Geburtsbericht von Felix

M

Mami Birgit

Geburtsbericht von Felix :-o

Ich konnte in der Nacht vom 6. auf den 7. Juli 2001 nur sehr schlecht schlafen.
Ich war mit meinem zweiten Krümmelchen schwanger und stand 4 Tage vor dem
errechneten Geburtstermin.

In dieser Nacht gab es einen fürchterlichen Sturm und als der begann, spürte ich
bereits ein leichtes Ziehen im Rücken. Dieses Ziehen wurde in der Nacht immer
stärker und um 5.00 Uhr konnte ich einfach nicht mehr liegen. Also stand ich
ganz leise auf und bin in der Wohnung hin und her spaziert, um meinem unendlichen
Bewegungsdrang folge zu leisten. Eine Stunde später telefonierte ich mit der
Geburtenstation um nachzufragen ob es vielleicht doch wirklich los ging, denn bei meiner
ersten Geburt war alles ganz anders. Ich hatte diesmal den Schleimpfropfen nicht
verloren – oder vielleicht nur nicht gemerkt?? Ich war ganz verunsichert. Darum der
Anruf bei der Hebamme. Auf deren Anraten nahm ich ein warmes Bad – mein Mann
war mittlerweile auch schon wach und wirkte zu meinem Erstaunen sehr nervös. War
er beim ersten Mal doch die Ruhe selbst.

Ich durfte also in der Wanne frühstücken ... hatte ich auch noch nie gemacht! Die Wehen
kamen dann plötzlich alle 5 Minuten und so machten wir uns bereit, um die Kleine (die ja
bald eine Große sein würde) zur Oma zu bringen. Unsere Maus konnte es kaum erwarten
das Baby endlich zu sehen (sie war genau 3 Jahre und 2 Monate alt) und ich musste ihr
tausend mal versprechen, dass sie gleich kommen durfte, wenn es da war.

Um 8.00 h waren wir im KH und ich kam gleich an den Wehenschreiber. Die Hebamme untersuchte mich ganz kurz und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden – „diesmal geht es bestimmt sehr schnell“ waren ihre Worte. Wir mussten dann noch auf den Ultraschall warten und so tigerte ich den langen Flur auf und ab und veratmete eine Wehe nach der anderen. Es ging mir sehr gut dabei.
Nach dem Ultraschall und einem letzten „Bauchfoto“ von unserem Krümmelchen gingen wir uns anmelden und durften das Zimmer „beziehen“. Gerade als ich den Menüplan studierte und das Essen für die kommenden Tage ankreuzte, waren sie weg ... einfach keine Wehen mehr. Ich war ganz platt und wurde richtig nervös. Die Hebamme grinste nur ein wenig und meinte, die kommen schon wieder!
Wir gingen auf ihr Anraten Treppenlaufen und ich konnte es in dem heißen Treppenhaus fast nicht aushalten. Also drehten wir unsere Runden im Park. Ab und zu eine sehr heftige Wehe aber die Abstände waren bei 15 min. Ich war echt total genervt. Ich wollte diesen dicken Bauch und meine Schwerfälligkeit endlich los sein und mein süßes Baby im Arm halten.

Um 11.30 h bekamen wir ein Mittagessen und dann fragte ich ob ich nicht in die Wanne durfte. Ich durfte ... die Hebamme ließ uns den Kreissaal aussuchen und wir entschieden uns für das „Blaue Zimmer“ in dem auch schon unser erstes Kind geboren wurde. Die riesige Wanne wurde eingelassen und ich es mir gemütlich machen. Die Hebamme stellte uns eine Kanne Kaffee hin und einen großen Saft für mich und legte eine herrlich beruhigende Musik auf. Es war fast wie Urlaub und ich fühlte mich rundherum einfach nur wohl. Sie sagte noch, dass ich auch im Wasser entbinden könnte – eine neue Perspektive für mich (hatte ich beim ersten Kind doch immer davon geträumt) und dann ließ sie uns alleine mit dem Satz „wenn ihr mich braucht ... nur läuten, dann bin ich sofort da!“

Mein Mann und ich konnten also ganz „allein“ sein – es war herrlich. Ganz anders als bei unserer Tochter (Geburtsberichte Teil 19 – Geburt von Anna-Lena). Um 13.00 h wollte ich raus aus dem Wasser und mein Mann ölte mir den Bauch mit einem homöopathischen Öl ein, dass die Wehen ankurbeln sollte (hatte ich von daheim mitgebracht). Und siehe da ... es ging los, die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und immer heftiger. Ich konnte mit dem Wehenschmerz sehr gut umgehen und war froh, das ich machen konnte was ich wollte. Um 13.30 h noch mal ölen und kurze Zeit später haben wir die Hebamme gerufen, sie war platt – ganze 8 cm Öffnung. Ich wollte noch einen Einlauf und um 14.00 h noch mal ölen. Dann holten wir wieder die Hebamme und die sah mich nur kurz an und sagte gleich „so, jetzt hole ich die Bereitschaftshebamme, denn ich habe noch eine andere Frau, die kurz vor den Presswehen ist.“ Ich war echt nervös – hoffentlich war die andere auch nett und ließ mir so freie Hand (kannte das vom ersten mal überhaupt nicht).

Ich lief hin und her, hängte mich an Seil, auf den Ball, am Bett stehend ... atmen atmen atmen ... wow die Schmerzen waren wirklich intensiv – aber es ging mir immer noch gut. Endlich kam die Hebamme – es war die vom Kurs und ich war happy! Eine kurze Untersuchung (die 3. an diesem Tag) und dann sollte ich mich hinlegen – seitlich auch noch. Ich hasse liegen, wenn ich Wehen habe!! Aber da die Fruchtblase sehr sehr prall war, tat ich was Sabine vorschlug. Eine heftige Wehe später platzte die Fruchblase auf und spritze bis an Bettende – doch Sabine hatte uns schon vorgewarnt.

Ich konnte nur noch 1/2wegs aufsitzen, dann kamen auch schon die Presswehen. Die waren vielleicht heftig – es ging alles Schlag auf Schlag – der Kopf war schon da und ich konnte mein Baby bereits ein wenig anfassen. Mein Mann hielt die ganze Zeit meine Hand (oder ich seine??) und sprach mir aufmunternd zu und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Dann waren die Schmerzen auf einmal unerträglich und ich begann zu jammern. Der Oberarzt (inzwischen hatte es sich hereingeschlichen und ganz diskret in eine Zimmerecke verzogen) meinte ich dürfte ruhig schreien – schließlich würde ich ein Kind gebären und schreien sei erleichternd. Also wurde ich kurz laut bei der nächsten Wehe. Doch dann ist mein Baby stecken geblieben und die Hebamme musste bei jeder Wehe das Baby etwas drehen – das tat vielleicht weh!!! Bei der nächsten Wehe presste ich wie wild und die Hebamme zog an unserem Baby und ... für einen Augenblick hielt der Himmel den Atem an ... und unser Felix war um 16.15 h da! Ein süßer kleiner Junge!! Wir waren ganz sprachlos vor Glück und total fix und fertig und als wir ihn sehen konnten sofort super besorgt – Felix war ganz blau! Aber die Hebamme legte ihn mir auf den Bauch und sagte ganz ruhig „ Keine Sorge – er ist nur total fertig von der anstrengenden Geburt und es geht im wirklich gut!“ Wir packten ihn warm ein, denn er war schon abgenabelt (das musste schnell gehen, weil er so blau war) und nach einer Pause für uns alle durfte ich ihn anlegen – der Kleine war noch ganz fertig – aber es klappte! Wir waren unendlich glücklich.
Nach einer kurzen Untersuchung versicherte mir der Oberarzt, dass alles o.k. ist und auch bei mir war nichts gerissen bzw. es musste nicht geschnitten werden. Es tat mir zwar noch alles weh „da unten“ aber das war, weil Felix mit den Schultern alles verdehnt hatte.

Und dann gab es nur noch uns drei – man ließ uns für ganze zwei Stunden alleine (mit der Option zum Klingeln). Zuvor bekamen wir noch Kaffee und ein Isostar-Getränk für mich (immerhin hatte ich Höchstleistungen vollbracht). Erst als mein Mann losdüste um die Große zu holen, kam die Hebamme wieder um mir ein Essen zu bringen – ich konnte mich also vor der Dusche noch stärken und Felix wurde in der Zeit angezogen. Dann half sie mir beim Duschen und danach durfte ich das Zimmer beziehen und war bereit für den Besuch meiner Großen Maus!

Felix war 3600 g schwer, stolze 52 cm groß und so sauber, dass er nicht gebadet werden musste. :bravo:

Es war ein einmalig schönes Erlebnis, dass ich trotz der großen Schmerzen sofort wiederholen würde, wenn ich müsste. Heute ist unser Kleiner Felix 13 Monate alt und er und seine große Schwester halten mich ordentlich auf Trabb!

Liebe Grüße
Birgit :?
:-o
 

llb

Gehört zum Inventar
Hallo, Birgit,

sehr schön geschrieben. Liesst sich wie ein Roman! :jaja:

Herzlich willkommen im Forum und alles Gute euch vieren!

Liebe Grüße
 
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