Gepl.Geburtshausgeburt->Hausgeburtversuch-->dann doch

C

chrissi

Das erste Gespräch mit einer Hebamme damals hatte ich mit Corinna vom Geburtshaus in Düsseldorf.
Ich war sehr angetan, Mike auch, was sehr wichtig für mich war!
Sie erwähnte aber auch gleich, dass sie bei der nächsten Vorsorge in
Indien sei, und ich wenn ich mag und nicht zur Vorsorge zum FA gehen
möchte auf Isabel ausweichen könne, sie wohne auch bei uns in der Nähe.
So passierte es... als Isabel die Treppe bei uns hoch kam, stellten Mike
und Isabel gleich fest, daß die beiden sich aus früheren Berufsschulzeiten kennen.
Isabel hat erst viel später zur Hebamme umgeschult....
Die darauf folgende Vorsorge hatte ich aber wieder bei Corinna....
Sie wirkte etwas gehetzt, hatte in dieser Zeit und zu meinem ET glaube ich
10 Frauen zur Vorsorge und zur Entbindung.
Sie fragte wie es mit Isabel lief für uns, und drückte mir ganz leicht die Pistole an die Schläfe und fragte, ob ich nicht besser dann bei Isabel ganz bleiben wolle, wo Mike und sie sich auch kennen, und sie habe ja soviele andere Frauen neben mir.
Eine weniger wäre Ihr ganz recht gab sie mir zu verstehen.
Sie bliebe dann aber sowieso 2.Hebamme bei mir.....
Und dienieganzklarihrewünscheäusserndechrissiwegenrücksichtaufandere hat dann zugestimmt.....
Isabel ist ein echtes Goldstück und habe mich mit ihr super wohl gefühlt, dennoch habe ich immer geglaubt, daß Corinna die erfahrenere sei, und auch Akupunkturnadeln setzen könne, wenn die Schmerzen zu arg werden würde.
Aber das könne sie ja als 2. Hebamme dann auch - dachte ich mir... aber es kam ja anders!
Also, ET war der 3.4.2001. Es war bereits eine Woche vorbei, es ging auf Ostern und Karfreitag zu.
Isabell schickte mich sicherheitshalber, da nix passierte bis dahin nochmal zum FA, mal schauen wieviel Fruchtwasser noch da sei und wie groß das Schätzchen ca. werden würde.
Das war Mittwoch vor Karfreitag...alles in Ordnung sagte er, das Baby könne aber bald kommen, wäre schon 4000 gr tippte er, und kaum noch Fruchtwasser.....wenn es allein nach ihm ginge würde er bald einleiten lassen....
Immer diese Panikmache, es stellte sich später raus, daß es gar nicht so gewesen ist.
Nach dem Dok haben wir noch einen Riesenvorratseinkauf getätigt, Nestbau, die letzte, und das war wohl auch das entscheidende, was mir zur Sicherheit, daß es nun endlich losgehen könnte, da alles fertig,
noch fehlte.
Mittwoch abend hatten Mike und ich nochmal schönen Sex - die natürliche Geburtseinleitung,...und Donnerstag morgen, schwupps, löste sich auch prompt der Schleimpropf!!! Hurra, es kann losgehen....
Isabell kam, Mumu noch zu, gab mir Globuli, welche weiss ich nicht, damit Wehen einsetzen....
Donnerstag passierte aber ausser ganz leichten Wehen nichts...alles ziemlich ruhig...
Abends habe ich noch Heublumensitzbäder genommen, den letzten Rest Himmbeerblättertee alle gemacht und sind dann schlafen gegangen....
Gegen 4 Uhr bin ich von einer leichten Wehe wach geworden, wie Periodenschmerzen früher fühlte es sich an....
Bin aufgestanden, habe mir erstmal Wasser in die Wanne laufen lassen, mich reingelegt und in meinen Körper gehocht, was da wohl jetzt so weiter passiert. Immer wieder leichte Wehen, ganz erträglich,
alle 7 Minuten ca.! Um halb 6 habe ich Mike wach gemacht.... der schaute ich ganz verschlafen an, wie spät es denn sei, ob er nicht noch ein Stündchen schlafen können???? Waaaaaaas??? Da merkte er auch schon, daß die Sache ernst wurde.....
Haben Isabel etwas später angerufen, die war so gegen 8 dann da, schaute nach, Mumu 2cm... Fuhr wieder nach Hause, ich solle mich melden, wenn es stärker wird. Das war dann auch bald der Fall!
Mike legte sich so um 11 nochmal etwas hin, bzw. versuchte es, ich konnte nicht schlafen....
hechelte jede Wehe schon immer mehr mit und hielt schon bald die Schmerzen, die nur und ausschliesslich im Rücken spürbar waren nicht mehr ruhig aus, sondern stöhnte und jammerte ordentlich mit.
Mike rief also wieder Isabel an, die war sofort zur Stelle....
Ich war inzwischen wieder in der Wanne gewesen, dort hielt ich die Rückenschmerzen am besten aus.... Mumu war da schon 4-5 cm auf. - so um 13 Uhr sagre Isabel, dass es nun ein guter Zeitpunkt sei ins
Geburtshaus zu fahren. Sie telefonierte noch kurz mit Corinna... und sagte dann das Fatale: --- es gäbe nur eine Schwierigkeit, das
Geburtszimmer sei belegt, die lägen wohl in den letzten Zügen dort, Corinna ist die 1.Hebamme dort. Wir können ja ins kleine Geburtszimmer..... Never------- nie mehr hätte ich die Badewanne verlassen, und ins Geburtshaus ohne Wanne, das ging gar nicht für mich zu diesem Zeitpunkt. Ich bleibe hier beschloss ich... Hausgeburt! Es soll nicht sein, schoss es mir durch den Kopf!
Auch die Alternative, die mir Isabel anbot, dass im Geburtshaus ja Corinna sei, die mir aber ein paar Nadeln wegen dem Rücken setzen könne, stimmten mich nicht mehr um! Null Problemo sagte Isabell also - Ratz fatz wurde unser Schlafzimmer zur Geburtsstätte umgestaltet...
Inzwischen war es ca. 14 Uhr. Ich schrie inzwischen in der Badewanne bei jeder Wehe so laut, weil mir der Rücken so entsetzlich doll schmerzte. Ich dachte ich breche icn 2 Hälften... es tat mir höllisch weh!
Ich bekam ein paar Globuli wegen dem Rücken, weiss aber nicht mehr ob die wirkten!
Zu dieser Zeit war der Mumu 7 cm. Ich bekam mit, wie Isabel hektisch wurde und Claire anrief, die als 2.Hebamme einspringen sollte. Diese war dann auch aus Viersen in ca. 30 Min da....
In der Badewanne, so um 14.30 gingen dann die ersten Presswehen los....
Isabell versuchte die Blase zu sprengen, aber das gelang nicht. Nach ca. 5 Presswehen meinte sie, wir sollen die Schwerkraft ausnutzen, es wäre gut, wenn ich aus der Wanne könnte. Drei erfolglose Pressewehen am Waschbecken hängend, Mike mich stützend dahinter...
Nix---- dann rüber ins Schlafzimmer... auf den Gebärhocker....2 oder 3 Wehen....nichts weiter... Dann rauf aufs Bett, Mike dahinter, ich sollte mir selbst die Beine halten, eine Presswehe nach der anderen..
Irgendwann setzte sich Claire vor mich und "powerte" mit mir, wie Isabel es nannte, man sah wohl das Köpfchen, was immer vor und zurückrutschte, aber nicht weiter runter kam....
Ich glaube nach bald 10 weiteren erfolglosen Presswehen, tauschten sich die beiden irgendwie aus. Claire sprach ganz lieb zu mir, es ginge nicht vorwärts, langsam geht auch dem Baby die Puste aus,
es müsse ein Mädchen werden, solche Kraft und Ausdauer wie das Baby hat. (wir wussten nicht, was es wird) aber wir sollten besser ins Krankenhaus fahren.... Warum, weiss ich gar nicht mehr, was sie zu dem Zeitpunkt sagte. Zu dem Zeitpunkt kam ich mir irgendwie richtig blöd vor... ich acker und acker und nix passierte...
fast geschämt habe ich mich, als ob ich irgendetwas nicht richtig gemacht hätte. Und da fiel mir ein, dass ich bei jeder Wehe auf dem Bett immer gedacht habe, scheisse, ich habe keine Kraft
um die Beine richtig festzuhalten--- keine Kraft....bestimmt lag es daran....
Aber irgendwie dachte ich, daß ich dann aber sicher bin im Krankenhaus..... Fühlte mich die ganze Zeit nicht unsicher, aber es war ein Gefühl in dem Moment. Die Fahrt ins Krankenhaus war total Horror.... Wehe beim anziehen, bei Isabell am Arm hägend,
eine oben im Treppenhaus, eine unten vorm Auto...2 oder drei während der Fahrt zum Marienhospital, eine vorm Eingang des KH eine auf dem Weg zum Kreissaal im Rollstuhl. Rauf auf die Liege dort....als ich dort die Hebamme und die Ärztin sah, Isabel war aber auch die ganze Zeit bei mir, durfte auch bis zum Schluß dabei bleiben, neben mir stehend, Mike hinter mir....wusste ich auf einmal, das alles gut wird, das Ende in Sicht sein muss. Die andere Hebamme strahlte so eine Sicherheit auf mich aus... kaum zu beschreiben.... Sie versuchten noch einen Wehentropf zu legen, zu Isabels Unverständnis, Wehen hatte ich ja nun "auf Teufel komm raus" Den riss ich aber bevor er richtig lag wieder raus, ohne es zu bemerken. Ich fragte von ganz alleine nach den Beinstützen.....hatte ja zu Hause schon keine Kraft mehr in den Knochen...!
Ich presste noch 2 -3-mal in dem Irrglauben, daß ich am Wehentropf lag und stärkeren Wehen habe.... Und da hörte ich sie auch schon, die Ärztin, die Hebamme, Mike und Isabell... Jaa, Jaaa, noch mal super,
einmal noch...und da war sie da unsere kleine Nica!!!!!! 17.52 Uhr - am Karfreitag den 13.April. Ganz alleine, ohne weitere Hilfe, ich alleine hatte es doch geschafft! 3600 Gramm und 52 cm - Nix 4 Kilo Baby, wie der Ultrschall berechnete..... tse tse tse.....
Das Fruchtwasser war grün, Nica hatte wohl welchen in der Lunge, und musste ganz schnell abgesaugt werden! Dann durfte Mike sie endlich als erstes auf dem Arm haben.Ich war noch sehr mit mir beschäftigt.
Es war sooo verrückt, ich habe nicht glauben können, daß die Geburt wirklich vorbei war...
Ich habe die ganze Zeit zur Isabel gesagt, gleich kommt wieder eine Wehe... gleich gehts weiter.... Ich war wie traumatisiert....habe hundert mal zu allen, die ich noch sprach an dem abend gesagt... ich kann nicht
glauben, dass es vorbei ist.....keine Wehen mehr... vorbei.....

Es waren bestimmt 30 Presswehen....Bei der vorletzten bin ich geschnitten worden, habe nichts gemerkt davon.
Musste innerlich grinsen, wenn ich an die vielen Fragen der Frauen vor Angst vor einem Dammschnitt denke bei den Geburtsvorbereitungskursen!
Den Schnitt habe ich gar nicht gemerkt.... Gar nicht....Pippifax gegen die Wehen...
Die Wundversorgung war fast entspannend zu allen anderen Schmerzen. Habe zur Ärztin gesagt, es kann nicht schlimmer sein als die ganzen Presswehen...aber es war schon auch die nachfolgende Zeit noch etwas unangenehm.... Eine so sensible Stelle, so intim, wie in der Seele angerissen...oder geschnitten
Ja, Isabel die Gute saß noch ein Weilchen bei uns auf dem Zimmer, ich musste ja dableiben, weil Nica aus Vorsicht ins Wärmebettchen sollte. Fand es prima, dass sie ihr nicht gleich Antibiotika gegeben haben,
sondern erstmal nur schauen wollten, ob etwas passiert bzw. die Werte schlechter werden.
Isabel ist dann zu Fuß zu uns nach Hause zurückgegangen um ihr Auto holen. Sie hat auch erstmal alles revue passieren lassen müssen ....
Ihr tat es so leid für mich....Aber sie sah auch keine andere Möglichkeit für mich! Eher zu schneiden wäre noch zu früh gewesen.....
Aber ich habe eine eigene Theorie entwickelt, was den Ablauf beeinflusst hat. Isabel hat mich viel mit meinen Wehen "allein" gelassen. Sie war immer für mich da, aber hat aber vielleicht zu wenig gesagt.
Ich hätte es im nachhinein gerne gehabt, daß man mich mehr "ans Händchen" genommen hätte....
Mit mir geredet hätte, mich angefeuert hätte. Ich wusste nicht wirklich, was eigentlich gerade passiert, wie weit ich bin, sind das schon Presswehen, mache ich das gut oder richtig so? Geht es voran?
Das alles z.B.hätte mir viel mehr "emotioale Sicherheit" gegeben, die ich wohl brauchte um richtig loslassen zu können.
Oder war es doch so, daß ich erst wirklich "Sicherheit" im KH verspürte????
Zu mir als Mensch, zu der damaligen Zeit und zu meinem Bewusstseinsstand passte diese Geburt trotzdem so,
wie es geschehen ist...Traumatisch lange Wehen...."emotional in der Luft hängen", den Boden verlieren....
Die erste Geburt sollte so sein....Ich nehme es so an...Weiss aber nun auch, was ich brauche!
Isabel mag ich total gerne, sie hat natürlich die Nachsorge gemacht, war alles wunderschön...
Ich würde trotz dieser Erfahrung wieder eine Hausgeburt versuchen...
Ich finde es zu Hause einfach schöner und intimer....

Ich möchte diese Zeit, diese Geburt, alles drumherum nie missen, und bin so froh und glücklich diesen kleinen wunderbaren Menschen großwerden sehen zu dürfen!
Alles Glück der Welt wünsche ich hiermit nochmal unserer kleinen Nica und allen anderen Mamis und ihren Babys!

Liebe Grüße
Chrissi :rose:
 
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