Inhalieren bei spastischer Bronchitis

waldschnepfe

Dauerschnullerer
Hallo,

wie sind bei Euch die Erfahrungen mit dem Inhalieren bei obstruktiver/spastischer Bronchitis?

Hintergrund meiner Frage:
Meine Tochter hat gerade (1 Jahr alt) zum zweiten Mal innerhalb eines Monats eine obstruktive bzw. spastische Bronchitis. Beim letzten Mal hat unser KA ihr nach dem Abhören Spasmo-Mucosolvan verschrieben, von dem sie zweimal täglich (morgens und mittags) bekam. Das Zeug war einfach die Hölle: sie wurde total unruhig und hibbelig, konnte nachts kaum noch schlafen (normalerweise schläft sie selbst mit Husten ziemlich gut), tagsüber gar nicht mehr. Sie hat auch einen starken Durchfall bekommen und daraus resultierte dann auch eine Pilzinfektion im Windelbereich, die drei Woche mit einem Antimykotikum eingekremt werden musste, worauf ich eine Allergie entwickelt habe und mich hat es am ganzen Körper gejuckt. Insgesamt also eine schreckliche Zeit. Jetzt ist sie gerade zwei Wochen wieder gesund und die Sache geht von vorne los. Am Freitag wurde ihr Husten immer pfeifender. In der Nacht auf Samstag hat sie dann 39 Grad Fieber bekommen.
Wir sind zum Wochenenddienst und der wollte uns zunächst wieder Spasmo-Mucosolvan verschreiben, aber wir haben geschildert, dass das beim letzten Mal so übel war und daraufhin verschrieb er uns eine Inhalator (Pari-Boy) und zum Inhalieren Pulmicort (cortisonhaltig) und Pädiamol (Salbutamolsulfat). Samstag, Sonntag und heute morgen haben wir zweimal täglich inhaliert und Helene hat sich mittlerweile sogar daran gewöhnt und weint nicht mehr. Es wurde auch schon ein bischen besser, pfeift aber immer noch etwas. Heute war ich dann wieder bei unserem KA und der hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, weil er total gegen Inhalieren ist. Seiner Aussage nach können Kinder, die öfter mal inhalieren (es ist davon auszugehen, dass Helene das noch öfter kriegt, evtl. sogar Asthma entwickelt) keine gesunden Bronchien ausbilden und haben dann dauerhaft Probleme mit den Bronchien. Es sei besser Spasmo-Mucosolvan zu nehmen und die Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, anstatt mit dem Inhalieren eine langfristige Gewöhnung zu riskieren.
Jetzt bin ich ganz ratlos. Der eine Arzt sagt, Inhalieren sei die Standardtherapie und es sei wegen der Nebenwirkungen viel besser, die Wirkstoffe lokal anzuwenden, als sie oral einzunehmen. Der andere rät mir vollständig ab und sagt, dass ich mit dem Inhalieren das Risiko von Asthma erhöhe. Was ist denn jetzt richtig? Welche Erfahrungen habt Ihr?
Habt Ihr vielleicht auch Tipps zu Hausmitteln, mit denen ich einer erneuten Infektion vorbeugen kann? Helene besucht eine Kinderkrippe und ist da leider ziemlich vielen Krankeheitserregern ausgesetzt.

Vielen Dank schon mal für Eure Ratschläge

Verena
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Wechsel deinen Kinderarzt.
Ich bin ja sicherlich nicht glücklich damit, aber auch unsere beiden Kleinen "dürfen" regelmässig Salbutamol und z. T. auch Cortisonprodukte inhalieren.
Die Inhalation ist, soweit ich weiß, die einzige Möglichkeit, die Wirkstoffe dahin zu bekommen, wo sie wirken sollen - nämlich in die Lunge. Nicht alle obstruktiven B. resultieren aus Schleim - bei meiner Mittleren z. B. liegt eine Verengung einer Bronchie vor. Die Medikamente bewirken auch eine Entkrampfung der Atemgänge.
Auch alle anderen Mütter, die ich mit dem gleichen Problem kennen gelernt habe, mußten mit ihren Kindern inhalieren. Und bestimmt fördert die Inhalation *nicht* das Asthma, im Gegenteil kann es welches verhindern.

Gruß,
Buchstabensalat
 
M

Mama-Huhn

AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Hallo Verena,

frag doch mal Deinen KiA, wie ein Kind, dessen Bronchien ständig gereizt und entzündet sind von Infekten, dieselben gesund ausbilden soll. Spastische Bronchitis muss abheilen, damit sich die Bronchien erholen und sich keine chronischen entzündlichen Veränderungen bilden können. Spasmo-Mucosolvan löst soviel ich weiß nur den Schleim und erweitert die Bronchien, hat aber keine anti-entzündliche Wirkung. Die Erhöhung der Herzfrequenz, die der Saft hervorruft, bringt meine KiÄ dazu, diesen Saft gar nicht zu verschreiben.

Meine Daniela inhaliert seit sie 1 Jahr alt war. Wir nutzen aber neuerdings statt des PariBoy die AeroChamber Inhalierhilfe, verschrieben von der KiÄ. Die Inhalierhilfe bewirkt eine wesentlich bessere Aufnahme des Wirkstoffs ( bei uns auch Salbutamol) und es ist wesentlich bequemer fürs Kind.

Was wir zusätzlich machen ist, Emser Salz mit dem PariBoy vernebeln um die Schleimhäute anzufeuchten.

Liebe Grüße
 
P

pépé

AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Ehrlich gesagt, kann ich mich weder mit der Aussage des einen noch des anderen Arztes so richtig anfreunden.
Bei einer tatsächlichen obstruktiven o.a. spastischen Bronchitis können neben der Inhalation isotoner Kochsalzlösung durchaus auch Beta-2- Symathomimetika = Salbutamol & Co. (mittlerweile wohl auch bei den „Kleinsten“) eingesetzt werden. Inhalation als „Standardtherapie“ kann ich persönlich nie hinnehmen. Mich würde auch interessieren, warum er gleich Kortison einsetzt (auch wenn es mittlerweile DIE „Pauschalschiene“ ist). Bei Kortikoiden (Pulmicort etc.) wäre ich persönlich jedoch eher zurückhaltend – erstens beim zarten Alter von 1 Jahr, und auch, weil sie eigentlich erst bei gesicherter chronischer ENTZÜNDUNG verabreicht werden sollten. Wenn eine spastische Bronchitis oder gar ein Asthma Bronchiale durch einen auf Säuglinge spezialisierten Lungenfacharzt, dem das Kind eigentlich einmal vorgestellt werden sollte, tatsächlich diagnostiziert wird, der dann eine Inhalation mit diesen „Beigaben“ für unabdingbar hält, ist es tatsächlich ein geringeres Übel, denn die lokal wirkenden Medikamente sind dann „eher angebracht“. Keine aller Medikamente sollte starke Nebenwirkungen aufzeigen! (Bei Spasmo-Mucosolvan und auch bei Kortikoiden gibt’s die aber bei vielen Kindern!)

Die Sichtweise des anderen Arztes, „Spasmo-Mucosolvan“ (dessen Wirksamkeit noch immer stark umstritten ist) besser oral einzusetzen, da Inhalationen durch langfristige Gewöhnungen ein Asthma beeinflussen könnten, ist auch mir neu und medizinisch einfach auch nicht nachvollziehbar– da muss ich mich allen anderen anschließen.

Die Tipps zur Vorbeugug erneuter Infektionen sind im Grunde immer dieselben – die haben aber keinen Garantieanspruch.

Gute Besserung, Pépé!
 

Glace

nächtliche Muse
AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Buchstabensalat hat gesagt.:
Wechsel deinen Kinderarzt.
Ich bin ja sicherlich nicht glücklich damit, aber auch unsere beiden Kleinen "dürfen" regelmässig Salbutamol und z. T. auch Cortisonprodukte inhalieren.
Die Inhalation ist, soweit ich weiß, die einzige Möglichkeit, die Wirkstoffe dahin zu bekommen, wo sie wirken sollen - nämlich in die Lunge. Nicht alle obstruktiven B. resultieren aus Schleim - bei meiner Mittleren z. B. liegt eine Verengung einer Bronchie vor. Die Medikamente bewirken auch eine Entkrampfung der Atemgänge.
Auch alle anderen Mütter, die ich mit dem gleichen Problem kennen gelernt habe, mußten mit ihren Kindern inhalieren. Und bestimmt fördert die Inhalation *nicht* das Asthma, im Gegenteil kann es welches verhindern.

*zustimm*
Wir haben auch Inhaliert, da war Kevin noch wesentlich jünger als 1 Jahr.
Die Ärztin ist eher der Meinung das es zu Astma kommen könnte wenn man nichts/ zu wenig bei Bronchitis macht.
Also was dein Kidoc sagt hab ich auch noch nie gehört und Kevin hatte oft Bronchitis und wir mußten oft zu anderen Ärzten, sowas hat KEINER gesagt.



LG Katja
 
M

Mücke

AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Hallo,
Jakob hat seit er 3 Monate ist ca. alle 2-3 Wochen (!!!!) spastische Bronchitis. Auch wir haben einen Pariboy und inhalieren. Cortison wird dann wichtig, wenn eine Entzündung schon lange anhält und durch das Inhalieren nicht zu beherrschen ist. Im Notfall gibt man ja auch Cortison als Zäpfchen ( Rectodelt ). Cortison wird immer verteufelt, ganz ohne Grund, wenn man es wirklich nur kurze Zeit gibt. Als Langzeitmedikament eingenommen ist es natürlich etwas anderes.
Zur Zeit verweigert Jakob total und wir haben beim letzten Mal "Singulair mini"
Kautabletten bekommen, das ist ein Medikament, das auch bei Asthma gegeben wird. Das kann ich wirklich empfehlen ! So gut wie jetzt ist es ihm selten gegangen, und das schon seit 3 Wochen - bei uns ein toller Erfolg !
Ich finde eine vernünftige Therapie total wichtig. Ich hatte es als Kind selber, kann also total nachvollziehen , wie schlecht es einem im obstruktiven Zustand geht ! Das ist Stress und Angst pur - das sollte kein Zwerg durchhalten müssen !!!!! Und selbst eine Kochsalzinhalation ist wirksamer als jeder Saft.
Alles Gute für euch und liebe Grüsse,
Andrea
 
P

pépé

AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Zu Mückes Beitrag möchte ich prinzipiell noch etwas hinzufügen:
Kortikoidhaltige Inhalativa sind bei nachgewiesenen chronischen Entzündungen des Bronchialsystems tatsächlich erste Wahl! Dennoch darf man sich nicht vertun: Sie entwickeln ihre Therapieergebnisse erst nach einer gewissen Dauer: Man darf nicht denken, Kortison sei ein „Akutmittel“ und mache die Bronchien nach 2 Tagen wieder „frei“. 2-3 Monate sollten dann dabei ein Minimum sein! Wenn Kortikoide nicht als „Dauertherapie“ für zumindest diesen Zeitraum eingesetzt wird, machen sie überhaupt keinen Sinn! Ob die Verordnung angebracht ist, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt...
Gute Besserung, Pépé!
 
M

Mücke

AW: Inhalieren bei spastischer Bronchitis

Hallo,
da hast du natürlich recht, Pepe. Ich meinte bei Notfall nur das Rectodelt - Zäpfchen. Jakob musste auch mal über 2 Monate Cortison inhalieren, als Langzeittherapie gelten natürlich Jahre.
Gruss,
Andrea
 
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