ich lese gerade ...

M

Märilu

Das Buch ist gut, aber die Methode stößt eindeutig an Grenzen. Hier EIN Beispiel:

Aus: "Kinder lernen aus den Folgen (Es geht um schlechtes Benehmen beim Einkaufen):

"Vor dem Betreten des Geschäftes hätte die Mutter zu Georg sagen sollen: " Georg,Der Laden ist kein Spielplatz. Due kannst mit mir die Gänge entlang gehen und mir beim Aussuchen helfen." Wenn Georg irgendwie zwischen die Wagen springen sollte, muss seine Mutter ihn sofort an der Hand aus dem GEschäft und zum Auto bringen mit den Worten: "Es tut mir leid, dass Du keine Lust hast, Diech im Laden zu benehmen. Du kannst im Wagen auf mich wraten." Oder sie kann ihren Einkauf überhhaupt unterbrechen und Gegorg nach Hause bringen oder vielleicht zu einer Nachbarin. Bevor sie ihn wieder mitnimmt, sollte sie ihn fragen, ob er bereit ist, sich zu benehmen. Wenn er dann wieder eine Störung verursycht, muss er noch ein paar Mal zu Hause bleiben, während die Mutter einkaufen geht, jedenfalls so lange, bis er gewillt ist, sich zu benehmen;"

Mal abgesehen davon, dass ich alle Einkäufe ohne Auto erledigen muss, würde ich mein Auto nicht für eine solch lange Zeit alleine im Auto lassen und schon gar nicht nach solch einem Vorfall. Ich kann sie weder alleine zu Hause lassen noch habe ich eine Nachbarin, die die Kinder nehmen würde. Ich war eine Zeit lang darauf angewiesen, dmit den Kindern alleine nachmittags einkaufen zu gehen und ich war einfach nur froh, dass sie sich einigermaßen benommen haben. Ich hätte keine Handhabe gehabt.

Das ist nur ein Beispiel, aber es gibt sehr viele Situationen, in denen es effektiv keine sinnvollen logischen Konsequenzen gibt, die ich alleine durchführen könnte.

Hinzu kommt, dass Elias nicht unterscheidet, ob es eine "logische Konsequenz" ist oder eine "willkürliche Maßnahme" meinerseits. Er sieht da keinen Unterschied. (zumindest tut er so :wink:)Wenn ich ihn z.B. nicht anziehe morgens, dann bin ich Schuld, wenn er nicht rechtzeitig fertig ist, denn ich habe ihn ja nicht angezogen. Wenn er beim Abendessen nicht genug gegessen hat, gibt er mir die Schuld, dass er Hunger hat, denn ich mache ihm ja nichts zu essen. Seine Sicht der Dinge ist so. Logische Konsequenzen gibt es bei uns schon jahrelang, aber das funktioniert bei ihm nicht, er sucht trotzdem den Kampf und die Auseinandersetzung und wir sind grundsätzlich "die Blöden". Und es macht wenig Sinn, die logischen Konsequenzen anzuwenden, wenn sie nicht als solche erfahren werden sondern als unsere Willkür angesehen werden.

Soweit zu Theorie und Praxis.

:winke:
Kerstin
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
@ Bruni

uups - ich wollte nicht indiskret sein, sondern dich nur ein wenig aufziehen :wink:

@ Kerstin

*kicher* als ich dieses Beispiel seinerzeit gelesen habe, dachte ich auch sofort daran, dass ich mein Kind NIE als logische Konsequenz im Auto lassen würde.

Aber trotzdem finde ich das Buch gut - ich habe schon mal an anderer Stelle geschrieben, dass ich nicht bedingungslos alles glaube, mir aber das für mich Wichtige heraushole und den Rest "vergesse" (bis dann jemand kommt und mir das unter die Nase hält :) )

Das Buch ist vor allem dann sinnvoll, wenn man die Grundeinstellung ändern will.

Und deshalb würde ich gerne mal an einem Elternseminar teilnehmen, weil es bei Tim einige Beispiele gibt, bei denen ich mal die Meinung eines "Experten" hören möchte bezüglich logischer Konsequenz.

Dass Elias den Unterschied nicht bemerkt, kann ich kaum glauben :?

Liebe Grüße
 
M

Märilu

Sonja, ich finde das Buch auch hilfreich. :jaja:

Kindliche Logik funktioniert eben anders... :wink: Elias ist momentan eh im "die anderen sind immer Schuld"-Tripp. Und er ist in solchen Dingen soooo hartnäckig, hat einen langen Atem... Und er sieht eben, dass ich für Maria Dinge tue, bei denen er nicht mehr bedient wird... und das findet er "ungärääächt"!!!! :heul:

Jede "Methode" hat ihre Grenzen, ob Biddulph, Dreikurs oder wie auch immer... :-? Kinder finden die Grenzen heraus.

:winke:
Kerstin
 

Bruni

Wichtel Moderatorin
:bussi: Sonja, ich hab dich schon verstanden. :jaja:

Man darf in dem Buch nicht alles über einen Kamm scheren.
Weil wirklich jedes Kind anders ist.

Durch die Beispiele wird man zum Denken angeregt, und man kann ausprobieren, hilfts bei meinem Kind oder nicht.
Und meist findet man einen Weg, der für beide gut ist.

Liebe Grüße Bruni
 
C

Claudia

ich finde auch, daß es gute denkanstöße gibt

ich würde stefan auch nie im auto lassen ......

aber das mit dem essen funktioniert -- und wenn ich nicht auf seine anfälle reagiere (mich nicht einlasse) hilft das auch -..

wunder geschehen wirklich
 

Lilienfrau

Moderatorin
Moderatorin
Ich habe das Buch auch gelesen und finde es super! Und das schönste ist, daß ich sogar die ganze Zeit schon intuitiv so reagiert habe (auch bei meinem Neffen zB), und meine Schwester hat sich immer gewundert, warum das mit Tim und mir so gut klappt :) Jetzt kann ich ihr wenigstens "erklären", warum ...

Das mit dem Einkaufen und im Auto lassen ist tatsächlich ein schwieriges Beispiel, aber ich denke, da muß man kreativ werden und sich was einfallen lassen. Wenn Johanna zB später ungern einkaufen geht und dann dabei auch noch rumkaspert, dauert das Einkaufen halt entsprechend lange :-D (ist ja nicht so, daß ich damit Probleme hätte...). Wenn sie sich benimmt, geht's halt schneller. Irgendwann wird sie den Zusammenhang wohl begreifen *hoffe ich jedenfalls*. Sollte sie gerne einkaufen gehen tritt halt der umgekehrte Fall in Kraft und wir "fliegen" durch den Laden...

liebe Grüße

Alexandra
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Fragt sich nur, ob durch den Laden fliegen für Johanna den gleichen Wert hätte wie für Dich :)
Trödeln, gucken, anfassen ist doch soooo schön! Was man noch machen könnte, wenn man schneller fertig wäre, ist einem Kind bis zu einem bestimmten Alter ziemlich egal, glaube ich - zumindest in dem Moment.

Aber wenn es für Dich kein Problem ist, dass es so lange dauert, dann brauchst Du ja auch gar keine "logische Konsequenz"!

Nervig wird s nur, wenn die lieben Kleinen die Schalter der Kühltruhen finden oder so (ich weiß, wovon ich spreche....)

Liebe Grüße
 
M

Märilu

8O Ich sachs Dir. Seitdem Maria nicht mehr im Wagen sitzen bleiben wollte, jagten sich die beiden quer durch den Laden. Nachmittags im 5 Uhr-Loch nach Marias Mittagsschlaf, na prima, das war immer was... Elias hat sie dann noch zu allerlei angestachelt... Zum Glück funktionierte die "leere" Drohung, dass ich ihn nicht mehr zu Einkaufen mitnehmen kann und dass er doch bitte bei mir bleiben soll, damit Maria auch hier bleibt. Die kannte nämlich nichts, sie hat keine Angst, dass ich mal weg sein könnte.

Schön ist auch, die Waren einzupacken und gleichzeitig aufzupassen, dass Keiner rausrennt. Dann muss Maria zwangsläufig zuerst in den Kinderwagen *brüllvorempörung*, denn wenn ich ihn packe, bevor sie drin setzt, kippt er um... Nun und vorher noch anziehen und sie rennt immer weg, Elias brüllt gleichzeitig : "MAMA, die Jacke ist verkehrtherum!" oder " Mama, ich mach jetzt schon die Salzstangen-Packung auf!" *bröselüberdengang* - oder "Ich will jetzt endlich den Einkaufswagen wegbringen! Beeil Dich doch mal mit dem Packen!" -Mutti: "Zuerst muss ich Maria versorgen!" - Elias: "Neihein, ist mir doch egal, los jetzt, sonst fahr ich den vollen Wagen weg!"- und das würde er wirklich bringen. Und alles, wie gesagt, im Fünfuhrloch, in dem ich eh so erschöpft bin und gerade alle Welt einkaufen geht und Elias ist natürlich auch gerade am Tiefpunkt und nervt extra rum um sich zu reiben und hat kein Verständnis für irgendwas, geschweige denn (Erwachsenen-) logische Konsequenzen.

:???: Kerstin
 
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