AW: italienische und polnische Hochzeitsbräuche
Bevor eine Hochzeit stattfinden konnte, musste üblicherweise der Bräutigam bei den Eltern der Braut um ihre Hand anhalten. Nach erfolgreicher Werbung wurde eine nahe stehende Person auserkoren und für das erfolgreiche Gelingen der Hochzeit verantwortlich gemacht. Im Anschluss an die kirchliche Trauungszeremonie fand ein Festzug zum Haus der Braut statt. Zur Begrüßung empfing man die Gäste mit Brot und Salz; dann begann das Fest, bei den die Gäste nach Herzenslust essen und trinken durften - und das hat sich bis heute nicht geändert. Gegen Ende wird der Kołacz herumgereicht und verteilt. In vorchristlicher Zeit verwendete man dieses mythische Gebäck nicht nur als Hochzeitskuchen, sondern auch als Opfergabe für die allmächtige Gottheit.
Der Kolacz an Hochzeiten in Polen.Der runde Kołacz muss eine ganz bestimmte Größe haben und wird mit Zweigen aus Teig geschmückt, die den Lebensbaum symbolisieren. Um eine glückliche Zukunft und Erfolg auf dem väterlichen Bauernhof heraufzubeschwören, wird der Kołacz darüber hinaus mit Teigfiguren verziert, die das Brautpaar darstellen oder Tiere, die auf dem Hof leben. In manchen Gegenden werden außerdem kleine Kuchen in Form von Enten oder Tannenzapfen gebacken, die man während der Trauungszeremonie den Schaulustigen zuwirft, die vor der Kirche auf das Brautpaar warten.
Derlei Hochzeitsbräuche sind fast überall, mit Ausnahme einiger ländlicher Gebiete in Südpolen oder Masuren, ausgestorben. In den Städten veranstalten die Brauteltern das Festgelage nach der Trauungszeremonie heutzutage meist in Restaurants. Bei Feiern im eigenen Heim werden die Gerichte nach altpolischen Rezepten zubereitet und das Trinkspruchritual befolgt, bei dem die Gäste jede Menge Alkohol konsumieren.
Außerdem glaub ich mich zu erinnern, dass der Braut nach der Trauung der rechte Schuh geklaut wird (macht meistens ein kleiner Cousin oder so), der muss dann von den Gästen freigekauft werden. Das Geld soll Starthilfe (oder vielmehr finanzliche Unterstützung wegen der teuren Feier) sein!