Kind will sich nicht drehen

G

Giovanna

@ Kerstin :winke:

Erst mal vielen Dank für deine ausführlichen Antworten :bussi: ! Du bist wirklich ganz gut informiert und kannst die Zusammenhänge auch prima erklären! Nur aus reiner Neugierde: Woher weisst du denn das alles?

Liebe Giovanna! Ich fand das auch schwierig, ich habe das Glück, erstens weit weg zu wohnen und zweitens, dass meine Schmiema das akzeptiert. Ich hab da aber eh ein Goldstück an Schwiema. Nur manche Sachen gingen nicht so leicht pber, der ultimative Spruch war dann immer, dass der Kiarzt gesagt hat, dass wir es so machen sollen. Das wurde dann akzeptiert.
Ich finde allerdings, dass es Unsinn ist, das man dem Kind damit nichts zutraut, wenn man sein Entwicklungsrhythmus achtet. Im Gegenteil, wir trauen ihm zu, dass sie es alleine schaffen, ganz ohne Hilfe!

Tja, da scheinst du wirklich ein Goldstück an Schwiema zu haben. Den Spruch mit dem KiA hab ich schon versucht, als es um des Thema Beikost ging und warum Marlene mit 3 Monaten (hier übertreibe ich nicht) noch keine Brotkruste zum knabbern bekommt :nein: . Die Antwort war dann: "Musst du immer alles so machen, wie es dir Ärzte sagen oder wie du es in Büchern liest? Hör lieber darauf was dein Gefühl dir sagt....blablabla." Oder: "Früher haben wir das auch so gemacht mit unseren Kindern und die sind alle groß geworden und haben sich gut entwickelt blablabla..." :shock: . Mich nerven diese endlosen Diskussionen einfach, da sie nur dazu führen dass unser Verhältnis noch schlechter wird :-( .
Ein weiteres Problem ist auch meine Schwägerin. Die macht mit ihren Kindern alles was nicht empfohlen wird. Lässt sie mit 3 Monaten Buttercreme vom Kuchen schlecken. Setzt sie mit Polstern gestützt hin ab 4 Monaten und hat neuerdings für ihren 6 Mon. alten Sohn den Gehfrei vom Dachboden geholt. Da kommen natürlich auch immer die Vergleiche und die Vorwürfe, was ich nicht für eine übervorsichtige, überbehütende Mutter bin :-( .

Giovanna hat gesagt.:
Bin nun ganz verwirrt :? und mache mir Vorwürfe, ob es nicht vielleicht meine Schuld ist, dass Marlene noch immer nicht krabbelt :-( .

Das glaub ich nicht, dass es daran liegt! Wenn Marlene so weit ist, wird sie es tun, ganz bestimmt! Jedes Kind folgt seinem inneren Zeitplan. Viele Kinder lernen "erst" mit 12-14 Monaten krabbeln und das ist auch ganz normal. Vorher haben sie alle möglichen andere wichtige Sachen für sich ausprobiert.

Danke, Kerstin. Das baut mich wirklich auf. Heute hat sie sich auch ganz oft hintereinander umgedreht und ist zu mir hingerollt :bravo: . Ich bemühe mich nun auch wieder sie gaaaaaaaanz lang auf ihrer Krabbeldecke liegen zu lassen und mich zu ihr zu setzen wenn sie nicht mehr liegenbleiben will um sie abzulenken.

Märilu hat gesagt.:
"reif" ist das Kind dazu, wenn es etwas selbst tun kann. Hinsetzen ist EINE Bewegung von vielen anderen wichtigen Bewegungen, die die Kinder auf dem Weg dahin tun. Es ist EIN Zwischenschritt, dem mehr Wichtigkeit zugemessen wird als den anderen, obwohl die anderen auch sehr wichtig sind und sie werden nicht gesehen von den meisten Eltern, sondern als selbstverständlich angesehen. Das Stützen in der Seitlage oder auch im Vierfüßlestand, mit jeder Bewegung der Extremitäten, mit JEDER Schwerpunktverlagerung wird das Gleichgewicht geschult, das Kind registriert die kleinsten Schwerkraftveränderungen und verarbeitet sie im Gehirn, wertet sie aus und NErvenverbindungen bilden sich, die die motorische Entwicklung voranschreiten lassen. DAS ist die wichtige Arbeit, das Sitzen ist ein weiterer Schritt aber im Vergleich zu dem Stützen in der Seitlage ist es dann einfacher, denn sie Statik ist leichter zu halten. DER WEG IST DAS ZIEL, verstehst DU? Die Meilensteine drehen, sitzen, stehen, sind eigentlich kleine Zwischenschritte in dieser Entwicklungsbahn, warum schenken wir ihnen mehr Beachtung als den Schritten dazwischen? Warum achten wir z.B. nicht das Vor- und Zurückschaukeln, das Hin- Und Herschaukeln im Vierfüßlerstand als wichtige ARBEIT, das Krabbeln vorzubereiten? Es ist alles eine wahnsinnig starke Leistung des Nervensystems, des Gleichgewichts, das alles zu tun. Wenn alles vorbereitet ist, wird sie krabbeln, gib ihr Zeit

Wahrscheinlich fehlt vielen Eltern (wie auch mir) die Information zu den anderen wichtigen Meilensteinen vor dem Drehen und vor dem Setzen etc.
Es geht auch im Gespräch mit anderen Eltern immer darum " uuuuuuund kann sie schon sitzen?" oder " waaaaaas er läuft noch nicht". Ich weiß das derlei Vergleiche unsinnig sind da jedes Kind sein eigenes Tempo hat und in den meisten Fällen versuche ich "darüberzustehen" aber immer ist das halt nicht leicht :( . Zumal auch feinmotorischen Meilensteinen oder sprachlichen nicht so ne Bedeutung zugemessen wird wie der Grobmotorik.
Aber ich werde mir beim nächsten Vergleich deine Worte in Erinnerung rufen :) .

Steppl, auch das sollten sie lieber alleine tun und nicht an der Hand. An der Hand zu laufen, ist eine ziemlich wackelige Angelegenheit für die Kinder, eine unklare Information für die Wahrnehmungsentwicklung. Kinder ziehen sich an Gegenständen hoch und stellen sich hin, sie laufen an den Gegenständen entlang und lassen dort im Stehen auch mal los, wie klasse, die Hände im Stand frei zu haben!

Das werd ich demnächst meiner Schwiemu erzählen, wenn sie wieder meint sie müsse mit Marlene das Gehen üben :) .

Also nochmal danke für deine Erklärungen. Ich werd es mir zu Herzen nehmen. Ganz vermeiden wird es sich nicht lassen, dass Marlene gelegentlich mal sitzt, aber ich werde versuchen sie zum Ausgleich wirklich laaaaaaaaang auf der Krabbeldecke liegen zu lassen, damit sie all die Zwischenschritte üben kann. Und ich werde auch versuchen meiner Schwiema deine Ausführungen näher zu bringen, vielleicht geschieht ja ein Wunder und sie akzeptiert es :) .

Liebe Grüße,

Johanna
 
M

Märilu

Schau mal Steppl , ich hab grad noch was hinzugefügt, Du hast gleichzeitig geantwortet! :-D


PEKIP habe ich selbst nicht mit meinen Kindern gemacht, ich kann Dir dazu nicht viel sagen. Aber ich glaub, für mich wäre es nichts gewesen. Ich bin eher der Meinung, dass die alltägliche Umgebung den Kindern schon Anregungen genug gibt und für sie schon serh spannend ist mit all ihren Neturgesetzen, ich nicht noch zusätzlich etwas "erschaffen muss". Aber viele Eltern sind begeistert davon. Schaus Dir doch einfach mal an!

:winke:
Kerstin
 
M

Märilu

Giovanna hat gesagt.:
@ Kerstin :winke:

Erst mal vielen Dank für deine ausführlichen Antworten :bussi: ! Du bist wirklich ganz gut informiert und kannst die Zusammenhänge auch prima erklären! Nur aus reiner Neugierde: Woher weisst du denn das alles?

Johanna, ich bin doch Logopädin und habe mal in der Lebenshilfe mit geistig behinderten Kindern gearbeitet, viel interdisziplinnär mit Krankengymnastinnen und Ergotherapeutinnen. Dort habe ich mich zwangsläufig mit der motorischen Entwicklung als Grundlage für die anderen neurologischen Fähigkeiten auseinandergesetzt. Das war zunächst die Grundlage.
Weißt Du, es gibt eine Therapie, in der alle frühkindlichen grobmotorischen Entwicklungsschritte nachvollzigen werden, auch bei Kindern, sie laufen könne, um diese Nervenbahnen "zu aktivieren" und die sprachlichen Fähigkeiten anzusprechen. Bei manchen Kindern musste das regelrecht "nachgeholt" werden, nicht nur bei geistig behinderten, auch später, als ich mit normal begabten Kindern gearbeitet habe, habe ich die Methode erfolgreich eingesetzt! Vor allem für die Koordinationsfähigkeit ist das auch wichtig. Als ich dann Elias bekommen habe, hab ich mich gefragt, warum das nicht bekannter ist, viel Therapie könnte man sich ersparen, wenn solche grundlegenden Dinge bekannter wären, da bin ich mir so sicher! Den meisten Kindern schadet es nicht, wenn sie sich nicht eigenaktiv entwickeln dürfen, aber allen kann es nur nützen!

Wenn Deine Schwiema argumentiert, dass Du Deinem Gefühl folgen sollst, dann sag dich dass es Dein Gefühl ist, dass es so richtig ist. Aber wahrscheinlich geht es ja nicht um Dein Gefühl, sondern um ihres... :wink:

Liebe Grüße
Kerstin
 
G

Giovanna

Hallo Kerstin!

Das klingt nach einem sehr interessanten Job! Wenn ich mal mein Psychologie Studium fertig habe, möchte ich mich auch auf Kinder spezialisieren.

Märilu hat gesagt.:
Wenn Deine Schwiema argumentiert, dass Du Deinem Gefühl folgen sollst, dann sag dich dass es Dein Gefühl ist, dass es so richtig ist. Aber wahrscheinlich geht es ja nicht um Dein Gefühl, sondern um ihres...

Du hast es erfasst! :jaja:

Eine Frage hab ich allerdings noch *sehrneugierigbin*. Wie sieht es mit Babies aus, die von sich aus die Krabbelphase auslassen? Ist das nun Anlage-bedingt oder bekamen diese Kinder einfach zuwenig Gelegenheit zum Üben (da sie nicht genug Zeit auf der Krabbeldecke verbrachten).

Liebe Grüße,

Johanna
 
M

Märilu

Evtl. Beides. Es gibt aber wirklich auch Kinder, die das einfach auslassen, auch wenn sie genug Gelegenheit hätten :-D Sie können sich acuh ganz normal entwickeln, das Gehirn organisiert sich dann anders. Aber bei den - auch sprachlich - entwicklungsauffälligen Kindern ist es überproportional so, dass die grobmortorische Entwicklung auffällig war, das später als der Durchschnitt ist nicht das Problem, sondern die Reihenfolge und das Auslassen z.B. vom Krabbeln.

Und dann gibt /gab es ja auch die Kinder, die in manchen Kulturen streng gewickelt werden und zusammengebunden in der Wiege bis sie ca. 1 Jahr alt waren. Sie holten die Entwicklung dann komplett nach, im Eiltempo und ließen sich daran nicht hindern, Laufen zu lernen :) . Die Hirnorganisation ist bei gesunden Kindern vorprogrammiert, genetisch festgelegt durch die Evolution. Das Tempo lässt sich wenig beeinflussen, die Umwelt kann man so einrichten, dass die Kinder sich in ihrem Tempo entwickeln können.

Liebe Grüße
Kerstin
 
N

Nicole29

Hallo Ihr lieben,

Find ich ja super,das hier soviele fragen stellen,zu dem Thema.
hab nicht damit gerechnet,das so viele Mamis sich auch so sehr einen Kopf darüber machen!!! :jaja:

Also erlich gesagt,setzte ich meine Tochter auch in einen Hochstuhl,aber nur zum Füttern.
ich setze sie auch mal in den laufstall,wenn ich mal kurz etwas machen muß.
Aber nie länger als 15 Minuten.
Danach lege ich sie auf die Krabbeldecke und es wird dort weiter gespielt.
Sie schimpf dann wie ein Rohrspatz,aber das dauert dann 5 minuten und sie akzeptiert es dann. Sie hebt in der Rückenlage den Po hoch oder verbiegt sich um an ihren Spielzeug ran zu kommen,es fehlen nur ein paar Millimeter dann würde sie auf den Bauch landen.
Ich hoffe jeden Tag das sie es endlich schafft.
Wenn ich sie in die Wippe lege,versucht sie sich mit dem Armen abzu stützen,aber auf der Krabbeldecke macht sie das leider nicht. Ich schätze wohl mal,das sie in der Wippe nicht ganz Flach liegt und es für sie einfacher ist.

was mich auch sehr verwundert,das sie schon so viel Kraft in den Beinen hat,wenn sie auf meinen Kniehen sitzt,und ich Hoppe Hoppe Reiter mit ihr mache,hält sie ganz dolle meine Finger fest,ziet ihre Beinchen an sich und stämmt sich mir eigener Kraft aufrecht und steht wie eine eins.

Ich glaube wir Mamis,machen viele viele Fehler beim ersten Kind,
beim Zweiten wissen wir,wie der hase läuft.
Wir werden ja nicht als Mami geboren,sondern wir lernen mit dem Kind zusammen.

Liebe Grüße Nicole
 

Steppl

Weltbeste Knödelmama
@Märilu
Wenn du auf dem Gebiet so geschult bist. Ist eine Physiotherapie von Vorteil für meinen kleine um das drehen und so zu lernen?
 
M

Märilu

Steffi, das kann ich nicht beurteilen! Er "muss" sich ja auch noch nicht drehen können, ist doch alles normal! Wenn der Kinderarzt jetzt eine Ursache dafür feststellen würde, die ihn daran "hindern" würde, sich zu drehen, dann wäre evtl. eine Therapie angebracht. Früher ist nicht gleich besser! Und später ist nicht gleich schlechter!

Liebe Grüße und Geduld wünsch ich Dir!

Kerstin
 
Oben