraft aus der Gruppe im KiGa ist, in die Feli dann eintreten wird, so daß sie sich nicht an völlig neue Bezugspersonen gewöhnen muß - war mir sehr wichtig.
Ich denke also, man kann da sehr schlecht pauschalisieren. Für andere Kinder mag dieses Verfahren genau das Falsche sein, aber das wird wohl nur im Einzelfall beurteilt werden können.

Gruß,
Buchstabensalat
 
P

pasidana

Hallo,

also ich mag solche Pauschalaussagen gar nicht, denn jedes Kind ist anders und in jeder Familie gibt es andere Ansichten.

Meine Tochter ist mit 20 Monaten in die Krippe gekommen und ich möchte behaupten bisher hat es Ihr nicht geschadet, denn fast jeden Nachmittag, wenn ich sie gegen 15.30 Uhr abhole diskutieren wir darüber, daß sie jetzt bitte mit kommt und es ist egal welche Aktivität ich Ihr dann noch biete. Sie fühlt sich dort einfach wohl und ich habe Zeit mein Studium zu Ende zu bringen.

Mir hat es übrigens auch nicht geschadet, daß meine Eltern beide täglich 9 Stunden aus dem Haus waren und ich mit 5 Monaten in eine Einrichtung mußte und in der Schule ein Hortkind war. Allerdings war das bei uns damals die Normalität im Osten.

Wenn der Krümel dann 1,5 Jahre alt ist, werde ich anfangen mich zu bewerben und hoffe das ich dann einen Job bekomme, allerdings wird das sehr wahrscheinlich kein Halbtagsjob sein, da es die auf meinem Gebiet nur sehr selten gibt. Ob der Krümel dann zu einer Tagesmutter oder in eine Kita geht, wird dann entschieden.

Ich bin froh, daß es bei uns die Ganztagsbetreuung gibt und man sich dafür oder dagegen entscheiden kann. Allerdings halte ich nichts von z.B. einem generellen Ganztagsschulzwang, da eben jedes Kind und jede Familie anders ist.

Viele Grüße
Katrin
 
C

Claudia

hallo!!

ich wollte wirklich niemanden angreifen - noch wollte ich pauschalieren! echt nicht!! (und ich urteile auch nicht über andere)

wollte nur eure meinungen wissen ............

meine freundin meinte auch, daß sehr oft im Hort (nach der schule) die jobs von nicht qualifiziertem Personal gemacht werden - die total überfordet sind, und total unterbezahlt ..... im kindergarten bleiben die tanten ja auch meist am nachmittag dort ....

also bitte weiterposten
lg
claudia
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Mit dem Personal haben wir zumindest sehr viel Glück, sie scheinen alle gut qualifiziert zu sein, was viel wichtiger aber ist: sie sind motiviert!
Dafür gibt es natürlich im Vorfeld keine Garantie, weshalb wir uns vorher jeden Kindergarten angesehen haben.

Gruß,
Buchstabensalat
 

Riccarda

hat ihre eigenen Regeln und Gesetze
Hallo,

ich finde es ungeheuerlich, dass sich jemand anmaßt, unter welchen Bedingungen man Kinder bekommen darf / sollte.

Was ich konkret über den Satz "WOZU hat die dann Kinder?" denke, schreibe ich lieber gar nicht. Interessanterweise wird Männern nie vorgeworfen arbeiten zu gehen, denn das ist gesellschftlich akzeptiert.

Gerade im deutschsprachigen Gebiet ist das Mutterbild sehr starr und konservativ - Ereignisse vor einigen Jahrzehnten haben ebenfalls sehr dazu beigetragen. Wollen wir ernsthaft behaupten, dass es Kindern in anderen Ländern, wo dieser Muttermythos nicht so unbarmherzig duchgezogen wird, schlechter geht? Glauben wir - wo die Mütter die ersten Jahre mehrheitlich zu Hause sind, dass wir bessere Mütter sind als in Skandinavien, Italien, Spanien und Frankreich z.B.???

EU-Untersuchungen zeigen übrigens, dass die Geburtenrate dort am höchsten ist, wo Frauen nicht zu Hause angekettet sind, dort, wo sie Beruf UND Kind haben können, dort, wo sie langjährige, komplizierte Ausbildungen und Studien realisieren können, OBWOHL sie Kinder haben. Vielleicht sollte die Politik was draus lernen, wenn es wirklich um Erhöhung der Geburtenrate geht. Sogr Österreich, wo es 2,5 Jahre bezahlte Elternzeit gibt, grundelt im hinteren Mittelmaß bei der Geburtenrate herum.

Ich habe EIN Kind und mit diesem sehr glücklich. Aber hätte ich die Möglichkeit gesehen, Kind und Beruf zu vereinbaren, hätte ich vielleicht zwei Kinder... Aber genau dieser Opferrolle, dieser Opfermythos, dieses Verlangen der Gesellschaft für ein Kind sein Leben opfern zu müssen, hat mich davon abgehalten.

Liebe Gruesse von Riccarda,
die das Wetteifern "wer ist die bessere Mutter" sowieso nicht versteht
 
S

Sally

hallo Claudia,

ich hab jetzt nicht alle Postings gelesen, aber ich fand Steffis Meinung sehr gut und kann mich ihr nur voll und ganz anschließen.

Auch ich war ein KiGa-"Nachmittags"-Kind und später war ich auch bis 16.00 Uhr im Hort und das gerne und freiwillig. Es hat mir Spaß gemacht, ich war gern dort.
Ich glaube, dieses "Weggeben in Fremdbetreuung" schadet den Kindern weniger (bzw. überhaupt nicht), als wir uns das als Eltern vorstellen.

Ich kann mir wiederrum für mich nicht vorstellen, meine Kinder vor dem 3. Geburtstag in die KiTa zu geben. Aber wie Stef schon schreibt, nicht, weil ich es für die Kinder schlecht fände, sondern weil ich es für mich nicht möchte, weil ich gern viel und intensive Zeit mit den Kindern verbringen will.

Schlimm finde ich es, Eltern zu verurteilen, die ihre Kinder in Ganztagsschulen geben. Warum? Sie tun es sicher nicht aus mangelnder Liebe, sondern meist bestimmt, weil sie es müssen. Und wie schon gesagt, ihre Kinder fühlen sich dort bestimmt nicht schlecht.
 
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