Hallo Ihr,
ich habe lange überlegt, ob ich was zu diesem Thema schreiben soll, weil ich als Arzthelferin beim Kinderarzt da doch etwas vorbelastet bin :-D , aber bei diesen vielen verschiedenen Meinungen, juckt es mir doch in den Fingern.
Die heutigen Impfstoffe sind so hochentwickelt und gut verträglich, dass es nur noch sehr selten zu Impfreaktionen kommt. Und wenn es mal einen Tag Fieber bedeutet, was ist das gegen die Erkrankung selbst?? Wohl doch lieber das als an Tetanus, Keuchhusten o.ä. zu erkranken, denn dann ist die Krankheitsdauer viiel länger und nicht selten tödlich. Und den vielbesagten Nestschutz gibt es z.B. bei Keuchhusten nicht!!! Und Keuchhusten ist keineswegs! ausgestorben, wer einmal ein solches Kind sich hat quälen hören, ist garantiert nicht mehr gegen diese Impfung (ich weiss, wovon ich schreibe). Da ist es doch besser, so früh wie möglich einen guten Schutz zu erreichen. Ausserdem verkraften Säuglinge die Impfungen seelisch viel besser, als z.B. einjährige Kinder. Die merken sich dann nämlich den Pieks vom letzten Mal und bekommen Panik pur. Das passiert bei Säuglingen nicht. Auch gegen Tetanus würde ich auch früh impfen lassen (wurde hier auch diskutiert). Jede Mutter weiss, wo die Kleinen ihre Finger dann doch drin haben, bevor sie reagieren können. Und Kinder, die ausschliesslich in Wohnungen leben, gibt es (hoffentlich) nicht. Bis sie sehr mobil werden, dauert nur ein paar Monate und ehe man sichs versieht, ist es doch schon passiert. Ich wollte nicht bei jedem Kratzer Angst vor Tetanus haben müssen....
Ich höre auch immer wieder den Satz: Warum impfen, die Krankheiten gibt es doch schon fast nicht mehr, mein Kind wird daran eh nicht erkranken.
Aber warum sind diese Krankheiten so selten geworden? WEIL seit Jahrzehnten um eine hohe Durchimpfungsrate gekämpft wird. Davor sind die Kinder noch SORRY gestorben "wie die Fliegen". Heutzutage haben wir doch keinen direkten Bezug mehr zu einigen dieser Krankheiten, das macht sie aber nicht harmlos. Und KEINE dieser Krankheiten ist wirklich ausgestorben! Wenn die Durchimpfungsrate jetzt drastisch sinkt, sind die ganz schnell wieder auf dem Vormarsch. Gegen Masern, Mumps und Röteln wurde damals noch nicht geimpft, weil es keinen Impfstoff gab. Mein Chef sagt, er hat als Jungmediziner sooo viel Kinder gesehen, die heftigste Masernkomplikationen, sprich Gehirnhautentündung und Lungenentzündung bekamen und starben, bzw Zeit ihres Lebens schwerstbehindert waren, dass er sich geschworen hat, so viele Kinder zu impfen, wie möglich. Diesen Sommer hatten wir z.B. ein paar Säuglinge mit 9 Monaten, die sich irgendwo mit Masern angesteckt hatten und sehr sehr krank waren (mit Lungenentzündung). Die Mütter waren sehr traurig, dass es Mütter gibt, die nicht impfen lassen und sich ihre Babys dadurch angesteckt haben und erkrankt sind.
Oh jetzt habe ich schon so viel geschrieben und könnte es endlos weitermachen. Jeder sollte sich eine eigene Meingung bilden, ich akzeptiere das auch, mir persönlích wäre aber das Risiko zu gross. Und warum erst den Brunnen abdecken, wenn das Kind schon ertrunken ist??
In diesem Sinne, LG Birgit