Guter Artikel zum Thema Kindheit

Röschen

Gehört zum Inventar
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Bist du sicher? Ich habe es versucht, als meine damals knapp Dreijährige Buchstaben und Zahlen abforderte. Weil es nicht ins Bild passte. Weil ich es zu früh fand. Weil ich komisch beäugt wurde, wenn ich das Alter meines Kinder angab - weil sie durch ihr Auftreten einfach zwei Jahre älter geschätzt wurde. Das ist belastend! Ein Kind, das aus der Gruppe Gleichaltriger rausfällt. Ein Kind, das einfordert gefordert zu werden auf einem Level, das ihm in den Augen des Umfeldes noch nicht zusteht. Weil es zu jung ist, weil es zu klein ist, weil es sich doch dann in der Schule langweilt, wenn es zuviel weiß ...

:jaja: :jaja: :jaja: :jaja: Das könnte ich jetzt noch zig mal wiederholen, denn genau dieses erlebe ich auch.


Und es tut dann richtig gut, dass mir so ab und an von lieben Menschen ( :winke: ), die Erne auch über einen längeren Zeitraum beobachten können, mein Eindruck bestätigt wird!

Damals musste ich mir ein dickes Fell zulegen, um Kritiken an mir abprallen zu lassen. Und heute muss ich mich wieder rechtfertigen, weil ich eine Schule suche, die dem Wissensdurst und dem schon vorhandenen Wissen meiner Tochter gerecht wird. Aber heute hab ich ein dickes Fell.

Ja, zumindest zum Teil bin ich schon so weit, aber das mit dem dicken Fell ist noch nicht so ganz da - aber es wird immer besser, da es bei Erne auch immer deutlicher wird und es auch "Außenstehende" merken, dass da etwas anders ist als bei gleichaltrigen.


Und durch leidvolle Erfahrung in Ernes Kindergarten muss ich sagen, dass es wirklich Eltern gibt, die den Wissensdurst ihrer Kinder nicht stillen - Schnee mit ins Haus nehmen, um ihm beim Schmelzen zuzusehen (wie bei uns geschehen)? Blödsinn und unnötig.
Mir tun diese Kinder furchtbar leid!



sehr nachdenkliche Grüße

Rosi
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Susala, mir kommt manches vom dem, was Du schreibst, fast "ueberakademisiert" vor.
Das ist genau der Vorwurf den ich höre. Ich beschreibe Dinge akademisch. Mag daran liegen, das ich Akademikerin bin. Ich habe gar keinen Förderbutton für mein Kind. Ich bin ein riesiges Spielkind in mancherlei hinsicht. Ich kann einfachste Spiele länger spielen als viele Kinder, was meine Schwester immer zum Lachen bringt. Tut mir leid den Hut setze ich mir nicht auf.

Zwei, Du hast mein Kind noch nicht erlebt, wenn es nur im Garten war. Nein, es ist dann nicht ausgeglichen. Wenn er mit seinen beiden Nichten (7 und 4 Jahre) im Garten war oder im Kindergarten mit seiner 5jährigen Freundin, ist er total ausgeglichen.

Er ist gar nicht extrem weiter. Ich halte ihn für normal entwickelt und in einigen Bereichen (Sprache, Zahlen, Feinmotorik) recht gut. (Persönliche subjektive Einschätzung.) ABER er ist sehr anspruchsvoll und er wird gerne mal an "seine Grenzen" gebracht. Etwas was ich als merkwürdiges überfordern betrachte, was ihm aber gut tut.
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

(((Rosi und Schäfchen)))
Danke. Ich glaube ihr versteht meine verqueren Worte und auch meine Gedanken dazu.

Susala, ich verstehe dich zu gut!
:bussi: Danke.


Erne ist auch so ein Schwamm - inwzischen spielt er übrigens total gerne Mensch-ärgere-dich-nicht, würfelt, zählt und guckt dann, wo er ziehen kann, um Joachim oder mich zu schmeißen! Und es macht ihm einen Heidenspaß diese "Rechnerei".

Und doch hat er eben nicht eine "verschulte" Kindheit sondern macht das, was er möchte.

Für mich war es anfangs auch schwer zu akzeptieren, dass die Altersangaben auf Spielen für ihn nicht zutreffen, dass er locker Sachen für 4 - 6 jährige spielen kann und möchte.
Ich wollte ihn bremsen, um eben nicht den Eindruck einer Mutter zu erzeugen, die ihr Kind auf Teufel komm raus trimmen möchte. Aber er braucht es nunmal, also musste ich jetzt lernen, dass genau dieser Artikel auf uns eben nicht zutrifft.
Ja, das versuche ich gerade zu verstehen und auch noch gegen den Widerstand der Umwelt: Er braucht es. Ich spüre es. Ich empfinde es als anstrengend so viel zu geben und mir fehlt oft die Unterstützung.

Als bei uns Schnee lag, haben wir die meiste Zeit draußen verbracht - da hatten die Spiele keinen Reiz, denn der Schnee (mit Schneeballschlacht und gegenseitigem in den Schnee werfen) war viel schöner. Und da haben wir uns richtig ausgetobt!
Austoben gehört bei uns immer dazu. Als Zusatz ist mein Sohn auch noch bewegungsfreudig, aber das sind ja die meisten Kinder. Das "grobe" Toben übernimmt meist mein Mann.

Wir kennen unsere Kinder. Und wenn sie nun mal etwas fordern, dann müssen wir ihnen das geben und uns darf das "Geschwätz" der anderen nicht interessieren.

Es ist ein langer Weg dahin, über den anderen zu stehen und nicht unbedingt Wert darauf zu legen, was nun die Leute um einen herum sagen - lass sie reden!
Danke. Durch diese Worte fühl ich mich sehr bestätigt. Zusätzlich tröstet und beruhigt es mich, dass es für Dich auch ein langer Weg war. :winke:
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Und durch leidvolle Erfahrung in Ernes Kindergarten muss ich sagen, dass es wirklich Eltern gibt, die den Wissensdurst ihrer Kinder nicht stillen - Schnee mit ins Haus nehmen, um ihm beim Schmelzen zuzusehen (wie bei uns geschehen)? Blödsinn und unnötig.
Mir tun diese Kinder furchtbar leid!
Solche Eltern kenne ich auch nur zu häufig. Vielleicht ist das auch ein wichtiger Unterschied zu anderen Kindern: Ich antworte auf "Warum-Fragen" nicht "Weil das so ist." und schicke mein Kind weg zum Spielen.

Wenn er mich fragt, warum es regnet, sage ich nicht "weil es regnet". Wenn er sich wundert, warum Eiswürfel so schnell schmelzen, wenn ich sie in heißen Tee tue, stelle ich mehrere Becher hin und wir lassen Eiswürfel schmelzen.
 

Röschen

Gehört zum Inventar
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Susala, ich muss gerade an eine Situation denken, als mein Sohn mir mal wieder Löcher in den Bauch gefragt hat. Und nach jeder Erklärung kam ein "Warum?".

Nach der 20. Warum-Frage habe ich mit "Darum" geantwortet. Grinst mich mein Sohn an und fragt "Richtig rum?"

Oder aber: Nach einer morgentlichen Diskussion, dass er eben kein Cola trinken und kein Kaugummi kauen darf, waren wir mit dem Auto auf dem Weg zum Kiga (liegt im Nachbarort).
Dann fragt er, ob er auch Auto fahren kann, wenn er groß ist. Ich bestätige das und sage auch, dass er dann auch Kaugummie kauen und Cola trinken darf, wenn er es möchte.
Schaut er mich ganz entrüstet an: "Aber Mama, ich muss doch nicht nur größer werden zum Autofahren, ich muss dann ja auch älter sein!" :umfall:

Noch ein Beispiel: Besuch bei Kindersegens, wir sitzen am Tisch, frühstücken und quasseln dabei. Erne steht irgendwann auf und kuschelt sich an mich. Auf meine Frage hin meint er, er wäre satt. Ich fragte dann nochmal, ob er fertig ist, er schüttelte den Kopf :???: Großes Fragezeichen auf meiner Stirn, bis ich auf seinen Teller geschaut hab. Da lag nämlich noch ein Fitzelchen Brot. Also war das Kind noch nicht fertig mit essen aber schon satt!

Und so geht das immer und immer wieder. Ich muss mich so anstrengen, um zu überlegen, wie ich etwas formuliere, damit es für mein Kind auch wirklich logisch ist. Einfach so schnell etwas abhaken ist nicht!

Ach ja, hatte ich erzählt, dass mein Sohn gestern mit mir Backgammon gespielt hat?! :umfall:

So etwas kann ich z.B. im Kindergarten nicht erzählen. Dort wird er auch nicht so genommen, wie er ist. Seine Besonderheiten werden nicht beachtet und er langweilt sich wirklich ganz extrem.

Er möchte auch mit mir zu Hause Schule spielen und was lernen, warum sollt eich das also nicht tun?! Auch wenn ich genau weiß, dass ich im Kiga da nur mitleidige Blicke ernte, eben a la "die ist so ehrgeizig, die trimmt ihr Kind immer nur!"

Und diesen Unterschied zu sehen, ob es wirklich von einem Kind aus geht oder ob die Eltern das Kind trimmen ist wohl anscheinend eher schwer, denn sonst würde ich (und wohl einige andere hier auch) wegen ihrem Kind nicht so "angegriffen" werden.

Ach, es ist so ein schweres Thema, und da könnte ich mich so in Wut reden, weil ich eben imme rnur überall auf Unverständnis stoße.


Nachdenkliche Grüße

Rosi
 

Schäfchen

Copilotin
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Rosi, Backgammon kann ja nicht mal ich. :umfall: Allerdings war Fabienne am Dienstag am gewinnen beim Mensch-ärger-dich-nicht, als wir zum Abendessen abgebrochen haben. Ganz dicht gefolgt von Ariane - also das wär ein arg spannendes Ende gewesen.
 

Röschen

Gehört zum Inventar
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Andrea, eigentlich ist es ja nicht schwer - für einen Erwachsenen! Und Erne hatte zudem auch noch das emeine Glück, dass seine ersten 5 Würfe auch jedesmal ein hoher Pasch war.

Und dass er seine Steine von der einen Seite des Feldes in die andere bekommen soll, hat er sehr schnell verstanden und mcih nach Strich und Faden abgezogen! Mit dem Spiel ich nicht mehr! :bruddel:

Ach ja, beim Mensch ärgere dich nicht hat er auch gewonnen, und bei einem popeligen Gänsespiel hatte ich dann endlich mal die besseren Würfe :umfall:

Und da hat sich mein Sohn dann geärgert - aber schließlich stand es 2:1 für ihn und das hat ihn dann wieder beruhigt! :ochne: Ich werde es mal nicht einfach mit ihm haben ... :rolleyes:
 
Z

Zwei

AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Gut ok stimmt, es gibt Kinder die von ihren Eltern keine ausreichende Antwort auf ihre Fragen bekommen.
Da habt ihr recht!
In meinem Umfeld ist es, aber eher üblich das Kinder sich entfalten dürfen und Förderung ihrer Talente bekommen, daher habe ich vergessen das es diese andere Seite leider doch auch noch gibt.

Trotzt Eurer Ausführungen kann ich, aber den Angriff auf Eltern die ihre Kinder sich nach Ihren Bedürfnissen entwickeln lassen und Angebote geben (das tut Ihr ja!) nicht finden.

Für mich ist der Artikel nur ein Aufruf, die Kindheit als geschützten Raum für Kinder zu bewahren.

Darunter verstehe ich Kinder im Alltag keine Erwachsenenkleidung tragen zu lassen: (zu verkleiden im Spiel natürlich erlaubt).

Zu verhindern das Kinder bis zum 10 Lebensjahr nicht schon 2000 Morde im TV gesehen hat.

Das ein Kind eben keinen vollen Terminkalender hat wie ein Erwachchsener.

Das "nur Spielen" als eben so wertvoll erachtet wird wie ein bewusstes Bildungsangebot.

Und, und, und,.....

das Alles kann ich in Euren Ausführungen nicht finden.
Also Alles in Ordnung!:)
Von Menschen die meinen man müsste Kinder dumm halten und dürfte ihnen keine Fragen beantworten würde ich mich nicht ärgern lassen.
Das sind doch Ansichten aus dem vorigen Jahrtausend! Das würde ich jemanden sagen, der meint das ich mein Kind nicht lernen lassen darf was es gerade braucht für seine Entwicklung, weil es sich in der Schule sonst langweilen könnte.
Das ist eine total veraltete Ansicht.
Ich habe diesen Artikel nicht so verstande.

LG Zwei
 
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