Geburt von Hanna Sophie im KH - Ende etwas dramatisch

ich-bin-mama

Familienmitglied
So, nun will ich auch mal meinen Geburtsbereicht schreiben, hab grad etwas Zeit...

Wie einige ja vielleicht wissen, komme ich ursprünglich nicht aus HH, sondern aus Hitzacker (LK Lüchow-Dannenberg). Ich wollte von Anfang an wieder in den KH entbinden, wo ich meine erste Tochter bekommen habe. Zwischenzeitlich wollte ich dann doch mal in HH entbinden, aber davon bin ich Gott sei Dank wieder abgekommen...

Der errechnete ET war ja der 03.07.07. Mein Mann hatte sich 3 Wochen Urlaub genommen. Bereits die erste Woche vorm ET sind wir schon nach Hitzacker zu meinen Eltern gefahren und haben uns da einquartiert. Man weiß ja nie, das 2. Kind soll ja immer schneller kommen, war bei mir nicht unbedingt der Fall.

Am 29. Juni hab ich einen Termin zur Untersuchung im KH gemacht. Nur so zur Kontrolle, es tat sich noch gar nichts. Aber irgendwie ist man ja doch nervös, wann es denn nun endlich losgeht. Also sind wir um 17 Uhr ins KH gefahren. Die Hebamme hat dann meine Daten alle aufgenommen und mich untersucht und ein CTG gemacht. Mein Muttermund war ja schon seit 1 Woche 3 cm offen und butterweich. Die Hebi sagte, sie versteht gar nicht, warum ich keine Wehen habe. Dann hat sie den Muttermund massiert und meinte, das könnte Wehen auslösen, muss aber nicht. Zum Schluss sagte sie noch, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder....

Dann sind mein Mann und ich wieder zurück gefahren und ich meinte, wir können ja noch ein Eis essen. Dann bekam ich plötzlich doch Wehen, aber noch nicht so doll. Ich korrigierte mich schnell und sagte, lass mal doch nach Haus fahren und kein Eis essen. Ja, die Wehen wurden dann auch tatsächlich immer doller und kamen so in 2 Min.Abstanden. Der Rest der Family hat grad Abendbrot gegessen, mir war nicht nach essen zumute. Ich sagte, lass mal lieber ins KH fahren. Meine Mutter hat dann im KH angerufen und Bescheid gesagt, dass wir kommen. Mittlerweile war die Nachthebamme da, eine ganz Nette. Gut, mein Mann wollte erst noch aufessen. Dann sind wir los, mein Bruder kam auch mit und meinen Stiefvater haben wir in der Kneipe rausgelassen, er wollte schonmal bischen vorfeiern und wir sollten sofort bescheid sagen, wenn die Kleine da ist.

Im KH angekommen, wurde erstmal CTG gemacht und Blut abgenommen. Der MM war jetzt ca. bei 4 cm. Also hat sich schon bischen was getan. Wir haben noch kein eigenes Zimmer bekommen, sondern durften uns in einem Ruhezimmer im Kreißsaal einnisten. Die Wehen haben wieder etwas nachgelassen, jetzt waren die Abstände wieder größer. Bin noch etwas im Flur umhergelaufen, aber viel gebracht hat es auch nichts. Die Hebamme hat überlegt, was wir jetzt machen, denn irgendwie muss das ja weiter gehen. Zum Schlafen waren die Wehen wieder zu stark, und andersrum zu schwach. Die Blase wollte sie noch nicht aufmachen, da das Köpfchen noch nicht weit genug unten war, das war ihr zu riskant. Sie hat vorgeschlagen, mich an den Wehentropf zu hängen - Panik stieg in mir auf, ich hasse Spritzen. Sie sagte, das muss ich selber wissen, ob ich das will oder nicht, aber ich wollte ja auch, dass es voran geht. Erst hat sie versucht, die Nadel zu legen, klappte aber nicht, sie hat die Ärztin gerufen, die hat das dann gemacht. Mein Bruder hat mir Händchen gehalten und ich habs auch überstanden!!!

War sehr unangenehm mit der Nadel. Die Wehen kamen wieder in kürzeren Abständen und waren auch wieder heftiger. Aber das Wahre wars auch noch nicht. Dann hat sie mir vorgeschlagen, in die Wanne zu gehen, da war es ca. 3 Uhr nachts. Hab ich dann auch gemacht. Mein Bruder hat sich in der Zwischenzeit hingelegt und mein Mann ist auch auf dem Stuhl eingenickt. Es war sehr angenehm, die Wehen wurden zwar heftiger, aber die Abstände waren wieder länger. Nach ca. 1 Stunde bin ich dann wieder raus und wir überlegten, was wir jetzt tun. Wir gingen zurück in den Kreißsaal und ich kam wieder an den Wehentropf, der jetzt alle 15 Min. höher gestellt wurde. Zeigte nun auch endlich seine Wirkung. Zwischendurch mußte ich noch einige Male zum Klo. So gegen halb 6 war der MM schon fast ganz auf und das Köpfchen war auch schon weiter nach unten gerutscht, so dass die Hebi mir jetzt die Blase aufmachte. Es kam ein Schwall Fruchtwasser raus. Und siehe da, die Wehen waren plötzlich sehr heftig. Die Hebi rief die Ärztin an, dass sie jetzt kommen kann, Frau M. möchte jetzt doch ihr Kind kriegen. Ich turnte ein wenig herum und wechselte mehrfach die Position. Der Drang zu pressen wurde immer döller. Und dann war das Köpfchen auch schon draußen! Und mit der nächsten Wehe war sie komplett da! Am 30.06.07 um 06.01 Uhr! Sie hat auch sofort geschrien. Das war ein Glücksgefühl und ich mußte weinen... Sie war so schön, hatte keine Käseschmiere mehr und war auch nicht blutig, also schon bereit auf die Welt zu kommen.

Sie wurde mir auch gleich auf den Bauch gelegt. Es war ungewohnt, wieder so ein kleines Baby zu streicheln.

Nach einigen Minuten kam dann die Nachgeburt raus und das Drama nahm seinen Lauf. Es hörte nicht auf zu bluten, das Blut lief, als wenn man einen Wasserhahn aufgedreht hat. Langsam wurden alle etwas panisch, nur die Ärztin behielt die Ruhe, sie wußte ja, was zu tun war. Ich bekam eine Infusion und Zäpfchen, die die Blutungen stillen sollten. Die Ärztin drückte auf meinen Bauch, war nicht sehr angenehm. Ich merkte nur, wie das Blut floß und dass es warm war. Zum Glück hab ich das nicht gesehen, sonst wär ich wahrscheinlich ohnmächtig geworden. Ich guckte meinen Mann an und er schlug die Hände vors Gesicht und guckte auch sehr panisch und ängstlich. Ich hab nur gedacht, was ist, wenn jetzt alles vorbei ist, wenn er alleine ist mit 2 Kindern... Ich mochte gar nicht daran denken. Aber die Ärztin hatte die Situation im Griff und als die Blutungen dann endlich aufhörten, wurden noch 2 Stellen genäht. Hab mir das immer so schlimm vorgestellt, aber ich hab nichtmal die Betäubungsspritze gemerkt. Währenddessen wurde die kleine Hanna Sophie gewogen und gemessen. Danach wurde sie angelegt und trank, als hätte sie nie etwas anderes getan. Es ist doch immer faszinierend, dass die Babys gleich wissen, was los ist...

Sie brachte stattliche 3850 Gramm auf die Waage, war 54 cm lang und hatte einen KU von 36 cm.

Ich mußte ja noch ca. 2 Stunden im Kreißsaal bleiben und die Beine überkreuzen und hatte ein Kühlelement auf meinem Bauch, dass sich die gebärmutter schneller zusammenzieht. War nicht grad angenehm und sehr kalt...

Später kam ich in mein Zimmer und irgendwie hatte ich Angst, dass es aufeinmal wieder anfängt zu bluten. Konnte dann aber doch noch bischen schlafen.

Durch den hohen Blutverlust von ca. 1 1/2 Litern hatte ich nur noch einen HB von 7,2. Am nächsten Tag war er schon wieder bei 7,6 - immerhin, es ist nicht weniger geworden. Aber die nächsten Tage ist er nicht weiter gestiegen, man hat mir immer wieder Blutkonserven (ich glaub das heißt so) angeboten. Bei dem Gedanken daran, wurde mir ganz komisch, ich wollte kein fremdes Blut in mir haben. Es würde mir danach auch viel besser gehen, aber ich habe trotzdem abgelehnt. Habe dann Brausetabletten genommen, die Eisentabletten hab ich nicht vertragen, sollte die in der SS schonmal nehmen und hab davon Verstopfung bekommen. Trotzdem hat alles ganz gut geklappt mit dem Stillen, hat keiner erwartet. Zu Haus hab ich dann Kräuterblut genommen, viel eisenhaltige Nahrung zu mir genommen und 4 Wochen später hatte ich wieder einen HB von 11,4. Hab mich ganz gut von der Geschichte erholt.

Sorry, etwas lang geworden, aber ich hoffe, ihr habt es bis zum Ende durchgehalten... :bravo: Saß jetzt auch über ´ne Stunde hierdran...
 

Salome

mit dem grossen Herzen
AW: Geburt von Hanna Sophie im KH - Ende etwas dramatisch

Ein sehr schöner Geburtsbericht, vielen Dank, daß du uns daran hast teilhaben lassen. :bussi:

Zum Glück ist mit dir alles wieder in Ordnung.
 

Anja

Gehört zum Inventar
AW: Geburt von Hanna Sophie im KH - Ende etwas dramatisch

Ich konnte mich ganz gut in dich hineinversetzen, schön geschrieben!

Es ist schon ein überwältigendes Gefühl!:herz:

Liebe Grüße

Anja
 

Pluto

Schokoladine
AW: Geburt von Hanna Sophie im KH - Ende etwas dramatisch

Danke für deinen GB.


Da habt ihr ja was mit euch gemacht zu schluss.


Ich wünsche euch alles gute zusammen.
 
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