AW: Helft mir mal schnell - Konsequenz?
Andrea, was hat denn "alle Kinder gleich behandeln" (was in meinen Augen sowieso schwierig ist, weil es sind alles verschiedene Individuen mit verschiedenen Bedürfnissen) mit einem Kind, das abends nochmal Hunger hat, zu tun?
Wenn gerade eins der Kinder in einer Wachstumsphase steckt, dadurch mehr Hunger hat, oder aber zur gemeinsamen Essenzeit halt wirklich der Hunger noch nicht groß war und später kommt, dann spricht doch nichts gegen eine Scheibe Brot oder eine Kartoffel außer der Reihe... Essen ist ein Grundbedürfnis, das enthalte ich meinem Kind nicht vor.
Klar, es ist auch möglich, daß es eine Art von "wie zögere ich es hinaus, ins Bett zu müssen" ist - das merkt man dann aber daran, wenn diskutiert wird, was es zu essen gibt (statt des Brots soll es ein Eis sein oder Schokolade) oder wenn dann nur einmal abgebissen wird, gekaspert wird etc. Dann breche ich sowas auch schnell ab. Aber solange die Grundnahrungsmittel akzeptiert und gegessen werden, kann das Schlafen auch mal noch zehn Minuten warten - das geht mit leerem Magen nämlich deutlich schlechter.
Ganz ehrlich, diese Prinzipienreiterei haben meine Eltern auch gern betrieben, vor allem auch den Gleichbehandlungsgrundsatz (wobei der spätestens bei der Hausarbeit zwischen mir und meinem Bruder dann recht schnell ausgehebelt war...). Wir haben eifersüchtig überwacht, daß der eine nicht ne Scheibe Schinken oder ein Stück Schokolade mehr bekommt. Was hat mir das gebracht? Einen deftigen Futterneid, der es mir schwer machte, einem mir nahestenden Menschen beim Essen zuzusehen, ohne daß ich auch sofort etwas davon haben wollte. Ich hab mich mühsam davon befreit...
Annette, wie oben schon geschrieben, ich hätte bei wirklichem Hunger (das merkt man dann ja recht schnell) auch etwas gegeben. Die Gabe von Essen als Erziehungsmittel (ob als Belohnung oder in Form von Verweigerung als Konsequenz) halte ich für sehr untauglich.
Liebe Grüße, Anke